Es kommt auf die Art der psychischen Krankheit an. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Beziehung scheitert, dürfte jedenfalls noch erheblich größer sein als bei einer psychisch gesunden Partnerin. Wenn man mit 23 Jahren bereits erwerbsunfähig ist, muss eine sehr gravierende psychische Erkrankung vorliegen. Ich würde mir das dreimal überlegen und mich vor allem genauestens darüber informieren, um welche Erkrankung es sich handelt, wie sich sich äußert, wie die langfristige Prognose ist und wie es um die Krankheitseinsicht der Erkrankten und ihre Bereitschaft bestellt ist, sich behandeln zu lassen und nach Kräften bei der Therapie mitzuwirken. Will die Frau gesund werden? Strebt sie nach Kräften an, eines Tages wieder erwerbsfähig zu sein? Kann sie es - je nach Art der Erkrankung - überhaupt? Oder hat sie sich in der Erwerbsunfähigkeit schon ganz bequem eingerichtet und regelrecht Angst davor, eines Tages reaktiviert zu werden?
Die Erwerbsunfähigkeitsrente bei einer erst 23-Jährigen dürfte kaum über Hartz IV-Niveau liegen, eher noch wird die Frau ergänzend Grundsicherung bekommen. Willst du die "Partnerin" zeitlebens finanziell durchziehen und psychisch betüddeln? Und kannst du das überhaupt? Hast du auf Dauer das Geld und die Kraft dafür? Denn wenn ihr zusammenziehen würdet, würdet ihr als Bedarfsgemeinschaft gelten, dann bekommt sie keine staatliche Unterstützung mehr oder allenfalls eine drastisch gekürzte. Welche Chancen rechnest du dir aus, statt ihrer über kurz oder lang doch noch eine psychisch gesunde, erbwersfähige und -tätige Partnerin zu finden? Möchtest du lieber eine psychisch kranke, zeit ihres Lebens von dir emotional und finanziell abhängige Partnerin als gar keine? Sprich: Eine "Partnerschaft", die nie auf Augenhöhe stattfinden kann. In der an Kinder schon deswegen nicht zu denken ist, weil die Frau dem damit verbundenen Stress psychisch gar nicht gewachsen wäre. Liebst du die Frau wirklich (was mich wundern würde für den Fall, dass sie beispielsweise an Paranoia mit Wahnvorstellungen leidet) oder meinst du nur, du würdest sie wenigstens nicht so schnell verlieren, weil wegen ihrer Krankheit ohnehin kein anderer an einer Partnerschaft mit ihr interessiert ist, und verwechselst das mit Liebe? Das alles sind Fragen, die du dir stellen und ehrlich beantworten solltest.
Und eine psychisch kranke Frau nur "auf Zeit", als Übergangsfrau zu benutzen, bis sich was Besseres findet, nach dem Motto: "Besser die als gar keine und auf Sex muss ich dann während dieser Übergangszeit wenigstens auch nicht verzichten" - das fände ich verantwortungslos, unfair der Frau gegenüber und moralisch verwerflich.