[QUOTE="~Lain~, post: 3198526, member: 58834"]
Wenn ich an meine Kindergartenzeit zurückdenke, bin ich immer überrascht, wie aufwendig das heutzutage alles zu sein scheint. Ich denke, in diesem Bereich hat sich viel verändert in den letzten 20+ Jahren...
Meine Mutter war damals alleinerziehend und hat Vollzeit gearbeitet, heißt ich saß da oft bis 17h allein mit den Erziehern. In der Kindertagesstätte bin ich irgendwann vor Grundschulende raus, weil ich dort sehr unglücklich war (kein Anschluss etc). Von daher konnte ich zu dieser Zeit nie ein wirklich positives Verhältnis aufbauen. Das werfe ich im Übrigen nicht meiner Mutter vor, abgesehen davon, dass es ihr teils damals an Erfahrung fehlte, aber in Erinnerung geblieben ist mir letztendlich die Warterei. Am Tisch sitzen und warten, auf dem Schaukelteil aufm Spielplatz sitzen und warten (ich war ein sehr stilles Kind)... Ich weiß nicht, wie das heutzutage aussehen würde, mal davon abgesehen, dass arbeitende Elternteile heutzutage nicht mehr den Seltenswert haben wie in den 90er Jahren...
Dennoch hat mich meine Mutter erzogen und sich auch immer Zeit genommen mir vorzulesen etc. Aber Digitalisierung war da auch noch kein Thema - mein deutlich jüngerer Bruder hat zu Büchern ein ganz anderes Verhältnis als ich.
Allerdings habe ich lesen, schreiben oder Fremdsprachen auch erst ab Schule gelernt ohne Vorschule und Co. Ich weiß nicht, ob man nicht in einigen Bereichen inzwischen zu viel erwartet, obwohl es natürlich andererseits so ist, dass Migration inzwischen eine viel größere Rolle spielt. Was mich daran erinnert, wie traurig ich die Erfahrungen vieler Mit-Azubis in der Ausbildung fand. Die meisten hatten Erfahrung mit Gewalt in der Erziehung gesammelt und fanden das stellenweise offenbar auch in Ordnung (und viele inkl. des Lehrpersonals scheuten sich vor der Debatte). Eine, die jetzt eine Erzieherinnenausbildung macht, erzählte zudem wie sie mit Erlaubnis der Eltern bei ihrem Babysitterjob Kinder "in die Ecke stellen" würde zur Bestrafung. Das fand ich ziemlich gruselig, ich hoffe, sie ändert während der Ausbildung ihre Wahrnehmung.
(oder hinterfragt ihre Pläne)
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