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Bitte helft mir - Studium, Depressionen, Zukunftsangst :(

Theriantus

Mitglied
Guten Tag liebe Community,
ich (männlich) bin fast 23 Jahre alt und immer noch nirgendwo angekommen, was mich sehr bedrückt. Seit einem Jahr kann ich mein Leben einfach nicht mehr genießen, ich komme einfach nicht weiter und fühle mich als würde ich wie ein Stück Holz herumtreiben. Ich bin ständig am Grübeln und auf der Suche nach einer Lösung für meine Probleme. Es fühlt sich wie eine Formel in meinem Kopf an, die ich nicht lösen kann. Das Grübeln führt meistens dazu, dass ich alleine weine was in eine Abwärtsspirale mündet. Aufgrund der vielen Sorgen die ich mir mache, hatte ich sogar Haarausfall.

Jetzt ist wieder so ein Moment wo ich verzweifelt, unter Tränen in der Ecke sitze. Damit es mir besser geht versuche ich hier, meine Gedanken zu verschriftlichen.


Meine Geschichte/Werdegang
ich habe mein Abitur erst mit 21 abgeschlossen, was auch an sozialen Problemen liegen mag, ich will jedoch meine Probleme nicht auf andere schieben, weswegen ich das nicht weiter ausführe. Wie dem auch sei, während des Abiturs war die Welt noch heile, ich habe mir keine Sorgen um meine Zukunft gemacht und war ein zufriedener, selbstbewusster Mensch. Für das Abi habe ich nur das Nötigste gemacht, nebenbei gearbeitet und das Fitnessstudio besucht.
Während des Abiturs wusste ich nicht, was ich mal werden will, weswegen ich die Entscheidung hinausgezögert habe. Nach dem Abi hat sich daran nichts geändert, ich schaute mir deshalb diverse Studiengänge an und wählte etwas, wo ich dachte, dass es mir womöglich liegen könnte. Ich habe mich dann für das Studium der Geowissenschaften entschieden. Während des Studiums fing alles an, ich bekam depressive Verstimmungen, war unzufrieden mit den Kommilitonen, welche ganz anders waren als ich und wusste einfach nicht, was ich mit dem Studiengang mal machen sollte. Außerdem hatte ich Zuhause mit meinem Bruder schwere Probleme, konnte kaum lernen und war zeitlich überfordert durch Arbeit, Uni und Freundin. Ich konnte mir schlussendlich nicht vorstellen, später irgendwo abseits Bodenmessungen oder ähnliche Forschungen durchzuführen, weswegen ich das Studium"vorzeitig beendete". Ich hab es dann im Sommersemester vermasselt, mich für einen anderen Studiengang einzuschreiben bzw. etwas zu finden, was mir gefällt. Toll dachte ich mir, jetzt habe ich ja genügend Zeit, um für mich einen Weg zu finden. Aber falsch gedacht, ich konnte mich trotzdem nicht entscheiden. Ich habe mir allerlei Studiengänge und Ausbildungsberufe angeschaut, jedoch wusste ich einfach nicht, was ich wirklich will. Zur Berufszielfindung habe ich Lektüren gelesen, diverse Foren durchforstet, die Arbeitsagentur aufgesucht und mit einem Psychologen (Nur 1x Termin) geredet. Außerdem habe ich verschiedene Vorlesungen als Gasthörer besucht.
Schlussendlich habe ich ein Studium der Sozialwissenschaften aufgenommen und bin derzeitig im ersten Semester. Alternativ hätte ich noch die Möglichkeiten gehabt, Medienmanagement oder Realschullehramt Mathe/Eng zu studieren. Gegen Lehramt habe ich mich entschieden, weil ich nur über ein Losverfahren reinkam und Mathe nicht das ist, was ich Unterrichten wollte. Zudem hatte ich Angst, dass wenn ich mich für Lehramt entschieden hätte, später vielleicht herausgefunden hätte, dass es nichts für mich ist und nicht so einfach was anderes machen könnte. Gegen Medienmanagement habe ich mich entschieden, weil ich bei meiner Freundin bleiben wollte und nichts von Fernebziehungen halte, außerdem ist mir der Studienort zuwider und das Studium war mehr bwl und weniger Meiden


Meine Jetzige Situation:
Ich bin verzweifelt, ständig am Grübeln und weiß nicht, was ich tun soll. Ich suche mir Hilfe von anderen, weiß aber auch, dass ich mir nur selber helfen kann. Ich komme einfach nicht weiter und drehe mich gefühlt ständig im Kreis. Alles was mich hält ist meine Freundin, nach dem Abbruch des geowissenschaftlichen Studiums habe ich mir ständig überlegt, was ich wirklich will, da ich diese Frage wieder nicht beantworten konnte, bekam ich depressive Verstimmungen. Schlussendlich habe ich mich für sehr viele Studiengänge beworben. Jetzt studiere ich Sozialwissenschaften, wofür weiß ich auch nicht wirklich. Es ist bis jetzt okay, teilweise Interessieren mich manche Themen schon. Optimistisch betrachtet ist es ein sehr breit gefächertes geisteswissenschaftliches Studium, was einem ermöglicht, die richtigen Praktikas vorausgesetzt, in vielen Bereichen zu arbeiten. Ja richtig, geisteswissenschaftlich, dass, von dem viele so wenig halten. Ironischerweise habe ich früher all jene belächelt, welche so etwas studierten, jetzt bin ich ironischerweise auch einer von denen geworden. Ich war schon vor Studienbeginn ständig am grübeln, denn, wenn man dem Internet glauben schenken darf, sind die beruflichen Perspektiven nicht sehr berauschend. Ich habe mir schon jede Website angeschaut und verzweifel daran. Wenn mich Leute fragen, was ich studiere, schäme ich mich zu antworten. Als zwei Freunde hörten,was ich jetzt mache, nannten die mir sofort zwei Beispiele von Leuten, die das studiert haben und es sehr schwer haben. Die scheinbar schlechten beruflichen Perspektiven bringen mich zur Verzweiflung, ich will keine befristeten Arbeitsverträge und auch nicht tausende Praktika machen, um dann trotzdem Probleme bei der Bewerbung zu haben. Heute war ich bei der Agentur für Arbteit, dort stellte eine Firma ihr besonderes Trainee Programm vor, welches sich an Geistes- und Sozialwissenschaftler richtet. Wie dem auch sei, genommen werden nur Leute mit Master, wovon ich ja sehr sehr weit entfernt bin, darüber hinaus gab es im letzten Jahr 700 Bewerber auf 5 Stellen, was sich nicht gerade toll anhört. Bald habe ich meinen zweiten Termin beim Uni-Psychologen, dort soll ich berichten, wie es heute gelaufen ist. Zudem gibt es noch zwei weitere solcher Termine wo ich hingehen werde,.


Ich fühle mich zu alt, vergleiche mich ständig mit anderen Leuten und beneide jene, welche gleich wissen, was sie wollen. Mir kommt es so vor, als wäre ich von unserem System überfordert, mich plagen so viele Gedanken, meine Mutter hält zu mir, versteht mich aber auch nicht und reagiert meistens genervt, was ich auch verstehen kann. Sie ist ein ganz anderer Mensch als ich, wusste immer was sie wollte oder hatte zumindest ein sehr starkes Interesse in dem Gebiet, in welchem sie sich bewegt. Mein Vater ist kein Vorbild, Kontakt besteht seit langem nicht richtig. Die Möglichkeiten der Berufe erschlagen mich, ich habe viele Interessen aber keine, welche wirklich sehr tief liegen. Ich möchte alles und nichts. Ich habe ständig Angst um meine Zukunft, will mein Potential nicht verschwenden und irgendwo ankommen. Ich studiere, weil ich Chancen haben will, weil ich meine kleine Familie stolz machen will, weil ich meinen Platz in dieser Welt finden will. Vielleicht gibt es den nicht? Ich weiß es nicht. Ich will sehnlichst mein Leben wieder genießen.. Es ist schrecklich etwas zu machen und nicht zu wissen wofür man es macht. Ich weiß nicht wohin mich das Studium bringen soll und ob ich das unter dieser großen mentalen Belastung durchhalte. Und wenn ich es durchhalte, hab ich dann überhaupt etwas? Ich werde nicht jünger und muss meinen Platz finde!
Ich frage mich auch, wie es viele Kommilitonen schaffen, lächelnd durch die Welt zu laufen, bei so finsteren Prognosen. Machen die sich keine Sorgen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die alle Arbeitslos werden. Andererseits sieht die Realität düster aus... Manchmal frage ich mich, ob es nicht einfach am besten gewesen wäre mit bwl anzufangen, damit kann man immer was anfangen und ist vom Niveau her auch nicht so hart wie ein Ingenieursstudium...
Ich bin so froh, dass meine Freundin zu mir hält, ich will sie aber auch nicht weiter belasten und habe Angst sie deshalb irgendwann zu verlieren.
Ich überlege so oft, wie es gewesen wäre, hätte ich meinen erweiterten Realschulabschluss und das Abitur nicht geschafft. Vielleicht wäre ich dann viel weiter als jetzt? Ich habe mir früher immer vorgestellt, dass ich später (also jetzt) unabhängig wäre und fest im Berufsleben stehen würde.
Eigentlich sollte ich mich aufs Studium konzentrieren, aber ich kann nicht, nicht, bei diesen Gedanken die immer wieder aufkommen...
Ich glaube ich habe dadurch, dass ich durch das Geowissenschaften Studium, wo ich wieder ein Jahr verloren habe, endgültig den Glauben an mich verloren. Zudem stelle ich mir die Frage, ob das Sozialwissenschaften Studium eine Flucht aus den Naturwissenschaften ist, da ich dort nicht klar gekommen bin obwohl ich nie schlecht in Mathe war. Vielleicht haben es mir auch einfach die sozialen Probleme zu der Zeit erschwert.

Wisst ihr, was mir helfen könnte?

Wie werde ich wieder klar im Kopf?

Wie soll ich jetzt vorgehen?

Ein Danke an alle die dem Text bis hierher folgen konnten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schon heftig, dass inzwischen 23 jährige sich schon "zu alt" fühlen, nur weil sie noch nicht studieren.

Ich hatte auch "erst" mit 20 mein Abi, was aber völlig normal war. Aus gesundheitlichen Gründen habe ich ein Schuljahr wiederholt gehabt und ich habe im Mai Geburtstag und damals war das Abitur noch 13 Jahre und nicht 12 Jahre, wie heute d.h. ich bin 14 Jahre zur Schule gegangen und während der Abiturprüfungen hatte ich meinen 20. Geburtstag.
Ich war aber bei weitem nicht die Ältereste, sondern eher eine der Jüngeren.
Wir hatten welche, die in der Oberstufe schon 23 oder 24 waren und in diesem Alter ihr Abitur gemacht haben.

Und viele Leute, die nach dem Abi erst einmal gearbeitet und sich Geld verdient haben und Praktika gemacht haben ein Jahr und dann vielleicht eine Zeit lang im Ausland waren und Wartesemester gesammelt haben und erst dann mit 23 ihr Studium begonnen haben. Wo ist das Problem?

Habe dann auch nicht direkt einen Studienplatz gefunden und mit 21 erst Jura studiert, was dann doch nichts für mich war. Habe dann auch erst mit meinem jetzigen Studium angefangen. Dann wieder gesundheitliche Probleme und mehrere Semester nicht hingegangen und mehrere Jahre etwas anderes gemacht z.B. es auf einer Schauspielschule probiert, welche mir dann zu teuer war. Jetzt bin ich 29 und bin noch mitten im Studium und mache meinen Bachelor.
Wo ist das Problem?
Bin fachlich erst im dritten oder vierten Semester d.h. es ist in etwa so, als hätte ich mit 27 oder 28 mein Studium begonnen. Und ich hatte damals als ich anfing auch einige, die in diesem Alter mit dem Studium begonnen haben.

Ich glaube seitdem dieses "Jeder muss möglichst ein Abi machen heutzutage und das schon nach 12 Schuljahren!" und seitdem dieses: "Es gibt jetzt ein verschultes Bachelor-System mit Anwesenheitspflicht und einer Regelstudienzeit von 6 Semestern!" ist da ein ziemlicher Druck auf den jungen Leuten.
Die denken inzwischen, dass es "normal" sei mit 21 oder 22 mit dem Bachelor fertig zu sein und als wäre man darüber "alt".

Dem ist nicht so. Du bist doch noch jung. Andere machen in deinem Alter gerade einmal ihr Abi nach oder beginnen sogar noch später erst mit dem Studium.

Wenn du keine Ahnung hast, was du machen kannst, dann mache doch erst einmal Praktika und jobbe oder gehe ins Ausland. Wäre Work and Travel etwas für dich? Dann hättest du auch keine Lücke im Lebenslauf.
 
Danke für die Worte, jedoch vergleicht man sich halt mit anderen...
Man arbeitet lange in dem Bereich, den man für sich wählt, darum will ich nichts falsches wählen.
Wahrscheinlich mache ich mir zu viel Druck, dennoch ist meine Situation nicht die Beste und ich steigere mich durch Grübeln immer weiter hinein. Work und Travel oder dergleichen kommt nicht in Frage, auch wenn es sich toll anhört, würde ich doch lieber schneller meinen Weg finden. Gestern bei der Vorstellung des Trainee Programms hat sich eine Person vorgestellt, welche eine der 5 glücklichen Personen ist, die aus den Geisteswissenschaften kommt und ausgewählt wurde. Nunja, steile Karriere. Bachelor, Master, Praktika und unter 700 Personen durchgesetzt. Da zweifelt man einfach an einem selbst.

Achja und ich studiere momentan Sozialwissenschaften, weiß aber nicht wohin mich das führen soll und Zweifel wieder am Studium. Vielleicht habe ich einfach die Gabe, falsche, irrationale Entscheidungen zu treffen...
 
Ob sich die Dame durchgesetzt hat, ist schon mal fraglich. Meistens ist das eher ein Sache des Glücks, auch wenn das heute keiner offen zugibt. Glaubst du ernsthaft, Firma XY prüft 700 BewerberInnen und findet dann die Prinzessin auf der Erbse? In meinem letzten Job kamen auf eine ausgeschriebene Stelle mehrere Kisten voller Bewerbungen. Dann wurde in jede zwei, drei Mal gegriffen und aus diesen Mappen schließlich ausgewählt.

Vielleicht mal versuchen, die gesellschaftlichen Zustände etwas zu hinterfragen. Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, perfekt an ein krankes System angepasst zu sein. Klingt abgedroschen, ist aber so. Warum muss man mit 23 auf dem Karrieretrip sein und sich solche Gedanken machen? Ich bin zehn Jahre älter und mein Lebenslauf ist alles andere als perfekt. Auch das Studium war keines, das die großen Gehälter oder Stellen abwirft. Medienmanagement hatte ich übrigens 2009 auch zur Auswahl - und habe es ebenfalls wegen der Stadt verworfen 🙂 Mein Leben war und ist eigentlich seit der Schulzeit ziemliche Achterbahn, deshalb kann ich deine Gedanken und Ängste gut nachvollziehen. Aber: Du bist 23 und deshalb stehen dir noch alle Optionen offen. Du führst eine Beziehung und hast ein gutes Verhältnis zu deiner Mutter. Deine Gesamtsituation ist objektiv betrachtet nicht so wirklich schlecht, denke ich.

Und deine Studienwahl ist eine der interessanteren Sorte, das ist dir ja selbst schon aufgefallen. Klar, wer die schnelle Lebenslaufnummer mit Haus, Auto, Burnout möchte, muss eben die 08/15-Studiengänge belegen, die die heilige Wirtschaft forciert. Also MINT / BWL. Da es jetzt aber schon diverse Probleme mit den Auswendiglern-Studierenden gibt, könnte sich der Wind aber vielleicht auch irgendwann zugunsten den Geisteswissenschaften drehen. Wer weiß das heute schon? An deiner Stelle würde ich versuchen, möglichst viel mit deinen KommilitonInnen zu unternehmen. Meistens sind in solchen Fachbereichen eher die intelligenteren und geselligeren Leute unterwegs. Dann wirst du auch schnell merken, dass deine Einstellungen zwar aufgrund der Ist-Situation nachvollziehbar sind, aber eben hinterfragt werden muss, warum die Dinge sind wie sie sind.

Ob man jetzt das "Falsche" studiert oder nicht, ist im Grunde eine Sache der persönlichen Neigungen. Die sollten der Gradmesser für deine Studienwahl sein. Heute würde ich meine Studienwahl sicher überdenken, es hätte vielleicht passendere Alternativen gegeben. Aber weiß ich das wirklich? Keine Ahnung. Hätte, hätte, Fahrradkette. Damals dachte ich, diese Branche wäre total mein Ding. Heute bin ich mir da nicht mehr so sicher, aber das Studium und die tolle Zeit würde ich dennoch nicht missen wollen. Ich halte es generell für schwierig, sich für sein gesamtes Leben auf Dinge festlegen zu wollen und die großen Pläne zu schmieden. Oft kommt es komplett anders als gedacht. Vielleicht das Ganze einfach etwas entspannter angehen und sich weniger mit vermeintlich "erfolgreichen" Menschen vergleichen. Das ist schwierig, kenne das aus eigener Erfahrung. Die Selbstzweifel natürlich auch. Mir hilft es, mich mehr auf die relevanten Dinge im Leben zu konzentrieren, den "Ich"-Modus hin und wieder ein bisschen zu verlassen und eher die gesellschaftliche Ebene zu betrachten. Denn natürlich ist es von bestimmten Gruppen erwünscht, dass man sich ständig in Konkurrenz zu anderen sieht und möglichst gut ins Hamsterrad einspannen lässt. Wir haben nicht von ungefähr immer mehr psychisch erkrankte Menschen, darunter auch schon viele Studierende.
 
Oder du hast einen Grübelzwang und Depressionen.

Jeder Mensch hat Sorgen. Aber die meisten nicht permanent. Wenn du, wie geschildert, täglich auf der Suche nach der Lösung deiner Probleme bist, keine findest, möglicherweise nur neue Probleme auftauchen - dann grübelst du. Du wirst in die von dir geschilderte Formel nix einsetzen können, weil du grübelst. Grübeln führt nicht zum Ergebnis. Nicht zu einer Entscheidung. Eine Entscheidung hat auch eine emotionale Komponente. Spürst du denn noch, was du willst? Wenn nicht, musst du dieses Gespür wiederfinden. Es klingt so, als hättest du es entweder ignoriert, oder unterdrückt: Man sagt so: "lieber fühl ich nix mehr." und später: "hm. ich fühl gar nix mehr. komisch. was will ich eigentlich noch?". Die erste Stufe geschieht nicht zwingend bewusst.

Du zweifelst an dir. Du zweifelst am Studium. Du zweifelst vielleicht sogar daran, dass du an Work and Travel zweifelst. Das ist ein Teufelskreis, der zu nix führt... Nüscht. Und du schämst dich. Dafür, dass du einen Weg gewählt hast, den andere belächeln könnten - du tust es ja selbst. Du belächelst dich selbst. Deshalb denkst du auch, dass andere es tun. Du magst dich nicht, oder? Deine Freundin würdest du sicher nicht belächeln, wenn sie sich nach langem Hadern endlich entschieden hat und einen Weg für sich findet und geht - oder doch? Dann hasst du dich sogar.

Ich hatte das auch. Dann saß ich in der S-Bahn. Voller Sorgen. Und die kamen mir alle sehr wichtig vor. Und sehr real. Und sehr präsent. Aber ich saß in der Bahn. Ich war all den Sorgen gar nicht ausgesetzt, sie waren nicht real. Ich habe plötzlich begriffen (Gott, das klingt so mystisch, das ist es nicht - ich war in Therapie und plötzlich kam eine Art "Aha-Effekt"), dass die Welt, wie sie ist, ganz anders ist als die, die ich gerade bemerke. Dass mir alles viel schwärzer und unausweichlicher vorkam, viel sinnloser, als es ist. An manchen Tagen geht es mir noch immer so. Dann fällt mir ein "Okay, Süße, das ist nicht echt. Das ist dein Depressionsmonster."

Viele Leute sagen "ist doch halb so schlimm."... Lass mich raten, du glaubst es nicht. Du fühlst dich vielleicht sogar scheiße, weil du's nicht "halb so schlimm" sehen kannst? Oder du wirst wütend, weil du nicht kapieren kannst, wie sie die ganze scheiße auf der Welt einfach ausblenden können, oder dein Leid nicht ernstnehmen?
Die Krux ist: Die Leute haben recht. Aber du kannst es so nicht sehen. Denn etwas in dir trübt deinen Blick. Dafür kannst du nix, aber du kannst es ändern. Du bist sicherlich krankenversichert? Dann nutze die Krankenversicherung und lass dir eine Therapie bezahlen. Konsequent, bei einem guten Therapeuten, dem du vertraust - wobei, letzteres kannste vielleicht nicht, weil du dir das zerdenkst und dich nicht entscheiden kannst. Bitte such dir trotzdem einen Therapeuten. Du darfst das, es geht dir schlecht genug, du bezahlst monatlich Geld an eine Versicherung für sowas.

Kein Mensch muss leiden und traurig sein. Du hast kurz angerissen, dass dein sozialer Hintergrund (ich nehme an Familie usw.) nicht so super ist/war. Du willst keinem die Schuld geben? Aber vielleicht ist da Wut und Trauer, die du unterdrückst. Das muss gespürt und vielleicht auch *zielführend* analysiert werden. Geh dem auf den Grund.

Anfangs nicht alleine, also nicht in "Grübelattacken", aber mit jemandem, der dich leitet und dir helfen kann, wirklich lösungsorientiertes Denken zu lernen. Das, worüber du jetzt nachdenkst, muss nicht unbedingt das wahre Problem sein. Nur ein Auswuchs davon.

Ich hätte noch eine kleine Idee, die dir vielleicht hilft. Ich glaube herauszulesen, dass du Probleme mit Entscheidungen hast. Wenn ich mich nicht entscheiden kann, weil mein Bauchgefühl mal wieder im Urlaub ist, stelle ich mir vor, was ich einem guten Freund oder einer Freundin raten würde. Mir hilft's.
 
Viele Leute sagen "ist doch halb so schlimm."... Lass mich raten, du glaubst es nicht. Du fühlst dich vielleicht sogar scheiße, weil du's nicht "halb so schlimm" sehen kannst? Oder du wirst wütend, weil du nicht kapieren kannst, wie sie die ganze scheiße auf der Welt einfach ausblenden können, oder dein Leid nicht ernstnehmen?
Es gibt Menschen, deren Situation wirklich ziemlich beschissen ist. Ich halte wenig davon, so zu tun, als ob das alles nur ein Steich gewisser Substanzen im Gehirn oder der Einstellung ist. Das Sein bestimmt das Bewusstsein, nicht umgekehrt.

Kein Mensch muss leiden und traurig sein. Du hast kurz angerissen, dass dein sozialer Hintergrund (ich nehme an Familie usw.) nicht so super ist/war.
Wenn man etwa in Kindheit und Jugend einen prügelnden Vater, eine kaltherzige Mutter und später weder viele Freunde noch eine Beziehung hat, dann kann man sicher davon sprechen, dass der soziale Hintergrund ziemlich prekär ist. Das ist bei Theriantus laut den Schilderungen nicht der Fall. Wer sich aber ständig in Karrierekategorien mit anderen vergleicht und unbedingt ein fleißiges, funktionierendes Rädchen der Gesellschaft sein möchte, muss in einer solchen Gesellschaft die geschilderten Probleme entwickeln. Deshalb wäre es sinnvoller, über die gesellschaftlichen Zustände nachzudenken, die Ich-Ebene ausnahmsweise mal zu verlassen und einfach mal zu akzeptieren, dass die Realität leider nicht nur eine Sache der eigenen Einstellung ist. Hätten alle Menschen immer in den persönlichen Wohlfühlkategorien gedacht, hätten wir noch Leibeigentum und offene Sklavenmärkte.
 
Vielen Dank für die vielen Antworten, ihr habt euch echt viel Mühe gegeben!
An meiner Situation hat sich noch nichts geändert, wahrscheinlich geht das auch nicht von heute auf morgen.
Ich werde später oder morgen, wenn ich Zeit habe, ausführlicher antworten.
Ich erwarte eine Lösung für meine Probleme, scheinbar gibt es die nicht und/oder ich bin mir im Weg.
Was ich herauslese ist:
A: Meine Situation ist nicht sehr gut
B: Meine Situation ist okay
C: Ich erzeuge meine Probleme selbst.

Vielleicht besitze ich wirklich nicht die Fähigkeit mich richtig zu entscheiden..
Und ja, man soll nicht immer die Gesellschaft als Vergleich sehen, jedoch scheint das, was für meinen Weg prognostiziert ist, nicht gerade rosig zu sein.

Wie gesagt, ich werde noch ausführlicher antworten, vielen Dank erstmal, wirklich. Immerhin kann ich vielleicht so meinen Frust besser bewältigen.
 
Vielleicht mal versuchen, die gesellschaftlichen Zustände etwas zu hinterfragen. Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, perfekt an ein krankes System angepasst zu sein. Klingt abgedroschen, ist aber so. Warum muss man mit 23 auf dem Karrieretrip sein und sich solche Gedanken machen? Ich bin zehn Jahre älter und mein Lebenslauf ist alles andere als perfekt.

Du bist 23 und deshalb stehen dir noch alle Optionen offen. Du führst eine Beziehung und hast ein gutes Verhältnis zu deiner Mutter. Deine Gesamtsituation ist objektiv betrachtet nicht so wirklich schlecht, denke ich.

Danke für die Mühe : )
Klar, die gesellschaftlichen Zustände sind nicht ideal, das weiß ich, jedoch bringt es mir nichts, die Umstände zu hinterfragen, allenfalls gebe ich noch meinem Umfeld die Schuld für meine prekäre Lage. Ich will meine Probleme lösen, nicht die Gesellschaft hinterfragen und analysieren.

Zumindest stehen mir viele Möglichkeiten offen, in Anbetracht meiner Psychischen Situation ist es aber schwer, Möglichkeiten zu erkennen und zu nutzen.
Meine Gesamtsituation könnte besser sein, jedoch hast du Recht, ich habe Menschen mit denen ich reden kann : )

Und deine Studienwahl ist eine der interessanteren Sorte, das ist dir ja selbst schon aufgefallen. Klar, wer die schnelle Lebenslaufnummer mit Haus, Auto, Burnout möchte, muss eben die 08/15-Studiengänge belegen, die die heilige Wirtschaft forciert. Also MINT / BWL. Da es jetzt aber schon diverse Probleme mit den Auswendiglern-Studierenden gibt, könnte sich der Wind aber vielleicht auch irgendwann zugunsten den Geisteswissenschaften drehen. Wer weiß das heute schon? An deiner Stelle würde ich versuchen, möglichst viel mit deinen KommilitonInnen zu unternehmen. Meistens sind in solchen Fachbereichen eher die intelligenteren und geselligeren Leute unterwegs. Dann wirst du auch schnell merken, dass deine Einstellungen zwar aufgrund der Ist-Situation nachvollziehbar sind, aber eben hinterfragt werden muss, warum die Dinge sind wie sie sind.

Danke für die aufmunternden Worte... Mag sein das Geisteswissenschaftler andere soziale Kompetenzen mitbringen als Naturwissenschaftler, jedoch sind sie zumindest auf einen Bereich spezialisiert... Das man meine Situation nachvollziehen kann klingt so als ob sie wirklich schlecht ist.. Irgendwie will ich das nicht wahr haben.



Oder du hast einen Grübelzwang und Depressionen.
Jeder Mensch hat Sorgen. Aber die meisten nicht permanent. Wenn du, wie geschildert, täglich auf der Suche nach der Lösung deiner Probleme bist, keine findest, möglicherweise nur neue Probleme auftauchen - dann grübelst du. Du wirst in die von dir geschilderte Formel nix einsetzen können, weil du grübelst. Grübeln führt nicht zum Ergebnis. Nicht zu einer Entscheidung. Eine Entscheidung hat auch eine emotionale Komponente. Spürst du denn noch, was du willst? Wenn nicht, musst du dieses Gespür wiederfinden. Es klingt so, als hättest du es entweder ignoriert, oder unterdrückt: Man sagt so: "lieber fühl ich nix mehr." und später: "hm. ich fühl gar nix mehr. komisch. was will ich eigentlich noch?". Die erste Stufe geschieht nicht zwingend bewusst.

Bitte such dir trotzdem einen Therapeuten. Du darfst das, es geht dir schlecht genug, du bezahlst monatlich Geld an eine Versicherung für sowas.

Anfangs nicht alleine, also nicht in "Grübelattacken", aber mit jemandem, der dich leitet und dir helfen kann, wirklich lösungsorientiertes Denken zu lernen. Das, worüber du jetzt nachdenkst, muss nicht unbedingt das wahre Problem sein. Nur ein Auswuchs davon.

Ich hätte noch eine kleine Idee, die dir vielleicht hilft. Ich glaube herauszulesen, dass du Probleme mit Entscheidungen hast. Wenn ich mich nicht entscheiden kann, weil mein Bauchgefühl mal wieder im Urlaub ist, stelle ich mir vor, was ich einem guten Freund oder einer Freundin raten würde. Mir hilft's.

Auch vielen Dank für deine Antwort, vielleicht haben meine Probleme auch ganz andere Ursachen, wer weiß das schon. Vielleicht sollte ich mich in Therapie begeben, dort kann ich mich zumindest aussprechen... Das mit der Formel klingt ganz nach meinem Problem... Der Tipp mit dem Freund/Freundin ist ganz gut : )

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Heute in der Uni bin ich wieder in ein Tief verfallen, ich fragte mich,was ich überhaupt hier mache. Ich fragte mich, ob sich dieses Studium überhaupt mehr als eine Ausbildung lohnt und falls nicht, was das ändern würde. Ich habe zwar mit den Kommilitonen/innen gesprochen, gleichzeitig aber die ganze Situation von außen betrachtet und Gedacht:
Macht sich hier keiner Sorgen, wissen alle was sie wollen? Haben sie nicht die schlechten Prognosen gehört? Waren sie nicht bei der Arbeitsagentur usw. ?
Ich musste die ganze Zeit meine Tränen unterdrücken, auch jetzt. Vor allem wenn ich daran denken muss wie naiv ich nach dem Abitur war. Ich habe mir keine Sorgen gemacht, wusste nicht, dass ich mich nur im Kreis drehen würde... Vor allem werde ich traurig, wenn ich daran denke wie es als Kind war. Wäre ich als Kind enttäuscht gewesen, hätte ich gewusst in was für einer Situation ich später(jetzt) sein würde?
Wenn ich Bahn fahre unterdrücke ich selbst meine Tränen und verberge mein Gesicht.

Ich befinde mich wohl in einer Lebenskrise und gehe, so wie es scheint, falsch damit um.
Wie soll ich mich motivieren zu lernen, ohne zu wissen, ob der Abschluss mit etwas bringt?

Für viele von Euch ist meine Lage wohl nicht so schlimm, wahrscheinlich treffe ich auch auf unmissverständnis bei vielen, aber ich weiß nicht weiter..
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für die Mühe : )
Bitte, gerne 🙂

Klar, die gesellschaftlichen Zustände sind nicht ideal, das weiß ich, jedoch bringt es mir nichts, die Umstände zu hinterfragen, allenfalls gebe ich noch meinem Umfeld die Schuld für meine prekäre Lage. Ich will meine Probleme lösen, nicht die Gesellschaft hinterfragen und analysieren.
In einem solchen Studiengang geht es genau darum, die Gesellschaft zu analysieren. Es geht beim Hinterfragen der gesellschaftlichen Zustände nicht um dein persönliches Umfeld. Nur ist es eben mit 23 nicht ganz normal, schon Zukunftsängste zu haben, in Lebenslaufkategorien zu denken und sich ständig mit vermeintlich "erfolgreichen" Leuten zu vergleichen. Das machen heute viele, wahrscheinlich die große Mehrheit, weil die Gesellschaft vollkommen ökonomisiert wurde und heute fast alle Lebensbereiche dem Markt unterworfen sind. Und genau das würde ich eben einfach mal etwas kritisch betrachten. Ob deine Lage mit Freundin, gesichertem Wohnumfeld, gutem Verhältnis zur Mutter wirklich prekär ist, weiß ich nicht. Viele haben all das nicht - und gerade die Studentenzeit ist eigentlich die Zeit, in der man das Leben so richtig auskosten kann. Das kommt so nie wieder, leider.

Ich fragte mich, ob sich dieses Studium überhaupt mehr als eine Ausbildung lohnt und falls nicht, was das ändern würde. Ich habe zwar mit den Kommilitonen/innen gesprochen, gleichzeitig aber die ganze Situation von außen betrachtet und Gedacht: Macht sich hier keiner Sorgen, wissen alle was sie wollen? Haben sie nicht die schlechten Prognosen gehört? Waren sie nicht bei der Arbeitsagentur usw. ?
Nochmal: Ein solches Studium macht man nicht, um dann das große Geld im Hamsterrad verdienen zu können. In einem solchen Studium geht es zunächst einmal um Bildung. Man sollte eigentlich auch immer nach Interesse studieren. Wenn in deinem Leben Job und Karriere im Vordergrund stehen, dann solltest du in MINT-Fächer oder BWL wechseln. Ob man da dann wirklich glücklich wird, nur weil das die Arbeitsagentur empfiehlt, weiß ich auch nicht.

Ich befinde mich wohl in einer Lebenskrise und gehe, so wie es scheint, falsch damit um.
Für eine Lebenskrise braucht es etwas mehr. Vielleicht eher eine Sinnkrise.

Wie soll ich mich motivieren zu lernen, ohne zu wissen, ob der Abschluss mit etwas bringt?
Das ist genau das Denken in Marktkategorien, das ich etwas überdenken würde. Bildung bringt nämlich eigentlich immer etwas. Ob es dann monetär groß verwertbar ist, ist eine andere Frage. Wenn es nach der Wirtschaft gehen würde, hätten wir längst keine Unis mehr, sondern nur noch Ausbildungshochschulen für die wirtschaftlich gerade verwertbaren Fächer. Wenn du jetzt eines der besagten Karrierefächer studieren würdest, dich das aber eigentlich wenig interessiert, weiß ich nicht, ob dann wirklich die große Motivation fürs Lernen aufkommen würde. Ich hätte mich in einem solchen Fach wohl nur abgequält.
 
Ich gehe dir bzw, euch bestimmt langsam auf die Nerven 😕
Immerhin hat den Artikel jemand gelesen, der in einer ähnlichen Situation ist und mir persönlich geschrieben hat.
Vielleicht sehen das noch viele andere, ich hoffe es wird alles gut bei uns.

Das machen heute viele, wahrscheinlich die große Mehrheit, weil die Gesellschaft vollkommen ökonomisiert wurde und heute fast alle Lebensbereiche dem Markt unterworfen sind. Und genau das würde ich eben einfach mal etwas kritisch betrachten.
Vielleicht verstehe ich die Dinge bald besser. Viele vergleichen sich heutzutage, dass stimmt. Der Markt ist ökonomisiert, aber sich zu Vergleichen ist doch prinzipiell fast normales. Um zu sehen, wo ich stehe, setzte ich mich mit anderen in Relation. Würde ich dies nicht tun, würde ich fernab der Gesellschaft leben.

Nochmal: Ein solches Studium macht man nicht, um dann das große Geld im Hamsterrad verdienen zu können. In einem solchen Studium geht es zunächst einmal um Bildung. Man sollte eigentlich auch immer nach Interesse studieren. Wenn in deinem Leben Job und Karriere im Vordergrund stehen, dann solltest du in MINT-Fächer oder BWL wechseln. Ob man da dann wirklich glücklich wird, nur weil das die Arbeitsagentur empfiehlt, weiß ich auch nicht.

Karriere steht nicht im Vordergrund, ich will nicht gegen andere Menschen ankämpfen müssen und dem Vorgesetzten in den A**** kriechen. Ich will aber vielleicht auch mal Familie und zumindest leben können. Und aus dem Studium habe ich eigentlich erwartet, dass ich bisschen mehr als bei einer Ausbildung verdiene und alleine durch den akademischen Grad diverse andere Möglichkeiten habe. Denn es ist ja bei uns leider so das man diverse Posten nur einnehmen kann, wenn man einen Uni-Abschluss hat.
Sind meine Vorstellungen realitätsfern? Ich habe ja keine Ahnung von der Welt, ich weiß nicht wie der Arbeitsmarkt aussieht und wie wirklich genau die Chancen meines Bachelors auf dem Arbeitsmarkt aussehen werden(Falls ich nicht wieder wechsle... 🙁 )

Allgemein finde ich unser System blöd, früher konnte man noch mit einer Ausbildung auf hohe Posten. Heute werden künstliche Barrieren gebildet (Bildung). Zuman, um ehrlich zu sein, die ganze Bildung für die Berufe die man dann ausübt nicht einmal gebraucht wird. So machen z.b Hausärzte und diverse andere Ärzte überhaupt nichts. Wissen kaum was über ihren Beruf und könnte meinen, dass man sie durch Google ersetzen sollte. Es gibt aber natürlich auch Ärzte, wie Chirurgen, die ich respektiere. Sogar Grundschullehrer brauchen heutzutage ein Studium, weiß der Geier warum. Ich finde z.B Grundschule und Realschullehrer kann jeder sein. Wie dem auch sei, was ich damit sagen will ist, dass man in Deutschland sehr viele Qualifikationen braucht, die nichts mit dem Job zu tun haben.

Das ist genau das Denken in Marktkategorien, das ich etwas überdenken würde. Bildung bringt nämlich eigentlich immer etwas. Ob es dann monetär groß verwertbar ist, ist eine andere Frage. Wenn es nach der Wirtschaft gehen würde, hätten wir längst keine Unis mehr, sondern nur noch Ausbildungshochschulen für die wirtschaftlich gerade verwertbaren Fächer. Wenn du jetzt eines der besagten Karrierefächer studieren würdest, dich das aber eigentlich wenig interessiert, weiß ich nicht, ob dann wirklich die große Motivation fürs Lernen aufkommen würde. Ich hätte mich in einem solchen Fach wohl nur abgequält.

Ich will aber auch nichtvollkommen von der Hand aus dem Mund leben.
Bildung ist wichtig, dem stimme ich dir zu, monetär verwertbar muss sie auch nicht unabdingbar sein. Jedoch habe ich kein Zertifikat, was aussagt, dass ich Beruf XY ausübe, also keine Basis, auf der ich aufbaue. Das Studium sollte eigentlich diese Basis werden und nicht nur ausschließlich meinen geistigen Horizont erweitern ohne Chancen.
Ich kann im 3. Semester Wirtschaftswissenschaften irgendwie dazu wählen, inwiefern das was bringt weiß ich auch nicht, studiert ja so gut wie jeder bwl. Ich frage mich auch wie es sein kann, dass der Markt nicht langsam gesättigt ist. Kann ja nicht jeder ein Geschäft führen oder so.


In den letzten 2 Tagen habe ich meine Heulattacken unterdrücken können, ich habe mir gedacht, dass ich einfach hinnehmen muss, dass ich noch meinen Weg finden muss. Sport hat da auch geholfen. Meine Zukunftsängste werden immer wieder auftreten, leider. Aber vielleicht finde ich ja eine Lösung für mein Dilemma.
Komischerweise empfehlen alte Menschen einem immer, einen Beruf zu wählen, der möglichst viel Geld bringt (Habe mich mit einem älteren Herren unterhalten, ohne meine Situation offenzulegen). Haben diese Menschen diese Sichtweise, weil sie aus einer anderen Zeit stammen oder weil sie mehr Lebenserfahrung haben?


Hab eben paar andere Themen beantworten, kann Spaß machen anderen zu helfen : )
 
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