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Bekannte beging Selbstmord.. mache mir Vorwürfe

kRY0NNN

Mitglied
Es ist nun fast genau 3Monate her.

Eine gute Bekannte von mir, mit der ich einige Zeit sogar in einer Beziehung war (nichts ernstes) beging Selbstmord.
Sie wohnte sehr weit weg, sagen wir in einem Land, welches an Deutschland angrenzt. :rolleyes:
Als wir uns das erste mal trafen, als sie extra wegen mir nach Deutschland kam, haben wir eine Beziehung begonnen. Dann wurde ihr das jedoch alles zuviel und wir schworen uns, dass wir "nur" gute Freunde bleiben.

Nach einiger Zeit, gut einem halben Jahr wollte sie jedoch wieder mehr, was sich mir auch deutlich zu verstehen gegeben hat, als ich bei ihr zu Besuch war.
Ich war mir wirklich nicht sicher, wegen allem damals. Abgesehen davon kam es für mich nicht in Frage, da ich zu dem Zeitpunkt auch schon mit meiner jetztigen Freundin zusammen bin.

Sie schrieb mir nach meiner Abreise nach Deutschland zig SMS, schrieb mir lange Texte in Facebook sobald ich online kam usw.
Und dann kam es wohl so, wie es kommen musste, sie beging am 30.3.12 Selbstmord.
Wie genau das passiert ist, wusste ich zuerst nicht. Am nächsten Tag rief mich ihre Mutter von sich aus an und erklärte mir alles (Ich verstehe mich mit ihrer Mutter sehr gut, obwohl sie alleine wohnte und ich die Mutter nur kurz gesehen habe).

Wieso ich mir nun Vorwürfe mache ist, weil sie schon immer eine totale Aussenseiterin war. Sie hatte nie jemanden und wurde ewig gemobbt. Mit 13 verlor sie ihren Vater bei einem Autounfall, sie war die Beifahrerin, blieb jedoch nahezu unversehrt. Sie war depressiv, hatte eine Therapie begonnen jedoch abgebrochen.
In ihrem Abschiedbrief schrieb sie inhaltlich, dass sie nun froh ist, dass es zuende ist.
Ist ja an für sich ganz gut.
Mein Name fällt in dem Brief auch. Jedoch ist es zum Glück nicht so, dass sie mir dort Vorwürfe macht.

Ich mache mir dennoch Vorwürfe, da sie sicher noch leben würde, wenn ich ihr bzw. uns noch eien Chance gegeben hätte. :wein:
Aber ich kann doch keine glückliche Beziehung aufgeben für ein Mädchen, dass ich zwar sehr mag und mir unter Umständen eine Beziehung mit vorstellen kann, aber auch skeptisch wäre. Oder? :confused:
 
D

Dr. Rock

Gast
Hallo,

zunächst mal tut es mir leid dass deine Bekannte es nicht geschafft hat und sich für Selbstmord entschieden hat.

Es ist sinnlos, sich Vorwürfe zu machen und sich zu fragen ob sie noch leben würde, hättest du mit ihr eine Beziehung geführt, also deine jetzige Freundin für sie verlassen. Denn die Probleme die deine Bekannte hatte, wären durch eure Beziehung sicher nicht aus der Welt bzw. überstanden gewesen. Aufgrund der räumlichen Entfernung hättest du leider auch nicht so für sie da sein können, wie sie es gebraucht und sich gewünscht hätte und du alleine hättest vermutlich auch all ihre inneren Probleme nicht lösen können. Die Therapie hat sie ja, gemäß deinen Angaben, leider auch abgebrochen.

Da waren wohl zu viele Schwierigkeiten für sie in ihr drin um weiter leben zu wollen, das ist sehr, sehr schade, aber wie gesagt, dich trifft kein Vorwurf. Du warst ja sogar für sie da, im Rahmen deiner Möglichkeiten und wie es scheint hat sie dich ja auch positiv in ihrem Abschiedsbrief erwähnt.

Nach einer angemessenen Trauerzeit - lass dir Zeit damit - solltest du dich wieder auf dein Leben konzentrieren. Denn für dich geht es glücklicherweise weiter.

Alles Gute!
Rock
 
M

Manuel+

Gast
Hallo kRY0NNN!

Nehmen wir einmal an, dass sich Ihre Bekannte nichts angetan hätte, wenn sie mit Ihnen eine dauerhafte Beziehung eingegangen wäre. Ich vermute, dass Sie diese Beziehung über die Maßen beansprucht hätte. Sie wären vermutlich überfordert gewesen, weil Ihr Interesse an dieser Frau doch nicht so groß war. Sie hätten sich quasi geopfert für sie. Zu so einem heroischen Akt sind aber nur die wenigsten Menschen geeignet.

Abwägungsgedanken dürften hier eine Rolle spielen. Wenn man sich für jemand anderen aufopfert, sollte man bedenken, dass man auch eine Verantwortung für sich selbst hat. Irgendwann ist meist eine Grenze erreicht, an der man nicht mehr kann (und sollte). Dann heißt es: mein Leben oder ihr Leben.

Ich glaube, dass Sie auf Dauer überfordert gewesen wären.

Wir haben in unserem Leben nicht alles im Griff. Wir können auch nicht immer verhindern, dass sich jemand das Leben nimmt.

Ich kann letztlich nicht beurteilen, ob Sie wirklich eine Schuld trifft. Wahrscheinlich machen wir alle im Hinblick auf unsere Mitmenschen täglich einige Fehler, die man als Schuld bezeichnen kann. In aller Regel bleibt uns dann nur übrig, es zukünftig besser zu machen. Schuld läßt sich also kaum vermeiden. Aber wir können uns darum bemühen, möglichst schuldlos zu bleiben.

 

T-Bone

Mitglied
Dich trifft keine Schuld. Für manche Menschen ist das Leben einfach zu schwer geworden und diese Menschen durch selbstlose Aktionen am Leben zu halten bringt nur solange was, wie man selbst dann die Kraft hat. Du hättest Dich selbst unglücklich gemacht wenn Du Deine Beziehung aufgegeben hättest um mit Ihr zusammen zu sein. Und was wäre gewesen, wenn Du irgendwann selbst nicht mehr die Kraft gehabt hättest? Es wäre nicht deine freie Entscheidung gewesen, Du wärst irgendwann unglücklich geworden über diese Entscheidung. Und dann?

Suizidalen Menschen hilft nur eine gute therapeutische Betreuung. Oder eben die eigene Erkenntnis das dass Leben doch nicht so scheisse ist. Aber andere Menschen können diesen Drang, diese unendliche Traurigkeit, Sehnsucht nach Seelenfrieden nicht dauerhaft zum Schweigen bringen.

Du hast ihr gezeigt, das sie trotz ihrer Erlebnisse als Aussenseiterin eine Person ist, die geliebt werden kann. Die Freunde findet welche selbst so große Entfernungen für sie überbrücken um bei ihr zu sein.

Mehr konntest Du nicht tun.

Ich wünsche Dir viel Kraft.

T-Bone
 

Mittendurch

Moderator
Teammitglied
Hallo kRY0NNN,
du hättest es sicher nicht verhindern können, vielleicht etwas verzögern. Ich selbst war mal in einer Situation, ich meine nicht die deinige, sondern die deiner Freundin. Ich versprach Menschen, die mir sehr wichtig waren auf mich auf zu passen. Ich habe wirklich glück, das es mir im letzten Moment auch noch gelungen ist, sonst wär auch ich nicht mehr hier. Sie hätten es nicht verhindern können, doch nicht einmal einen Abschiedsbrief hätte es gegeben.
Du hättest es auch anders wahrscheinlich nicht verhindern können. Der Druck in ihr war zu groß, der Schmerz den sie hatte war einfach zu massiv. Du warst doch noch ihre Freundin und sieh mal auch das ist viel wert. Die Therapie, hat sie abgebrochen, ich hab das Gefühl, es war alles zu viel.
Ich wünsche dir, dass die notwendige Trauer :wein:dann bald wieder die schönen Erinnerungen an sie zu lässt und du dein weiteres Leben leben und genießen:) kannst. Ich wünsche dir auch eine sehr schöne Zeit mit deiner jetzigen Freundin.
LG
Mittendurch
 

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