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Beziehung beenden nach 9 Jahren

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Gast

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Hallo zusammen,

ich fühle mich ehrlich gesagt ziemlich mies, diese Frage hier zu stellen und werde bestimmt eine Menge Kritik bekommen. Aber ich hoffe dennoch auf ein paar ehrliche Einschätzungen, die mir die Entscheidung leichter machen.

Ich bin männlich, 28 und seit 9 Jahren in einer festen Beziehung, seit 8 Jahren wohnen wir auch zusammen. Die Beziehung war immer sehr gefestigt und hat viele Krisen (auch nicht beziehungsbezoge) überstanden. Erlebt haben wir zusammen auch viel. Wir haben auch sehr viele Gemeinsamkeiten und können uns 100%ig aufeinander verlassen. Es ist meine zweite Beziehung und die erste richtig lange.

Seit einigen Jahren stellt sich bei mir aber zunehmend das Gefühl ein, etwas zu verpassen. In die Beziehung ist längst der Alltag eingekehrt und sexuell läuft es schon längere Zeit nicht mehr so gut, wobei die Unlust eher von mir ausgeht. Die Aussicht, mit meiner jetzigen Freundin für immer zusammenzubleiben (was sie gerne möchte), ist für mich gleichermaßen schön wie auch "erschreckend". Ich schäme mich ehrlich gesagt für diese Gedanken, aber kann dagegen irgendwie nichts tun. In letzter Zeit träume ich nachts regelmäßig davon, eine andere Frau kennenzulernen, von dem Gefühl des Veliebtseins, des Unbekannten und auch sexuell aufregenden. Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, nochmals eine so gute und intensive Beziehungen mit jemandem zu führen. Wir stehen im Berufsleben, planen gar Kinder.

In den letzten Jahren habe ich immer wieder Frauen kennengelernt, die ich sehr anziehend fand, und mit denen eine Beziehung,wäre ich Single gewesen, sehr wahrscheinlich gewesen wäre. Manchmal habe ich (Asche über mein Haupt!!!) anfangs sogar verschwiegen, in einer Beziehung zu sein, einfach um mich wieder begehrenswert und attraktiv zu fühlen (nicht das meine Freundin mir das nicht genauso entgegenbringt, aber es ist doch etwas anderes). Früher oder später musste ich es aber doch sagen und ich wäre auch niemals fremd gegangen. Dennoch entwicklete sich dann teilweise sogar eine gewisse Wut gegenüber meiner Freundin, obwohl sie dafür rein gar nichts kann.

Seit einigen Monaten ist es nun zunehmend so, dass ich mich von meiner Freundin emotional entferne und mehr und mehr darüber nachdenke, ob es nicht für sie und mich besser wäre, sich zu trennen. Wird das Gefühl, etwas verpasst zu haben, sonst nicht sowieso für immer bleiben und unsere Beziehung früher oder später zerstören?

Ich würde mich freuen, wenn mir jemand schreiben könnte, der ggf. schon mal ähnliches erlebt hat und einen guten Rat hinterlässt.

Besten Dank

Christian
 
Mir wäre das Glück meiner Freundin wichtig. Ich würde mich fragen, ob sie wohl den Rest ihres Lebens an meiner Seite glücklich wäre.

Wenn nein, dann muss man wohl miteinander sprechen.

Auf mein eigenes Glück verzichten könnte ich wohl eher. Aber nicht grenzenlos. Man muss auch in Maßen an sich selbst denken.
 
Lieber Christian,

in gewissen Punkten befinden wir uns gerade an der gleichen Stelle. Auch ich überlege, mein 10-jährige Beziehung zu beenden und bin im gleichen Alter. Allerdings überlege ich nicht aufgrund dessen, dass ich das Gefühl habe etwas zu verpassen, sondern weil Probleme im Raum stehen, die mich in die Distanz haben gehen lassen. Zwei Dinge möchte ich Dir mit auf den Weg geben:

1.) Ich glaube speziell unsere Genereation krankt mittlerweile an einem speziellen Gedanken in Punkto Liebe: Gibt es da draußen nicht noch etwas Besseres? Wir haben so viele Möglichkeiten Menschen kennen zu lernen, dass das...ich nenne es jetzt einfach mal so..."Buffet" schier grenzenlos erscheint. Es kommt einem so vor, als sei Alltag in einer Beziehung der Teufel an sich. Doch Perfektion gibt es meines Erachten hier nicht. "Das Beste" ist immer limitiert auf eine gewisse Zeit, kann eber dafür immer und immer wieder passieren. Der Weg "das Beste" immer wieder erneut mit einem anderen Partner zu finden, ist meiner meiner Meinung nach der leichteste. Doch birgt er auch die Gefahr für immer ein umtriebiger Tausensaßer zu sein, dem viele Gefühlsebenen einer Beziehung verwehrt bleiben - was auf Dauer trotz Zweisamkeit ziemlich einsam machen kann. Dennoch ist es auch schön, dass wir heutzutage diesen Luxus haben uns frei umsehen zu können. Was ich damit sagen will ist, es ist eine Chance und ein Risiko zu gleich und das was wir beide mit unseren jetzigen Partnern geschaffen haben, erreichen manche ihr ganzes Leben lang nicht. Sofern nichts größeres dazwischen steht, ist das von unschätzbarem Wert und sollte zumindest nicht leichtfertig weggeworfen werden.

2.) Eine Freundin erzählte mir vor kurzem von einer ihrer Freundinnen. Diese ist noch früher als wir, mit ihrem Partner zusammen gekommen. Er war in jeglicher Hinsicht der Erste und Einzige. Nach ca. 10 Jahren bekam sie (ist nicht abewertend gemeint, ich taufe das Kind jetzt mal bewusst drastisch) auch so einen "Rappel". Was ist, wenn sie sich viel zu früh so tief in eine Beziehung begeben hat. Kann das wirklich schon alles sein? Wie sollte sie diese Frage beantworten können, wenn sie nie etwas anderes kennen gelernt hat? Sicherlich - am schönsten für die Beziehung wäre es gewesen, wenn sich ihr diese Frage gar nicht erst gestellt hätte, aber man fühlt nun mal, was man fühlt. Was ist also passiert? Sie war für längere Zeit auf einer fernen Insel unterwegs (Grund ist mir unbekannt, vielleicht Auslandssemester) und hat dort mit 3 verschiedenen Männern geschlafen - obwohl sie noch mit ihrem Freund zusammen war. Ergebnis dieser Abenteuer? Der Moment kurz bevor es dazu kam, war eigentlich immer der spannendeste. Das Geknister, der Trommelwirbel, die Schmetterlinge, die Aufmerksamkeit. Genau die Dinge, die man in einer langjährigen Beziehung zumindest auf diese Art und Weise nicht mehr hat. Der Sex an sich war nicht besonderes gut, weil sie festgestellt hat, dass es sich mit keinem auch nur im Ansatz so intensiv und gut und schön angefühlt hat, wie mit ihrem Freund. Sie hat sich entschieden, es ihrem Freund nicht zu sagen. Ganz ehrlich? Welche Beziehung übersteht schon so eine Nachricht. Es war also eine Entscheidung zwischen - soll diese Beziehung weiter gehen oder nicht? Da sie mit der Erkenntnis zurück kam, der eine oder keiner, hat sie sich dafür entschieden, dass die Beziehung weitergehen soll. Die Insel ist weit genug weg, so dass es keine Chance gibt, dass er das jemals herausfindet und weiß, dass er verletzt wurde. Keiner der Freunde weiß es, damit ihn keiner mitleidig ansehen muss. Nun, was ist daraus erwachsen? Inzwischen sind sie schon 5 weitere Jahre zusammen und ein Kind ist auf dem Weg. Sie sind - und sie ist - so glücklich wie noch nie und alle Gedanken von vor 5 Jahren sind wie weg geblasen.

Bevor hier irgendjemand auf die Idee kommt- nein, ich möchte niemanden dazu animieren, fremd zu gehen. Ich selbst stand kurz davor und bin abgebogen, weil ich es wohl nicht schaffen würde, es meinem Freund nicht zu sagen. Ich kann das nicht weg schieben, zu groß wären die Schuldgefühle. Dennoch ist es jedem selbst überlassen, was er aus dieser Geschichte zieht. Manch einem reicht vielleicht glücklicherweise schon die Quintessenz daraus, ohne es selbst heraus finden zu müssen. Wenn man sich in den Freund hinein versetzt, dann ist diese Geschichte sicherlich furchtbar und wer würde das schon in Ordnung finden. Wenn man aber mal versucht, das ganze von einer höheren Ebene aus zu betrachten, ist es dann nicht (vorrausgesetzt, das Verlangen ist danach wirklich weg, sonst hätte sie Schluss machen MÜSSEN!) für beide ziemlich gut so eine tolle Beziehung weiterführen zu können, in der man sich so gut kennt und sich absolut sicher sein kann? Ich meine, Sex ist nicht alles in einer Partnerschaft. Eine ansonsten tolle Beziehung aufzugeben, nur weil man sich alles andere so unfassbar gut und prickelnd vorstellt, auch wenn es das in Wahrheit vielleicht oft gar nicht ist (aber das wusste sie vorher ja nicht)? Theoretisch gibt es mit Sicherheit eine Vielzahl an Menschen mit denen jeder von uns schlafen könnte. Die wir attraktiv genug finden. Doch die Zahl an Menschen, mit denen wir langfristig unser Leben meistern können, ist um ein vielfaches kleiner.

Es grüßt herzlich,
VielleichtLieberMorgen
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

mir ging es genauso. Ich habe nach 8 Jahren Schluss gemacht. Es war auch meine zweite Beziehung.
Wir sind durch dick und dünn gegangen, wobei er mehr mit mir als ich mit ihm. Deswegen habe ich mich besonders mies gefühlt.

Ich habe mich schrecklich gefühlt bei dem Gedanken für den Rest meines Lebens mit ihm zusammen zu bleiben.
Angefangen hat es eigentlich schon nach 6 1/2 Jahren angefangen, wo ich mich gefragt hab ob es das wirklich ist.
Und die letzten Monate war ich einfach nur noch 24/7 genervt, ob ich bei ihm war oder er mir geschrieben hat. Wir wohnten übrigens nicht zusammen, ich habe aber eigentlich 5 Tage die Woche bei ihm übernachtet.

Ich muss dazu sagen, dass ich Depressionen habe und diese Phase mehr oder weniger schon mal mitgemacht habe und nach Klinik Aufenthalt habe ich gemerkt das mein Verstand wohl "vernebelt" war. Deswegen war es auch wieder schwer für mich zu unterscheiden was es jetzt dieses Mal ist.

Dann habe ich um Pause gebeten, naja ich finde Pause hört sich blöd an. Ich hab ihn um weniger Kontakt gebeten und dass wir uns erstmal nicht mehr sehen sollten. Er hat mir trotzdem geschrieben was es nicht unbedingt besser gemacht hat. Meine beste Freundin mit der er auch Kontakt hatte hatte ihr gesagt, er rechne wohl damit dass ich Schluß mache. Und das habe ich dann auch getan.

Ich habe ihm gesagt, dass meine Gefühle nicht mehr reichen für eine Beziehung ich ihn aber noch sehr schätze und eine verbundene Liebe da ist, die man einfach nach 8 Jahren hat.
Er hat es sehr gefasst aufgenommen und wollte Freunde bleiben. Ich hatte dann erstmal gesagt, später vielleicht. Naja, aber irgendwann haben wir doch noch was unternommen und die Stimmung war besser als zuvor zwischen uns. Bis er aber Freundschaft+ wollte und der Meinung war, wenn er mir nicht kuscheln könnte es keine Freundschaft wäre für ihn.
Dann habe ich den Kontakt komplett abgebrochen.
Damit er endlich los lassen kann.


Mein Fazit: Ich hatte mich wie du auch schon emotional entfernt und empfand es als eine Last. Und die habe ich
von mir genommen einfach zu zugestehen dass es nicht besser wird.
Wie Pepita sagte, ich glaube auch dass wir zu früh zusammen gekommen sind.
 
Wenn man mit jemanden eine Beziehung hat und das Gefühl hat "draussen mit Anderen " etwas zu verpassen, dann ist es vielleicht besser mal eine Beziehungspause zu machen , um sich auszutoben.
eine unzufriedene Beziehung ist für beide Partner unangenehm.

Viele Leute haben ihre heimlichen Seitensprünge.


Aber : Bettabenteuer findet man reichlich , aber einen Menschen mit dem eine
feste Beziehung möglich ist , seltener.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mal eine ernstgemeinte Frage: wie soll denn so eine "Beziehungspause" funktionieren? Man hat nen Freibrief, zu tun und lassen was man will, auch sexuell, und sich zu benehmen, als wäre man Single? Aber man kann doch den anderen Menschen und dessen Gefühle nicht auf Standby stellen und irgendwann, nach dieser "Pause" wieder zurückkommen als wäre nichts gewesen. Wenn man so in die Ecke gestellt wird, dann fängt man doch auch irgendwann an, sich zu lösen.
 
Wir stehen im Berufsleben, planen gar Kinder.

Seit einigen Monaten ist es nun zunehmend so, dass ich mich von meiner Freundin emotional entferne und mehr und mehr darüber nachdenke, ob es nicht für sie und mich besser wäre, sich zu trennen. Wird das Gefühl, etwas verpasst zu haben, sonst nicht sowieso für immer bleiben und unsere Beziehung früher oder später zerstören?

Ich würde mich freuen, wenn mir jemand schreiben könnte, der ggf. schon mal ähnliches erlebt hat und einen guten Rat hinterlässt.

Besten Dank

Christian

Hallo Christian,
falls die Kinderplanung bereits da ist und ihr Monat für Monat hofft, rede schnellstmöglichst mit Deiner
Freundin und leg die "Karten offen auf den Tisch". Alles andere wäre unfair.

Lebe Dein Singleleben und frisch es wieder auf. Es macht wenig Sinn in einer Beziehung zu verweilen
und sich zu binden.

Als aus Freundschaft Beziehung wurde, wußte ich recht schnell, daß ich mit ihm alt und Höhen und
Tiefen erleben möchte.

alles Liebe
gaestin
 
In letzter Zeit träume ich nachts regelmäßig davon, eine andere Frau kennenzulernen, von dem Gefühl des Veliebtseins, des Unbekannten und auch sexuell aufregenden. Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, nochmals eine so gute und intensive Beziehungen mit jemandem zu führen. Wir stehen im Berufsleben, planen gar Kinder.

In den letzten Jahren habe ich immer wieder Frauen kennengelernt, die ich sehr anziehend fand, und mit denen eine Beziehung,wäre ich Single gewesen, sehr wahrscheinlich gewesen wäre.

Hallo,

ja, neue Beziehungen wären vielleicht wahrscheinlich gewesen. Wenn du dich trennen würdest, könntest du es wieder neu erleben, das Unbekannte, das sexuell Aufregende, das frisch verliebt sein und so weiter. Doch ob irgendwann später mit einer anderen Frau ebenfalls mal eine langanhaltende, gute, gefestigte und intensive Beziehung daraus wird, in welcher man sich 100%ig aufeinander verlassen und sich vertrauen kann, ist leider ungewiss. Es kann natürlich klappen, muss aber nicht. Dies solltest du bei deiner Entscheidungsfindung also womöglich ein bisschen mitbedenken, je nachdem wie wichtig dir das in deiner Zukunft ist.
 
Vielleicht solltest du mal wieder etwas ohne deine Freundin unternehmen.. ein Kurztripp oder ein längerer Urlaub ohne sie.. überlege dir gut, was du möchtest. Ich bin zwar erst 3 Jahre mit meinem Freund zusammen aber auch wir hatten schon Phasen, in denen wir uns fragten, ob wir zusammen bleiben wollen. Was ich gemerkt habe: Jeder braucht seinen Freiraum, ganz wichtig! Jeder darf sich weiterentwickeln und das muss nicht zwangsläufig zusammen geschehen. Man kann alleine verreisen, neue Leute ohne den anderen kennen lernen und sogar mal flirten, wenn man ausgeht. Alles kein Problem.

Aber ich habe in meinem Partner auch meinen besten Freund. Ich freu mich einfach immer ihn zu sehen und mir sind mittlerweile andere Dinge wichtiger als ein aufregendes Sexleben. Ich finde bei ihm einfach den Halt, den ich brauche. Frage dich was du willst.
 
Mal eine ernstgemeinte Frage: wie soll denn so eine "Beziehungspause" funktionieren? Man hat nen Freibrief, zu tun und lassen was man will, auch sexuell, und sich zu benehmen, als wäre man Single? Aber man kann doch den anderen Menschen und dessen Gefühle nicht auf Standby stellen und irgendwann, nach dieser "Pause" wieder zurückkommen als wäre nichts gewesen. Wenn man so in die Ecke gestellt wird, dann fängt man doch auch irgendwann an, sich zu lösen. Zitat Ende

Ich gebe dir ja recht.

Es war sinngemäss so gemeint :

Jeder braucht seinen Freiraum, ganz wichtig! Jeder darf sich weiterentwickeln und das muss nicht zwangsläufig zusammen geschehen. Man kann alleine verreisen, neue Leute ohne den anderen kennen lernen und sogar mal flirten, wenn man ausgeht. Alles kein Problem.
Zitat Ende
 

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