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Berufsversagerin?

Vicberreton

Mitglied
Vor zwei Jahren habe ich mein Studium (Übersetzen) abgeschlossen. Da sich der Arbeitsmarkt nicht gerade um mich gerissen hat, war ich froh, dass ich in ner größeren Firma in der Patentabteilung anfangen konnte. Die Arbeit war einfach, Akten ins System eintragen. Ich war schnell fertig und wurde gelobt dafür. Danach gab es nur noch langweilige Arbeit, Kopieren und so, aber das war nicht ganz so schlimm, ich habe einfach heimlich was anderes gemacht, ich war ja nur die Aushilfe...

Da die Stelle nach einem Jahr endete, schrieb ich Bewerbungen, wieder nur Absagen, schließlich landete ich in einer Patentanwaltskanzlei. Und dachte erst, jetzt wird alles besser, mehr selbständige Arbeit, in die ich mich einbringen kann. Es hörte sich beim Vorstellungsgespräch auch so an, als hätte ich dort einen "eigenen" Chef, könnte Organisation übernehmen, Präsentationen, Reisevorbereitung, Mandantenkommunikation (neben den Sekretariatsaufgaben).

Doch der erste Tag zeigt was anderes. Ich wurde in ein Büro gesetzt mit haufenweise Akten und musste tippen, tippen tippen. Die erste Woche war ich nur depressiv. Es gibt nur eine "Assistentin", die die Organisationsarbeit macht. Ich fühlte mich irgendwie verarscht, da man mir nur die Tipparbeit gab. Wenn ich auf Ungereimtheiten in Übersetzungen hinwies, wurde ich von der Chefsekretärin abgekanzelt.

Kurz vor Ende der Probezeit sagte mir der Chef, meine Kenntnisse im Bereich Patente seien unzureichend und der einzige Grund, weshalb ich noch da wäre, sei die Tatsache, dass man mir alles nur einmal sagen müsse. Dass ich schnell kapiere. "Sonst hätten wir uns schon nach drei Monaten von Ihnen verabschiedet". Er bat mir an, die Probezeit für sechs Monate zu verlängern was ich annahm (keine Alternative). Im März wurde diese Probezeit dann aufgehoben.

Aus der Versagerrolle komme ich trotzdem nicht mehr raus. Auf Fehler in englischen Briefen weise ich gar nicht mehr hin, seitdem einer der Juniorchefs mal ungehalten war deswegen. Der Chef hat unangenehme Angewohnheiten entwickelt. Er scheint mich auf dem Kieker zu haben, ich kann nichts richtig machen.

Die Arbeit ist teilweise fast stupide und ich kann die Akten nicht mehr sehen. Einmal hat der Chef mich richtig zusammen"ge****", weil ich eine Anlage falsch in die Mappe gelegt hatte. Und die Anscheisser häufen sich. Ich fühle mich abgestumpft, habe mittlerweile Angst vor Entscheidungen, schrecke nachts hoch,weil ich denke ich hätte irgendwas vergessen.

Die Obersekretärin hat gesagt, ich sei chaotisch, für Assistenz nicht so gebrauchen (dabei war das das, was ich gerne gemacht hätte) und ich solle es unterlassen mich zu lange mit den Übersetzungen zu beschäftigen, das sei ineffizient und mein Spanisch würde keinen interessieren. Ich habe oft vor Langeweile Kopfschmerzen, werde müde und leide unter Konzentrationsstörungen. Manchmal machen mir nicht mal mehr meine Hobbies Spaß.

Meine Mutter sagt, Arbeit sei eben so und würde keinen Spaß machen. Ich weiss ja dass ich für Geld was tun muss, das möchte ich ja auch gerne, aber so geht es nicht mehr.

Teilweise fühlt es sich an, als hätte ich Wolken im Kopf und machnmal ist alles leer.

Ich hatte eigentlich noch sehr viel vor. Gerade habe ich erfahren dass eine Geschichte von mir für eine Anthologie ausgewählt wurde und ich programmiere Webseiten, habe mich für ein Fernstudium in Informatik eingeschrieben. Ich bin mit aber nicht mehr sicher ob ich noch dei Kraft habe. Auf Bewerbungen kriege ich keine Antworten. Ich weiss dass das Fernstudium eine Chance ist, aber ob ich ind er Kanzlei durchhalte weiss ich nicht.

Vielleicht war jemand von euch in einer ähnlichen Situation. Ich denke oft, dass kan doch nicht sein, dass ich als eigentlich leistungsfähiger Mensch nur noch die Versagerin bin und habe schon nachgedacht eine Therapie zu machen damit ich mit den Konzentrationsstörungen fertig werde die ich mittlerweile habe.
 
G

Gast

Gast
Hallo!

Deine Vorgesetzten haben ausgelotet was Sie mit Dir machen können, und festgestellt, DAß Sie es mit Dir machen können.
Dieses Verhalten von Vorgesetzten ist sehr häufig anzutreffen. Würdest du also woanders hingehen, könnte Dir sowas nochmals passieren.
Also vorerst dort (zwecks Gehaltssicherung) weiterarbeiten und nach einer anderen Stelle umgucken (Fernstudium als Fernziel selbstverständlich weiterverfolgen).
Bei einer möglichen neuen Stelle von Anfang nicht alles gefallen lassen (jedoch nichtzurückzicken o.ä., immer höflich aber bestimmt bleiben) sondern dreiste Anfragen einfach mal überhöhren ;) .

Allein schon die Tatsache, dass Sie dich dabehalten haben und Dir indirekt mitteilen, daß du was kannst (nur einmal was sagen müssen) spricht für Dich!
Merke Dir: Der Chef WILL nicht auf solche Übersetzungsfehler hingewiesen werden, da er sich sein eigenes Nichtkönnen eingestehen müsste. Deshalb pampt er rum- Du blamierst Ihn quasi vor den anderen. Gerade Anwälte sind oft Narzissten und vertragen keine Kritik!
Die Chefsekretöse will dich kleinhalten, damit du Ihr nicht den Rang abläufst-- Könnte ja jemand merken, dass Sie Ersetzbar ist.. ;)
Die brauchen Dich da mehr als du glaubst! Sagen werden Sie es Dir so nie, damit du nicht anspruchsvoll wirst!
Also solltest du also vorerst dableiben, die Leute mit Ihren Kommentaren ins Leere laufen lassen und nicht auf die Dreistigkeiten eingehen!

Hoffe geholfen zu haben.

P.S.:

Das ganze Leben ist ein immer währender Kampf - Nicht unterkriegen lassen
 
J

Jun

Gast
Morgen Vicberreton,

also was dort läuft grenzt oder ist Mobbing. Du wirst dort jedenfalls nicht alt werden!

Im übrigen, Geld verdienen ist nicht so. Mir macht meine Arbeit Spaß, auch wenn es hier manchmal drunter und drüber geht. Ja, es ist nicht immer einfach und manchmal auch mit Zähneknirschen verbunden. Doch mir hat noch keiner auf den Kopf zugesagt, ich wäre unfähig, aufmüpfig oder gar nur die Augen verdreht. Das ist schlicht respektlos.

Du bist eine sehr vielseitige und intelligente Frau und ich glaube, auch für dich wird sich etwas finden lassen :). Du schreibst, du findest keine andere Anstellung. Wie sehen denn deine Bewerbungsunterlagen aus? Ich war selbst 2 Jahre Arbeitslos und ehrlich besser so als dort wo du jetzt arbeites.

Meine Bewerbungsunterlagen haben sich wärend der Zeit kontinuierlich entwickelt. Ich habe nebenher ebenfalls Webseiten entworfen, für einen Verein die PC und Netzwerktechnik gemacht und eine Weiterbildung in Angriff genommen. Das habe ich natürlich verkauft. Ich muss zugeben, leider aber erst nachdem einige gute Freunde und Bekannte, die sich mit Bewerbungen auskennen, ausdrücklich darauf hingewiesen haben. Es ist etwas Wert von Dritten eine Meinung zu haben.

Melde dich doch mal unverbindlich bei XING an. Es ist eine beruflich orientierte Plattform. Zumindest kannst du dir ansehen, auf welche Ideen andere Leute gekommen sind und wie sie ihren Lebenslauf aufgebaut haben und natürlich Kontakte knüpfen. Sieh dich ruhig mal ausgiebig um, es lohnt sich.

Halt den Kopf oben und melde dich mal wieder. Vielleicht können wir wenigstens was gegen den täglichen "Nebel" unternehmen :) .

bis denne
Jun
 
Zuletzt bearbeitet:
M

matyx

Gast
Dein Problem ist, daß Du interlektuell unterforderst bist und das bedeutet STreß und durch diesen Streß machst Du flüchtigkeitsfehler.
Das kenne ich auch: Unterforderung ist furchtbar.
Ich würde auch mehr Profil zeigen und weiterbewerben und nicht aufgeben.
du bist keine Versagerin...
m.
 

Vicberreton

Mitglied
Danke euch drei für die netten und ausführlichen Antworten :)

Ich glaube mittlerweile auch, dass sich Chef und Oberassistentin so aufführen, weil sie bloss ihre eigenen Fehler nicht zugeben wollen. Was sie allerdings auch nicht wissen, ist, dass zwei meiner Kolleginnen immer mit ihren englischen Briefen zu mir kommen.

@Jun: Meine Unterlagen habe ich schon öfter von einer Freundin durchsehen lassen und denke die sind in Ordnung. Was natürlich nicht heissen soll, dass ich sie nicht von Zeit zu Zeit prüfe, überarbeite. Eine Kollegin sagte auch neulich: "Man kann auch jedem Lebenslauf was machen. Man muss nur ein bisschen zeigen was man hat und nicht zu bescheiden sein". Ich bin auch bei Xing und LinkedIn und habe dort auch schon meien Kontakte aus den Praktikumszeiten:)

@Gast: Da ich ein eher zurückhaltender Mensch bin, kann es sehr wohl sein, dass manche Leute denken sie könnten alles mit mir machen. Das ist was, an dem ich noch arbeiten muss: Widerstand zu leisten, ohne gleich zickig zu werden.

Ab nächste Woche ist Chef erst mal 3 Wochen in Urlaub ;-)
 

ImmerSuchend

Aktives Mitglied
Ich denke du solltest Dich schnell um was Neues umsehen. Hört sich für mich so an als würde Dein Selbstwertgefühl sehr darunter leiden, obwohl du die Arbeit dank deiner guten Ausbildung trotzdem viel besser machen könntest als alle anderen. Nur gibt Dir bei der Arbeitsstelle anscheinend keiner die Chance dazu,... ist ja auch schöner jemanden im Büro zu haben, auf den man ständig mit den Finger zeigen kann als sich einzugestehen das die Person bessere Arbeit macht als man selbst.

Die Aussage von deiner Mutter find ich auch nicht ok, Arbeit ist eben NICHT SO!!! Sowas ärgert mich richtig...

Sieh Dich am besten schnell um was Neues um, dort wo du jetzt bist kommst du früher oder später um.
 
J

Jun

Gast
Hi Vicberreton,

LinkedIn werd ich mir ansehen *todoliste notier*. Ich habe zwei Frage an dich. Werden keine Übersetzer für Bedienungsanleitungen von technische Gerät oder gar Software gesucht, vielleicht sogar Menschen die Schulungen in unterschiedlichen Sprachen halten können?

Was machst du eigentlich unglaublich gerne? :) Eine Freundin von mir Organisiert und Plant gerne. Jetzt hat sie ihren Weg im Marketing gefunden und benutzt ihr Studiumswissen als Background über die Branche, daher rührt meine Frage.

bis denne
Jun
 

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