S
Schnippeltante
Gast
Hallo,
habe dieses Forum durch Google gefunden und mein Therapeut, bei dem ich heute zum Erstgespräch war, riet mir, mich mit Leidensgenossen zusätzlich zu unterhalten.
Tja...ich (42) weiß gar nicht wo ich anfangen soll, denn mir geht es schon sehr lange schlecht!
Angefangen hat das Ganze 1994, mit krampfartigen Schmerzanfällen in der Brustgegend. Damals war ich schon 4 Jahre in 2. Ehe mit einem Alkoholiker verheiratet. Diese Ehe wurde von Gewalt, Schulden, Armut, Lügen und Drogen überschattet. Trotzdem musste ich funktionieren, weil ich das Geld, was mein Mann versoff, wieder reinholen musste...um nicht noch mehr in Schulden zu versinken. Also arbeitete ich Vollzeit (Friseurin) und hatte diverse Nebenjobs um auch meinen Töchtern ein halbwegs vernünftiges Leben zu ermöglichen. Obwohl meine Eltern mir viel die Kinder abnahmen, klagte ich niemals bei ihnen, da sie mich ja vor diesem Mann gewarnt hatten und ich nur Vorwürfe ernten würde. Also zeigte ich mich stets stark und selbstbewußt...auch meinem gesamten Umfeld gegenüber.
Ich war der geborene Ko-Alkoholiker...ich deckte meinen Mann; ich übernahm für ihn Verantwortung; ich brachte alles wieder in Ordnung, was er verbockte; ich beochtete ihn; ich kontrollierte ihn und wie oft ich ihm verziehen habe, weiß ich nicht mehr!
Mit den Jahren wurden die Schmerzen schlimmer und ich nahm immer mehr Schmerzmittel, damit ich nicht schlapp machte.
1997 trennte ich mich endlich von meinem Mann, der 1996 eine Therapie machte und ich dann Drogen (Koks) in seinen Klamotten fand. D.h. ich warf ihn regelrecht raus, weil er freiwillig nicht gehen wollte. Danach ging es dann mit den Gläubigern los, da mein Ex-Mann Schulden hatte und ich so blöd war, für einen Teil zu bürgen. Natürlich zahlte er die Raten nicht und ich wurde herangezogen.
1999 wurde unsere Ehe ohne seine Anwesenheit geschieden, da er in der Zwischenzeit untergetaucht war und zu den geladenen Terminen nicht erschien. Der Kampf mit den Gläubigern ging weiter, ich erhielt Lohnpfändungen und wurde von einer Rechtsanwältin falsch beraten.
Plötzlich litt ich unter chronischer Heißerkeit und meine Stimmbänder mussten operiert werden.
2000 wurden meine Rückenschmerzen so schlimm, dass ich dann endlich mal zum Arzt ging. Diagnose: Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule!
2002 konnte ich den linken Arm nicht mehr heben...Schulter/Armsyndrom.
Ebenfalls 2002 bekam meine große Tochter ein Baby und wurde von ihrem Freund verlassen (nachdem er sie 2x vor der Schwangerschaft und 2x nach der Schwangerschaft rauswarf). Sie zog wieder zu mir und meiner jüngeren Tochter...hatte aber massive Probleme, mit dieser Situation zurechtzukommen und ich versorgte monatelang meine Enkeltochter. In der Zeit fand ein heftiger Krieg mit dem Kindvater um das Umgangsrecht statt.
2003 musste meine Gebärmutter entfernt werden, 6 Wochen später hatte ich einen Abzess und musste wieder operiert werden. Bei der Nachuntersuchung stellte sich heraus, dass ich einen Darmvorfall habe...also wieder OP. Bei dieser Op wurde entdeckt, dass ich noch einen weiteren größeren Vorfall habe, an den man aber sehr schlecht rankommt. D.h. es müsste ein riesiger Bauchschnitt gemacht werden und keiner kann mir sagen, ob es behoben werden kann. Dadurch leide ich an Inkontenenz (ist mir jetzt peinlich!!!), was mich bei vielen Sachen beeinträchtigt!
Zwischen diesen ganzen OP's schaffte ich es, einen Rechtsanwalt zu finden, der mich bei einem privaten Insolvenzverfahren vertrat und ich jetzt die Restschuldbfreiung erhielt.
Ebenfalls 2003, konnte ich plötzlich meinen linken Arm nicht mehr heben und ich hatte wochenlang einen steifen Hals mit Schwindelanfällen...Diagnose: auch Schulter/Armsyndrom und 2 Bandscheibenvorfälle in der Halswirbelsäule.
Die krampfartigen Schmerzanfälle in der Brust nahmen in den ganzen Jahren stark zu und kein Arzt konnte mir genau sagen, was es ist. Herzleiden wurde ausgeschlossen und mein Hausarzt vermutete eine nervliche Ursache. Trotzdem wurde die Brustwirbelsäule geröntgt und es war eindeutig eine degenerative Veränderung (massiver Verschleiß) die nicht mehr zu beheben ist.
Ich war mehr krankgeschrieben, als arbeiten und musste letztendlich aus meinem geliebten Beruf raus. Auf Anraten der Krankenkasse und des Orthopäden stellte ich einen Erwerbsminderungsantrag, der abgelehnt wurde und der Widerspruch läuft noch.
Natürlich wird mein gesamtes Krankheitsbild von den Gutachtern so beschrieben, dass ich für leichte Tätigkeit noch vollschichtig einsetzbar bin...allerdings mit so viel Einschränkungen, dass mir das Arbeitsamt (bin ausgesteuert und arbeitslos) keine Tätigkeit anbieten kann.
Eine medizinische Reha trete ich am 25.7. an, wobei ich in dieser Klinik schon letztes Jahr war und wegen einesTreppensturz abbrechen musste. Diese Klinik schrieb einen 20-Seitigen Entlassungsbericht, wo Dinge erwähnt wurden, die nie geschahen.
Dort galt ich als psychisch sehr stabil, obwohl sich niemals ein Psychologe mit mir unterhalten hatte.
Ich bin nicht stabil und habe auch damals die Ärzte darauf hingewiesen. Ich kann seit Jahren nicht mehr durchschlafen (wegen Schmerzen)...habe mich vom gesellschaftlichen Leben (Restaurantbesuche, Feierlichkeiten, Freunde treffen) total zurück gezogen...kann teilweise meine Familie nicht mehr ertragen...meine jetzige Partnerschaft leidet, obwohl mein Freund sehr viel Verständnis zeigt...ich erwische mich dabei, dass ich keine Körpernähe brauche...ich bin gereizt und breche schnell in Tränen aus...kann mich nicht mehr richtig konzentrieren, was dazu führt, dass ich wichtige Sachen nicht mehr geregelt bekomme...
...kurzum, ich bin ein anderer Mensch geworden!!!
Ich richte meinen Tag nach meinen Schmerzen ein und bin nicht mehr in der Lage etwas zu planen...es könnte mir ja dann zu diesem Zeitpunkt schlecht gehen. Einen normalen Tag mit normaler Arbeit (z.B. momentan mein Haushalt) kann ich gar nicht bewältigen, weil ich nach ca. 2 Stunden solche Rückenschmerzen habe, dass ich mich hinlegen muss.
Deshalb habe ich mich auf Anraten meines Orthopäden bei einem Psychtherapeuten vorgestellt, der mir helfen soll, mit den Schmerzen zu leben.
Vor 4 Tagen wurde ich an der Hand operiert und die andere Hand muss auch noch gemacht werden. Als nächstes stehen die Krampfadern an, die ich schon letztes Jahr hätte ziehen lassen müssen. Ich bekomme Panik, wenn ich schon ein Krankenhaus sehe und wenn eine OP nicht ambulant gemacht werden kann, dann stehe ich kurz vor dem Kollaps. Bei meiner Darm-OP habe ich es geschafft, 8 Tage, wegen Rückenschmerzen, nicht schlafen zu können...da die Betten nicht gerade Rückenfreundlich sind...ich durfte 2 Tage früher gehen, weil ich nervlich fertig war!
Nun suche ich Leidensgenossen, die es geschafft haben, trotz Schmerzen, ihren Alltag wieder zu genießen.
Zudem kommt, dass ich ständig ein schlechtes Gewissen habe, weil ich nicht arbeiten gehe und spätestens im Mai mein ALG ausläuft. D.h. ich habe keinen Anspruch auf Hartz4 (wegen eheähnlicher Gemeinschaft) und werde dann meinem Freund auf der Tasche liegen...dieser Gedanke macht mich krank!
Es reißt einfach nicht ab...seit 15 Jahren bin ich ständig am Kämpfen und immer wieder überrollt mich eine neue Krise! Aber jetzt merke ich, dass ich langsam keine Kraft mehr habe und mir vieles egal wird.
Ich hoffe auf regen Erfahrungsaustausch...LG Schnippeltante
habe dieses Forum durch Google gefunden und mein Therapeut, bei dem ich heute zum Erstgespräch war, riet mir, mich mit Leidensgenossen zusätzlich zu unterhalten.
Tja...ich (42) weiß gar nicht wo ich anfangen soll, denn mir geht es schon sehr lange schlecht!
Angefangen hat das Ganze 1994, mit krampfartigen Schmerzanfällen in der Brustgegend. Damals war ich schon 4 Jahre in 2. Ehe mit einem Alkoholiker verheiratet. Diese Ehe wurde von Gewalt, Schulden, Armut, Lügen und Drogen überschattet. Trotzdem musste ich funktionieren, weil ich das Geld, was mein Mann versoff, wieder reinholen musste...um nicht noch mehr in Schulden zu versinken. Also arbeitete ich Vollzeit (Friseurin) und hatte diverse Nebenjobs um auch meinen Töchtern ein halbwegs vernünftiges Leben zu ermöglichen. Obwohl meine Eltern mir viel die Kinder abnahmen, klagte ich niemals bei ihnen, da sie mich ja vor diesem Mann gewarnt hatten und ich nur Vorwürfe ernten würde. Also zeigte ich mich stets stark und selbstbewußt...auch meinem gesamten Umfeld gegenüber.
Ich war der geborene Ko-Alkoholiker...ich deckte meinen Mann; ich übernahm für ihn Verantwortung; ich brachte alles wieder in Ordnung, was er verbockte; ich beochtete ihn; ich kontrollierte ihn und wie oft ich ihm verziehen habe, weiß ich nicht mehr!
Mit den Jahren wurden die Schmerzen schlimmer und ich nahm immer mehr Schmerzmittel, damit ich nicht schlapp machte.
1997 trennte ich mich endlich von meinem Mann, der 1996 eine Therapie machte und ich dann Drogen (Koks) in seinen Klamotten fand. D.h. ich warf ihn regelrecht raus, weil er freiwillig nicht gehen wollte. Danach ging es dann mit den Gläubigern los, da mein Ex-Mann Schulden hatte und ich so blöd war, für einen Teil zu bürgen. Natürlich zahlte er die Raten nicht und ich wurde herangezogen.
1999 wurde unsere Ehe ohne seine Anwesenheit geschieden, da er in der Zwischenzeit untergetaucht war und zu den geladenen Terminen nicht erschien. Der Kampf mit den Gläubigern ging weiter, ich erhielt Lohnpfändungen und wurde von einer Rechtsanwältin falsch beraten.
Plötzlich litt ich unter chronischer Heißerkeit und meine Stimmbänder mussten operiert werden.
2000 wurden meine Rückenschmerzen so schlimm, dass ich dann endlich mal zum Arzt ging. Diagnose: Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule!
2002 konnte ich den linken Arm nicht mehr heben...Schulter/Armsyndrom.
Ebenfalls 2002 bekam meine große Tochter ein Baby und wurde von ihrem Freund verlassen (nachdem er sie 2x vor der Schwangerschaft und 2x nach der Schwangerschaft rauswarf). Sie zog wieder zu mir und meiner jüngeren Tochter...hatte aber massive Probleme, mit dieser Situation zurechtzukommen und ich versorgte monatelang meine Enkeltochter. In der Zeit fand ein heftiger Krieg mit dem Kindvater um das Umgangsrecht statt.
2003 musste meine Gebärmutter entfernt werden, 6 Wochen später hatte ich einen Abzess und musste wieder operiert werden. Bei der Nachuntersuchung stellte sich heraus, dass ich einen Darmvorfall habe...also wieder OP. Bei dieser Op wurde entdeckt, dass ich noch einen weiteren größeren Vorfall habe, an den man aber sehr schlecht rankommt. D.h. es müsste ein riesiger Bauchschnitt gemacht werden und keiner kann mir sagen, ob es behoben werden kann. Dadurch leide ich an Inkontenenz (ist mir jetzt peinlich!!!), was mich bei vielen Sachen beeinträchtigt!
Zwischen diesen ganzen OP's schaffte ich es, einen Rechtsanwalt zu finden, der mich bei einem privaten Insolvenzverfahren vertrat und ich jetzt die Restschuldbfreiung erhielt.
Ebenfalls 2003, konnte ich plötzlich meinen linken Arm nicht mehr heben und ich hatte wochenlang einen steifen Hals mit Schwindelanfällen...Diagnose: auch Schulter/Armsyndrom und 2 Bandscheibenvorfälle in der Halswirbelsäule.
Die krampfartigen Schmerzanfälle in der Brust nahmen in den ganzen Jahren stark zu und kein Arzt konnte mir genau sagen, was es ist. Herzleiden wurde ausgeschlossen und mein Hausarzt vermutete eine nervliche Ursache. Trotzdem wurde die Brustwirbelsäule geröntgt und es war eindeutig eine degenerative Veränderung (massiver Verschleiß) die nicht mehr zu beheben ist.
Ich war mehr krankgeschrieben, als arbeiten und musste letztendlich aus meinem geliebten Beruf raus. Auf Anraten der Krankenkasse und des Orthopäden stellte ich einen Erwerbsminderungsantrag, der abgelehnt wurde und der Widerspruch läuft noch.
Natürlich wird mein gesamtes Krankheitsbild von den Gutachtern so beschrieben, dass ich für leichte Tätigkeit noch vollschichtig einsetzbar bin...allerdings mit so viel Einschränkungen, dass mir das Arbeitsamt (bin ausgesteuert und arbeitslos) keine Tätigkeit anbieten kann.
Eine medizinische Reha trete ich am 25.7. an, wobei ich in dieser Klinik schon letztes Jahr war und wegen einesTreppensturz abbrechen musste. Diese Klinik schrieb einen 20-Seitigen Entlassungsbericht, wo Dinge erwähnt wurden, die nie geschahen.
Dort galt ich als psychisch sehr stabil, obwohl sich niemals ein Psychologe mit mir unterhalten hatte.
Ich bin nicht stabil und habe auch damals die Ärzte darauf hingewiesen. Ich kann seit Jahren nicht mehr durchschlafen (wegen Schmerzen)...habe mich vom gesellschaftlichen Leben (Restaurantbesuche, Feierlichkeiten, Freunde treffen) total zurück gezogen...kann teilweise meine Familie nicht mehr ertragen...meine jetzige Partnerschaft leidet, obwohl mein Freund sehr viel Verständnis zeigt...ich erwische mich dabei, dass ich keine Körpernähe brauche...ich bin gereizt und breche schnell in Tränen aus...kann mich nicht mehr richtig konzentrieren, was dazu führt, dass ich wichtige Sachen nicht mehr geregelt bekomme...
...kurzum, ich bin ein anderer Mensch geworden!!!
Ich richte meinen Tag nach meinen Schmerzen ein und bin nicht mehr in der Lage etwas zu planen...es könnte mir ja dann zu diesem Zeitpunkt schlecht gehen. Einen normalen Tag mit normaler Arbeit (z.B. momentan mein Haushalt) kann ich gar nicht bewältigen, weil ich nach ca. 2 Stunden solche Rückenschmerzen habe, dass ich mich hinlegen muss.
Deshalb habe ich mich auf Anraten meines Orthopäden bei einem Psychtherapeuten vorgestellt, der mir helfen soll, mit den Schmerzen zu leben.
Vor 4 Tagen wurde ich an der Hand operiert und die andere Hand muss auch noch gemacht werden. Als nächstes stehen die Krampfadern an, die ich schon letztes Jahr hätte ziehen lassen müssen. Ich bekomme Panik, wenn ich schon ein Krankenhaus sehe und wenn eine OP nicht ambulant gemacht werden kann, dann stehe ich kurz vor dem Kollaps. Bei meiner Darm-OP habe ich es geschafft, 8 Tage, wegen Rückenschmerzen, nicht schlafen zu können...da die Betten nicht gerade Rückenfreundlich sind...ich durfte 2 Tage früher gehen, weil ich nervlich fertig war!
Nun suche ich Leidensgenossen, die es geschafft haben, trotz Schmerzen, ihren Alltag wieder zu genießen.
Zudem kommt, dass ich ständig ein schlechtes Gewissen habe, weil ich nicht arbeiten gehe und spätestens im Mai mein ALG ausläuft. D.h. ich habe keinen Anspruch auf Hartz4 (wegen eheähnlicher Gemeinschaft) und werde dann meinem Freund auf der Tasche liegen...dieser Gedanke macht mich krank!
Es reißt einfach nicht ab...seit 15 Jahren bin ich ständig am Kämpfen und immer wieder überrollt mich eine neue Krise! Aber jetzt merke ich, dass ich langsam keine Kraft mehr habe und mir vieles egal wird.
Ich hoffe auf regen Erfahrungsaustausch...LG Schnippeltante