Anzeige(1)

Borderlinebeziehung, Rat von B.-linern sehr erwünscht (sehr lang)

Exfreund

Neues Mitglied
Hallo...
Habe ein ernstes Problem mit meiner Exfreundin. Wir waren beinahe 4 Jahre zusammen.
Seit gut 1,5 Jahren auseinander. Bin nach wie vor der Ansicht, dass sie die Liebe meines Lebens ist. Vor ihr hat mir nie eine dermaßen etwas bedeutet, und danach ist nie mehr etwas passiert, kann auch keine Emotionen zu irgendwem anders in diese Richtung mehr aufbauen.
Wünsche mir so sehr, wieder mit ihr zusammenzukommen...
Sorry wenn dieser Text etwas flickwerkartig rüberkommt... bin nur sehr fertig dadurch und darüber nachzudenken hat mir keine Ruhe gelassen...habe nun den Punkt erreicht wo ich um Rat fragen muss.
Bevorzugt würde ich gerne die Meinung von Borderlinern dazu hören, weil diese als Betroffene sich vielleicht etwas besser da reinversetzen können...ja, es sind nicht alle gleich, will ich auch nicht andeuten, aber das was andauert passiert, ist für mich rational nicht mehr nachvollziehbar, egal von welcher Seite es betrachtet wird.


Zu der Vorgeschichte:
Wir hatten immer wieder Trennungen mit Versöhnungen. Nach der letzten Trennung wurde alles zwischen uns und an mir abgewertet, was nur irgendwie vorstellbar ist. Ich sei hässlich, sie habe mich nie geliebt und ich wäre nur ein Ersatz für ihren Ex gewesen, langweilig auch, schlechter Liebhaber, wenn ich ihr Geschenke gemacht habe wollte ich sie kaufen, wenn nicht war ich ein geiziges Schwein usw. Seitdem meldet sie sich immer alle paar Monate um zu fragen wie es mir geht, mich zu beleidigen, 1x für Kurznachrichten-Sex von ihr ausgehend, meine Anfragen nach einer eventuellen Aussprache und sich treffen sofort mit "wir werden uns nie wiedersehen" (bitte für später im Kopf behalten!) abzulehnen...phasenweise schreiben wir auch normal über Alltäglichkeiten. Wenn ich mich von mir aus gemeldet habe, und ihr schrieb, es ginge mir schlecht, kam grundsätzlich nie eine Reaktion. Abgesehen von einer Einzigen: "Unkraut vergeht nicht." Irgendwann kam dann die Meldung, sie will sich um uns beide zu schützen nie wieder melden. Habe ihr trotzdem zu ihrem Geburtstag und Weihnachten alles Gute gewünscht.


Die Tage war es dann seit dem letzten Kontakt im Spätsommer wieder soweit...
Zunächst wurde ich zur Begrüßung traditionell beleidigt. An der Art ihrer Schreibweise konnte ich erkennen, dass irgendwas nicht in Ordnung ist. Liest sich jetzt komisch, aber ich kenne sie eben und liebe sie, da merkt man sowas... Fragte daher auch direkt, was los ist und wie es ihr geht, ob ich helfen kann. Ihre Antwort: "Wie es mir geht und was los ist, geht DICH gar nichts an."
In den Stunden darauf erzählte sie mir dann wie es ihr geht und was los ist (musste beim Kontrolllesen nun selber lachen, obwohl mir eher zum Heulen zumute ist...).
Das ist auch mit einer der Gründe wieso ich gerne den Rat eines Borderliners hätte... bin keiner der irgendwem groß nachrennt wenn es unerwünscht ist und wenn eine klare Ansage kommt, dass ich unerwünscht bin, bin ich auch direkt weg. Aber selbst auf das, was sie noch 5min vorher voller Überzeugung meint, ist scheinbar kein Verlass!
Über meine Gefühle für sie weiß sie sehr genau Bescheid. Die Kumpelschiene kann bei uns nicht klappen und die will ich auch nich zum Schein fahren. Obwohl immer wieder von mir Anfragen kamen, sich nochmal zu Treffen, und sie exakt weiß, wie ich zu ihr stehe meldet sie sich ebenfalls immer wieder.
Fragte bei unserem Gespräch ebenfalls, weshalb sie denn damit zu mir kommt. Ihre Antwort war, dass sie 1. Trotz aller "Verachtung"(Wortlaut) für mich weiß, dass ich vertrauenswürdig bin, Mitgefühl habe, keine dumme Reaktion kommt und es ist konsequenzlos. Es hört sich lächerlich an, aber bin sogar froh, wenn sie mich "verachtet"...immer noch besser als Gleichgültigkeit und einer der Gründe weshalb ich überhaupt noch Hoffnung habe. Mit uns entwickelte es sich auch zu Beginn quasi aus einer Hassliebe heraus... 2. Nach einer 4 jährigen Beziehung könne sie doch erwarten, dass ich 1x da bin... ok, für mich gilt das umgekehrt wohl nicht...

Würdet ihr einer Person, die ihr verachtet/hasst eure privaten Probleme offenlegen....und dieser Person neben dem Hassgefühl auch noch vertrauen?!

Sie hat auch lange versucht mir einzureden, dass ich der "Unnormale" bei uns bin, wollte mir Asperger oder Autismus einreden. Sicherlich waren nicht alle meine Reaktionen gut..bin auch nur ein Mensch...aber habe stets alles dafür getan, dass sie emotionale Sicherheit und keine Verlustangst bei mir haben muss (sagte sie ebenfalls: "Ich wusste dass du reagieren und mich nicht alleine lassen würdest...eine deiner guten Eigenschaften"), nie Psychospielchen von der Sorte sich nicht melden gespielt.

Als wir noch zusammen waren, schickte sie mir auch eine Kopie der Mitteilung eines langjährigen Freundes, der ihr die Freundschaft und jeglichen Kontakt für immer aufkündigte, weil "ihre Bösartigkeit, die ziellose Wut und Launen körperliche und psychische Probleme bei ihm verursacht haben".

Gegen Ende des Gesprächs meinte sie dann, es wäre sehr schön mich real zu treffen und sich mit mir einfach etwas zu erholen (1. Bitte "mit mir erholen" nochmal merken..xD 2. Dachte, wie weiter oben beschrieben, wir werden uns NIE wieder sehen..?) ABER das geht ja nicht, weil ich sie noch lieben würde. Mit dem Zusatz, was ich sehr interessant finde, "aber dass es deshalb nicht geht wissen wir beide." Diese Formel, wir wissen es doch beide, benutzte sie schon vor Jahren immer wie ein Gebet, um etwas herbeizuwünschen, was nicht so ist...

Habe ihr gesagt, sie soll es sich vllt doch überlegen, sie ist mir zu wichtig, als dass ich sie in diesem Zustand unter Druck setzen oder irgendwie nerven würde. Würde ihr auch Hotelzimmer zahlen oder selber auf der Couch pennen, wegen Rücken und als Gast kann sie das Bett haben. Sie ist ungerne alleine an fremden Orten, daher wäre Hotel eh unangebracht, vor allem wenn es ihr schlecht geht. Das meinte ich auch exakt so wie es gesagt worden ist. Sie ist mir zu wichtig, um das Vertrauen für 1x Sex zu ruinieren.
Kurze Zeit später kam dann, sie trifft sich nicht, weil ich garantiert Sex wollen würde (ich dachte man kann mir vertrauen...?) und sie auf meine Launen keine Lust hätte (10min davor wurde bei mir sein mit "Erholung" assoziiert...).

Am Ende meinte sie, es wäre so schön gewesen, mit jemandem (wirklich jemand oder mir..?) zu reden und sie war sogar dankbar. Habe nochmal gesagt, dass ich sie gerne sehen würde, sie solle es sich bitte überlegen. Als Reaktion kam nur "Hm", was an sich schon besser ist als "Wir werden uns nie wieder sehen."

Aktueller Stand ist, dass wir selten, aber normal schreiben...will sie nicht bedrängen.
Keine Ahnung was das Ganze soll, ob ich ihr was bdeute, oder nur ein emotionales Taschentuch bin. Komme mir teilweise wie ein Stalker vor, schreibe ihr an Geburtstagen, Ostern, Weihnachten, frage auch so alle paar Monate mal wie es ihr geht, erwarte keine Reaktion und es kommt auch keine. Dann, wenn ich glaube mich emotional abgekapselt zu haben um Frieden zu finden und mich wirklich nie wieder zu melden, kommt eine Nachricht von ihr.

Ein richtiges soziales Umfeld scheint sie auch nicht zu haben, arbeitet jedenfalls nicht aus gesundheitlichen Gründen. Für mich auch vollkommen ok, sie kann es ja nicht und es reicht wenn ich das tu. Aber warum einem von ihren Problemen erzählen, den sie "verachtet"...das ist irgendwie noch härter als hassen... da kann sie auch in einen x beliebigen Chat und Randomtyp/frau/neutrum #264826382 davon erzählen, oder der Telefonseelsorge.

Ein bisschen wirkt es auf mich, als will sie verhindern, dass erneut etwas zwischen uns sein könnte... als Grund Sex vorschieben... sie war da von uns beiden schon immer die Aktivere. Gab auch schon Streit, weil ich nach anstrengenden Tagen zu müde dafür war...das weiß sie auch, sofern nicht jeglicher Bezug zur Realität verloren gegangen ist, und so wirkt sie nicht...wir sind beide ein bisschen abergläubisch...vor unserem allerersten Treffen haben wir vereinbart, dass in diese Richtung nichts gehen wird, weil dass oft Unglück bringt... 3x darf der geneigte Leser raten, wer in dem Zusammenhang sein Wort "gebrochen" und den Anfang gemacht hat...

Sie ist mir unfassbar viel Wert...sonst würde ich diesen psychischen Druck weder auf mich nehmen, noch aushalten...glaube das geht schon in Richtung Abhängigkeit...irgendwas muss sie sich doch auch davon erhoffen, und sei es unterbewusst, sich immer wieder mal zu melden. Es kann da keine Freundschaft geben. Zumal wir beide Einzelgänger sind, von Beziehungen abgesehen. Selbst der oben erwähnte Freund, der ihr Verhalten nicht mehr aushielt, war eine enge Mailbekanntschaft mit gelegentlichen Treffen.
Wäre sehr schön, wenn mir ein Borderliner erklären könnte was los ist, oder andere Betroffene, oder wer immer auch will... es zehrt wirklich sämtliche Lebenskraft und Freude auf....ka ob jemand kennt und nachvollziehen kann was ich meine... meinte sogar mal eine meiner wenigen Bekannten: "Du wirkst seit 1,5 Jahren, als wäre dir die Seele rausgerissen worden." Das trifft es sehr gut..wir kriegen ja nichtmal einen Kontaktabbruch hin, irgendwer wird immer rückfällig...was ist das Ziel..?

Ja, vollständiger Kontaktabbruch ist objektiv das Klügste...aber das will ich nicht. Oder kann es nicht. Mehr.

Danke an alle die sich diesen Text antaten. Noch mehr Dank, falls eine Antwort kommt. Es tut mir leid, wenn er unübersichtlich ist...bin nur noch müde und habe in einem Rutsch durchgeschrieben...
Liebe Grüße
 
Hey,

Ja, die Borderliner...😱 Ich bin selbst einer, aber ein sehr mildes Exemplar.

Bei Borderlinern ist es so, dass sie kein Vertrauen in eine Beziehung aufbauen können, weil sie in der Kindheit von ihren Eltern vernachlässigt oder misshandelt wurden ( extrem vereinfacht gesagt). Sie sehnen sich nach Nähe, können sie aber nicht ertragen. Jede Beziehung, die sie haben, ist am Anfang supertoll und ganz schnell ganz nah - und dann, nach einer gewissen Zeit (oder wenn es ZU nah wird), fangen sie an den anderen wegzustossen.

Das Ganze kann man verstehen als den Wunsch, Beziehungen auf ihren Wert und ihre Haltbarkeit zu testen - dann wird sich übelst gestritten, dann wieder groß versöhnt, dann wieder gestritten usw. Die Abstände dazwischen werden kürzer und die Kämpfe dazwischen brutaler und gemeiner - bis beim anderen irgendwann soviel kaputt geht, dass er es nicht mehr aushält und geht. Und damit hat sich der Borderliner dann selbst bewiesen dass auch DIESE Beziehung gar nicht echt war - Self-fullfilling prophecy. Er führt selbst herbei, was er fürchtet - und bleibt daher immer allein.

Also, bevor Du jetzt den Impuls bekommst zu sagen: "Dann beweise ich ihr, dass ich IMMER für sie da sein werde" - vergiss das. NICHT, weil Du nicht willens bist, oder es nicht kannst, sondern weil das nicht der Weg ist, sie von aussen zu heilen (ganz abgesehen davon dass sie Dich emotional abschlachten wird) - sie muss es von innen tun- das heisst: Therapie. Ob das gelingt ist fraglich, Borderliner sind zwar in der Regel ziemlich klug und ziemlich sensibel, aber die Störung und die destruktiven Muster sind so massiv, dass Heilungschancen eher ungünstig sind.

Dazu kommt bei Deiner Exfreundin noch, dass sie Dich sehr abwertet, so sehr, dass Dich das auf Dauer zerstören wird - niemand kann das aushalten, NIEMAND. Sie kann nicht anders, selbst wenn ihr darüber reden solltet und sie verspricht, sich zu bessern, sie KANN nicht anders. Und es ist nicht Deine Aufgabe sie zu retten ( und das kannst Du auch gar nicht). 🙁

Es passiert oft in der Beziehung zwischen Borderlinern und ihren Partnern, die allerhand aushalten um zu versuchen, dem Borderliner zu helfen und ihn zu heilen: man nennt das Co-Abhängigkeit, dh der Partner geht in der Rolle auf, vom Borderliner gebraucht zu werden - und nimmt dafür die Hölle auf Erden in Kauf, er gibt sich selbst auf, er lässt sich beleidigen und verletzen und erniedrigen, weil er es so sehr braucht, GEBRAUCHT zu werden.

Die Gefahr sehe ich bei Dir. Anders kann ich mir nicht erklären warum Du Dich immer wieder so verletzen lässt und bei ihr bleibst: Du möchtest gebraucht werden. Du sagst ja selbst, dass es in Richtung Abhängigkeit bei Dir geht. Bitte verwechsele Abhängigkeit nicht mit Liebe.

Egal wie sehr man jemanden liebt: Niemand hat das Recht, Dich immer wieder bewusst zu verletzen und zu erniedrigen, auch wenn er ( bzw sie) nicht anders kann. Da verläuft die Grenze, da muss man sagen: hier ist Schluss, das zerstört mich. Und: Du kannst ihren Zerstörungskampf nicht gewinnen und nicht aufhalten. Sie muss sich von innen ändern, und das braucht viel viel Zeit. Jahre.

Ich würde Dir raten: kümmere Dich um Dich. Recherchiere im Internet nach einer Selbsthilfegruppe für Co-Abhängige Partner, damit DU heilen kannst. Ich weiss das willst Du nicht, Du willst alles für SIE tun, aber glaub mir: es geht nicht um SIE. Es geht um Dich, und darum, dass Du mit diesem Beziehungsmuster niemals glücklich wirst. Es geht DIR bei Eurer Beziehung genauso wenig um SIE, wie es IHR um DICH geht. Ihr seid beide sozusagen betriebsblind, oder anders: so in fremden Mustern verfangen dass ihr gar nicht frei handeln und lieben könnt. Diese Muster müsst ihr loswerden, jeder für sich, ohne den anderen. Erst dann sind Beziehungen auf Augenhöhe möglich.😱
 
@Exfreund

hier noch ein Beitrag aus einem anderen Forum zum Thema Co-Abhängigkeit:



WAS IST CO-ABHÄNGIGKEIT
UND
WIE ERKENNT MAN DAS PROBLEM IN BEZIEHUNGEN?

In einer Beziehung, wo ein Part eine Sucht oder eine andere Störung hat, wird der co-abhängige Partner oft übermässig involviert in das Leben des Kranken. Man will ihn verstehen, man entschuldigt deshalb all seine kranken Verhaltensweisen.

Alles, woran co-Abhängige denken und worüber sie reden ist die Krankheit des anderen. Sie fühlen sich auch oft dazu verpflichtet, den Partner zur Einsicht zu bringen, seine Sucht aufzugeben oder eine Therapie zu machen.

Doch vielleicht lernen sie doch noch, dass die einzige Person, die sie ändern können, sie selber sind.

Ein Co-Abhängiger ist ein Mensch, der die krankhaften und destruktiven Verhaltensweisen seines Partners erlaubt und gestattet. Er findet immer wieder Entschuldigungen dafür.

Der Co-Abhängige ist übrigens aufgeregter über das Problem als der Kranke selber.

Für den co-abhängigen “Ermöglicher” ist es sehr hart, den Partner die Konsequenzen für sein destruktives Verhalten spüren zu lassen, denn Co-Abhängige können in Angst und Schrecken versetzt werden durch die Möglichkeit, den Partner zu verlieren.

Häufig sind Co-Abhängige mit Eltern aufgewachsen, die süchtig waren.

Co-Abhängigkeit und das Ermöglichen von krankem, süchtigem oder destruktivem Verhalten sind erlernte Faktoren.

Co-Abhängige müssen erkennen, dass sie die Krankheit des anderen nicht stoppen können.

Aber sie können dem Kranken klarmachen, dass er die Verantwortung für sein krankes Verhalten übernehmen muss.
Umso mehr wir co-Abhängige lernen, kein Verständnis und keine Toleranz für die destruktiven Verhaltensweisen des anderen zu zeigen, umso eher ist der kranke Partner gezwungen, den Tatsachen ins Gesicht zu blicken.

Die ganze Zeit damit beschäftigt, sich mit dem Leben des Kranken auseinander zu setzen, sind wir co-Abhänigige übrigens fähig dazu, unsere eigenen Schmerzen und Bedürfnisse total zu ignorieren.

Co-Abhängigkeit kann auch “Du-Sucht” genannt werden.
Das “Du” nach dem wir süchtig sind, kann eine andere Person sein oder auch nicht.

Co-Abhängige sind manchmal auch süchtig nach Anerkennung. Sie sind nur glücklich, wenn andere sie glücklich “sein lassen”.

Co-Abhängigkeit könnte auch die “Wenn bloss…”- Krankheit genannt werden:
” Wenn bloss XYZ passieren würde, dann werde ich glücklich!”

Sie schauen auf jeden Fall nach Menschen, Dingen oder Umständen ausserhalb von ihnen selbst, oder auch wie andere auf sie reagieren, um diese glücklich zu machen. Co-Abhängige sind Ermöglicher.

Das Problem ist, dass das aber nicht funktionieren kann! Wir haben keine Kontrolle darüber, wie andere sich fühlen oder sich gegenüber uns benehmen.

Häufig ist es so, dass der Partner von Co-Abhängigen nicht das geringste zur Beziehung beiträgt. Er lehnt sich einfach zurück und lässt uns die Arbeit machen.

Diese harte Beziehungsarbeit mit einem kranken, fordernden Partner kann unglaublich anstrengend sein. Wir beginnen damit, in “retten” zu wollen und wir enden damit, uns über ihn zu ärgern: Nämlich über seine Undankbarkeit.Wir beginnen, es ihm übel zu nehmen, dass er nicht dankbar ist für unsere Anstrengungen. Häufig ist es so, dass die Menschen denen wir geholfen haben, uns irgendwann verlassen: Denn sie fühlen sich schuldig und inkompetent. Der klassische Fall ist der Mann, der durch die Frau zu einer Therapie bewogen wurde und diese, wenn er geheilt ist, verlässt, um sich eine neue zu suchen, mit der er einen unbelasteten Neuanfang machen kann.

Schliesslich helfen Co-Abhängige, um Anerkennung zu bekommen und um Selbstbestätigung zu erfahren.

Häufig ist der Drang nach Bestätigung so hoch, dass sich selbst gerade zu erschöpfen um anderen einen Gefallen zu tun. Sie wollen nur eines: Geben, geben, geben. Und egal wie erschöpft sie sind, sie geben sich immer noch einen Ruck, um weiter zu unterstützen.

Co- Abhängige machen manchmal auch Dinge, die gegen ihre eigenen Moralvorstellungen verstossen, um ihrem Partner sein Dasein zu ermöglichen.
Co-Abhängige haben meistens Schwierigkeiten, ihre eigenen Gefühle zu spüren. Sie können die subtilsten Gefühle ihres Partners und ihrer Mitmenschen erkennen, aber sie haben Schwierigkeiten, ihre eigenen Gefühle wahrzunehmen.

Während jedermann ein weites Spektrum von Gefühlen spürt, tendieren co-Abhängige dazu, ihre Gefühle auf eine Art und Weise zu spüren, die sie komplett verschlingt.
Diese Gefühle sind so stark, dass sie total von ihnen mitgerissen werden.

Wenn ein co-Abhängiger Angst hat, dann ist er gelähmt und versteinert und hilflos.

Wenn ein Co-Abhängiger liebt, dann ist es für ihn eine Selbstverständlichkeit, sich selbstlos aufzuopfern.

Wenn ein co-Abhängiger wütend ist, dann hören die Nachbarn drei Strassen weiter die cholerischen Wutausbrüche.

Wenn einem co-Abhängigen etwas leid tut, dann bricht er in Tränen aus dabei.

Co-Abhängige spüren sich nur, wenn sie Extremsituationen durchleben.

Dies ist der Fall, weil in ihrer Kindheit ihre Gefühle minimalisiert wurden, und das über Jahre.Sie mussten ihre Gefühle unterdrücken, um in einer süchtigen Umgebenung überleben zu können.Um damit klarzukommen, haben sie verzweifelt begonnen, Bestätigung von aussen zu bekommen, denn sie konnten ihren eigenen Gefühlen nicht mehr trauen.

Sie sind einfach unsicher, ob das, was sie fühlen, wirklich das ist, was sie fühlen. Ob das was sie fühlen, wirklich da ist!

Dies ist der Grund warum sie begonnen haben, mehr Wert auf die Meinung des Gegenübers zu legen, als auf ihre eigene.

Co-Abhängige haben niemals gelernt ihren eigenen Gefühlen zu trauen und können sie wahrscheinlich gar nicht wahrnehmen. Denn co-Abhängige haben sich in ihrer Kindheit daran angepasst:

“zu fühlen was sie fühlen SOLLEN.”

Ein guter therapeutischer Trick ist es, co-Abhängigen klar zu machen, dass jeder in seiner eigenen Realität lebt.

Angenommen ein co-Abhängiger wird von seinem Partner aufgefordert, etwas zu tun. Der co-Abhängige sagt dann ” Ich mag das nicht. ” Der Partner sagt dann “Doch, das ist gut für dich. Wirst du dich jetzt endlich mal freuen!”
Dann muss der co-Abhängige lernen, dass das nicht heisst, dass der andere recht hat.

Co-Abhängige müssen lernen, sich selber zu erlauben, zu fühlen, was sie fühlen!

Stattdessen aber drücken sie ihre eigenen Gefühle weg und versuchen sich so zu fühlen, wie ihr Gegenüber es von ihnen verlangt.

Wenn Co-Abhängige lernen, dies zu tun, dann werden ihre Gefühle weniger verschlingend und extrem. Sie lernen dadurch dass sie sich Raum geben, ihre leisen Töne wahrzunehmen.
Dadurch, dass sie die leisen Gefühle wahrnehmen, lernen sie, sich um sich selber zu kümmern und auf sich zu achten.

Mangelndes Selbstwertgefühl

Eine andere Äusserung der Co-Abhängigkeit liegt in dem mangelnden Selbstwertgefühl.

Sie haben das Gefühl, dass sie perfekt sein müssen, um ihre Daseinsberechtigung zu erfahren. Und perfekt sein heisst: für die anderen immer Gutes tun und dabei keine Fehler zu begehen.

Sie fühlen sich häufig so, dass sie überhaupt keinen Wert haben, und dass sie sich diesen verdienen müssen, um in der Gegenwart anderer geduldet zu werden. Von anderen wiederum würden sie das niemals erwarten. Sie können nur ihren eigenen Wert nicht erkennen.

Einige fühlen sich so wertlos, dass sie tief im Innersten davon überzeugt sind, sie würden es nicht verdienen, zu leben. Und dieses Gefühl ist so echt, dass es schnell aktiviert wird, wenn sie nur den kleinsten Fehler machen.

Jemand, der co-abhängig ist, würde niemals seine eigenen Bedürfnisse äussern und schämt sich ihrer. Er würde niemals irgendjemanden ansatzweise ahnen lassen, was er braucht. Die Bedürfnisse des anderen stehen für ihn immer an erster Stelle.

Quellennachweis> Narzissmus.net.
 
Ich weiß, Du möchtest den Fokus hier auf sie legen, aber ich möchte trotzdem mal DEINE Seite beleuchten. Ich rate Dir ganz dringend zu einer Therapie. Nach 1,5 Jahren "sollte" man sich wieder ent-liebt haben. Du bist aber sehr fixiert darauf, wieder mit ihr zusammen zu kommen, man könnte es schon "besessen" nennen. Dieser Kontakt tut Dir aber alles andere als gut.

Warum gehst Du so achtlos und lieblos mit Dir selbst um? Warum investierst Du all Deine Energie in etwas, das Dich kaputtmacht? Ich würde Dir raten, das herauszufinden. In dieser Konstellation seid Ihr beide Gift füreinander.
 
@vienna
Nahezu alles was du geschrieben und kopiert hast, ist vollkommen richtig...
Vor allem der Abschnitt über das gebraucht werden und wohl auch Co-Abhängigkeit...hat mich immer sehr gefreut, wenn es ihr durch mich gut oder besser als vorher ging. Erwartet habe ich nichts, meine Freude war ihre Freude daran.
Sollte an sich nicht so eine perfekte Beziehung sein, sofern es das gibt..? Nur eben ohne die Unberechenbarkeit und den Hass...
Sehe und höre von so vielen schlechten Beziehungen. Als wir noch zusammen waren, hatte ich ein paar Arbeitskollegen, zusammen spielten wir manchmal Karten. Die hatten ebenfalls Freundinnen...und sind dann alle zusammen in den Puff gefahren, haben mich auch eingeladen xD... War der einzige in der Runde der nicht mit ist und seine Freundin nicht betrogen hat... Sowas kommt nicht vereinzelt vor. Das ist größtenteils Beziehung Typ "Normal". Jeder ist ersetzbar, bloß keine zu engen Gefühle, einer betrügt den anderen, und wer es am geschicktesten macht, darf empört spielen. Meine Beziehungen vor ihr sind auch einfach so passiert. Wirklich eng war das nicht. Vor ihr hat sich eine per Sms von mir getrennt. Die hatte einen besseren woanders kennengelernt. Es hat mich nichtmal 2min interessiert. So läuft das eben heutzutage.
Selbsthilfegruppe für Co-Abhängige...glaube bei den meisten da liegen richtige Probleme wie Drogen- oder Alkoholmissbrauch, körperliche Gewalt des Partners vor... bei meiner Story lachen die mich doch zurecht aus? Würde da jemand anderem den Platz wegnehmen, und auch wenn ich mit meinen Mitmenschen generell nicht so kann...dass jemand mit gravierenden Problemen wegen mir warten muss, will ich auch nicht.
Zumal ich ja auch kein richtiger Partner bin...nur Exfreund/Kummeronkel für sie.
Zumal ich ja oft nach Monaten abschließen kann und wirklich optimistisch bin...dann aber eine Nachricht kommt, als würde sie das riechen...
Hast dir sehr viel Mühe gegeben mit deiner Antwort und dem Artikel...danke dafür...



@Stingray
Bin eher der Typ, der einen Psychologen zur Weißglut bringt, indem er dessen Methoden durchanalysiert...^^ Medikamente würde ich grundsätzlich keine schlucken...will geistig nicht ruhiggestellt werden.
Sind 1,5 Jahre trauern so lange heutzutage...? Irgendwie schon...aber es passiert sonst auch nichts positives, was mir diese Einstellung nehmen könnte. Es ist nicht so, dass ich mir eine Hütte im Wald gebaut und gar nicht versucht habe, mit wem in Kontakt zu kommen.

Warum ich das mache... habe im zwischenmenschlichen Bereich eigentlich nie wirklich gute Erfahrungen sammeln können/dürfen.
War beziehungstechnisch immer bestenfalls die Nr.2, öfter noch deutlich drunter oder wurde direkt zurückgewiesen. Ansonsten wurde ich wegen meiner Introvertiertheit abgelehnt, die für viele als Arroganz rüberkommt. Oder galt eben generell als der "Komische", der sich nicht in Gruppen einbringen kann.

Hatte aber auch als Kind parallel zur mangelnden Kontaktaufnahmefähigkeit nie großartiges Interesse an Sozialkontakten, demnach auch nie lernen können, diese herzustellen. Das zog sich bis 17/18. Ab diesem Punkt wollte ich eigentlich gerne eine sehr enge Liebesbeziehung. Eine Person der ich viel bedeute und die mir ebenfalls viel bedeutet. Aufgrund meiner Defizite und eher nicht so guten Gesichts war ich das keiner Frau wert. Ist auch irgendwo verständlich, wer will schon einen Freak?

Meine Exfreundin lernte ich im Internet kennen. Sie lehnte mich auch zunächst ab...später wollte sie es doch versuchen, eben weil ich so für sie da war.
Die Zeit mit ihr waren die einzigen wirklichen 4 schönen Jahre in meinem Leben. Zumindest oft. Der Rest war aufstehen, irgendwas machen, schlafen gehen, aufstehen usw. Sollten es die einzigen bleiben, was ich mittlerweile irgendwie zu akzeptieren versuche...auch gut, die waren es mir wert.

Im Leben kann eben nicht jeder glücklich werden. Wenn dir die sozialen Grundlagen, die Optik und das Auftreten fehlen, bist du nicht dafür vorgesehen.
Ich habe sonst nichts außer das mit ihr, und wenn ich mich um etwas anderes bemühte, sowohl lange vor ihr als auch danach, wurde es direkt zerstört.
 
@Exfreund

Nein, eine perfekte Beziehung ist die in dem die Partner sich gegenseitig lieben, jeder für den anderen da ist, jeder er selbst sein kann und niemand abgewertet und niedergemacht wird ( auch nicht aus "Versehen"). Im Übrigen trifft das auch auf Freundschaften zu.

Das was Du mit ihr hattest, ist eine einseitige Beziehung, deren einzige Grundlage (auch jetzt immer noch) SIE und ihre Probleme sind. Sie lädt ihre Probleme bei Dir ab und macht Dich nieder, damit es ihr besser geht, für Dich tut sie nichts aktiv. Du sagst: die perfekte Beziehung, nur eben ohne Hass und Unberechenbarkeit - selbst wenn es möglich wäre, diesen beiden Dinge ( die ein Teil ihrer Persönlichkeit sind) loszuwerden, hättet ihr keine Grundlage für eine Beziehung mehr.

Eine Beziehung, sei es Liebe oder Freundschaft, einzugehen heisst auch, auszuhalten dass man so gesehen wird wie man ist, dass man geliebt oder gemocht wird. Und damit meine ich nicht sie, sondern DICH. Du versteckst Dich hinter ihr und ihren Problemen, damit Du nicht als DU gesehen wirst, denn ganz offensichtlich bist Du der Meinung, dass Du es nicht wert bist, gemocht oder geliebt zu werden, ohne etwas für den anderen zu tun.

Darin liegt die eigentliche Herausforderung für Dich, und das was wirklich Mut erfordert: lerne es auszuhalten, wenn Du als Du gesehen wirst. Lerne, es auszuhalten, geliebt zu werden, einfach nur dafür dass Du Du bist. Du bist ein prima Mensch, und Du musst nicht heroische und übermenschliche Leistungen für andere und für Deine Partnerin vollbringen um liebenswert zu sein. Du bist okay wie Du bist. Ich würde Dir ja eine Therapie empfehlen, die Dir hilft Selbstbewusstsein aufzubauen und Dich anzunehmen - ja, ich weiss, da sträubt sich jetzt alles in Dir - aber genau die Dinge vor denen wir davonlaufen, sind die Dinge die man mal näher in Augenschein nehmen sollte. Glück hat nichts mit den Gaben zu tun, die wir mitbekommen haben, sondern damit sich selbst anzunehmen.

Medikamente musst Du wegen der Therapie nicht nehmen.
In einer Co-Abhängigen-Gruppe sind nicht unbedingt Angehörige von Partnern mit Drogen- oder Gewalterfahrung. Das eine ist auch nicht höher zu bewerten als das andere - entscheidend ist das Leid, das es bei den Betroffenen auslöst. Und Du leidest. Weil Du ein falsches Beziehungsmuster verfolgst. Weil Du Dich nicht traust, jemanden zu lieben, der Dich genauso zurückliebt wie Du ihn.😱 Im Übrigen nimmt man in Selbsthilfegruppen niemandem den Platz weg, weil die offen sind. Probier es aus - und wenn es Dir dort unangenehm wird, halte es noch ein bisschen länger aus, denn das ist meistens das Zeichen dafür, dass es anfängt etwas in Dir zu verändern. 😉

Du schaffst das schon. Jeder darf glücklich sein - aber jeder muss auch selbst etwas dafür tun.
 

Anzeige (6)


Antworten...
Jedem Teilnehmer und jedem Beitrag des Forums ist mit Respekt zu begegnen...
Bitte beachte das Thema auf das du antworten möchtest und die Forenregeln.
Autor Ähnliche Themen Forum Antworten Datum
E Bitte um Rat nach Trennung Liebe 22
Ronja62 Hätte gerne einen Rat Liebe 134
E Bitte um Rat -alte oder neue Beziehung Liebe 32

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.


      Du hast keine Berechtigung mitzuchatten.
      Du bist keinem Raum beigetreten.

      Anzeige (2)

      Oben