Ich habe schon zwei BvBs hinter mir und wenn ich lese, dass ihr jeden Tag nur irgendwelche Texte am Computer schreiben dürft, dann läuft da irgendetwas gewaltig schief. Das ist nämlich nicht Sinn der Sache, wofür du aber nichts kannst.
Eine BvB ist zwar nur eine Notlösung, sie kann aber durchaus helfen. Vorausgesetzt natürlich, sie ist gut organisiert. Das scheint bei deiner Maßnahme nicht der Fall zu sein.
Das Konzept der BvB an sich ist zwar gut gemeint, es gibt aber leider zu viele Träger dieser Maßnahme, die nichts taugen. Meine erste BvB war auch ein Reinfall, daher kenne ich das Problem.
Ich möchte dir einmal beschreiben, wie eine BvB im Idealfall ablaufen soll (so wie es eigentlich gedacht ist):
Darf ich erstmal fragen, in welche BVB-Stufe du vom Arbeitsamt eingeordnet worden bist? Da gibt es nämlich ganz verschiedene mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Normalerweise muss vor Beginn erst einmal festgelegt werden, in welche dieser Stufen man eingeordnet wird. Jemand mit Schulabschluss kommt nicht in dieselbe Stufe wie jemand ohne. Auch wird hier noch mal genauer unterschieden. Die Teilnehmer mit Hauptschulabschluss kommen in eine Gruppe, die mit Quali in eine andere und jemand mit mittlerer Reifer (wie ich damals bei meiner zweiten BvB) wiederum in andere Gruppe (7. Stufe). Für Teilnehmer mit Behinderungen oder großen Einschränkungen bei einer Berufsausübung gibt es eine extra Reha-Gruppe. So lässt sich die Maßnahme viel leichter durchführen, da die Bildungsbegleiter einfacher auf die unterschiedlichen Anforderungen eingehen können. Dieses Stufensystem hat sich nicht dieser Träger damals ausgedacht, sondern das gibt das Arbeitsamt überall in Deutschland so vor. Bei meiner ersten BvB wurde der Fehler gemacht, alle in einer einzigen Gruppe zusammenzufassen.
Danach sollte gleich am ersten Tag ein Plan erstellt werden, der die komplette Zeit bis zum Ende der Maßnahme durchplant. Auch das wurde bei einer ersten BvB nicht gemacht.
Der eigentliche Ablauf der Maßnahme sollte sich in Praktika und praktischen Unterricht in einer zur Verfügung gestellten Werkstatt oder ähnlichen berufsbezogenen Einrichtung unterteilen. Wenn nötig, kommt die Berufsschule noch dazu. Bei meiner ersten BvB hat auch das nicht so richtig funktioniert und wir waren die meiste Zeit rumgesessen oder haben irgendwelche sinnlosen Blätter ausfüllen müssen. Klar, es gehört zu jeder BvB dazu am Anfang Unterlagen dafür auszufüllen und einen Eignungstest vom Arbeitsamt zu machen. Nach der ersten oder spätestens zweiten Woche sollte aber Schluss damit sein und die eigentlich Maßnahme beginnen. Ich kann mir aber vorstellen, dass der Ablauf (Praktikum, Werkstatt,...) je nach Verband etwas unterschiedlich sein kann.
Ich empfehle deshalb unbedingt jedem, den das Arbeitsamt in eine berufsvorbereitende Bildungsmaße stecken möchte, sich vorher die Einrichtung anzusehen und sich so einen Ablaufplan zeigen lassen. Wenn irgendetwas daran faul ist, dann sofort auf einen anderen Träger bestehen. Auf diese Art und Weise lassen sich später böse Überraschungen vermeiden. Hier gibt es leider viele schwarze Schafe. Die Einrichtung meiner ersten BvB hätte ich vorher auch gerne einmal sehen wollen, der Träger hatte sich aber geweigert. Später habe ich gewusst warum. Damals habe ich auch noch nicht gewusst, was da auf mich zukommen wird.
Es gibt mehrere große Verbände, die deutschlandweit eine seriöse BvB anbieten. Meiner Meinung nach ist die BvB für jeden Ausbildungsplatzsuchenden ein durchaus guter Ansatz, solange der Träger der Maßnahme stimmt.
Es wäre vielleicht eine Überlegung wert, anstatt den Abbruch bloß den Träger der Maßnahme zu wechseln. Ich würde jedoch auf alle Fälle mit deinem Berufsberater beim Arbeitsamt über diese Zustände reden. Vielleicht hilfst es was.
Ich wünsche dir noch viel Erfolg. Das habe ich immerhin auch schon alles durchmachen müssen und schließe nächstes Jahr meine Ausbildung ab.