A
Alias92
Gast
Hallo liebe Leute,
Mein Name ist Alex - ich bin 34 und völlig am Ende. In den letzten Wochen beginne ich mich langsam mit dem Thema Suizid zu beschäftigen - möchte mich aber nochmal äußern und eure Meinungen einholen ob es einen Ausweg aus meiner Krise gibt.
Zu meiner Geschichte:
Ich war eigentlich immer sein sehr idealistisch eingestellter Mensch. Das liegt u.a. daran dass ich auch so erzogen wurde. Meine beiden Eltern (beide arbeitslos) haben sich scheiden lassen als ich 10 war. Der Grund war zu großer Alkoholkonsum meines Vaters und auch dieser hatte einen Grund - er kam nicht damit zurecht dass meine Schwester geistig behindert auf die Welt kam. Er wollte dass meine Mutter (damals 28) das Kind abtreibt und sich nicht um ein geistig behindertes Kind kümmern. Als meine Mutter das verweigerte verschrieb er sich dem Alkohol - verlor seinen Job weil er betrunken war und endete letztendlich im Hartz 4 System. Soweit so schlecht. Ich wuchs bei meiner Mutter auf, die Krankenschwester gelernt hatte aber aufgrund des Pflegebedarfs meiner Schwester nicht mehr arbeiten konnte und deswegen daheim geblieben ist und sich entschied ebenfalls Sozialleistungen zu beziehen. Meiner Mutter mache ich persönlich keinen Vorwurf - meinem Vater dagegen schon. Den er lies meiner Meinung nach seine Familie im Stich. Nach der Scheidung gründete er eine neue Familie mit einer Bekanntschaft aus Tschechien und meldete sich seitdem höchstens alle 8-10 Monate einmal um zu fragen wie es mir und meiner Schwester geht. Unterhalt zahlte er aus finanziellen Gründen keinen - wovon auch. Leider war das alles in einer Entwicklungsphase in denen ich durchaus einen Ansprechpartner gebraucht hätte - ich denke dadurch wurde ich eher zu einem Einzelkämpfer und introvertierten Menschen. Meine Mutter erzog mich besonders im Vergleich zu meinem Vater sehr sozial und kümmerte sich immer rührend um uns. Nichts war ihr zu schade - nichts zu schwer. Aber auch hier waren finanzielle Mittel begrenzt und die Aufmerksamkeit ging auch berechtigterweise vorwiegend an meine Schwester - weswegen sich meine Mutter heute noch Vorwürfe macht. Unberechtigterweise meiner Meinung nach - sie hat das beste aus der Sache gemacht, weswegen ich ihr dankbar bin auch wenn ich meine Kindheit nicht als leicht empfand.
Nach der Grundschule wurde ich aufgrund guter Noten auf ein Gymnasium geschickt. Dort lief es in den ersten Klassen eigentlich super bis zur ca. 10 Klasse - dort kam mein Abfall - Warum? Weil ich dort anfing über dinge nachzudenken. Meine Schulzeit war von vielen Mobbingattacken meiner Mitschüler bestimmt - was ich aber ausgehalten habe - letzendlich ist man als introvertierter Mensch sowieso ein leichtes Ziel für diese Dinge. Es gab keine Sachen mit denen ich nicht fertig wurde - jedoch fing der "ganze Mist" in der 10. an. Ich fing an die Schule zu schwänzen - das Leben verlor von einem Tag auf den anderen den Sinn. (Ich persönlich glaube das war ein schleichender Prozess - aber gefühlt war es von einem Tag auf den anderen als sich meine Lebensfreude massiv reduzierte) - Ich fing an mir Gedanken zu machen, was nach dem Abitur kommen sollte. Und dass ich dann arbeiten gehen müsste - und 10 stunden meines Tages damit verbringen würde meine Arbeitsstunden abzusitzen ( Vollkommer pubertärer Blödsinn mit einem leichten wahren Kern wie ich heute weis - ich würde heute alles für eine Arbeitsstelle geben - dazu aber später mehr), also begann ich mich mit den großen Fragen des Lebens zu beschäftigen, anstatt zur Schule zu gehen und schwänzte des wegen ungefähr 50% der ganzen Schulzeit bis zum Abitur. Das verschaffte mir einen Notenabfall so dass ich es nur mit 3,2 erreichte und 2 Ehrenrunden. Ich wurde deswegen auch zum Psychologen geschickt, dem ich aber persönlich nicht vertraut habe und deswegen nur gesagt habe was er hören wollte. In der Zeit in der ich nicht in der Schule war kam ich in sehr zwielichtige Kreise und mit Leuten in Kontakt von denen ich heute sagen würde ich will niemals so werden (Drogenabhängige - Gewaltverbrecher etc). Leider waren das die einzigen die mir damals mit 17 zugehört haben. Mit 19 beschloss ich aber entweder so zu werden wie "die" oder mein Abitur durchzuziehen und dann das zu studieren was mir gefällt. Nach dem Abitur wusste ich aber dummerweise immernoch nicht wirklich wohin mit mir. Also fing ich an blind Biologie zu studieren und hatte dort die beste Zeit meines ganzen Lebens, zumindest bis jetzt. Aufgrund der finanziellen Situation meiner Eltern wurde ich Vollsatz Bafög gefördert. Als ich aber im Laufe der Semester merkte wie der "Hase" läuft und welche Arbeitsstellen mich nach diesem Studium mit ca. 29 erwarten (nämlich kaum welche und wenn dann nur für wenige Monate befristet) entschloss ich mich im 6. Semester abzubrechen. Der Grund war einfach : Ich wurde familiär erzogen. Für mich zählt Familie, Frau und Kinder sehr viel (meiner Mutter sei dank - ob gut oder schlecht bleibt erstmal kommentarlos) Ich brauchte deswegen einen sicheren Job - der mein Interesse an Bio und Chemie fördert und gleichzeitig einigermaßen eine Familie ernähren kann. Meine Wahl fiel auf Medizin oder Pharmazie. Medizin vor Pharmazie. Ich konnte immer gut mit Menschen und mein naturwissenschaftliches Interesse lies beide Aspekte gut in dem Beruf des Arztes vereinen. Mit Bio wusste ich , dass ich eine Risiko von 70% hätte keine Arbeit zu finden. In Medizin und Pharmazie sah das anders aus. Jedoch war ich nun mit Schulden vorbelastet und hatte keine finanziellen Mittel mehr. Meine Eltern konnten mir nicht helfen. Ich war wiedereinmal auf mich alleine gestellt. Ich überlegte lange und sagte mir "Ich will umbedingt nocheinmal studieren - der Abbruch war meiner Meinung gerechtfertigt - mit abgeschlossenem Studium wäre ich nicht mehr ins medizin oder Pharmaziesstudium über wartezeit gekommen aufgrund einer Regelung für Zweitstudienbewerber. Jedoch musste nun erstmal ganz klassisch Kohle ran. Weiterhin sagte ich mir - ich brauche einen Job der das Studium mitfinanzieren kann - notfalls nachts arbeiten - und ca soviel Geld dass ich 5 Jahre davon Leben kann - das waren genau 30 000 Euro die ich sparen musste. Auch war mir klar, dass ich nichteinfach eine Lücke im Lebenslauf haben durfte und zudem ein abgebrochenes Studium - also brauchte ich eine Ausbildung die gut bezahlt wurde (um Geld anzusparen) - wo ich danach nachts oder am Wochenende arbeiten könnte neben dem studieren um meinen Lebensunterhalt mitzufinanzieren und das einigermaßen mit meinem Ziel in Verbindung steht. Es kam (leider) nur eine Ausbildung in Frage - Die Ausbildung zum Krankenpfleger. Also bewarb ich mich mit 23 nach dem Abbruch und bekam eine Stelle in München (dort wurde am besten bezahlt) - um es direkt abzukürzen und zur nächsten Etappe zu kommen. Die Ausbildung war die Hölle -die Arbeitsbedingungen machten mir massiv zu schaffen - und schulisch war ich massiv unterfordert. Zudem durfte ich mir viele Machtspiele auf meine Kosten tlw. mit schweren Psychoterrorattacken gefallen lassen. ABER ich schaffte es in 3 Jahren 18 000 anzusparen (indem ich im Monat von 300 Euro lebte - ja das geht wirklich - wenn man will aber leben tut man dabei nicht mehr) und ein weiteres Jahr in einer Psychiatrie zu arbeiten wo der Rest von 12 000 zustande kam. Leider platze mein Traum mit der Medizin weil ich mittlerweile körperlich so geschädigt war, dass ich den Beruf aufgeben musste und mit 27 eine schnelle Entscheidung treffen musste. Die Entscheidung fiel - ich fing an Pharmazie zu studieren (mit fast 28...) Das Studium war sehr sehr heftig. Der Lernaufwand im Vergleich zum Biologie Studium war wesentlich höher und der Zeitdruck war höher - trotzdem ging es mir besser - weil ich wieder etwas gemacht habe was mir Spaß machte - nämlich mich mit Naturwissenschaften zu beschäftigen. Trotz einiger Drittversuche schaffte ich mit 2 Semestern über der Studienzeit mein drittes Examen und war mit 33 Jahren fertiger Apotheker. Ich dachte die schwere Zeit wäre endlich überwunden - ich hatte sehr viel Energie , Zeit und Geld investiert um meinen Studienwunsch zu erfüllen. Ich musste sehr viele Ängste durchmachen. Und damit wären wir beim Thema
Ich hatte seit ich 23 war Angst ich wäre 27/28 zu alt zum studieren. Viele Menschen bejahten das - andere sagten man ist nie zu alt. Die Wahrheit liegt in der Mitte ich war tatsächlich noch fähig so viel Stoff in meinen Kopf zu bringen - allerdings wenns am Ende um die Jobsuche geht, dann sieht das ganz anders aus. Seit dem Examen bin ich arbeitslos. Obwohl immer gesagt wird Apotheker sterben nicht aus - will mich keiner mit 33 anstellen. Es werden jüngere Bewerber bevorzugt. die mit 25 aus der Uni kommen und nicht viel erwarten. Ich erwarte auch nicht viel - vor allem nicht gehaltstechnisch. Hauptsache ich kann zusammen mit einer Partnerin damit gut um die Runden kommen. Ich habe versucht mich komplett zu verkaufen. Aber leider habe oder hatte ich bisher kein Glück. Nun bin ich seit 2 Monaten in Harz 4 - eine Sache von der ich mir auf ewig geschworen habe, dass Sie nie eintreten wird - in meinen alten Beruf kann ich aufgrund meiner Rückenschädigung nicht zurück. In meinem neuen will mich keiner nehmen. Meine Freundin hat mich nach 6 Jahren Beziehung (und dem Kampf mit dem Studium) verlassen, weil ich angeblich "innerlich" aufgegeben habe - 2 wochen später war sie an der Seite eines neuen - er ist Arzt - komischer Zufall... Leider gestalten sich die Bewerbungen seit ich in H4 bin noch schwieriger. Ich glaube ich bin wie mein Vater aus dem System gefallen und finde keinen Weg zurück. Obwohl ich immer gesagt habe - ich mach es anders als er - bin ich genauso geworden wie er. Ironie des Schicksals. Leider ist das psychisch kaum zu ertragen - auch wenn mein Text vielleicht sehr nüchtern klingt und zynisch wirken mag. Ich bin mittlerweile einfach viel zu abgebrüht von den Erfahrungen die ich gemacht habe. Ich für meinen Teil weiß - sehr genau- um meinen Zustand, dass ich mit über 1 Jahr arbeitslosigkeit und einem turbulenten Lebenslauf mit 34 Jahren kaum eine Chance mehr habe. Mit der schwindenden Zuversicht sank meine Lebensmotivation - um ehrlich zu sein - am liebsten würde ich mir grade einen Strick nehmen um es hinter mich zu bringen. Ich kann wenigstens behaupten ich hab mein bestes gegeben mein Ziel zu erfüllen -das ist der Grund weswegen ich das alles sehr nüchtern betrachten kann. Aber mit Arbeitslosigkeit komme ich leider überhaupt nicht klar. Ich bin momentan ehrenamtlich im KH engagiert - allerdings nur als eine Art Psychologe für Patienten die reden wollen. Das ganze aber nur weil ich nicht einfach daheim rumsitzen kann. Dennoch sehe ich meine Lage ausweglos und will mein Leben sogesehen beenden, weil ich gemerkt habe dass ich einfach Pech hatte und mit den Konsequenzen, die nun eingetreten sind - nämlich die gesellschaftliche und psychische Ausgrenzung absolut NICHT leben kann. (Psychotherapie ist auch gemacht - aber hat mir nicht geholfen, meine Sicht auf mein restliches Leben zu verändern - obwohl ich es wollte - meine Erfahrungen die ich bis heute gemacht habe verhindern das - ich betrachte das Leben eher sehr rational - wer aus dem System fliegt - der hat eben verloren um muss sehen wie er zurecht kommt. Leider habe ich weder den Willen noch die Kraft aus dem "Rest" das beste zu machen. Dafür habe ich mir davor viel zu sehr den A**** aufgerissen und zuviel geopfert. Sowohl von meiner Gesundheit, Lebensfreude als auch von meiner Energie und Motivation.
Mich würde dennoch interessieren wie ihr die Ganze Sache seht.
Gruß
Alex
Mein Name ist Alex - ich bin 34 und völlig am Ende. In den letzten Wochen beginne ich mich langsam mit dem Thema Suizid zu beschäftigen - möchte mich aber nochmal äußern und eure Meinungen einholen ob es einen Ausweg aus meiner Krise gibt.
Zu meiner Geschichte:
Ich war eigentlich immer sein sehr idealistisch eingestellter Mensch. Das liegt u.a. daran dass ich auch so erzogen wurde. Meine beiden Eltern (beide arbeitslos) haben sich scheiden lassen als ich 10 war. Der Grund war zu großer Alkoholkonsum meines Vaters und auch dieser hatte einen Grund - er kam nicht damit zurecht dass meine Schwester geistig behindert auf die Welt kam. Er wollte dass meine Mutter (damals 28) das Kind abtreibt und sich nicht um ein geistig behindertes Kind kümmern. Als meine Mutter das verweigerte verschrieb er sich dem Alkohol - verlor seinen Job weil er betrunken war und endete letztendlich im Hartz 4 System. Soweit so schlecht. Ich wuchs bei meiner Mutter auf, die Krankenschwester gelernt hatte aber aufgrund des Pflegebedarfs meiner Schwester nicht mehr arbeiten konnte und deswegen daheim geblieben ist und sich entschied ebenfalls Sozialleistungen zu beziehen. Meiner Mutter mache ich persönlich keinen Vorwurf - meinem Vater dagegen schon. Den er lies meiner Meinung nach seine Familie im Stich. Nach der Scheidung gründete er eine neue Familie mit einer Bekanntschaft aus Tschechien und meldete sich seitdem höchstens alle 8-10 Monate einmal um zu fragen wie es mir und meiner Schwester geht. Unterhalt zahlte er aus finanziellen Gründen keinen - wovon auch. Leider war das alles in einer Entwicklungsphase in denen ich durchaus einen Ansprechpartner gebraucht hätte - ich denke dadurch wurde ich eher zu einem Einzelkämpfer und introvertierten Menschen. Meine Mutter erzog mich besonders im Vergleich zu meinem Vater sehr sozial und kümmerte sich immer rührend um uns. Nichts war ihr zu schade - nichts zu schwer. Aber auch hier waren finanzielle Mittel begrenzt und die Aufmerksamkeit ging auch berechtigterweise vorwiegend an meine Schwester - weswegen sich meine Mutter heute noch Vorwürfe macht. Unberechtigterweise meiner Meinung nach - sie hat das beste aus der Sache gemacht, weswegen ich ihr dankbar bin auch wenn ich meine Kindheit nicht als leicht empfand.
Nach der Grundschule wurde ich aufgrund guter Noten auf ein Gymnasium geschickt. Dort lief es in den ersten Klassen eigentlich super bis zur ca. 10 Klasse - dort kam mein Abfall - Warum? Weil ich dort anfing über dinge nachzudenken. Meine Schulzeit war von vielen Mobbingattacken meiner Mitschüler bestimmt - was ich aber ausgehalten habe - letzendlich ist man als introvertierter Mensch sowieso ein leichtes Ziel für diese Dinge. Es gab keine Sachen mit denen ich nicht fertig wurde - jedoch fing der "ganze Mist" in der 10. an. Ich fing an die Schule zu schwänzen - das Leben verlor von einem Tag auf den anderen den Sinn. (Ich persönlich glaube das war ein schleichender Prozess - aber gefühlt war es von einem Tag auf den anderen als sich meine Lebensfreude massiv reduzierte) - Ich fing an mir Gedanken zu machen, was nach dem Abitur kommen sollte. Und dass ich dann arbeiten gehen müsste - und 10 stunden meines Tages damit verbringen würde meine Arbeitsstunden abzusitzen ( Vollkommer pubertärer Blödsinn mit einem leichten wahren Kern wie ich heute weis - ich würde heute alles für eine Arbeitsstelle geben - dazu aber später mehr), also begann ich mich mit den großen Fragen des Lebens zu beschäftigen, anstatt zur Schule zu gehen und schwänzte des wegen ungefähr 50% der ganzen Schulzeit bis zum Abitur. Das verschaffte mir einen Notenabfall so dass ich es nur mit 3,2 erreichte und 2 Ehrenrunden. Ich wurde deswegen auch zum Psychologen geschickt, dem ich aber persönlich nicht vertraut habe und deswegen nur gesagt habe was er hören wollte. In der Zeit in der ich nicht in der Schule war kam ich in sehr zwielichtige Kreise und mit Leuten in Kontakt von denen ich heute sagen würde ich will niemals so werden (Drogenabhängige - Gewaltverbrecher etc). Leider waren das die einzigen die mir damals mit 17 zugehört haben. Mit 19 beschloss ich aber entweder so zu werden wie "die" oder mein Abitur durchzuziehen und dann das zu studieren was mir gefällt. Nach dem Abitur wusste ich aber dummerweise immernoch nicht wirklich wohin mit mir. Also fing ich an blind Biologie zu studieren und hatte dort die beste Zeit meines ganzen Lebens, zumindest bis jetzt. Aufgrund der finanziellen Situation meiner Eltern wurde ich Vollsatz Bafög gefördert. Als ich aber im Laufe der Semester merkte wie der "Hase" läuft und welche Arbeitsstellen mich nach diesem Studium mit ca. 29 erwarten (nämlich kaum welche und wenn dann nur für wenige Monate befristet) entschloss ich mich im 6. Semester abzubrechen. Der Grund war einfach : Ich wurde familiär erzogen. Für mich zählt Familie, Frau und Kinder sehr viel (meiner Mutter sei dank - ob gut oder schlecht bleibt erstmal kommentarlos) Ich brauchte deswegen einen sicheren Job - der mein Interesse an Bio und Chemie fördert und gleichzeitig einigermaßen eine Familie ernähren kann. Meine Wahl fiel auf Medizin oder Pharmazie. Medizin vor Pharmazie. Ich konnte immer gut mit Menschen und mein naturwissenschaftliches Interesse lies beide Aspekte gut in dem Beruf des Arztes vereinen. Mit Bio wusste ich , dass ich eine Risiko von 70% hätte keine Arbeit zu finden. In Medizin und Pharmazie sah das anders aus. Jedoch war ich nun mit Schulden vorbelastet und hatte keine finanziellen Mittel mehr. Meine Eltern konnten mir nicht helfen. Ich war wiedereinmal auf mich alleine gestellt. Ich überlegte lange und sagte mir "Ich will umbedingt nocheinmal studieren - der Abbruch war meiner Meinung gerechtfertigt - mit abgeschlossenem Studium wäre ich nicht mehr ins medizin oder Pharmaziesstudium über wartezeit gekommen aufgrund einer Regelung für Zweitstudienbewerber. Jedoch musste nun erstmal ganz klassisch Kohle ran. Weiterhin sagte ich mir - ich brauche einen Job der das Studium mitfinanzieren kann - notfalls nachts arbeiten - und ca soviel Geld dass ich 5 Jahre davon Leben kann - das waren genau 30 000 Euro die ich sparen musste. Auch war mir klar, dass ich nichteinfach eine Lücke im Lebenslauf haben durfte und zudem ein abgebrochenes Studium - also brauchte ich eine Ausbildung die gut bezahlt wurde (um Geld anzusparen) - wo ich danach nachts oder am Wochenende arbeiten könnte neben dem studieren um meinen Lebensunterhalt mitzufinanzieren und das einigermaßen mit meinem Ziel in Verbindung steht. Es kam (leider) nur eine Ausbildung in Frage - Die Ausbildung zum Krankenpfleger. Also bewarb ich mich mit 23 nach dem Abbruch und bekam eine Stelle in München (dort wurde am besten bezahlt) - um es direkt abzukürzen und zur nächsten Etappe zu kommen. Die Ausbildung war die Hölle -die Arbeitsbedingungen machten mir massiv zu schaffen - und schulisch war ich massiv unterfordert. Zudem durfte ich mir viele Machtspiele auf meine Kosten tlw. mit schweren Psychoterrorattacken gefallen lassen. ABER ich schaffte es in 3 Jahren 18 000 anzusparen (indem ich im Monat von 300 Euro lebte - ja das geht wirklich - wenn man will aber leben tut man dabei nicht mehr) und ein weiteres Jahr in einer Psychiatrie zu arbeiten wo der Rest von 12 000 zustande kam. Leider platze mein Traum mit der Medizin weil ich mittlerweile körperlich so geschädigt war, dass ich den Beruf aufgeben musste und mit 27 eine schnelle Entscheidung treffen musste. Die Entscheidung fiel - ich fing an Pharmazie zu studieren (mit fast 28...) Das Studium war sehr sehr heftig. Der Lernaufwand im Vergleich zum Biologie Studium war wesentlich höher und der Zeitdruck war höher - trotzdem ging es mir besser - weil ich wieder etwas gemacht habe was mir Spaß machte - nämlich mich mit Naturwissenschaften zu beschäftigen. Trotz einiger Drittversuche schaffte ich mit 2 Semestern über der Studienzeit mein drittes Examen und war mit 33 Jahren fertiger Apotheker. Ich dachte die schwere Zeit wäre endlich überwunden - ich hatte sehr viel Energie , Zeit und Geld investiert um meinen Studienwunsch zu erfüllen. Ich musste sehr viele Ängste durchmachen. Und damit wären wir beim Thema
Ich hatte seit ich 23 war Angst ich wäre 27/28 zu alt zum studieren. Viele Menschen bejahten das - andere sagten man ist nie zu alt. Die Wahrheit liegt in der Mitte ich war tatsächlich noch fähig so viel Stoff in meinen Kopf zu bringen - allerdings wenns am Ende um die Jobsuche geht, dann sieht das ganz anders aus. Seit dem Examen bin ich arbeitslos. Obwohl immer gesagt wird Apotheker sterben nicht aus - will mich keiner mit 33 anstellen. Es werden jüngere Bewerber bevorzugt. die mit 25 aus der Uni kommen und nicht viel erwarten. Ich erwarte auch nicht viel - vor allem nicht gehaltstechnisch. Hauptsache ich kann zusammen mit einer Partnerin damit gut um die Runden kommen. Ich habe versucht mich komplett zu verkaufen. Aber leider habe oder hatte ich bisher kein Glück. Nun bin ich seit 2 Monaten in Harz 4 - eine Sache von der ich mir auf ewig geschworen habe, dass Sie nie eintreten wird - in meinen alten Beruf kann ich aufgrund meiner Rückenschädigung nicht zurück. In meinem neuen will mich keiner nehmen. Meine Freundin hat mich nach 6 Jahren Beziehung (und dem Kampf mit dem Studium) verlassen, weil ich angeblich "innerlich" aufgegeben habe - 2 wochen später war sie an der Seite eines neuen - er ist Arzt - komischer Zufall... Leider gestalten sich die Bewerbungen seit ich in H4 bin noch schwieriger. Ich glaube ich bin wie mein Vater aus dem System gefallen und finde keinen Weg zurück. Obwohl ich immer gesagt habe - ich mach es anders als er - bin ich genauso geworden wie er. Ironie des Schicksals. Leider ist das psychisch kaum zu ertragen - auch wenn mein Text vielleicht sehr nüchtern klingt und zynisch wirken mag. Ich bin mittlerweile einfach viel zu abgebrüht von den Erfahrungen die ich gemacht habe. Ich für meinen Teil weiß - sehr genau- um meinen Zustand, dass ich mit über 1 Jahr arbeitslosigkeit und einem turbulenten Lebenslauf mit 34 Jahren kaum eine Chance mehr habe. Mit der schwindenden Zuversicht sank meine Lebensmotivation - um ehrlich zu sein - am liebsten würde ich mir grade einen Strick nehmen um es hinter mich zu bringen. Ich kann wenigstens behaupten ich hab mein bestes gegeben mein Ziel zu erfüllen -das ist der Grund weswegen ich das alles sehr nüchtern betrachten kann. Aber mit Arbeitslosigkeit komme ich leider überhaupt nicht klar. Ich bin momentan ehrenamtlich im KH engagiert - allerdings nur als eine Art Psychologe für Patienten die reden wollen. Das ganze aber nur weil ich nicht einfach daheim rumsitzen kann. Dennoch sehe ich meine Lage ausweglos und will mein Leben sogesehen beenden, weil ich gemerkt habe dass ich einfach Pech hatte und mit den Konsequenzen, die nun eingetreten sind - nämlich die gesellschaftliche und psychische Ausgrenzung absolut NICHT leben kann. (Psychotherapie ist auch gemacht - aber hat mir nicht geholfen, meine Sicht auf mein restliches Leben zu verändern - obwohl ich es wollte - meine Erfahrungen die ich bis heute gemacht habe verhindern das - ich betrachte das Leben eher sehr rational - wer aus dem System fliegt - der hat eben verloren um muss sehen wie er zurecht kommt. Leider habe ich weder den Willen noch die Kraft aus dem "Rest" das beste zu machen. Dafür habe ich mir davor viel zu sehr den A**** aufgerissen und zuviel geopfert. Sowohl von meiner Gesundheit, Lebensfreude als auch von meiner Energie und Motivation.
Mich würde dennoch interessieren wie ihr die Ganze Sache seht.
Gruß
Alex