Lolakais25
Mitglied
Hallo zusammen,
Hoffe hier Tipps, Erfahrungen, oder Beistand zu meinem Problem zu finden.
Ich bin 25 Jahre alt, habe mein Abi mit 19 abgeschlossen, danach direkt eine Ausbildung zum OTA gemacht. (Für die die es nicht kennen, es heißt“Operations Technischer Assistent“ und ist umgangssprachlich quasi sowas wie eine „OP-Schwester“. Die Ausbildung dauert 3 Jahre und ist wirklich nicht ohne.
Für die, die es interessiert, über Umwege kann man auch als Krankenschwester in den OP gelangen, es dauert allerdings länger bzw. Ist langwieriger.
Naja, zu meinem Problem : ich arbeite jetzt seit fast 6 Jahren im OP (Ausbildung inkl.). Nach der Ausbildung - die wirklich hart war, sowohl psychisch als auch physisch - bin ich in ein kleineres Haus gewechselt, also einen sog. Zentral-OP, der die gängigsten Fachrichtungen vereint(sprich Viszeral,-Unfall,-Orthopädie,-Gynäkologie etc). Ich würde an sich sagen, dass ich ganz gut bin in dem was ich tue. Ich beherrsche 80% aller OPs, kann sie quasi rückwärts und vorwärts runterrattern.
Das Verdienst ist auch nicht schlecht, ca. 2500€(Stkl.1) bei einer 83% Stelle.
Eigentlich war geplant dieses Jahr im Winter ein Studium zu beginnen. Das wären noch ca. 7 Monate. Aber jetzt kommt es :
Ich halte es einfach nicht mehr aus.
Ich könnte nur noch kotzen, mir steht es bis oben hin und ich fühle mich jeden Morgen vor der Arbeit schlecht. Ehrlich, ich kann nicht mehr.
Die Dienstbelastungen sind das eine - teilweise arbeite ich in den Diensten 24 Stunden durch, wenn ich Pech habe (deswegen auch die 4 Tage Stelle, weil man sonst echt durchdreht). + jedes 2. Wochenende ein samstags oder Sonntags Dienst. Das ist das eine, macht mir nicht ganz so viel aus, denn ich bin jung und arbeite gerne und habe in MEINEM Team tolle Kollegen.
Allerdings halte ich den Umgangston ärztlicher Seite nicht mehr aus.
Wir werden quasi andauernd behandelt als wären wir dumm, völlig unfähig und müssten zu 100% genau wissen, was der Herr Chirurg gerade denkt. Ob er nuschelt, gerade austickt, wieder irgendwas unsteril macht -ich muss immer ruhig, besonnen und kontrolliert reagieren und alles aushalten - bis ich es irgendwann nicht mehr tue.
Vor einpaar Wochen kam es dann zu diesem Punkt. Herr Chirurg (gerade erst vom Assistenzarzt zum Facharzt aufgestiegen, plus schon mehrere Gespräche wegen Betragen gehabt) - schafft es ums Verrecken nicht bei einer Hüft-Tep die Pfanne zu verankern. Nachdem wir nun drei verschiedene Pfannen geöffnet haben (alle je im
Wert von ca. 800€), wird Herr Orthopäde sichtlich nervös, nichts will klappen, Chef geht nicht ans Telefon. Also alles nochmal raus, von vorne anfangen. Patient blutet stark, Blut ist zwar gekreuzt, die Anästhesie dennoch sichtlich nervös und unruhig.
Orthopäde fängt an zu nuscheln, verlangt nach größeren Fräsen, anderen Instrumenten, anderem Siebsystem. Ich verstehe ihn teilweise sehr schlecht während er fräst und muss teilweise öfter nachfragen, was er eigentlich meint, bzw. Genua will, als er dann anfängt sich auch noch andere Begriffe für die Instrumente auszudenken, muss ich quasi na h Erfahrung „erahnen“ was er haben will. Einmal reiche ihm etwas Falsches an. Orthopäde tickt völlig aus, ich solle mir ein Hörgerät anschaffen, würde seine OP sabotieren (habe zuvor diese OP 50x instrumentiert und es war
Immer gut, unter anderem auch mit ihm)
Ich bleibe ruhig und sage erstmal nichts.
irgendwann erbarmt sich ein Oberarzt ihm
helfen zu kommen, beruhigt die Stimmung und alles ist am Ende gut.
Danach fordere ich den Mann zum Gespräch, und sage ihm, was ich davon halte und er nicht das Recht hat, so vor anderen mit mir um
zu gehen, nur weil er unsicher ist. Letzten Satz hätte ich besser nicht gesagt, aber war dabei leider sehr emotional. Denn das kränkt ihn, er wird sauer, schreit rum und geht.
Ich habe danach ein Gespräch mit meinem Chef, er steht hinter mir, zumal es schon Beschwerden gegen ihn gab . Allerdings heißt es auch, dass ich „geschult“ werden muss.
Ok, meinet wegen. Eine Woche später instrumentiere ich die selbe OP mit einem anderen Orthopäden, es läuft sehr gut, Arbeitsablauf sehr flüssig, ohne dass viel geredet werden muss. Er ist sehr zufrieden mit mir und ich auch. Aber leider kann auch er auf Nachfrage nicht verraten, was beim letzten Mal denn eigentlich schief gegangen ist, denn ich habe nicht viel anders gemacht.
Seit dem das passiert ist, habe ich das Gefühl, dass jeder meiner Schritte und Handlungen genauestens beobachtet und durchleuchtet wird. Als wäre ich es denen schuldig, mir Immer alles gefallen zu lassen, für jeden der Depp zu sein. Gestern versucht der Verpeilteste von allen mir zu erklären, wie ein Gamma-Nagel aufgebaut ist, verkackt dann die halbe OP, bohrt fast den Draht durch den Nagel und fragt, warum ich ihm nicht sage, dass er noch den oberen Draht aus Nagel holen muss. Warum ich nichts sage? Weil er doch so schlau ist und alles weiß. Woher soll ich es wissen, wenn du es nicht weißt ? Chirurg guckt mich dumm an, als hätte ich ihm etwas völlig Verblüffendes gesagt.
Ich merke gerade, dass das hier in einem Roman ausartet und versuche das jetzt mal
abzukürzen:
Ich weiß nicht,‚ob ich mir jetzt noch für die letzten Monate eine andere Stelle suchen soll(zb. impfzentrum, Notfallambulanz etc), oder versuchen soll es durch zu halten. Ich weiß nicht, ob ich das schaffen würde,. Ich weiß nicht wieso, aber ich bin momentan so sensibel und empfindlich, und weiß nicht, ob ich die Frustrationstoleranz habe, dass noch 7 Monate durch zu halten.
Sorry für den Text, und danke fürs Auskotzen.
Hoffe hier Tipps, Erfahrungen, oder Beistand zu meinem Problem zu finden.
Ich bin 25 Jahre alt, habe mein Abi mit 19 abgeschlossen, danach direkt eine Ausbildung zum OTA gemacht. (Für die die es nicht kennen, es heißt“Operations Technischer Assistent“ und ist umgangssprachlich quasi sowas wie eine „OP-Schwester“. Die Ausbildung dauert 3 Jahre und ist wirklich nicht ohne.
Für die, die es interessiert, über Umwege kann man auch als Krankenschwester in den OP gelangen, es dauert allerdings länger bzw. Ist langwieriger.
Naja, zu meinem Problem : ich arbeite jetzt seit fast 6 Jahren im OP (Ausbildung inkl.). Nach der Ausbildung - die wirklich hart war, sowohl psychisch als auch physisch - bin ich in ein kleineres Haus gewechselt, also einen sog. Zentral-OP, der die gängigsten Fachrichtungen vereint(sprich Viszeral,-Unfall,-Orthopädie,-Gynäkologie etc). Ich würde an sich sagen, dass ich ganz gut bin in dem was ich tue. Ich beherrsche 80% aller OPs, kann sie quasi rückwärts und vorwärts runterrattern.
Das Verdienst ist auch nicht schlecht, ca. 2500€(Stkl.1) bei einer 83% Stelle.
Eigentlich war geplant dieses Jahr im Winter ein Studium zu beginnen. Das wären noch ca. 7 Monate. Aber jetzt kommt es :
Ich halte es einfach nicht mehr aus.
Ich könnte nur noch kotzen, mir steht es bis oben hin und ich fühle mich jeden Morgen vor der Arbeit schlecht. Ehrlich, ich kann nicht mehr.
Die Dienstbelastungen sind das eine - teilweise arbeite ich in den Diensten 24 Stunden durch, wenn ich Pech habe (deswegen auch die 4 Tage Stelle, weil man sonst echt durchdreht). + jedes 2. Wochenende ein samstags oder Sonntags Dienst. Das ist das eine, macht mir nicht ganz so viel aus, denn ich bin jung und arbeite gerne und habe in MEINEM Team tolle Kollegen.
Allerdings halte ich den Umgangston ärztlicher Seite nicht mehr aus.
Wir werden quasi andauernd behandelt als wären wir dumm, völlig unfähig und müssten zu 100% genau wissen, was der Herr Chirurg gerade denkt. Ob er nuschelt, gerade austickt, wieder irgendwas unsteril macht -ich muss immer ruhig, besonnen und kontrolliert reagieren und alles aushalten - bis ich es irgendwann nicht mehr tue.
Vor einpaar Wochen kam es dann zu diesem Punkt. Herr Chirurg (gerade erst vom Assistenzarzt zum Facharzt aufgestiegen, plus schon mehrere Gespräche wegen Betragen gehabt) - schafft es ums Verrecken nicht bei einer Hüft-Tep die Pfanne zu verankern. Nachdem wir nun drei verschiedene Pfannen geöffnet haben (alle je im
Wert von ca. 800€), wird Herr Orthopäde sichtlich nervös, nichts will klappen, Chef geht nicht ans Telefon. Also alles nochmal raus, von vorne anfangen. Patient blutet stark, Blut ist zwar gekreuzt, die Anästhesie dennoch sichtlich nervös und unruhig.
Orthopäde fängt an zu nuscheln, verlangt nach größeren Fräsen, anderen Instrumenten, anderem Siebsystem. Ich verstehe ihn teilweise sehr schlecht während er fräst und muss teilweise öfter nachfragen, was er eigentlich meint, bzw. Genua will, als er dann anfängt sich auch noch andere Begriffe für die Instrumente auszudenken, muss ich quasi na h Erfahrung „erahnen“ was er haben will. Einmal reiche ihm etwas Falsches an. Orthopäde tickt völlig aus, ich solle mir ein Hörgerät anschaffen, würde seine OP sabotieren (habe zuvor diese OP 50x instrumentiert und es war
Immer gut, unter anderem auch mit ihm)
Ich bleibe ruhig und sage erstmal nichts.
irgendwann erbarmt sich ein Oberarzt ihm
helfen zu kommen, beruhigt die Stimmung und alles ist am Ende gut.
Danach fordere ich den Mann zum Gespräch, und sage ihm, was ich davon halte und er nicht das Recht hat, so vor anderen mit mir um
zu gehen, nur weil er unsicher ist. Letzten Satz hätte ich besser nicht gesagt, aber war dabei leider sehr emotional. Denn das kränkt ihn, er wird sauer, schreit rum und geht.
Ich habe danach ein Gespräch mit meinem Chef, er steht hinter mir, zumal es schon Beschwerden gegen ihn gab . Allerdings heißt es auch, dass ich „geschult“ werden muss.
Ok, meinet wegen. Eine Woche später instrumentiere ich die selbe OP mit einem anderen Orthopäden, es läuft sehr gut, Arbeitsablauf sehr flüssig, ohne dass viel geredet werden muss. Er ist sehr zufrieden mit mir und ich auch. Aber leider kann auch er auf Nachfrage nicht verraten, was beim letzten Mal denn eigentlich schief gegangen ist, denn ich habe nicht viel anders gemacht.
Seit dem das passiert ist, habe ich das Gefühl, dass jeder meiner Schritte und Handlungen genauestens beobachtet und durchleuchtet wird. Als wäre ich es denen schuldig, mir Immer alles gefallen zu lassen, für jeden der Depp zu sein. Gestern versucht der Verpeilteste von allen mir zu erklären, wie ein Gamma-Nagel aufgebaut ist, verkackt dann die halbe OP, bohrt fast den Draht durch den Nagel und fragt, warum ich ihm nicht sage, dass er noch den oberen Draht aus Nagel holen muss. Warum ich nichts sage? Weil er doch so schlau ist und alles weiß. Woher soll ich es wissen, wenn du es nicht weißt ? Chirurg guckt mich dumm an, als hätte ich ihm etwas völlig Verblüffendes gesagt.
Ich merke gerade, dass das hier in einem Roman ausartet und versuche das jetzt mal
abzukürzen:
Ich weiß nicht,‚ob ich mir jetzt noch für die letzten Monate eine andere Stelle suchen soll(zb. impfzentrum, Notfallambulanz etc), oder versuchen soll es durch zu halten. Ich weiß nicht, ob ich das schaffen würde,. Ich weiß nicht wieso, aber ich bin momentan so sensibel und empfindlich, und weiß nicht, ob ich die Frustrationstoleranz habe, dass noch 7 Monate durch zu halten.
Sorry für den Text, und danke fürs Auskotzen.