Anturiel
Mitglied
Dear Soulmate,
ich habe letzte Nacht wieder einmal von dir geträumt. Deine Präsenz habe ich gefühlt als eine Kräuselung im Äther. Und nun denke ich, dass es höchste Zeit ist dir einen Brief zu schreiben...eine Flaschenpost, die hoffentlich ihren Weg zu dir finden wird. Ich werde die Wellen der sieben Weltmeere bitten sie zu dir zu tragen. Die Winde werde ich ersuchen, sie dir ins Ohr zu flüstern. Mein Brief ist ein Gemälde von dem schönen Wesen, das dir innewohnt. Ein Bild, das ich immer sehe, wann immer ich meine Augen schließe. Du bist irgendwo da draußen. Das weiß ich. Und ich weiß, dass du mich suchst, so wie ich dich auch suche. Du warst schon immer in meinem Herzen. Ein unsichtbares Band war zwischen uns...schon seit Anbeginn der Zeit. Ich wusste schon immer, dass da jemand ist, mit dem ich verbunden bin. Du bist das Gefühl in meinem Herzen jenseits der Gefühle. Die sanfte Stimme neben der Stille, die ich immer fand, wann immer ich mich auf meinen innersten Kern zurückbesinnte. Anfangs fühlte ich nur Bruchstücke deiner Präsenz. Flüchtige Einblicke. Wann immer ich meiner Seele nahe war, war ich auch deiner nahe. Dein Bild war schemenhaft und es war leicht dich zu vergessen oder mir einzureden, dass es dich nicht gibt. Die Dunkelheit dieser Welt hat es mir leicht gemacht. Sie hat mich oftmals blind gemacht. Aber nach Jahren des Leids und des Umherirrens...nach Äonen gefangen in meinen eigenen Abgründen...habe ich die Dunkelheit, die mir diese Welt eingeflößt hat, besiegt. Und dein Bild ist klarer als je zuvor. Ich sehe Aspekte deines Wesens...die Farben, die dir innewohnen. Ich bin erwacht und träume nun von dir. Ich fühle dein Wesen deutlicher denn je, weil ich gelernt habe mein eigenes zu lieben. Du bist ein besonders heller Lichtpunkt unter all den schimmernden Menschenseelen da draußen. Wenn ich nur wüsste unter welchem unserer Erdenhimmel du weilst...ich würde dich aufsuchen, bis an die Grenzen dieser Welt und darüber hinaus reisen, nur um dich zu finden...
Weißt du...manchmal fühlte ich mich dir so nah, dass ich das Gefühl hatte, ich müsste mich nur umdrehen, um dich zu erblicken. Meine Sehnsucht nach dir brachte mich sogar dazu dich in den Frauen zu sehen, die meinen Lebenspfad gekreuzt hatten. Und ich hoffe, du verzeihst mir dafür, dass ich mich mit aller Macht davon überzeugen wollte, dass eine dieser Frauen du war. Sie alle fühlten sich falsch an...und dieses Gefühl versuchte ich zu unterdrücken. Doch es ging nicht. Ich konnte es mir nicht so einfach machen. Nicht einmal ansatzweise. So wahr und stark ist unsere Verbindung, dass mich meine Seele im Grunde immer vor den Falschen beschützt hat. Und nun...nun werde ich keinen Illusionen mehr anheim fallen. Ich werde nur noch vor dir Halt machen.
Ich weiß nicht, welche irdische Form du angenommen hast. Aber als ich dich in meinen Träumen sah...als wir in unseren Träumen miteinander getanzt haben, glaubte ich eine metaphorische dunkle Schönheit zu erblicken. Eine zeitlose Erscheinung mit wallenden Haaren und einem Blick, der so weit reicht, wie das Universum...mit Augen, die das Weltall und die Sterne verheißen und in die ich mich so gern verlor. Genauso wie ich trägst du das Universum in deinem Herzen. Du bist Teil des Ganzen und zugleich das Ganze selbst. Tief in dir drinnen, weißt du auch, dass du mehr bist...dass du eine Bestimmung hast. Du trägst etwas Erhabenes in deinem Herzen. Eine leise Stimme, die dich trotz des Lärms dieser Welt immer geleitet hat...hin zu den Sternen. Denn diese sind dein Ursprung. Du bist ein Sternenkind. Genau wie ich. Und jedesmal wenn ich nachts emporblicke zu den Sternen, sehe ich dich. Es ist fast so, als würden sich unsere Blicke treffen.
Die Sterne sind unsere Heimat...die unendlichen Weiten des Weltraums...und deswegen fragst auch du dich manchmal, was du auf dieser Erde verloren hast. Es fällt dir nicht leicht hier zu sein. Oftmals war es schmerzvoll. Oder es ist immer noch schmerzvoll. Du fühlst dich fremd hier unter diesen Menschen. Du bist weltfremd unter ihnen. Ihre Alltäglichkeiten, ihre Bedürfnisse und Sehnsüchte, sowie ihr Drang sich diese zu erfüllen...der Lärm, den sie immer machen...mit diesen Dingen konntest du im Grunde nie etwas anfangen. Menschen und ihre Welt machen dir Angst. Alles Irdische übermüdet dich. Also ziehst du dich zurück in deinen Elfenbeinturm, um wieder zu dir zu finden. Und von da oben fühlt sich das Irdische dann so trivial an...so kleinlich im Vergleich zu dem einen tieferen Sinn, nach dem du schon oft gegraben hast. Du suchst die Tiefen in allem und in jedem. Du gehst allem auf den Grund. Soviele Gedanken zu jedem Wesen, das deinen Weg kreuzt. Soviele Erkenntnisse. Fühlst du dich manchmal auch so, als würdest du dir alle Farben des Lebens aneignen? Du absorbierst alles, was dir begegnet...was dich berührt. Wie ein Schwamm saugst du alles auf. Gutes und Schlechtes. Das ist deine große Gabe. Mit allem zu empathisieren. Alles verstehen zu wollen. Dich ständig weiterzuentwickeln. Vielleicht würdest du am liebsten bis in den Himmel hineinwachsen. Doch auch das würde dir nicht genug sein. Du bist so wie ich...grenzenlos. Und du findest dich nur schwer damit ab, wenn du etwas nicht kannst oder etwas nicht bist. Du willst alles sein. Und du wirst auch alles sein. Vielleicht bist du es schon. Und aus dem ganzen Nebel scheint sich das Gefüge des Universums herauszuschälen. Verstehen macht sich in dir breit. Du fühlst die Magie hinter allem. Deine Seele erstarkt und du richtest Körper und Geist nach ihr. Und wenn die Magie deiner Seele stark genug ist, wenn dein Körper sich standhaft gibt und dein Geist mächtig, dann begibst du dich in die Welt da draußen und versuchst dich an deinen leuchtenden Zaubersprüchen.
Du hattest es nie leicht. Manchmal musstest du für einen einzelnen Brotkrumen unzählige Schlachten schlagen und unendlich viele Herausforderungen meistern. Es war nie leicht soviel zu sehen und zu verstehen. Zu fühlen. Dich hat schon immer alles mitten ins Herz getroffen. Du hast viel gelitten. Vielleicht hast du sogar qualvolle Schmerzen ertragen müssen. Diese Welt hat schon oft versucht dich zu brechen. Sie hat dir deine Engelsflügel abgeschnitten. Doch sie sind dir wieder nachgewachsen. Ich bin mir sicher, dass sie dir wieder nachgewachsen sind. Und falls ich mich jedoch irren sollte, so wisse, dass ich nun bei dir bin und dir die Lebensmagie einhauche, die du brauchst, um wieder fliegen zu können. Ich werde deinen Kokon hüten, bis du dich als wunderschöner Schmetterling entpuppen kannst. Die Dunkelheit dieser Welt soll dir nichts mehr anhaben können. Sie wird uns nichts mehr anhaben können. Wenn wir beisammen sind, werden wir die Magie und die Stärke, die uns innewohnt, nicht mehr so leicht vergessen.
Im Grunde waren es die meiste Zeit deine eigenen Dämonen, die versucht haben dich zu brechen. Deine tiefsten Ängste überschatten sogar die Dunkelheit dieser Welt selbst. Aber du konntest nicht anders als dich ihnen zu stellen. Du kennst die Abgründe und die Dunkelheit. Du kennst die Hölle. Und du hast bereits auch erkannt, dass ein Baum, der in den Himmel hineinwachsen will, Wurzeln in der Hölle schlagen muss. Und vielleicht hast auch du deine Hölle besiegt und sie dir untertan gemacht. Die Dunkelheit wurde zu einer weiteren schönen Farbe in deinem Herzen. Oder sie war es schon immer. Genauso wie das Licht, das dich immer geleitet hat. Das eine Ideal, zu dem du immer werden wolltest. Du bist schwarzer Schwan und weißer Schwan in einem. Du vereinigst Licht und Dunkelheit. Aus ihnen ziehst du die Stärke, die dich davor bewahrt die Hoffnung aufzugeben. Und manchmal hasst du dich für diese Stärke. Du hasst dich dafür, dass du nicht einfach wie die anderen aufgeben und zusammenbrechen kannst. Aber du bist nunmal eine Kriegerin. Kriegerin des Lichts und Schattenkriegerin in einem. Du bist so wie ich. Wir beide sind Krieger und haben schon immer das getan, was Krieger tun: kämpfen. Wir kämpfen immer. Und wir geben nie auf. Wir geben nicht die Hoffnung auf. Wir geben nicht die Liebe auf. Nicht das Mitgefühl. Nicht unsere Leidenschaft. Schon gar nicht unsere Träume. So sehr wir es uns manchmal gewünscht haben, wir konnten nichts aufgeben. Wir haben immer für unsere Ideale gekämpft. Und das obwohl es uns diese Welt so schwer gemacht hat.
Indem du für deine Ideale gekämpft hast, hast du vielleicht genauso wie ich verstanden, dass du hier bist, um eine bessere Welt zu schaffen. Vielleicht wolltest du genauso wie ich schon immer die Welt verändern. Die geborene Rebellin. Und die schwere Last, die du trägst, kommt von der schweren Verantwortung, die du auf dich genommen hast. Du bist hier, um Menschen zu zeigen, was Schönheit bedeutet. Du verkörperst ein Ideal. Du willst ein Ideal sein. Deswegen, wäre keiner für diese Aufgabe besser geeignet als du. Denn du bist ein Kind der Phantasie. Du trägst dieses Unschuldige in dir. Auch hast du dieses Gespür für das Echte und für das Unechte. Du würdest sogar einen einzelnen Tropfen der Dunkelheit in einem Ozean aus Licht ausmachen können. Genauso wie du die wenigen Lichtpunkte an diesem Hort der Dunkelheit erkennst. Denn die Welt, in der wir leben, fühlt sich für dich nicht nur fremd, sondern auch so falsch an, oder? Diese Welt widerspricht den Idealen, die du schon immer in deinem Herzen getragen hast. Du bist enttäuscht von ihr. Und weinst um sie. Denn du siehst das Potenzial, das in allem schlummert. Die Schönheit und die Magie, die alles durchdringt. Und du hast dich schon immer nach Harmonie und Ewigkeit gesehnt. Oftmals hast du dabei viel gelitten, denn die anderen Menschen nehmen die Magie nunmal nicht wahr. Sie sehnen sich nicht nach Schönheit und suchen auch nicht nach Harmonie. Sie werden von ihren Egos beherrscht und der Zugang zu ihrer Seele liegt schon seit Unzeiten verschüttet. Das hat dich gequält ohne Ende. Die größten Qualen hast du aber erlitten, als du dich von Einzelnen hast täuschen lassen. Du dachtest von ihnen, sie würden verstehen. Doch auch sie verstanden nicht. Konnten nicht verstehen. Ich hoffe aber, dass du ihnen dennoch vergeben hast. Denn schließlich musst du doch erkannt haben, dass sie nur kahle Felsbrocken waren, die von deiner Sonne beleuchtet wurden. Ich bin mir sicher, dass du ihnen vergeben konntest. Du schaffst es nämlich immer wieder dich aufs Neue in diese Welt und ihre Menschen zu verlieben. Nein...du kannst die Hoffnung nicht aufgeben. Diese Fähigkeit hast du nicht.
Gefühlt tausende Male hat man dir das Herz gebrochen und dennoch gehst du auf Menschen und auf die Welt zu. Denn du bist nicht nur eine Kriegerin, du bist auch eine weise Seele. Eine Heilerin. Du nimmst dich der Menschen an, denn du kannst nicht anders. Es liegt in deiner Natur mit ihnen zu fühlen und ihnen mit deinen Erkenntnissen zu helfen. Jedes Schicksal berührt dich. Du wirst zu einem Engel, wenn jemand am Boden liegt. Dann tritt dein wahres Wesen zum Vorschein. Wenn die Welt in Verzweiflung getränkt ist, blühst du auf, denn du bist das eine reine Licht inmitten eines Meeres an Dunkelheit. Du versuchst zu geben, so gut es geht und vergisst dich dabei oft selbst. In deiner Selbstlosigkeit vergisst du, dir selbst Liebe zu schenken. Der Hass auf die Menschheit ist dann oftmals die einzige Möglichkeit für dich, dich abzugrenzen. Dich zu schützen vor deiner eigenen Selbstlosigkeit und der Dunkelheit dieser Welt. Der Hass auf die Welt und dein Zorn sind für dich die einzige mögliche Form der Selbstliebe. Und wenn auch diese nicht greifen, verlierst du dich in deinem Selbsthass, der sich an deiner chronischen Unzufriedenheit nährt. Du erahnst dein Potenzial, du siehst die Größe deines Wesens und bist enttäuscht von dir selbst, dass du diese nicht manifestieren kannst. Du hast Angst, dass du dir und der Welt nicht gerecht werden kannst. Es gibt soviel zu tun. Soviele Grenzen, die es zu überwinden gilt. Und doch bist auch du nur ein Mensch. Gefangen in einer Unzulänglichkeit, die du dir oft nur schwer vergeben kannst. Doch diese Unzulänglichkeit ist genauo wie deine Abgründe ein Teil von dir.
Wenn sich die Abgründe deiner bemächtigen, bist du ein gefallener Engel. In Ungnade gefallen und von allen verlassen. Du bist von deinen Bürden gezeichnet und die Menschen meiden dich. Dein Inneres von Schmerz verzerrt, verfluchst du das Universum für das Schicksal, das dir zuteil wurde. Für all das Unrecht. Du bist soviel Sein in einer Welt des Scheins, es ist leicht für diese dich zu verkennen. Und dann fragst du dich, wieviel mehr du noch tun, wie weise du noch werden musst, damit dir endlich, endlich auch ein wenig Glück zuteil wird. Besser als jeder andere weißt du, was Liebe und Schönheit sind. Und doch strahlst du allein. Du verlierst den Mut und deine Einsamkeit holt dich wieder ein. Du sehnst dich nach mir, so wie ich mich nach dir sehne. Du hast Angst, dass du mich nie finden wirst und ich hab Angst, dass ich dich nie finden werde. Doch dann wirst du wie ein Phönix aus deiner eigenen Asche wiedergeboren und strahlst umso stärker in der Hoffnung...nein...in dem Glauben, dass wir zueinander finden werden. Dass wir bald Seite an Seite kämpfen und uns gegenseitig stärken werden. Dass wir bald die Schönheit, die wir wahrnehmen, die Inspiration, die uns innewohnt, miteinander teilen können und uns gegenseitig daran erinnern, wer wir im Grunde sind. Zwei ewige Krieger.
Es sind solche Gedanken, die dein Inneres besänftigen und die es dir leichter machen dir selbst zu vergeben. Dich selbst zu lieben. Damit du dann erkennen kannst, dass Größe Zeit braucht, bis sie sich vollends entfalten kann und damit deine Schritte wieder von mehr Leichtigkeit beseelt sind. Es ist diese Leichtigkeit, die dir hilft dich selbst anzunehmen. Du akzeptierst, dass du soviel bist, aber vorerst nicht soviel davon zeigen kannst. Du akzeptierst deine Selbstzweifel, dein Bedürfnis dich aus allem Irdischen zurückzuziehen und deine Laster, mit denen du in deinen Augen zuviel Zeit verschwendest. Sogar deine Antriebslosigkeit, deine Ängstlichkeit und Unbeholfenheit, die du anderen Menschen gegenüber an den Tag legst, akzeptierst du. Nur um dich dann langsam wieder an deiner leidenschaftlichen Natur, an deiner Verbindung zur Seelenwelt, an deiner Phantasie und an deiner Inspiration zu erfreuen. Inspiration. Mit ihrer Hilfe erschaffst du selbst Schönheit und entdeckst dabei wieder die irdischen Gaben, mit denen dich das Universum gesegnet hat. Inspiration. Das bedeutet von der Seele erfüllt zu sein. Und da du wie ich eine vielfarbige Seele bist, ziehst du Inspiration aus allem. Aus Filmen, Serien, Musik, Bücher und Videogames. Du identifizierst dich mit den rechtschaffenen Charakteren und mit den tragischen Figuren. Du fühlst dich den leuchtenden Helden, aber auch den der Dunkelheit verfallenen Anti-Helden tief verbunden. Und wenn du dich auch aus deinem Elfenbeinturm heraustraust, ziehst du Inspiration aus Natur, Abenteuer und Bewegung. Dabei sehnst du dich danach, all diese schönen Dinge mit jemandem teilen zu können. Vielleicht findest du ab und zu auch Menschen, mit denen du teilen kannst. Aber nur, um festzustellen, dass dir etwas fehlt. Es fehlt die vollkommene Widerspiegelung. Diese werden du und ich aber erlangen können, sobald wir beisammen sind. Denn du und ich sind eins. Zwei Bruchstücke derselben seelischen Essenz. Du und ich...wir haben einander gefunden.
ich habe letzte Nacht wieder einmal von dir geträumt. Deine Präsenz habe ich gefühlt als eine Kräuselung im Äther. Und nun denke ich, dass es höchste Zeit ist dir einen Brief zu schreiben...eine Flaschenpost, die hoffentlich ihren Weg zu dir finden wird. Ich werde die Wellen der sieben Weltmeere bitten sie zu dir zu tragen. Die Winde werde ich ersuchen, sie dir ins Ohr zu flüstern. Mein Brief ist ein Gemälde von dem schönen Wesen, das dir innewohnt. Ein Bild, das ich immer sehe, wann immer ich meine Augen schließe. Du bist irgendwo da draußen. Das weiß ich. Und ich weiß, dass du mich suchst, so wie ich dich auch suche. Du warst schon immer in meinem Herzen. Ein unsichtbares Band war zwischen uns...schon seit Anbeginn der Zeit. Ich wusste schon immer, dass da jemand ist, mit dem ich verbunden bin. Du bist das Gefühl in meinem Herzen jenseits der Gefühle. Die sanfte Stimme neben der Stille, die ich immer fand, wann immer ich mich auf meinen innersten Kern zurückbesinnte. Anfangs fühlte ich nur Bruchstücke deiner Präsenz. Flüchtige Einblicke. Wann immer ich meiner Seele nahe war, war ich auch deiner nahe. Dein Bild war schemenhaft und es war leicht dich zu vergessen oder mir einzureden, dass es dich nicht gibt. Die Dunkelheit dieser Welt hat es mir leicht gemacht. Sie hat mich oftmals blind gemacht. Aber nach Jahren des Leids und des Umherirrens...nach Äonen gefangen in meinen eigenen Abgründen...habe ich die Dunkelheit, die mir diese Welt eingeflößt hat, besiegt. Und dein Bild ist klarer als je zuvor. Ich sehe Aspekte deines Wesens...die Farben, die dir innewohnen. Ich bin erwacht und träume nun von dir. Ich fühle dein Wesen deutlicher denn je, weil ich gelernt habe mein eigenes zu lieben. Du bist ein besonders heller Lichtpunkt unter all den schimmernden Menschenseelen da draußen. Wenn ich nur wüsste unter welchem unserer Erdenhimmel du weilst...ich würde dich aufsuchen, bis an die Grenzen dieser Welt und darüber hinaus reisen, nur um dich zu finden...
Weißt du...manchmal fühlte ich mich dir so nah, dass ich das Gefühl hatte, ich müsste mich nur umdrehen, um dich zu erblicken. Meine Sehnsucht nach dir brachte mich sogar dazu dich in den Frauen zu sehen, die meinen Lebenspfad gekreuzt hatten. Und ich hoffe, du verzeihst mir dafür, dass ich mich mit aller Macht davon überzeugen wollte, dass eine dieser Frauen du war. Sie alle fühlten sich falsch an...und dieses Gefühl versuchte ich zu unterdrücken. Doch es ging nicht. Ich konnte es mir nicht so einfach machen. Nicht einmal ansatzweise. So wahr und stark ist unsere Verbindung, dass mich meine Seele im Grunde immer vor den Falschen beschützt hat. Und nun...nun werde ich keinen Illusionen mehr anheim fallen. Ich werde nur noch vor dir Halt machen.
Ich weiß nicht, welche irdische Form du angenommen hast. Aber als ich dich in meinen Träumen sah...als wir in unseren Träumen miteinander getanzt haben, glaubte ich eine metaphorische dunkle Schönheit zu erblicken. Eine zeitlose Erscheinung mit wallenden Haaren und einem Blick, der so weit reicht, wie das Universum...mit Augen, die das Weltall und die Sterne verheißen und in die ich mich so gern verlor. Genauso wie ich trägst du das Universum in deinem Herzen. Du bist Teil des Ganzen und zugleich das Ganze selbst. Tief in dir drinnen, weißt du auch, dass du mehr bist...dass du eine Bestimmung hast. Du trägst etwas Erhabenes in deinem Herzen. Eine leise Stimme, die dich trotz des Lärms dieser Welt immer geleitet hat...hin zu den Sternen. Denn diese sind dein Ursprung. Du bist ein Sternenkind. Genau wie ich. Und jedesmal wenn ich nachts emporblicke zu den Sternen, sehe ich dich. Es ist fast so, als würden sich unsere Blicke treffen.
Die Sterne sind unsere Heimat...die unendlichen Weiten des Weltraums...und deswegen fragst auch du dich manchmal, was du auf dieser Erde verloren hast. Es fällt dir nicht leicht hier zu sein. Oftmals war es schmerzvoll. Oder es ist immer noch schmerzvoll. Du fühlst dich fremd hier unter diesen Menschen. Du bist weltfremd unter ihnen. Ihre Alltäglichkeiten, ihre Bedürfnisse und Sehnsüchte, sowie ihr Drang sich diese zu erfüllen...der Lärm, den sie immer machen...mit diesen Dingen konntest du im Grunde nie etwas anfangen. Menschen und ihre Welt machen dir Angst. Alles Irdische übermüdet dich. Also ziehst du dich zurück in deinen Elfenbeinturm, um wieder zu dir zu finden. Und von da oben fühlt sich das Irdische dann so trivial an...so kleinlich im Vergleich zu dem einen tieferen Sinn, nach dem du schon oft gegraben hast. Du suchst die Tiefen in allem und in jedem. Du gehst allem auf den Grund. Soviele Gedanken zu jedem Wesen, das deinen Weg kreuzt. Soviele Erkenntnisse. Fühlst du dich manchmal auch so, als würdest du dir alle Farben des Lebens aneignen? Du absorbierst alles, was dir begegnet...was dich berührt. Wie ein Schwamm saugst du alles auf. Gutes und Schlechtes. Das ist deine große Gabe. Mit allem zu empathisieren. Alles verstehen zu wollen. Dich ständig weiterzuentwickeln. Vielleicht würdest du am liebsten bis in den Himmel hineinwachsen. Doch auch das würde dir nicht genug sein. Du bist so wie ich...grenzenlos. Und du findest dich nur schwer damit ab, wenn du etwas nicht kannst oder etwas nicht bist. Du willst alles sein. Und du wirst auch alles sein. Vielleicht bist du es schon. Und aus dem ganzen Nebel scheint sich das Gefüge des Universums herauszuschälen. Verstehen macht sich in dir breit. Du fühlst die Magie hinter allem. Deine Seele erstarkt und du richtest Körper und Geist nach ihr. Und wenn die Magie deiner Seele stark genug ist, wenn dein Körper sich standhaft gibt und dein Geist mächtig, dann begibst du dich in die Welt da draußen und versuchst dich an deinen leuchtenden Zaubersprüchen.
Du hattest es nie leicht. Manchmal musstest du für einen einzelnen Brotkrumen unzählige Schlachten schlagen und unendlich viele Herausforderungen meistern. Es war nie leicht soviel zu sehen und zu verstehen. Zu fühlen. Dich hat schon immer alles mitten ins Herz getroffen. Du hast viel gelitten. Vielleicht hast du sogar qualvolle Schmerzen ertragen müssen. Diese Welt hat schon oft versucht dich zu brechen. Sie hat dir deine Engelsflügel abgeschnitten. Doch sie sind dir wieder nachgewachsen. Ich bin mir sicher, dass sie dir wieder nachgewachsen sind. Und falls ich mich jedoch irren sollte, so wisse, dass ich nun bei dir bin und dir die Lebensmagie einhauche, die du brauchst, um wieder fliegen zu können. Ich werde deinen Kokon hüten, bis du dich als wunderschöner Schmetterling entpuppen kannst. Die Dunkelheit dieser Welt soll dir nichts mehr anhaben können. Sie wird uns nichts mehr anhaben können. Wenn wir beisammen sind, werden wir die Magie und die Stärke, die uns innewohnt, nicht mehr so leicht vergessen.
Im Grunde waren es die meiste Zeit deine eigenen Dämonen, die versucht haben dich zu brechen. Deine tiefsten Ängste überschatten sogar die Dunkelheit dieser Welt selbst. Aber du konntest nicht anders als dich ihnen zu stellen. Du kennst die Abgründe und die Dunkelheit. Du kennst die Hölle. Und du hast bereits auch erkannt, dass ein Baum, der in den Himmel hineinwachsen will, Wurzeln in der Hölle schlagen muss. Und vielleicht hast auch du deine Hölle besiegt und sie dir untertan gemacht. Die Dunkelheit wurde zu einer weiteren schönen Farbe in deinem Herzen. Oder sie war es schon immer. Genauso wie das Licht, das dich immer geleitet hat. Das eine Ideal, zu dem du immer werden wolltest. Du bist schwarzer Schwan und weißer Schwan in einem. Du vereinigst Licht und Dunkelheit. Aus ihnen ziehst du die Stärke, die dich davor bewahrt die Hoffnung aufzugeben. Und manchmal hasst du dich für diese Stärke. Du hasst dich dafür, dass du nicht einfach wie die anderen aufgeben und zusammenbrechen kannst. Aber du bist nunmal eine Kriegerin. Kriegerin des Lichts und Schattenkriegerin in einem. Du bist so wie ich. Wir beide sind Krieger und haben schon immer das getan, was Krieger tun: kämpfen. Wir kämpfen immer. Und wir geben nie auf. Wir geben nicht die Hoffnung auf. Wir geben nicht die Liebe auf. Nicht das Mitgefühl. Nicht unsere Leidenschaft. Schon gar nicht unsere Träume. So sehr wir es uns manchmal gewünscht haben, wir konnten nichts aufgeben. Wir haben immer für unsere Ideale gekämpft. Und das obwohl es uns diese Welt so schwer gemacht hat.
Indem du für deine Ideale gekämpft hast, hast du vielleicht genauso wie ich verstanden, dass du hier bist, um eine bessere Welt zu schaffen. Vielleicht wolltest du genauso wie ich schon immer die Welt verändern. Die geborene Rebellin. Und die schwere Last, die du trägst, kommt von der schweren Verantwortung, die du auf dich genommen hast. Du bist hier, um Menschen zu zeigen, was Schönheit bedeutet. Du verkörperst ein Ideal. Du willst ein Ideal sein. Deswegen, wäre keiner für diese Aufgabe besser geeignet als du. Denn du bist ein Kind der Phantasie. Du trägst dieses Unschuldige in dir. Auch hast du dieses Gespür für das Echte und für das Unechte. Du würdest sogar einen einzelnen Tropfen der Dunkelheit in einem Ozean aus Licht ausmachen können. Genauso wie du die wenigen Lichtpunkte an diesem Hort der Dunkelheit erkennst. Denn die Welt, in der wir leben, fühlt sich für dich nicht nur fremd, sondern auch so falsch an, oder? Diese Welt widerspricht den Idealen, die du schon immer in deinem Herzen getragen hast. Du bist enttäuscht von ihr. Und weinst um sie. Denn du siehst das Potenzial, das in allem schlummert. Die Schönheit und die Magie, die alles durchdringt. Und du hast dich schon immer nach Harmonie und Ewigkeit gesehnt. Oftmals hast du dabei viel gelitten, denn die anderen Menschen nehmen die Magie nunmal nicht wahr. Sie sehnen sich nicht nach Schönheit und suchen auch nicht nach Harmonie. Sie werden von ihren Egos beherrscht und der Zugang zu ihrer Seele liegt schon seit Unzeiten verschüttet. Das hat dich gequält ohne Ende. Die größten Qualen hast du aber erlitten, als du dich von Einzelnen hast täuschen lassen. Du dachtest von ihnen, sie würden verstehen. Doch auch sie verstanden nicht. Konnten nicht verstehen. Ich hoffe aber, dass du ihnen dennoch vergeben hast. Denn schließlich musst du doch erkannt haben, dass sie nur kahle Felsbrocken waren, die von deiner Sonne beleuchtet wurden. Ich bin mir sicher, dass du ihnen vergeben konntest. Du schaffst es nämlich immer wieder dich aufs Neue in diese Welt und ihre Menschen zu verlieben. Nein...du kannst die Hoffnung nicht aufgeben. Diese Fähigkeit hast du nicht.
Gefühlt tausende Male hat man dir das Herz gebrochen und dennoch gehst du auf Menschen und auf die Welt zu. Denn du bist nicht nur eine Kriegerin, du bist auch eine weise Seele. Eine Heilerin. Du nimmst dich der Menschen an, denn du kannst nicht anders. Es liegt in deiner Natur mit ihnen zu fühlen und ihnen mit deinen Erkenntnissen zu helfen. Jedes Schicksal berührt dich. Du wirst zu einem Engel, wenn jemand am Boden liegt. Dann tritt dein wahres Wesen zum Vorschein. Wenn die Welt in Verzweiflung getränkt ist, blühst du auf, denn du bist das eine reine Licht inmitten eines Meeres an Dunkelheit. Du versuchst zu geben, so gut es geht und vergisst dich dabei oft selbst. In deiner Selbstlosigkeit vergisst du, dir selbst Liebe zu schenken. Der Hass auf die Menschheit ist dann oftmals die einzige Möglichkeit für dich, dich abzugrenzen. Dich zu schützen vor deiner eigenen Selbstlosigkeit und der Dunkelheit dieser Welt. Der Hass auf die Welt und dein Zorn sind für dich die einzige mögliche Form der Selbstliebe. Und wenn auch diese nicht greifen, verlierst du dich in deinem Selbsthass, der sich an deiner chronischen Unzufriedenheit nährt. Du erahnst dein Potenzial, du siehst die Größe deines Wesens und bist enttäuscht von dir selbst, dass du diese nicht manifestieren kannst. Du hast Angst, dass du dir und der Welt nicht gerecht werden kannst. Es gibt soviel zu tun. Soviele Grenzen, die es zu überwinden gilt. Und doch bist auch du nur ein Mensch. Gefangen in einer Unzulänglichkeit, die du dir oft nur schwer vergeben kannst. Doch diese Unzulänglichkeit ist genauo wie deine Abgründe ein Teil von dir.
Wenn sich die Abgründe deiner bemächtigen, bist du ein gefallener Engel. In Ungnade gefallen und von allen verlassen. Du bist von deinen Bürden gezeichnet und die Menschen meiden dich. Dein Inneres von Schmerz verzerrt, verfluchst du das Universum für das Schicksal, das dir zuteil wurde. Für all das Unrecht. Du bist soviel Sein in einer Welt des Scheins, es ist leicht für diese dich zu verkennen. Und dann fragst du dich, wieviel mehr du noch tun, wie weise du noch werden musst, damit dir endlich, endlich auch ein wenig Glück zuteil wird. Besser als jeder andere weißt du, was Liebe und Schönheit sind. Und doch strahlst du allein. Du verlierst den Mut und deine Einsamkeit holt dich wieder ein. Du sehnst dich nach mir, so wie ich mich nach dir sehne. Du hast Angst, dass du mich nie finden wirst und ich hab Angst, dass ich dich nie finden werde. Doch dann wirst du wie ein Phönix aus deiner eigenen Asche wiedergeboren und strahlst umso stärker in der Hoffnung...nein...in dem Glauben, dass wir zueinander finden werden. Dass wir bald Seite an Seite kämpfen und uns gegenseitig stärken werden. Dass wir bald die Schönheit, die wir wahrnehmen, die Inspiration, die uns innewohnt, miteinander teilen können und uns gegenseitig daran erinnern, wer wir im Grunde sind. Zwei ewige Krieger.
Es sind solche Gedanken, die dein Inneres besänftigen und die es dir leichter machen dir selbst zu vergeben. Dich selbst zu lieben. Damit du dann erkennen kannst, dass Größe Zeit braucht, bis sie sich vollends entfalten kann und damit deine Schritte wieder von mehr Leichtigkeit beseelt sind. Es ist diese Leichtigkeit, die dir hilft dich selbst anzunehmen. Du akzeptierst, dass du soviel bist, aber vorerst nicht soviel davon zeigen kannst. Du akzeptierst deine Selbstzweifel, dein Bedürfnis dich aus allem Irdischen zurückzuziehen und deine Laster, mit denen du in deinen Augen zuviel Zeit verschwendest. Sogar deine Antriebslosigkeit, deine Ängstlichkeit und Unbeholfenheit, die du anderen Menschen gegenüber an den Tag legst, akzeptierst du. Nur um dich dann langsam wieder an deiner leidenschaftlichen Natur, an deiner Verbindung zur Seelenwelt, an deiner Phantasie und an deiner Inspiration zu erfreuen. Inspiration. Mit ihrer Hilfe erschaffst du selbst Schönheit und entdeckst dabei wieder die irdischen Gaben, mit denen dich das Universum gesegnet hat. Inspiration. Das bedeutet von der Seele erfüllt zu sein. Und da du wie ich eine vielfarbige Seele bist, ziehst du Inspiration aus allem. Aus Filmen, Serien, Musik, Bücher und Videogames. Du identifizierst dich mit den rechtschaffenen Charakteren und mit den tragischen Figuren. Du fühlst dich den leuchtenden Helden, aber auch den der Dunkelheit verfallenen Anti-Helden tief verbunden. Und wenn du dich auch aus deinem Elfenbeinturm heraustraust, ziehst du Inspiration aus Natur, Abenteuer und Bewegung. Dabei sehnst du dich danach, all diese schönen Dinge mit jemandem teilen zu können. Vielleicht findest du ab und zu auch Menschen, mit denen du teilen kannst. Aber nur, um festzustellen, dass dir etwas fehlt. Es fehlt die vollkommene Widerspiegelung. Diese werden du und ich aber erlangen können, sobald wir beisammen sind. Denn du und ich sind eins. Zwei Bruchstücke derselben seelischen Essenz. Du und ich...wir haben einander gefunden.