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Bindungsstörung - Freundschaften die nicht halten

Pusteblume97

Neues Mitglied
Hallo und danke schon mal, dass du dir die Zeit nimmst meinen Beitrag zu lesen.

Ich bin weiblich, 23 Jahre alt und objektiv betrachtet habe ich ein tolles Leben.
Mir fällt es schwer Beziehungen zu halten und eine gesunde Mitte zu finden. Ich lerne schnell Menschen kennen und bin offen, jedoch halten meine Freundschaften meist nicht lang. Im Durchschnitt ungefähr 1 Jahr und in Partnerschaften ca. 2 Jahre.

Ich gebe in Beziehungen meist anfangs sehr viel und irgendwann scheint es so als bräuchte ich Veränderung. Ich melde mich dann nicht mehr richtig, lasse Freunde sitzen und schäme mich meist so sehr dafür das ich mich im Nachhinein teilweise dann überhaupt nicht mehr melde oder finde Ausreden wobei sich das ganze dann so oft wiederholt bis die Menschen um mich herum so enttäuscht sind, dass sie es erst gar nicht mehr versuchen.

Ich finde die Ursache nicht und kann nicht ergründen weshalb ich mich so verhalte. Warum ich diese Situation immer wieder provoziere und es mir auch gleichgültig ist wenn Beziehungen (außer zu meinem Vater und meiner Schwester zu denen ich eine enge Bindung habe) zerbrechen.
Das Maximale an Gefühlen ist, dass ich mich über mich selbst ärgere und schäme wenn ich ein Treffen mal wieder vergessen habe oder mich 2 Monate bei einer Person nicht gemeldet habe.

Langsam macht mir das Angst und ich fühle mich sehr alleine obwohl ich viele Menschen um mich herum habe und ich jederzeit neue Leute kennenlernen kann die auch ernsthaftes Interesse an meiner Person zeigen.

Vielleicht hat hier jemand ähnliche Erfahrungen gesammelt und hat eine Idee wie so etwas entstehen konnte.

Lieben Gruß und ganz viel Wärme und Gesundheit :)
 
G

Gelöscht 66896

Gast
Hallo Pusteblume97,
nichts ist für die Ewigkeit. Vor allem in jungen Jahren, in denen sich noch viel verändert, Stati, Berufe und Orte wechseln, halten menschliche Bindungen oft nicht sehr lange. Man verliert sich recht schnell aus den Augen.
Natürlich ist es nachlässig Termine und Verabredungen nicht einzuhalten und Freunde und Partner zu versetzen. Daran kann man arbeiten, sich Erinnerungen schreiben (oder ins Handy programmieren). Voraussetzung dafür ist aber immer auch, daß man den Betreffenden auch genügend Interesse entgegen bringt. Ist das nicht der Fall, dann kann man das offen ansprechen - oder eben kommentarlos auslaufen lassen. Der Unterschied dabei ist nur die anschließende Sicht der anderen auf Dich. Das ist Dir jedoch scheinbar recht gleichgültig. Einerseits ist das gut so, denn Dich plagen keine Gewissensbisse und Du trauerst niemandem nach. Es hat sich eben "erledigt". Andererseits fühlst Du Dich ja doch irgendwie einsam, weil es wohl außer der Familie keine wirklichen Freunde in Deinem Umfeld gibt.
Es scheint nach Deiner beschriebenen Beliebtheit zu urteilen, daß Du Freundschaften und Beziehungen einen geringen Stellenwert beimißt, weil Du Dir sicher bist, alle "ersetzen" zu können. Du bist ja beliebt und offen und findest jederzeit was neues - so oder so.
Es gab mal eine Filmszene, die mir in Erinnerung geblieben ist (Filmtitel habe ich vergessen): darin sagte eine Frau: "Langsam muß ich mal an meinem Charakter arbeiten. Ich bin schließlich nicht ewig hübsch.".
Noch hast Du vmtl. ein durchaus anziehendes Äußeres. Leider mußte auch ich feststellen, daß die hübschesten Frauen die miesesten Charaktere haben. Das muß nicht zwangsläufig auf Dich zutreffen, doch sehe ich aus Deinen Beschreibungen Tendenzen da hin.
Wenn Dir also wirklich etwas an dauerhaften Bindungen liegt, mußt Du Dich bemühen - auch über die "Probezeit" hinaus. Freundschaften und Beziehungen zerbrechen oft nicht daran, daß es nicht "paßt" sondern oft daran, daß man sich des/der anderen "zu sicher" ist, die Bindung zur Gewohnheit wurde und die Aufmerksamkeit ggü. dem Freund oder Partner nachläßt. An menschlichen Bindungen muß man immer (!) arbeiten, nicht nur beim Aufbau. Und da fehlt es Dir vmtl. an Durchhaltevermögen (und Interesse?).
Viele Grüße
 
D

Die Queen

Gast
Hallo Blume,
Derartiges Beziehungsverhalten sind für gewöhnlich tief verwurzelt.

Sahen die Freundschaften in Kindheitstagen vielleicht?
Kamen und gingen sie aus irgendwelchen Gründen so schnell, dass du dir aus Selbstschutz dir angewöhnt hast, sich erst recht nicht mehr zu bemühen, weil etwas in dir glaubt, dass "eh alle weg sind"?
 
J

Jako

Gast
Hallo,

ich lasse dir ein paar Gedanken da. Sie gehen in ganz unterschiedliche Richtungen. Du kannst prüfen, ob du dich darin wiedererkennst oder nicht:


1) Du gibst anfangs sehr viel. Könnte es sein, dass du das Interesse verlierst, wenn von der Gegenseite nicht genug zurückkommt?

2) Könnte es sein, dass dich andere überfordern, da sie dich aufgrund deines anfänglich großen Interesses "in Beschlag nehmen" und du dich in die Ecke gedrängt fühlst?

3) Könnte es sein, dass sie dich unterfordern? Drehen sich Gesprächsthemen nur um Belanglosigkeiten? Bist du gelangweilt?

4) Könnte es sein, dass sie sich dir gegenüber zu langsam öffnen und du dir mehr Nähe wünschen würdest? Das bekommst du nicht, also ziehst du weiter?

5) Könnte es sein, dass du unter einer versteckten Depression leidest und aus Selbstschutz und zum Schutz der Anderen, den Kontakt abbrichst? Du lenkst dich von eigenen Problemen ab, um ihnen zu helfen, aber merkst dann, dass es dir auf Dauer zur Last wird? Merkst, dass sie erhöhte Erwartungen an dich stellen?

6) Hast du aus irgendeinem anderen Grund Sorge, dass sie dir zu nahe kommen könnten? Etwa wegen einer zerbrochenen Freundschaft im Kindergarten oder in der Grundschule? Eventuell hast du auch nur einen Film gesehen, der so etwas thematisiert oder ein Buch gelesen? Es im näheren Umfeld mitbekommen? Zum Beispiel durch eine Scheidung?

7) Brauchst du vielleicht nur die Bestätigung und wenn der große Applaus abflaut, ziehst du weiter?

8) Vielleicht sehnst du dich so sehr nach einer guten Freundschaft, dass du Menschen zunächst idealisierst? Du bist dann bereit, ihnen alles zu geben. Irgendwann merkst du, dass dein Gegenüber eben doch nur ein Mensch ist? Enttäuscht ziehst du dich zurück?

9) Vielleicht bist du perfektionistisch veranlagt und suchst den perfekten Menschen? Eine Freundschaft wie im Film?

10) Du übergehst dein anfängliches Bauchgefühl, das dir sagt, dass du und die andere Person nicht auf einer Wellenlänge seid? Du merkst es dann erst zu spät.

...


Du siehst es gibt verschiedenste Möglichkeiten. Vielleicht war ja etwas dabei, das dir weiterhilft.


Und zum Schluss: Vielleicht war einfach noch nicht die passende Person für dich dabei. Drossel doch beim nächsten Mal ein bisschen das Tempo.

Behalt dir deine Offenheit bei. Ich wünsche dir alles Gute.
 
G

Gelöscht 79650

Gast
Ich wusste gar nicht, dass das eine Krankheit ist. In jungen Jahren ist es doch ganz normal, sich überall umzugucken und nicht festzulegen.
Ich sortiere sehr schnell aus wenn ich merke, diese Freundschaft ist nix.
Und mit Anfang/Mitte 20 muss man auch noch nicht die Liebe seines Lebens gefunden haben.
Ich erlebe mich nicht als gestört.
Liebe TE, verspürst du einen Leidensdruck von dir ausgehend oder hast du das Gefühl, ein fremdes Ziel nicht zu erreichen?
 

Yado_cat

Aktives Mitglied
Für mich ist es auch nicht ungewöhnlich das man an manchen Menschen mehr Interesse hat, als an anderen.
Ich lerne auch schnell Leute kennen und wenn ich merke es passt nicht, distanziere ich mich.
Andere Freundschaften wiederum pflege ich ganz intensiv - denn diese Leute sind mir wichtig, ob das auf Gegenseitikeit beruht merkt man ja selbst eigentlich auch ziemlich schnell.

Es ist nicht notwendig einen großen Freundeskreis zu haben oder von jedem gekannt zu werden oder einen Beliebheitspreis zu gewinnen.
Denn du wirst ganz schnell merken, wer zu dir steht, wenn es wirklich darauf ankommt. 💖
Nicht die Menge deiner Freunde ist entscheidend, sondern die Qualität der einzelnen Freundschaften.
 

Pusteblume97

Neues Mitglied
Es klingt relativ harmlos und normal, das Leben ist auch ein stetiger Wandel, jedoch habe ich ganz tolle Menschen hängen lassen obwohl ich mir eine Freundschaft gewünscht hätte.
Ich habe mich eine ganze Zeit lang auch selbst für meine Charaktereigenschaften bestraft, wovon ich aktuell zum Glück weg bin.

Eure Beiträge haben mich sehr zum Nachdenken gebracht und vielleicht liegt es auch daran das ich als Kind viel herumgeschoben wurde und meine Bezugspersonen mich zum größten Teil verlassen haben.
Ich verstehe nur nicht warum ich es dann nicht zulassen kann, dass ich eine enge Verbindung mit einem Menschen eingehe weil Verlustängste in dem Sinne habe ich denke ich nicht.

In einigen Punkten habe ich mich auf jeden Fall wiedererkannt, danke für die Antworten!
 

Yado_cat

Aktives Mitglied
Es ist ganz logsisch, man wägt ganz rational ab, ob es sich lohnt Kraft und Energie in eine Freundschaft zu stecken, warum sollte man das tun wenn man den Menschen an sich nicht interessant findet?!

Ich mache das schon lange nicht mehr....
 
Klingt für mich relativ normal. Daher will ich das gar nicht erst psychologisieren.
Mach Dich mal locker. Es kann doch genauso gut sein, dasss sich die andere Seite mal zurückziehen möchte. Einfach so. Grundlos und gar nicht so unglücklich drüber ist, dass man sich momentan nicht meldet. Eben weil man sich momentan lieber zurückzieht.

Du möchtest lieber eine locker Freunsdschaft, keine Gummiband-Freundschaft. Das ist doch okay. Du brauchst halt etwas mehr Raum für Dich. Das scheint für mich alles zu sein. kein Ding.

In Deiner Altersgruppe ändert sich so oder so sehr viel, auch örtlich und das innert kürzester Zeit. Dabei versanden viel "Freundschaften" recht schnell. Das ist normal. Mal geht das schneller, mal langsamer. Wichtig ist doch, dass Du bei Dir bleibst = Dich nicht verbiegst, nur um Gesellschaft zu haben. ;)

Alles Gute
abendtau
 

Zauberfee78

Aktives Mitglied
Was du hier schreibst, kommt mir bekannt vor. In meinen 20ern hatte ich eine On-Off-Freundschaft mit einer Frau, die sich im Umgang mit Menschen ganz ähnlich verhalten hat. Ihre Beziehungen und Freundschaften waren alle kompliziert mit viel On-Off-Drama. Immer war sie diejenige, die geflüchtet und eines Tages wieder angekommen ist.

Auch sie hatte als Kind ständig wechselnde Bezugspersonen, ist alle 1-2 Jahre umgezogen, nichts hatte Bestand.

Ich finde, du klingst hier sehr reflektiert. Hast du schon mal eine Therapie gemacht?
 

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