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Bruder kommt mit seinem Leben nicht klar und lässt alles an seiner Familie raus.

Feenstaub93

Neues Mitglied
Hallo zusammen,


es geht um meinem Bruder (jetzt 23 Jahre alt). Er kommt mit seinem Leben nicht klar und lässt alles an seiner Familie raus.


Ich habe eine Halbschwester (sie wohnt schon mit ihrem Ehemann zusammen und hat eine Tochter, 3 Jahre alt) und einen Bruder (er wohnt auch schon alleine). Ich lebe mit meiner Mutter alleine.


Meine Eltern haben sich früh scheiden lassen, ich war 8 Jahre alt und mein Bruder 9. Meine Mutter hatte einen anderen. Ist nicht schön zu Ende gegangen. Unsere Kindheit war nicht, wie soll man sagen? Sie war nicht komplett unbeschwert. Papa hatte dann auch eine neue Freundin, sie hatte auch Kinder. Es war alles nicht einfach. Er hat sich auch nicht wirklich um uns gekümmert. Wir waren zwar jedes 2. Wochenende bei ihm, aber wie ich heute sagen kann: Es war halt einfach so, nicht weil wir wollten, sondern weil es einfach so war (zumindest war das bei mir so). Bis wir halt älter wurden. Dann wurde das natürlich eingestellt und man hat sich nur zum Geburtstag oder Weihnachten gesehen. Wenn überhaupt. Wir haben sehr selten Kontakt. Es gab keinen Streit, es ist einfach so geworden, wenn man sich nicht sieht. Die Scheidungskinder wissen evtl. von was ich spreche.


Mein Bruder war früher schon sehrschwierig. Hatte Aggressionsprobleme. Er ist oft einfach abgehauen und macht oft unüberlegte Dinge (z.B. Tattoos, Haustiere, Autokauf)


Er hatte eine Freundin (er war damals ca. 15), sie waren ca. 5 Jahre zusammen mit viel Pause zwischen drin. Es gab oft Schlägereien zwischen den beiden, viel sch* einfach. Sie sind aber immer wieder zusammen gekommen. Bis vor 2 oder 3 Jahren. Da war dann endgültig Schluss. Sie hat auch jetzt einen anderen. Seit dem hat er keine richtige Beziehung mehr gehabt. Ab da wurde er immer unerträglicher.


Er muss das teuerste von teuersten haben damit ALLE neidisch auf ihn sind. Er brauch dieses Auto mit diesen Felgen, alle sollen ihn anschauen und sagen „Oha das kann ich mir nicht leisten“. Er brauch jetzt sofort eine Sonnebrille für 150,00 EUR. Aber wenn es um andere geht, ist er mega geizig, arbeitet wie ein Tier (was natürlich nicht schlimm ist). Er guckt auf jeden Cent bzgl. Essen, Wohnung, etc.


Er möchte die „geilsten“ Frauen haben (in seinen Augen, große Brüste, lange Haare, künstlichelange Nägel, viel Schminke also zusammengefasst, eine Frau die jeder haben will, weil sie sollen ja ALLE neidisch auf ihn sein). Mein Bruder ist nun mal nicht sehr groß und nicht gerade der Typ den solche „Frauen“ wollen. Er redet von Frauen auch mega abwertend. Sie müssen nur kochen und den Haushalt machen und für seine Bedürfnisse da sein. Genau das was Frauen nicht hören wollen. Er versteht dann einfach nicht, wenn er Frauen in Internetportalen anschreibt und die nicht gerade auf ihn anspringen, wie er das möchte.


Er ist Handwerker. Er verdient nicht viel. Sein Chef natürlich schon. Der Chef zieht seine Kunden auch über den Tisch mit Materialkosten und rechnet Stunden ab, die nicht abgearbeitet werden. Mein Bruder denkt nun auch so. Deswegen ist Geld für ihn auch so wichtig. Wenn er kein Geld hat, dann ist er als Person nichts wert. So direkt hat er sich noch nie ausgedrückt, aber ich bin der Meinung, dass er so denkt. Hast du was, bist du was. Hast du nix, bist du nix. Das hat er zumindest mal gesagt. Deswegen auch dieser Komplex, dass er besser sein muss wie andere.


Einfach mal ein paar Sprüche von ihm:


„Ich will auf andere herunter schauen, nur so fühle ich mich gut. Akzeptiert mich so.“
„Mir doch egal wenn kleine Kinder mich fluchen hören. Das werden sie irgendwann so oder so.“
„Na und dann sollen die anderen doch gucken wenn ich schreie. Die bekommen aufs Maul.“
„Ich will endlich mal jemanden aufs Maul hauen, um zu wissen wie das ist.“ (Er hat noch nie jemandenrichtig vermöbelt)
„Ich verstehe nicht wie ihr das akzeptieren könnt (z.B. wir sind im Freizeitpark und die Cola schmeckt nicht und wir gehen nicht an die Kasse und holen unser Geld zurück). Da geht man vor und macht einen Aufstand. Ihr (ich und meine Mama) sagt immer zu allem ja und amen. Ihr seit viel zufreundlich für diese Welt.“
„Kein Wunder will mich keine Frau sowie ich bin. Aber ich bin so. Ich tick halt immer aus. Ich brauch auch keine Frau. Ich bleib alleine und zeigs euch allen.“


Also wie ihr seht, er ist eine sehr unzufriedene Person. Mit allem. Niemand kann es ihm recht machen. Heute, warum auch der Grund ist wieso ich jetzt hier bin, ist das mit der Cola passiert. Unsere kleine Nichte hat Angst bekommen vor ihm, weil er so geschrien hat. Meine Halbschwester hat gesagt er soll runter kommen, schau dir die kleine an. Ihn hat das nicht gejuckt. Sie ist dann halt aufgestanden und zum Spielplatz. Dann hat mein Bruder immer weiter gemacht. „Warum seit ihr immer so? Warum habe ich so eine sch* Familie? Die Kleine (Nichte) ist eh dumm! Die kommt nie zu mir und umarmt mich so wie euch. Die wird eh voll betüttelt und als Prinzessin erzogen, weil sie ein Einzelkind ist. Aber ich habe ja auch nie Zeit für sie weil ich so viel arbeite. (Dann wiederein totaler Umschwung) Ich tick halt immer aus. So bin ich halt. Wenn es euch nicht passt dann verpisst euch einfach.“ Da bin ich dann aufgestanden und zu meiner Schwester gegangen. Er saß dann ne halbe Stunde alleine. Ich dachte er hat sich evtl. beruhigt. Ich bin dann hin und habe gesagt, komm wir raffen uns jetzt alle und genießen noch den Tag hier im Freizeitpark. Ich habe bitte gesagt. Zwei mal. Er hat eiskalt gesagt nein. „Geht ohne mich. Habt euren Spaß.“ Ich wollte das so nicht akzeptieren. Er meinte dann wiederum, er wird sich mal umbringen, dass wir merken, dass er es ernst meint. Wir sind dann ohne ihn los und er hat 3 Stunden draußen am Auto gewartet. Und um alles ab zu runden, es war seine eigene Idee, in den Freizeitparkzu gehen. Ich habe mir extra einen Tag Urlaub dafür genommen. Er ist auch heute aus unsere Familien WhatsApp Gruppe raus (Ich, Mama, er und meine Schwester).


Ich habe keine Ahnung was wir machen sollen. Momentan bin ich einfach nur wütend auf ihn. Ich möchte eigentlich nichts mehr von ihm wissen. Mir geht es momentan auch nicht gut und ich hatte keine Lust auf diesen Ausflug. Ich habe es aber aus Liebe zu meiner Familie getan, weil wir so selten zu 4. zusammen sind. Und was macht er? Alle waren danach geknickt. Vor allem meine Mama.


Ich habe ihm mal gesagt, er soll doch zum Therapeuten (vor nem Monat war da ca.). Einfach mit jemanden reden. Damit er nicht immer platzt und alles ein einziger abbekommt. Dann antwortet er: „Ich muss das in mich hineinfressen. Und irgendwann kommt es dann halt raus. Danach geht es mir besser.“ Also da kommt man bei ihm auch nicht wirklich weit. Ich glaube auch einfach, er sieht nicht, dass er ein Problem hat. Wenn man ihm helfen will, ist das in seinen Augen keine Hilfe. Sondern einfach nur dummes Gelaber von unserer Seite aus.


Er regt sich über etwas auf und schwenkt dann immer über zu seinem Problem mit Frauen. Ich glaube schon, dass es ihn stark belastet. Er hat sicher Zukunftsängste.„Normal“ ist ja, Frau, Haus, Hochzeit, Kinder. Aber er ist doch erst 23? Viele finden doch erst viel später die zweite Hälfte. Er sollte mal was an seine Einstellung ändern und die Frauen mal kennenlernen und nicht sofort aussortieren, wenn das Aussehen nicht passt. Aber so denkt er einfach nicht. Unsere Mutter sagt oft zu ihm, dass irgendwann die Richtige kommt. Aber dann steigert er sich wieder nur rein, dass er das nicht hören kann, weil er schon seit 3 Jahren Single ist. Es gibt keinen passenden Deckel für ihn.


Meine Mutter leidet sehr stark darunter. Wir reden oft über ihn. Sie gibt sich oft selber die Schuld, weil kein Mann im Haus war. Sie meint, ihm hat einfach die Vaterfigur gefehlt. Aber ist das ein Grund? Jeder ist anders, ich verstehe das. Aber unsere Mutter hat alles für uns getan was sie konnte. Ihr damaliger Freund ist auch ausgezogen, weil wir mit ihm nicht klar gekommen sind und so ist dann auch ihre eigene Beziehung kaputt gegangen.


Mich macht es einfach so sehr traurig, wenn meine Mutter nicht glücklich ist. Das ist für mich persönlich die größte Motivation. Warum ist das bei ihm nicht so?


Bei meinem Bruder geht es nur um ihn selbst und seine Probleme.


Keine Ahnung wie es jetzt mit ihm weiter geht.


Was tun wenn er sich meldet?


Was tun wenn er sich GAR NICHT MEHR meldet?


Ich hoffe ich bekomme ein paar Tipps die ich dann mal anwenden kann, falls es noch dazu kommt...

Danke:wein:
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Liebe Feenstaub,

ich bin mir ziemlich sicher, dass Dein Bruder seine Probleme der Kindheit mit in das Leben des Erwachsenen mitgenommen hat. Was er macht ist nichts anderes, als seinen Frust an anderen Menschen auszulassen.
Ihm fehlen menschlich wertvolle Werte (z.B: Respekt, Dankbarkeit, Fürsorge....) und genau diese versucht er durch materielle Werte zu ersetzen, was natürlich nie funktionieren kann.

Solange der Leidensdruck Deines Bruders nicht so groß ist, dass er sich selbst um Hilfe bemüht, wird auch jedes Hilfeangebot unwirksam sein.

Dir kann ich nur die Empfehlung geben: Halte Dich von ihm fern.
Mit seiner Einstellung ist er nicht nur in der Lage sein Leben zu zerstören, sondern auch das der Menschen, mit denen er zusammenkommt. Und darauf ist er scheinbar auch aus: Auf Zerstörung

LG, Nordrheiner
 

Daoga

Urgestein
Nordrheiner hat recht. (Passiert selten genug, daß ich ihm zustimme :D)
Da spricht, nein schreit akuter Liebesmangel und Verlustangst in der Kindheit, als die Mutter vermutlich eher mit der Trennung vom Vater und ihrem Neuen beschäftigt war statt mit dem Sohn, der sie gebraucht hätte, und sowas ist nicht leicht zu reparieren, da müßte ein Experte ran, sprich ein Seelenklempner. Der dem jungen Mann klar macht, woher seine Probleme stammen und daß er sie als solche zuallererst akzeptieren muß, statt alles abzuleugnen und jede Schuld anderen zuzuschieben, bevor er überhaupt daran arbeiten kann, um sie loszuwerden. Die einzige andere Möglichkeit besteht daraus, ihm die Chance zu geben, sich seine Hörner auf die harte Tour abzustoßen. Früher hätte man zu so einem zornigen jungen Mann gesagt, geh zum Militär oder zur Fremdenlegion. Aber leider hat die Bundeswehr kein Interesse an jugendlichen Rambos. Früher war auch Seefahrt eine Alternative, die große Welt sehen und Neues kennenlernen, das rückt die Perspektive vom ständigen bisherigen Nabelumkreisen ganz automatisch zurecht. Oder ein Job als Fernfahrer, wenn er schon handwerklich begabt ist. Irgendetwas, was körperlich und auch mental sehr beanspruchend ist und zugleich (zwangsweise) den Horizont erweitert.

Für Dich allerdings ist Distanz halten in der Tat der beste Rat. Du kannst ihm vielleicht einen Psychologen besorgen, der das ganze auf die vertraute, "väterliche" Art zu lösen versucht, aber mehr an Hilfe kannst Du ihm nicht geben. Im jetzigen Zustand kann auch die Mutter nicht mehr nachholen, was sie vor Jahren versäumt hat, weil er heute nicht mehr so auf sie hören und reagieren wird, wie er als kleines Kind reagiert hätte.
 

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