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Botengänge nach der Arbeitszeit?

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Gast

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Eine Freundin hat mir gestern etwas erzählt, was mich ziemlich wütend gemacht hat.

Sie arbeitet in einem Büro einer kleinen Firma. Regelmässig kommt es vor, dass sie zum Feierabend
auch die Firmenpost mitnehmen soll. Allerdings sind dann auch öfter Dinge dabei, wie ein Einschreiben,
was bedeutet, dass sie die Post nicht einfach in den nächst gelegenen Briefkasten einwerfen kann. Sprich, sie darf
dann noch extra zum Postamt fahren.
Letztens hatte sie sehr viel und ist zehn Minuten eher gegangen, da sie ja noch einen dienstlichen Weg vor
sich hatte. Ich finde das auch richtig so, denn ich würde es auch nicht einsehen, noch zur Post oder auch
woanders hin zu fahren, wenn ich schon längst Feierabend habe. Jedenfalls wurde sie dann wohl am nächsten
Tag von ihrem Chef angesprochen, warum sie früher gegangen ist. Sie hatte sich aber bei einer Kollegin
abgemeldet, was sie sonst auch nie machen musste. Als sie sagte, dass sie schließlich die Firmenpost noch
mitgenommen hat, sagte er wohl, dass es ja nicht so schlimm sein kann, nach Feierabend noch einen "kurzen
Dienstweg" zu erledigen und was sie denn zu versorgen hätte (sie hat keine Kinder, da muss man immer
verfügbar sein ;P).
Ich finde dieses Verhalten einfach unverschämt! Der Weg zur Post gehörte ja zur Arbeit und das heißt für mich, dass man solche Dienstwege dann auch WÄHREND der Arbeitszeit und
nicht danach erledigt.
Wie hättet Ihr Euch an ihrer Stelle verhalten? Wie findet Ihr die Bemerkung des Chefs, was
sie denn zu versorgen hätte?! Unglaublich wie man hier versucht unbezahlte Mehrarbeit auf den Arbeitnehmer abzuwälzen.
Gibt es eindeutige Rechtsprechungen?
 
In der Tat, wenn das Ganze genau so stattgefunden hat, ist das unverschämt vom Chef. Wenn es festgelegte Arbeitszeiten gibt, hat er sich daran zu halten, gibt es zusätzliche Arbeit, muss er dafür sorgen, dass die in der Arbeitszeit erledigt werden kann.

Wie ich mich verhalten hätte, kann ich allerdings schwer sagen, das hängt stark vom Verhältnis zum Chef, dem Klima im Betrieb und der Jobsituation allgemein zusammen. Wenn ich es mir irgendwie leisten könnte, würde ich mit ihm ein Gespräch führen und darauf aufmerksam machen, dass diese "kleinen Dienstwege" auf Dauer durchaus viel Zeit in Anspruch nehmen und daher in der Arbeitszeit stattfinden sollten. Wenn ich einen ganz schlechten Tag hätte, würde ich auch pampig werden und ihm sagen, dass es ihn wirklich nichts angeht, was ich zu Hause sonst noch zu versorgen habe - aber ich spreche auch aus einer luxuriösen Jobsituation heraus...
 
Guten Tag,

ich habe pi mal Daumen meine Ausbildung zur Bürokauffrau 1990 gemacht in einem kleinen Betrieb in der ich als Lehrling morgens vor der Arbeit die Post abholen mußte, was ja auch heißt, früher aufstehen, Straßenbahn berechnen, damit ich rechtzeitig zur Arbeit komme und abends dann so 17.oo Uhr Feierabend, ich weiß ich noch genau, die Post wieder hinbringen mußte, was bei Einschreiben heißt, daß ich mich in die Schlange stellen mußte.

Offen gestanden dachte ich, diese Zeiten wäre vorbei!

Ich finde es auch eine Sauerei und diese Bemerkung:

sie hat keine Kinder, da muss man immer
verfügbar sein ;P).

äh, ja, macht mich auch wütend, denn sie muß eben nicht immer verfügbar sein, sondern nur die im Vertrag angegeben Arbeitszeit, ich sage mal 40 Wochenstunden, die ja auch ER unterschrieben hat. Das heißt für mich, gleichberechtigte Partner haben einen Vertrag unterschrieben mit den im Vertrag beschriebenen Rechte und Pflichte. In diesem Vertrag steht ganz bestimmt nicht, daß sie Leibeigene des Chefs ist, jedenfalls würde mich das wundern.

Was ich machen würde:

1. wenn die Wut zu groß ist, erstmal abreagieren
2. das 4 Augen Gespräch mit dem Chef suchen
3. viell. irgendwo juristischen Rat suchen, damit man vor dem Chef gewappnet ist. Gespräch soll sachlich sein, aber bestimmt...

Viell. kennt sich hier juristisch aus...ich bin sicher, daß das so nicht stimmt, was der Chef gesagt hat und ihr Privatleben geht ihn gar nix an. Privatsache!

w.
 
Diese Botengänge sind auch an meinem Arbeitsplatz normal. Nur, dass sich da die Mitarbeiter abwechseln müssen. Aber wehe, man protestiert. Dann ist man nicht teamfähig ... Am besten nicht aufregen. Wenn es wirklich groteske Züge annimmt, also mehr als nur wenige Minuten in Anspruch nimmt, dann Kopf hoch und abwägen, inwieweit es den Ärger wert ist. Vielleicht die Kollegen mit ins Boot holen, sich ebenfalls abwechseln mit dieser unbezahlten Tätigkeit. Wenn die Gehirnwäsche nicht schon zugeschlagen hat, bemerken die eventuell auch mal, wie ätzend das ist und stellen sich auf deine Seite. Alleine wird man bei einem sturen Chef nicht viel bewirken.

Ich frage mich wirklich, wo das noch hinführt. Muss ich erst ein Kind kriegen oder einen Pflegefall zuhause haben, um den Luxus einer gesetzmäßigen und fair bezahlten Arbeitszeit genießen zu dürfen? Am Besten ist wohl dann auch noch, man ist alleinerziehend. Sonst kann sich ja der Partner auch ums Kind kümmern nach Feierabend. Alles selbstverständlich ...
 
Spricht der Chef denn immer NUR sie an? Wenn ja, dann würde ich an Ihrer Stelle sagen, dass sie keine Zeit dafür hat und er jemand anderes fragen soll. Als Arbeitnehmer muss man sich nämlich nicht alles vom Chef gefallen lassen!
 
...daß die gesamte Belegschaft und zusammenhält, damit sich der Chef eine zusätzlich 400 Euro Kraft einstellt, glaube ich schon lange nicht mehr (ich meine an solch einer Solidarität). Wenn es juristisch korrekt ist und da würde ich mich genau informieren, dann würde ich lügen und sagen, daß ich einen Pflegefall habe, den ich mit einer meiner Geschwister teile. Wie gesagt, bei uns mußten das die Azubis machen und es hat tatsächlich viel Zeit in Anspruch genommen. Mit welcher Berechtigung eigentlich. Morgens teilweise, habe ich einen riesigen gelben Kasten mitbekommen. Hallo? Die war ganz schön schwer! Na, ja...überlebt, bin aber froh, daß ich das heute nicht machen muß. Bei uns wird die Post von der Post abgeholt (Krankenhaus). w.
 
Natürlich müssen solche Botengänge Arbeitszeit sein. Da gibt es gar nichts rumzudeuteln. Entweder früher gehen, so wie deine Bekannte das gemacht hat oder die für den Dienstgang benötigte Zeit aufschreiben, sich vom Chef gegenzeichnen lassen und durch Freizeit ausgleichen. Bei uns liegt immer eine Liste, in die man die Zeit für solche Botengänge einträgt und die 14tägig vom Chef abgezeichnet wird.

Wichtig ist auch, daß deine Bekannte dem Chef gegenüber klar macht, daß das schon aus versicherungsrechtlichen Gründen Arbeitzeit sein muß. Was ist denn, wenn sie einen Unfall auf dem Weg zur Post hat??? Das muß doch so dokumentiert sein, daß sich keine Fragen stellen, ob das ein Arbeitsunfall ist oder nicht. Das muß dem Chef doch einleuchten, daß schon allein aus diesem Grund Dienstgänge Arbeitszeit sind.
 
Wir haben in einer Filiale jemanden, die morgens die Kontoauszüge holt. Sie bekommt automatisch eine Pauschalzeit auf ihr Stundenkonto gutgeschrieben. So gehört sich das auch. Es ist Arbeitszeit plus Dienstreise / Fahrt. Wenn es ein Umweg ist, sollte man sogar die Mehrkilometer steuerlich geltend machen. Für diese Aussage des Chefs, sollte man ihm mit Anlauf in den Hintern treten.
 
Hm, also bei aller verständlichen Aufregung... es kommt doch immer auf das Betriebsklima an.

Ich bin hier auch die einzige Sekretärin für drei Anwälte. Wenn ich nicht die Post wegbringe, wer denn dann? Die Herrschaften kommen sicherlich nicht auf die Idee. Von daher, über die Tatsache an sich - dass man sich drum zu kümmern hat - muss man noch nicht schimpfen, finde ich. Ich hol hier auch regelmäßig vor/ nach der Arbeit Kaffee, Milch, Seife, was halt so anfällt. Entweder ich fahr halt früher los oder ich ich bring's aus dem Supermarkt abends mit, wenn ich eh für mich einkaufen gehe.

Könnte auch sein, dass dem Chef nicht wirklich bewusst ist, was da an Zeit draufgeht. Meine z.B. sind in alltäglichen Dingen so unbedarft, dass sie gar nicht wissen, wie viel Porto auf einen Brief gehört. Geschweige denn, dass man ein Einschreiben nicht einfach in den Briefkasten an der Ecke werfen kann. Wenn ich um 18.30 sage "Ich muss los, sonst hat die Post zu" kommt eher ein verwirrter Blick, so nach dem Motto "Wa? Ach ja.. bis morgen dann."

Sollte ich vielleicht mal ansprechen, wie wir das genau regeln wollen. Ist bisher recht zwanglos: Wenn's nur mal eben Briefe in den Briefkasten schmeißen ist, dann drück ich ein Auge zu. Wenn ich zwanzig Minuten in der Schlange bei der Filiale stehe, schreib ich es als Überstunden auf.

In jedem Fall würd ich erstmal in Ruhe mit dem Chef reden. Lässt sich bestimmt klären.
 
Hallo Demotivation

Entweder ich fahr halt früher los
Wenn ich zwanzig Minuten in der Schlange bei der Filiale stehe, schreib ich es als Überstunden auf.

mir scheint, du hast nicht so richtig erfaßt um was es geht.

Es geht darum, daß bei der TE es KEINE Arbeitszeit_nix da mit Ü.-stunden oder früher gehen. Bei Dir ist es doch wirklich gut geregelt. Freue Dich 🙂

w.
 

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