E
EuFrank
Gast
Das ist schon eine kleine Sensation
Am Montag nach dem Beben:
... tagt im Haus der deutschen Wirtschaft, gut zwei Kilometer vom Kanzleramt entfernt, ein anderer Führungszirkel: die Spitze der deutschen Industrie. Präsidium und Vorstand des Lobbyverbandes BDI sitzen im Saal Amerongen-Schleyer zusammen, knapp 40 Bosse der mächtigsten Unternehmen des Landes. Gegen 13 Uhr, die Nachricht von der Kernschmelze läuft gerade über die Ticker, tritt Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle auf. Der FDP-Mann soll über Industriepolitik sprechen.
Er hat noch nicht angefangen, da platzen neue Nachrichten herein. Die Kanzlerin, so heißt es, wolle die verlängerten Atomlaufzeiten per Moratorium aussetzen. Die Runde wird unruhig. RWE-Chef Jürgen Großmann rennt zum Telefonieren raus, Eon-Chef Johannes Teyssen blickt finster. "Die wirkten wirklich überrascht", sagt ein Teilnehmer. Die Industrie verlangt Klarheit.
Was es denn mit den Meldungen von dem Moratorium auf sich habe, will BDI-Präsident Hans-Peter Keitel wissen. Ausweislich des Protokolls der Sitzung gibt Brüderle darauf eine folgenschwere Antwort: "Der Minister bestätigte dies", steht darin, "und wies erläuternd darauf hin, dass angesichts der bevorstehenden Landtagswahlen Druck auf der Politik laste und die Entscheidungen daher nicht immer rational seien." Im Übrigen sei er, Brüderle, ein Befürworter der Kernenergie, auch mit Rücksicht auf Branchen, die besonders viel Energie verbrauchen. "Es könne daher keinen Weg geben, der sie in ihrer Existenz gefährde", befindet Brüderle laut Protokoll.
...
Jetzt aber ist das Protokoll in der Welt, es dürfte vor allem den Wahlkämpfern in Union und FDP wenig Freude bereiten. Zum Beispiel Stefan Mappus, der für die CDU am Sonntag in Baden-Württemberg das Amt des Ministerpräsidenten verteidigen soll, gleichzeitig aber den Ruf des Atomfreundes abschütteln will. Auch in Rheinland-Pfalz wird dann gewählt: FDP-Chef dort ist Rainer Brüderle."Quelle: Atompolitik und Landtagswahlen - Brüderle: AKW-Moratorium ist nur Wahlkampf-Taktik - Politik - sueddeutsche.de (Hervorhebungen vom Threadersteller)
Ich fasse mal zusammen: Brüderle (CDU) bezeichnet das Moratorium als nichtrationale Entscheidung aufgrund des Drucks, den die bevorstehenden Landtagswahlen auslösen (erste Hervorhebung).
Brüdele schliesst gleichzeitig aus, dass es einen Weg geben dürfe, der die Existenz von AKWs gefährdet (zweite Hervorhebung).
Daraus ergibt sich schlussfolgernd: Man macht ein Moratorium, aber es darf sowieso keinen Weg geben, es umzusetzen. Noch kürzer: wir tun nur so wegen der Landtagswahlen.
Dieses Protokoll - falls es nicht gefälscht ist, wovon wohl niemand ausgeht - ist ein sehr gutes Indiz für die Verlogenheit von CDU-Brüderle (und vermutlich auch für dieselbe im Hinblick auf Frau Merkel).
Ist diese Partei mit ihren verachtungsvollen Lügnern noch wählbar? Oder gehört es zum normalen politischen Geschäft, dass man selbstverständlich die Lüge als erlaubtes Instrument benutzen darf?
Was denkt Ihr?
Am Montag nach dem Beben:
... tagt im Haus der deutschen Wirtschaft, gut zwei Kilometer vom Kanzleramt entfernt, ein anderer Führungszirkel: die Spitze der deutschen Industrie. Präsidium und Vorstand des Lobbyverbandes BDI sitzen im Saal Amerongen-Schleyer zusammen, knapp 40 Bosse der mächtigsten Unternehmen des Landes. Gegen 13 Uhr, die Nachricht von der Kernschmelze läuft gerade über die Ticker, tritt Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle auf. Der FDP-Mann soll über Industriepolitik sprechen.
Er hat noch nicht angefangen, da platzen neue Nachrichten herein. Die Kanzlerin, so heißt es, wolle die verlängerten Atomlaufzeiten per Moratorium aussetzen. Die Runde wird unruhig. RWE-Chef Jürgen Großmann rennt zum Telefonieren raus, Eon-Chef Johannes Teyssen blickt finster. "Die wirkten wirklich überrascht", sagt ein Teilnehmer. Die Industrie verlangt Klarheit.
Was es denn mit den Meldungen von dem Moratorium auf sich habe, will BDI-Präsident Hans-Peter Keitel wissen. Ausweislich des Protokolls der Sitzung gibt Brüderle darauf eine folgenschwere Antwort: "Der Minister bestätigte dies", steht darin, "und wies erläuternd darauf hin, dass angesichts der bevorstehenden Landtagswahlen Druck auf der Politik laste und die Entscheidungen daher nicht immer rational seien." Im Übrigen sei er, Brüderle, ein Befürworter der Kernenergie, auch mit Rücksicht auf Branchen, die besonders viel Energie verbrauchen. "Es könne daher keinen Weg geben, der sie in ihrer Existenz gefährde", befindet Brüderle laut Protokoll.
...
Jetzt aber ist das Protokoll in der Welt, es dürfte vor allem den Wahlkämpfern in Union und FDP wenig Freude bereiten. Zum Beispiel Stefan Mappus, der für die CDU am Sonntag in Baden-Württemberg das Amt des Ministerpräsidenten verteidigen soll, gleichzeitig aber den Ruf des Atomfreundes abschütteln will. Auch in Rheinland-Pfalz wird dann gewählt: FDP-Chef dort ist Rainer Brüderle."Quelle: Atompolitik und Landtagswahlen - Brüderle: AKW-Moratorium ist nur Wahlkampf-Taktik - Politik - sueddeutsche.de (Hervorhebungen vom Threadersteller)
Ich fasse mal zusammen: Brüderle (CDU) bezeichnet das Moratorium als nichtrationale Entscheidung aufgrund des Drucks, den die bevorstehenden Landtagswahlen auslösen (erste Hervorhebung).
Brüdele schliesst gleichzeitig aus, dass es einen Weg geben dürfe, der die Existenz von AKWs gefährdet (zweite Hervorhebung).
Daraus ergibt sich schlussfolgernd: Man macht ein Moratorium, aber es darf sowieso keinen Weg geben, es umzusetzen. Noch kürzer: wir tun nur so wegen der Landtagswahlen.
Dieses Protokoll - falls es nicht gefälscht ist, wovon wohl niemand ausgeht - ist ein sehr gutes Indiz für die Verlogenheit von CDU-Brüderle (und vermutlich auch für dieselbe im Hinblick auf Frau Merkel).
Ist diese Partei mit ihren verachtungsvollen Lügnern noch wählbar? Oder gehört es zum normalen politischen Geschäft, dass man selbstverständlich die Lüge als erlaubtes Instrument benutzen darf?
Was denkt Ihr?
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