Bloodangel´s Cry
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Ich habe derzeit mit einer Problematik zu kämpfen, die oft meine Aufmerksamkeit einnimmt. Es ist ein Gefühl, das mich seit einigen Tagen mehr oder weniger plagt und mein ohnehin eher dünnes Nervenkostüm strapaziert. Ich versuche das Ganze mal ausführlich zusammenzufassen:
Ich fühle mich etwas benommen und habe das Gefühl, dass mein Denken nicht so gut funktioniert. Ich kenne dieses Gefühl eines „ausgelutschten“ Kopfes eigentlich, es beginnt ab und zu abends und normalerweise reicht es, wenn ich eine Nacht darüber schlafe, damit es mir am morgen wieder besser geht. Diesmal ist es jedoch anders.
Es ist, als hätte ich ein Brett vor dem Kopf. Oder Pudding in der Birne. Oder ein großes Sieb, durch das alles hindurch fällt. Wenn ich nachdenke, habe ich das Gefühl, dass sich mein Gehirn selbst verkrampft. Besonders ausgeprägt ist dieses Gefühl, wenn ich versuche, mich an etwas zu erinnern.
Jeder vergisst mal etwas, das ist mir klar. Momentan bereitet mir meine Vergesslichkeit jedoch Sorgen. Oft sind selbst einfache Dinge nur mit Mühe aus meinem Kopf hervorzukramen, manchmal gelingt es auch gar nicht. Mir ist, als würde ein großes Falltor den Zugang zu meinen Erinnerungen blockieren, welches sich nur mit großer Mühe aufschieben lässt. Manchmal scheint auch gar keine Erinnerung dahinter zu warten, nur gähnende Leere.
Um das Ganze mal an einem Beispiel zu erläutern: Vor ein paar Tagen bin ich mitten in der Nacht aufgewacht, eben mit diesem merkwürdigen Gefühl im Kopf, mit dem ich auch eingeschlafen bin. Ich war gleich hellwach. Mondlicht erhellte mein Zimmer. Der Gedanke, der mir kam, war, ob man den Mond zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch in mein Zimmer scheinen sehen sollte. Na klar, dachte ich, der Mond geht ja jede Nacht später auf, also ist es gar nicht abwegig, dass sein Licht noch um diese Zeit mein Zimmer erhellt. Doch im nächsten Moment erschrak ich mich. Stimmte das eigentlich? Ging der Mond wirklich jede Nacht später auf? Ich konnte mich nicht erinnern, ob das wirklich stimmte. Da wurde ich schon nervös. Ich habe dann auf die Digitaluhr gesehen, um mich von diesem Gedanken abzulenken. Dazu muss man sagen, dass diese eine Stunde vor geht, statt drei Uhr morgens also vier Uhr anzeigt. Auch da war ich mir plötzlich nicht mehr sicher. War es nun drei Uhr oder doch fünf? Nur ein kurzer Blick aufs Handy konnte mir Erleuchtung bringen. Dann habe ich die Wanduhr ticken gehört. Mir kam in den Sinn, dass ich einer Freundin auch mal eine solche Uhr zum Geburtstag geschenkt habe. Ich erinnerte mich an das Bild, wie wir am Tisch saßen – konnte aber absolut nicht sagen, ob das Ganze nun ein, zwei oder doch drei Jahre her ist.
Oder, um ein aktuelles Beispiel zu nennen: Ich komme bereits jetzt nicht mehr darauf, was ich heute morgen zum Frühstück gegessen oder ob ich überhaupt etwas gegessen habe.
Ironischerweise, Dinge wie z.B. Schlüssel vergesse ich meist nicht. Ich kontrolliere oft doppelt solche (wichtigen) Sachen, bevor ich das Haus verlasse (nur um dann ein Gefühl zu haben, etwas vergessen zu haben, was aber meistens nur in Hektik der Fall ist und dann handelt es sich lediglich um etwas total Triviales, etwa mir ein Kaugummi einzupacken.) Diese Art der Vergesslichkeit bereitet mir überhaupt keine Sorgen. Was mir stattdessen Angst macht ist bezogen auf Dinge, wie ich sie oben umschrieben habe, also Dinge, die ich mal gemacht habe, oder eigentlich etwas selbstverständliches, wie das mit dem Mond (worüber man normalerweise nicht nachdenkt?).
Ich habe zudem immer wieder Wortfindungsstörungen und es ist typisch und recht häufig bei mir, dass ich das aktuelle Datum vergesse oder den Wochentag (Das kenne ich aber gar nicht anders von mir). Vor ein paar Wochen musste ich einmal, als ich im Wartezimmer meines Zahnarztes saß und einen Fragebogen ausfüllte, wirklich kurz überlegen, was denn jetzt meine Hausnummer ist. Das zumindest war bislang aber ein Einzelfall.
Ich muss sagen, dass ich vor einigen Wochen mal beim Neurologen war. Der Grund war aber nicht das hier genannte, sondern ich suchte den Arzt auf Rat meines Psychotherapeuten auf, um meine (vermutete) Depression abklären zu lassen. Bei der Untersuchung wurden ein EEG sowie ein Test (ich kenne den Namen leider nicht) gemacht, bei welchem ich einen einzelnen Punkt inmitten eines sich bewegenden Schachbrettmusters fixieren sollte. Resultat: Keine Auffälligkeiten im Kopf, sondern die Depression scheint psychisch bedingt zu sein. Ich weiß nicht, ob das relevant für die aktuelle Problematik ist, aber ich vermute (oder eher hoffe), dass mein Problem ebenfalls „nur“ mit meiner Psyche zu tun hat.
Die ist seit einiger Zeit schon strapaziert. Ich leide seit über einem Jahr unter großen Ängsten. Ich fühle mich unsicher, antriebslos, fast permanent unter Strom, weinerlich, unverstanden, hilflos, überfordert, grüble ständig – Mir ist manchmal, als ob die Pubertät mich nun endlich auch mal erreicht hat. Die ersten Monate waren sehr schlimm. Mittlerweile hat sich das Ganze etwas beruhigt, aber ich bin dennoch weit davon entfernt, mich gut zu fühlen.
Aktuell habe ich Semesterferien. Eigentlich muss ich nicht viel machen. Ich schreibe eine Hausarbeit, komme aber nicht so voran, wie ich es möchte. Ich habe mir eine persönliche Deathline gesetzt, bis Ende dieses Monats (Die echte Deathline wäre Ende nächsten Monats). Nun ist Ende des Monats und eine Fertigstellung ist immer noch nicht in Sicht, obwohl ich seit knapp zwei Wochen fast jeden Tag für ein paar Stunden an dieser Arbeit sitze. Ich denke mir: Eigentlich wolltest du noch so viel erledigen diese Ferien über. Das wenigste von dem, was ich wollte, ist dabei Pflicht. Dennoch habe ich einen faden Beigeschmack im Mund, wenn ich daran denke, und das Gefühl, dass mir Zeit fehlt.
Ich frage mich, ob das nicht alles zusammenhängt. Im Vergleich zu der Anfangszeit meiner Ängste fühle ich mich aktuell zwar ziemlich entspannt, aber wer weiß schon, ob das Unterbewusstsein das auch so sieht und ob ich nicht selbst dazu beitrage, meine Erinnerungsprobleme schlimmer zu empfinden, eben weil sich meine Aufmerksamkeit darauf richtet.
Es tut gut, das mal aufzuschreiben. Viel mehr wollte ich eigentlich auch nicht – hauptsächlich testen, inwieweit ich meine Gedanken noch auf den Bildschirm bringen kann. Dennoch würde mich interessieren: Bin ich vielleicht gar nicht allein mit meinem Problem oder habt ihr mal ähnliche Erfahrungen machen müssen?
BG
Ich fühle mich etwas benommen und habe das Gefühl, dass mein Denken nicht so gut funktioniert. Ich kenne dieses Gefühl eines „ausgelutschten“ Kopfes eigentlich, es beginnt ab und zu abends und normalerweise reicht es, wenn ich eine Nacht darüber schlafe, damit es mir am morgen wieder besser geht. Diesmal ist es jedoch anders.
Es ist, als hätte ich ein Brett vor dem Kopf. Oder Pudding in der Birne. Oder ein großes Sieb, durch das alles hindurch fällt. Wenn ich nachdenke, habe ich das Gefühl, dass sich mein Gehirn selbst verkrampft. Besonders ausgeprägt ist dieses Gefühl, wenn ich versuche, mich an etwas zu erinnern.
Jeder vergisst mal etwas, das ist mir klar. Momentan bereitet mir meine Vergesslichkeit jedoch Sorgen. Oft sind selbst einfache Dinge nur mit Mühe aus meinem Kopf hervorzukramen, manchmal gelingt es auch gar nicht. Mir ist, als würde ein großes Falltor den Zugang zu meinen Erinnerungen blockieren, welches sich nur mit großer Mühe aufschieben lässt. Manchmal scheint auch gar keine Erinnerung dahinter zu warten, nur gähnende Leere.
Um das Ganze mal an einem Beispiel zu erläutern: Vor ein paar Tagen bin ich mitten in der Nacht aufgewacht, eben mit diesem merkwürdigen Gefühl im Kopf, mit dem ich auch eingeschlafen bin. Ich war gleich hellwach. Mondlicht erhellte mein Zimmer. Der Gedanke, der mir kam, war, ob man den Mond zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch in mein Zimmer scheinen sehen sollte. Na klar, dachte ich, der Mond geht ja jede Nacht später auf, also ist es gar nicht abwegig, dass sein Licht noch um diese Zeit mein Zimmer erhellt. Doch im nächsten Moment erschrak ich mich. Stimmte das eigentlich? Ging der Mond wirklich jede Nacht später auf? Ich konnte mich nicht erinnern, ob das wirklich stimmte. Da wurde ich schon nervös. Ich habe dann auf die Digitaluhr gesehen, um mich von diesem Gedanken abzulenken. Dazu muss man sagen, dass diese eine Stunde vor geht, statt drei Uhr morgens also vier Uhr anzeigt. Auch da war ich mir plötzlich nicht mehr sicher. War es nun drei Uhr oder doch fünf? Nur ein kurzer Blick aufs Handy konnte mir Erleuchtung bringen. Dann habe ich die Wanduhr ticken gehört. Mir kam in den Sinn, dass ich einer Freundin auch mal eine solche Uhr zum Geburtstag geschenkt habe. Ich erinnerte mich an das Bild, wie wir am Tisch saßen – konnte aber absolut nicht sagen, ob das Ganze nun ein, zwei oder doch drei Jahre her ist.
Oder, um ein aktuelles Beispiel zu nennen: Ich komme bereits jetzt nicht mehr darauf, was ich heute morgen zum Frühstück gegessen oder ob ich überhaupt etwas gegessen habe.
Ironischerweise, Dinge wie z.B. Schlüssel vergesse ich meist nicht. Ich kontrolliere oft doppelt solche (wichtigen) Sachen, bevor ich das Haus verlasse (nur um dann ein Gefühl zu haben, etwas vergessen zu haben, was aber meistens nur in Hektik der Fall ist und dann handelt es sich lediglich um etwas total Triviales, etwa mir ein Kaugummi einzupacken.) Diese Art der Vergesslichkeit bereitet mir überhaupt keine Sorgen. Was mir stattdessen Angst macht ist bezogen auf Dinge, wie ich sie oben umschrieben habe, also Dinge, die ich mal gemacht habe, oder eigentlich etwas selbstverständliches, wie das mit dem Mond (worüber man normalerweise nicht nachdenkt?).
Ich habe zudem immer wieder Wortfindungsstörungen und es ist typisch und recht häufig bei mir, dass ich das aktuelle Datum vergesse oder den Wochentag (Das kenne ich aber gar nicht anders von mir). Vor ein paar Wochen musste ich einmal, als ich im Wartezimmer meines Zahnarztes saß und einen Fragebogen ausfüllte, wirklich kurz überlegen, was denn jetzt meine Hausnummer ist. Das zumindest war bislang aber ein Einzelfall.
Ich muss sagen, dass ich vor einigen Wochen mal beim Neurologen war. Der Grund war aber nicht das hier genannte, sondern ich suchte den Arzt auf Rat meines Psychotherapeuten auf, um meine (vermutete) Depression abklären zu lassen. Bei der Untersuchung wurden ein EEG sowie ein Test (ich kenne den Namen leider nicht) gemacht, bei welchem ich einen einzelnen Punkt inmitten eines sich bewegenden Schachbrettmusters fixieren sollte. Resultat: Keine Auffälligkeiten im Kopf, sondern die Depression scheint psychisch bedingt zu sein. Ich weiß nicht, ob das relevant für die aktuelle Problematik ist, aber ich vermute (oder eher hoffe), dass mein Problem ebenfalls „nur“ mit meiner Psyche zu tun hat.
Die ist seit einiger Zeit schon strapaziert. Ich leide seit über einem Jahr unter großen Ängsten. Ich fühle mich unsicher, antriebslos, fast permanent unter Strom, weinerlich, unverstanden, hilflos, überfordert, grüble ständig – Mir ist manchmal, als ob die Pubertät mich nun endlich auch mal erreicht hat. Die ersten Monate waren sehr schlimm. Mittlerweile hat sich das Ganze etwas beruhigt, aber ich bin dennoch weit davon entfernt, mich gut zu fühlen.
Aktuell habe ich Semesterferien. Eigentlich muss ich nicht viel machen. Ich schreibe eine Hausarbeit, komme aber nicht so voran, wie ich es möchte. Ich habe mir eine persönliche Deathline gesetzt, bis Ende dieses Monats (Die echte Deathline wäre Ende nächsten Monats). Nun ist Ende des Monats und eine Fertigstellung ist immer noch nicht in Sicht, obwohl ich seit knapp zwei Wochen fast jeden Tag für ein paar Stunden an dieser Arbeit sitze. Ich denke mir: Eigentlich wolltest du noch so viel erledigen diese Ferien über. Das wenigste von dem, was ich wollte, ist dabei Pflicht. Dennoch habe ich einen faden Beigeschmack im Mund, wenn ich daran denke, und das Gefühl, dass mir Zeit fehlt.
Ich frage mich, ob das nicht alles zusammenhängt. Im Vergleich zu der Anfangszeit meiner Ängste fühle ich mich aktuell zwar ziemlich entspannt, aber wer weiß schon, ob das Unterbewusstsein das auch so sieht und ob ich nicht selbst dazu beitrage, meine Erinnerungsprobleme schlimmer zu empfinden, eben weil sich meine Aufmerksamkeit darauf richtet.
Es tut gut, das mal aufzuschreiben. Viel mehr wollte ich eigentlich auch nicht – hauptsächlich testen, inwieweit ich meine Gedanken noch auf den Bildschirm bringen kann. Dennoch würde mich interessieren: Bin ich vielleicht gar nicht allein mit meinem Problem oder habt ihr mal ähnliche Erfahrungen machen müssen?
BG