Anzeige(1)

Berufsunfähigkeitsversicherung als Bürokauffrau?

Einfach Anders

Mitglied
Hallo zusammen,

da ich den ganzen Seiten wie Focus, Finanzscout etc. nicht traue, habt ihr schon Erfahrungen mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung? Ist es sinnvoll diese abzuschließen, wenn man wie ich im Büro arbeitet und wie sieht es mit der Auszahlung aus? Wird diese dann so einfach ausgezahlt? Ich hab keine Lust auf einen Kampf vor Gericht, wenn mir hinterher wirklich etwas schlimmes passiert, so dass ich meinen Beruf nicht mehr ausüben kann.

Gruß

Einfach Anders
 
Hallo Einfach Anders,
Berufsunfähigkeitsversicherungen sind aus meiner Sicht wichtig, wenn man in einem Beruf arbeitet, in welchem der Körper hohen Risiken ausgesetzt ist. Bei Fliesenleger sind es die Knie, bei Tennisspielern die Arme. Es kommt sozusagen – neben der Unfallgefahr – auch vor allem auf Körperteile an, die einem hohen Verschleiß ausgesetzt sind. Bei Bürojobs ist es i.d.Regel der Rücken. Wenn Du z.B. in Deiner Familie mit Osteoporose vorbelastet bist oder wenn Du anfällig bist für Bandscheibenschäden, könnte es sein, dass mit 40 – 45 Jahren ein Sitzen im „normalen“ Bürostuhl nicht mehr möglich ist. Dagegen kann man in frühen Jahren vorbeugen und ein evt. in der Zukunft kommendes Problem deutlich hinauszögern. Z.B. gesunde Bürostühle, Sport etc.
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist generell teuer. Solltest Du diese in z.B. 15 Jahren in Anspruch nehmen wollen, weil Du nur noch ca. 3 Stunden am Tag sitzen kannst, dann hast Du mit Folgendem zu rechnen:
Die Berufsunfähigkeitsversicherung wird Dir für max. 5 Stunden den Gegenwert der Berufsunfähigkeitsversicherung bezahlen. Grund: Du bist ja immer noch 3 Stunden lang berufsfähig. Dann finde mal einen Job, bei dem Du nur 3 Stunden täglich kommen sollst. Auch kann Dir passieren, dass die Versicherung die Ansicht vertritt, Du könntest ja an einem Stehpult im Büro arbeiten. Schließlich arbeiten Kellnerinnen auch nur stehend und das mindestens 8 Stunden pro Tag. Und wenn Du nichts an den Beinen hast, wird unter Umständen die Berufsunfähigkeitsversicherung garnichts zahlen wollen. Also musst Du ärztliche Gutachten einholen – das wird die Versicherung auch tun – und dann kommt es zu einem Gutachterstreit. Solche Prozesse können locker 1 Jahr und erheblich länger dauern. Der Ausgang ist spekulativ und daher unsicher.

Und wovon willst Du während der Prozessiererei leben? Hast Du ggf. eine Rechtsschutzversicherung, die besonders in so einem konkreten Fall die Rechtskosten trägt? Bitte genau schriftlich anfragen!! Rechtskosten können schnell 20.000 € und mehr betragen, wenn Gutachterkosten und Rechtskosten der 2. Instanz auf Dich zukommen. Rechtskosten etc. sind vorzufinanzieren. Ich will nicht wissen, wieviele Versicherte sich auf einen „faulen“ Kompromiss einlassen müssen, weil sie nicht mehr wissen, wovon sie leben sollen und wie sie die weiter steigenden Rechtskosten bezahlen sollen.

Wenn Du unbedingt eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen willst, dann würde ich bestimmte Fallsituationen, mit realistischer Möglichkeit, genau beschreiben, aufschreiben und mir schriftlich von der Versicherung beschreiben lassen, wie die Versicherung in so einem Fall entscheiden und vorgehen wird. Gib diese Auskunftsanfrage Deinem Makler, so dass er sich um Antwort bemüht. Möglicherweise wirst Du keine Antwort erhalten oder nur eine sehr ausweichende Antwort so im Sinne „das würden wir genau prüfen“. Solltest Du jedoch eine genaue Auskunft erhalten, dann sorge dafür, dass diese Auskunft mit in die Police aufgenommen wird. Das ist völlig unüblich – aber bietet eine gewisse Sicherheit, wenn Du die Versicherung in Anspruch nehmen musst.
Eine Versicherung abschließen kann jeder. Versicherungen sind Kapitalsammelgesellschaften. Das Ziel, den Versicherten größtmöglichen Schutz zu bieten, besteht bei Versicherungen nicht, auch wenn das Versicherungsvertreter (Makler) behaupten.

 
Hervorragender Beitrag.

In einem mir bekannten Fall hat die Versicherung erst nach 2,5 Jahren
und dem dritten Gutachten gezahlt.
 
Man kann aber die Berufsunfähigkeitsvers. mit dem Rentenbescheid koppeln. Das heiß, wenn man Berufsunfähig ist ,als Rentenbescheid, muss die Versicherung, dies anerkennen ! (Sendung WIESO )🙄Am, besten ist, immer mehre Angebote einholen und prüfen lassen. Bei mit hatte es leider nicht geklappt, zu viele Sport-und Motorradunfälle :wein:
 
Man kann aber die Berufsunfähigkeitsvers. mit dem Rentenbescheid koppeln.
.....

Die Dt. Rentenversicherung zahlt für ab 1961 geborene keine Berufsunfähigkeitsrente mehr.
Seit 2001 ist dies BU abgelöst durch die Erweberbsunfähigkeitsversicherung. Diese ist weit-
gehend unabhängig vom ausgeübten oder erlenten Beruf.

D. h.: EU-Rente gibt es erst, wenn man keiner zumutbaren Beschäftigung mehr mindestens
x Stunden nachgehen kann.
 

Anzeige (6)

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.


      Du hast keine Berechtigung mitzuchatten.
      Du bist keinem Raum beigetreten.

      Anzeige (2)

      Oben