Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Bruder psychisch krank, Familie am Ende, Jugendamt hilft nicht

S

snoopy1986

Gast
Hallo Forum,

ich habe mich zum ersten Mal in so einer Community wie dieser angemeldet und erhoffe mir Tipps oder Hinweise von ähnlich Betroffenen.

Ich versuche die Geschichte knapp zu halten:

Ich und meine Familie haben große Probleme mit meinem Bruder. Ich bin 23 Jahre alt, mein Bruder ist gerade 19. Meine Eltern leben in einer Ehe relativ glücklich seit fast 25 Jahren. Mein Bruder hatte im Grundschulalter Rheuma und war lange Zeit im Krankenhaus und zur Reha. Er hat Medikamente und Therapie bekommen und hat seine Schulzeit an einer Körperbehindertenschule verbracht. Die Krankheit hat sich in seiner Pubertät verloren und er zeigt seit etwa 5 Jahren keine Symptome mehr. Er auch hat seinen Realschulabschluss bekommen und eine Ausbildung angefangen.
Ich bin nur einmal im Monat zu Hause, da ich woanders studiere. Mein Vater arbeitet immer auf Montage und hat nur alle 10 Tage für 4 Tage frei. Meine Mutter arbeitet an einer Tankstelle im Schichtdienst (Nacht-Spät-Früh). Soweit die Ausgangssituation.

Letztes Jahr vor Weihnachten hat sich mein Bruder für uns alle völlig überraschend in die Psychiatrie einweisen lassen und ist dort erst nach 2 Monaten Aufenthalt entlassen worden – Diagnose Sozio-Schizophrenie. Auch dann haben wir erst erfahren, dass er einen Selbstmordversuch unternommen hat und Alkohol- und Cannabissüchtig gewesen ist. Seine Ausbildungsstelle hat er verloren, da er auch schon vorher auf Arbeit nicht mit den Leistungserwartungen klar kam. Als er entlassen wurde aus der Klinik hat er Großes vorgehabt. Er wollte ins Betreute Wohnen ziehen und dort in einer Werkstatt arbeiten. Die Tage und Wochen vergingen und er vergaß alle guten Vorsätze. Er zieht nun immer mehr durch die Gegend, ist seltener zu Hause, wir wissen nicht genau wo er sich rumtreibt und er tut nichts für seine Zukunft.

Das Jugendamt war der Meinung er benötigt keine Hilfe. Eine eigene Wohnung würde ihm nicht zustehen. Er ist schon in Behandlung bei einer Psychologin, geht aber nur sporadisch zum Termin und sie hat auch zu wenig Zeit. Meine Mutter war ebenfalls beim Jugendamt und hat um Hilfe gebeten. Sie wurde aber weggeschickt von der Beraterin, da sie weder Drogenprobleme, noch Eheprobleme hat und es deswegen alleine schaffen müsste. Außerdem sei mein Bruder ja schon 18 und müsste sich selbst kümmern.

Das klingt jetzt vielleicht so, als hätte er niemanden, der sich um ihn kümmert. Das Gegenteil ist aber der Fall. Seit er damals die Krankheit hatte, hat sich jeder nur um ihn gekümmert. Ich denke deshalb kann er auch so schlecht mit Verantwortung umgehen. Ich und meine Eltern haben schon oft versucht ihm ins Gewissen zu reden, er macht dann sofort dicht und blockiert. Er hat immer nur Ausreden für alles. „Das mache ich morgen, das mache ich nächste Woche, das geht doch schnell.“ Er lebt in den blauen Tag hinein und zieht sich zurück, sobald man auf ihn zugehen will. Es sieht aus, als hätte er keine Lust Verantwortung zu übernehmen, aber ich denke er hat Angst durch die Schizophrenie. Meine Eltern haben keine Kraft mehr, sind selbst schon fast körperlich krank durch die psychische Belastung und haben große Angst vor der Zukunft meines Bruders.

Ich fühle mich als die Einzige, die noch etwas tun kann, bevor die Familie an dem Problem zerbricht. Leider wohne ich 400 km weg von zu Hause und am Telefon ist es nun mal nicht das Selbe.

Kann mir irgendjemand helfen oder einen Tipp geben aus dieser scheinbar ausweglosen Situation heraus zu kommen?

Vielen lieben Dank für Eure Hilfe!
 
Hallo snoopy,

in Fällen psychischer Krankheit ist der Sozialpsychiatrische Dienst der Heimatstadt deines Bruders eine Anlaufstelle.
Wenn die Diagnose Schizophrenie stimmt, dann ist er ja nach dem Psychiatrieaufenthalt nicht "geheilt".
Deine Mutter und du auch, ihr könnte zum Sozialpsychiatrischen Dienst gehen und um eine Begutachtung deines Bruders bitten. Die können dann mit Hilfe einer Ärztin entscheiden, ob ggf. ein erneuter Klinikaufenthalt angezeigt ist.
Meist nehmen Schizophreniepatienten auch ihre Medikamente nicht, so dass Rückfälle immer wieder vorkommen.

Eine weitere Unterstützungsmöglichkeit sind Angehörigengruppen für Angehörige psychiatrisch erkrankter Menschen.

Du hast Recht, mit dem was du dazu schreibst. An einer solchen Krankheit können Familien zerbrechen. Deshalb sind Unterstützungsmöglichkeiten eingerichtet. Nutzt diese, die können euch dort vor Ort mit Rat und Tat sicher weiterhelfen.

Und du: obwohl du das gar nicht gefragt hast - aber ich würde dir raten, die Verantwortung ein Stück weit abzugeben. Das ist zu viel zum tragen für eine junge Frau die auch noch studiert und ihre Kraft für ihr eigenes Leben und Studium dringend benötigt.

Alles liebe,

c_c
 

HappyDreams

Aktives Mitglied
Da stimme ich meinen Vorträgern recht.
Aber noch eine Frage:
Kann man denn auch selbständig einen Sozialphsychiatrischen Dienst aufsuchen wenn eine
frühere Diagnose noch im Raum steht,
man diese aber bezweifelt?

Gruß
 
Q

*quasi*

Gast
Hallo snoopy,

in Fällen psychischer Krankheit ist der Sozialpsychiatrische Dienst der Heimatstadt deines Bruders eine Anlaufstelle.




Genau das wäre auch meine Empfehlung gewesen - im Grunde setzt alles, was mit Psychiatrie und Betreuung zu tun hat, da an. Bitte wendet euch umgehend an das zuständige Amt (meist über das Gesundheitsamt); die sind aufgrund einer Aufforderung verpflichtet, sich zu kümmern und dann kommt Bewegung in die Sache.
Ganz viel Erfolg! quasimodo
 
S

snoopy1986

Gast
Vielen Dank für die Hinweise und Tipps von Euch! Ich bin froh, dass ich hier so schnell Unterstützung und Meinungen hören konnte.
Ich werde mich an den sozialpsychiatrischen Dienst wenden und hoffe, dass die dann Wege finden uns zu helfen...

Jetzt fühle ich mich erstmal nicht mehr so ausweglos.

Danke und auch Euch alles Gute!
 
G

Gast

Gast
Ich glaube, dass Deinem Bruder das Gebet sehr viel helfen kann, auch wenn das heute vielleicht ein Stück uncool klingt. Versuch es einfach einmal mit Gott darüber zu sprechen, er wird helfen wenn Du es nur ganz fest willst und darauf vertraust. Wo Du ihn findest, weißt Du.

Ich weiß nicht, ob Du den "barmherzigen Jesus" kennst. Du kannst im Internet (z.B. unter Schwester Faustina) nachlesen. Es ist eines der größten Geschenke, die Menschen je bekommen haben. Du kannst von ihm alles erbitten, er wird es Dir geben, das versprach er Schwester Faustina.

Vertrau darauf. Er hat schon so vielen Menschen geholfen, die es nicht fassen konnten. Ich weiß es, glaub mir.

Alles Gute und hab nur vertrauen. Ich werde an Dich denken.

Ein Pilger
 

Anzeige (6)

Autor Ähnliche Themen Forum Antworten Datum
J Bruder will ständig das Auto Familie 9
G Sorge um meinen Bruder Familie 9
I Bruder ohne Arbeit - keine Perspektive Familie 40

Ähnliche Themen

Thema gelesen (Total: 1) Details

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben