Hallo Themba,
Du hast so unglaublich viel geschrieben ... das ist total nett von dir! 
Und man merkt, dass du dich mit dem Thema lange und gründlich beschäftigt hast.
Ich hätte dir gerne im Zitiermodus geschrieben, aber damit kommt mein PC nicht klar. Bis ich das von mir Geschriebene sehen kann, dauert es dort ewig.
Ja, ich hab während meiner Ausbildung wirklich sehr viel gelernt. Ich hätte zwar noch disziplinierter sein sollen, aber dazu war mein Widerwillen gegen den Großteil des Lernstoffs zu groß. ;-)
Du meinst, dass meine Probleme nicht an mir, sondern an den heutigen Leistungsanforderungen liegen. Hmm, ja und nein. Ich glaube, beides trifft zu, denn vermutlich hat jeder Arbeitgeber lieber Mitarbeiter, die mehr leisten als langsameres Personal. Andererseits hat man offenbar früher mal auch ein Auge zugedrückt ... danke, dass du dieses Beispiel von deiner Mutter erwähnt hast. Hätte ich nie gedacht, dass das früher möglich war!
Danke auch für die Aufzählung der Gründe, weshalb manchen Leuten das Lernen und Konzentrieren schwerer fällt als anderen. Diese Gründe kannte ich alle nicht.
Was auf mich zutrifft: Ich bin introviertiert. Einen Beruf, in dem ich dauernd reden und mit (vielen) anderen Menschen zusammensein müsste, wäre nichts für mich. Nur hier und da mal, als Ausgleich. Selbstbewusstsein: Ist zwar deutlich besser geworden, aber richtig selbstbewusst bin ich nicht - kann ich bei meiner Krankengeschichte nicht sein. Mein Perfektionismus hat mit dem Empfinden zu tun, dass ich etwas "richtig" und "richtig gut" machen will, und auch damit, dass ich das Gefühl hab, dass mehr Nachlässigkeit für die Arbeitgeber inakzeptabel wäre. Er hat natürlich auch mit meiner Kindheit zu tun ... und auch damit, dass ich in den Augen anderer Leute (z. B. Kollegen) meinen Job nicht "schlecht" machen will. Aber ja, ich habe angefangen, manche Dinge nicht zu tun, die nicht unbedingt notwendig sind ...
Meistens bin ich bei meiner Arbeit allein. Sobald jemand mich beobachtet, kann ich mich schlechter konzentrieren. Ich übe jetzt manche Dinge allein, um sie besser zu können, wenn andere dabei sind.
Ja, ich leide auch unter Sozialphobie. Wenn ich die Leute gut kenne, bin ich ziemlich ruhig. Bei Fremden ist das völlig anders. Habe ein paar Entspannungstechniken ausprobiert, aber all das funktioniert so gut wie gar nicht. Ist eine Riesen-Aufgabe für mich. Ich probiere es gerade mit etwas Neuem ...
Auch bei mir sind die Konzentrationsstörungen wohl Folge von Depressionen. Hochsensibel bin ich ebenfalls.
Ich leide unter Ein- und Durchschlafstörungen u. zu frühem Erwachen ...
- ohne Mittelchen geht gar nichts. Ja, ich kann abends schwer loslassen, es ist alles mögliche, natürlich auch Sorgen und ungelöste Probleme.
Ich hab mal angefangen, mich mit der medizinischen Seite von Konzentrationsproblemen auseinanderzusetzen, ich hätte da noch mehr machen sollen, hab aber derzeit keine Energie dafür. Vielleicht später. Danke jedenfalls für den Tipp! Auch fürs Singen! ;-)
Den worst case, Arbeitslosigkeit, hab ich schon erlebt. Ein paar Jahre lang. War einfach furchtbar, nicht zu wissen, ob man je wieder Arbeit bekommt, bzw. eine, die Spaß macht. Der Druck, sich auch dort bewerben zu müssen, wo man überhaupt nicht reinpasst, viele Monate lang ... Wenn eine einzige Sache schief läuft u. man mehr Geld als vorgesehen für etwas ausgeben muss, dann ist das schon die finanzielle Katastrophe ... kulturelles Leben und Reisen sind kaum noch möglich - etc. etc. Furchtbar.
Natürlich fühle ich mich auch anderen gegenüber viel besser, wenn ich erzählen kann, dass ich einen richtigen Job hab. Ich sehe auf Arbeitslose nicht herunter in dem Sinne, dass ich sie verachte - natürlich nicht. Aber mit "Arbeitslosigkeit" ist eben oft Hartz IV gemeint, und das ist schon ein bisschen Hölle, das macht anderen Leuten keine guten Gefühle, wenn sie davon hören.
Ich bin psychisch immer noch krank. Ohne meine Tätigkeit hätte ich so gut wie keine Kontakte mehr. Von daher ist der Job schon etwas, was mich auch am Leben hält. Ich könnte mir natürlich vorstellen, ehrenamtlich zu arbeiten. Klar. Aber der Druck, "irgendeinen" Job annehmen zu müssen, bei dem ich bloß verschlissen werde, ist eben das Schlimme.
Natürlich bin ich mit einem (guten) Job nicht mehr wert als ohne. Bloß sehr viel zufriedener.
Das, was ich am liebsten mache, könnte ich nicht schnell genug tun ... damit kann ich kein Geld verdienen.
Pflege hab ich auch mal ausprobiert ...ist aber absolut nichts für mich.
Ich hab jetzt viel Negatives geschrieben ... sorry. Aber die Verhältnisse auf dem Arbeitsmarkt sind mittlerweile, wie du geschrieben hast, oft bestialisch und unglaublich ungerecht.
Danke, dass du konkret geschrieben hast, wo du arbeitest.
Ich werde weiter nach einer Nische suchen, in die ich hineinpassen könnte - für alle Fälle.
Dir auch alles Gute!
)