letsfaceit5000
Neues Mitglied
Hi zusammen,
da ich gerade ein bisschen freie Zeit habe, dachte ich, ich schreibe mal ein paar Gedanken raus und schaue ob sich damit jemand im weiten Internet identifizieren kann.
Ich habe folgendes Problem: Ich bin 21 Jahre alt, Student und fühle mich am Ende meiner Kräfte. Ich tue mich immer schwer damit, mich über das Leben zu beklagen, weil ich immer denke, anderen geht es schlimmer, aber ich versuchs mal.
Ich habe seit bestimmt einem Jahr das Gefühl, dass mein ganzes Leben stagniert. Ich bin nach einem FSJ im Ausland und zwei Semestern Architekturstudium in meine zweite fremde deutsche Stadt gezogen, um da mit Lehramt mein Glück zu finden. Am Anfang habe ich sehr viele neue Leute kennengelernt, direkt eine Freundin gehabt und die WG hat auch funktioniert. Ein Jahr später jetzt hat sich die WG aufgelöst, die Freundin war relativ schnell weg und nach dem dritten Semester kamen jetzt dann auch die ersten Misserfolge im Studium. Mich nervt einfach nur noch alles. Das Studium ist todlangweilig, die Beziehung zu den Freunden, die ich hier kennengelernt habe, haben sich dann nach einiger Zeit auch eher totgelaufen, auch weil ich festgestellt habe das regelmäßiges Partymachen (Saufen) weder für die Psyche noch für das Studium gut ist. Es scheint, als hätten die Beziehungen hauptsächlich daraus bestanden.
Vor allem aber, was mich so ermüdet, ist die Tatsache das ich anscheinend so bindungsunfähig bin, dass ich es nirgendwo lange aushalte. Mit 18 wollte und musste ich unbedingt von zuhause und meiner Familie weg, nach einem intensiven und schönen FSJ habe ich mich auch von den kennengelernten Leuten da entfremdet bzw Kontakt abgebrochen, dann beim ersten Studium das Gleiche. Ich habe den Eindruck, dass, wenn sich Normalität einstellt bzw die aufregende Kennenlernphase vorbei ist, ich der Situation immer mehr entfliehe. Ich werde arrogant, antworte nur noch kurzsilbig auf Nachrichten, isoliere mich zunehmend, vernachlässige Job, Uni, Kontakte und mich selber. Fange wieder an Kette zu rauchen, sitze teilweise den ganzen Tag in meinem Zimmer, tue, als wäre ich nicht da und rauche drinnen eine nach der anderen und mache nichts außer ein bisschen Gitarre spielen, esse nicht mehr genug und ungesund. Dann habe ich immer mehr das Gefühl, mit Freunden nichts mehr gemeinsam zu haben und empfinde jede Form von Aktivität extrem anstrengend, bin gereizt etc. Das Highlight des Tages ist dann der kurze Gang zum Aldi. Partys überstehe ich nur mit jeder Menge Alkohol, und Sport mache ich auch nicht mehr, obwohl ich vorher sehr sportlich war.
Diese Phasen kenne ich inzwischen so gut, dass ich sie immer schon an den ersten Anzeichen kommen sehe, und habe trotzdem das Gefühl, machtlos zu sein. Ich habe seit längerem das Gefühl, dass das vielleicht eine Form bipolarer Störung sein könnte, da die depressiven Phasen sich dann abwechseln mit Zeiten, in denen ich soviel Energie habe, dass ich manchmal keinen klaren Gedanken fassen kann und so hyperaktiv bin, dass ich allen auf die Nerven gehe.
Von alledem scheint aber niemand etwas mitzukriegen. Ich bin gerade so einsam, dass ich manchmal abends echt über den Tod nachdenke. Es sind keine konkreten Suizidgedanken oder ein Drang, weil es mir so krass beschissen geht. Es ist eher ein Gefühl wie: Warum eigentlich das Ganze? Warum tue ich mir das Tag für Tag an? Jede Handlung des Alltags ermüdet mich, jeder Tag ist gleich, und nichts passiert. Es ist einfach scheiße öde, dazu kommen teilweise panikattackenartige Zustände, manchmal wenn ich einkaufen gehe, bin ich danach schweißgebadet, weil es soviel Stress für mich war. Vor allem habe ich keinen Antrieb mehr. Vorher dachte ich immer:,,Komm, Neustart, probiers nochmal in einem neuen Umfeld!". Dieses komplett antriebslose ist neu für mich. Ich will nicht mal mehr das Studium abbrechen. Ich habe die Hoffnung verloren, dass ich woanders glücklich sein kann.
Meinen Eltern und Freunden zuhause spiele ich immer vor, dass ich das beste Studentenleben lebe und nebenbei noch im Studium abräume. Wie es mir wirklich geht, weiß keiner. Ich weiß, dass es viele Menschen gibt, die viel auf mich geben und auch an mich glauben, aber Schwäche scheint mir entweder keiner zuzutrauen. Und wenn ich mal andeute, dass es mir nicht so gut geht, wird schnell abgewunken. Kommt vielleicht daher, dass mein großer Bruder psychisch schwer krank ist und ich somit als offiziell ,,gesunder" Bruder das Gefühl vermitteln will und muss, dass ich funktioniere und stark bin. Ich bin glaube, ich bin zu schnell erwachsen geworden, bei dem ganzen Irrsinn der früher zuhause abging und habe jetzt oft das Gefühl, keine Nähe zulassen zu können, selbst bei Kumpels. Ich bin immer so ein bisschen unnahbar, und vermittle allen das Gefühl, eigenständig und selbstbewusst zu sein, in dieser Leistungsgesellschaft bestehen zu können, obwohl es in mir nach Nähe und Verbundenheit schreit. Alles nur Fassade...
Vielleicht hat ja echt jemand bis hierher gelesen und kann sich in irgendeiner Form wiedererkennen. Der Text war, glaube ich, etwas wirr, aber vielleicht kann ja jemand was damit anfangen. Vielleicht sollte ich noch dazu sagen, dass mein Leben nicht immer so war. Ich hatte eine tolle Kindheit und Jugend, bis dann zu Hause ziemlich viel Scheiße passiert ist und alles irgendwie den Bach runterging. Das war so in der Pubertät, seitdem habe ich mit Up&Downs zu kämpfen. Ich fühle mich gerade einfach kalt, leer, wie ein Motor, dessen Leerlauf gerade anfängt zu stottern, ums mal bildlich zu machen.
Falls jemand spontane Eingebungen hat, kann er Sie gerne drunter schreiben, ich bin für jeden Zuspruch dankbar. Danke im Vorraus
da ich gerade ein bisschen freie Zeit habe, dachte ich, ich schreibe mal ein paar Gedanken raus und schaue ob sich damit jemand im weiten Internet identifizieren kann.
Ich habe folgendes Problem: Ich bin 21 Jahre alt, Student und fühle mich am Ende meiner Kräfte. Ich tue mich immer schwer damit, mich über das Leben zu beklagen, weil ich immer denke, anderen geht es schlimmer, aber ich versuchs mal.
Ich habe seit bestimmt einem Jahr das Gefühl, dass mein ganzes Leben stagniert. Ich bin nach einem FSJ im Ausland und zwei Semestern Architekturstudium in meine zweite fremde deutsche Stadt gezogen, um da mit Lehramt mein Glück zu finden. Am Anfang habe ich sehr viele neue Leute kennengelernt, direkt eine Freundin gehabt und die WG hat auch funktioniert. Ein Jahr später jetzt hat sich die WG aufgelöst, die Freundin war relativ schnell weg und nach dem dritten Semester kamen jetzt dann auch die ersten Misserfolge im Studium. Mich nervt einfach nur noch alles. Das Studium ist todlangweilig, die Beziehung zu den Freunden, die ich hier kennengelernt habe, haben sich dann nach einiger Zeit auch eher totgelaufen, auch weil ich festgestellt habe das regelmäßiges Partymachen (Saufen) weder für die Psyche noch für das Studium gut ist. Es scheint, als hätten die Beziehungen hauptsächlich daraus bestanden.
Vor allem aber, was mich so ermüdet, ist die Tatsache das ich anscheinend so bindungsunfähig bin, dass ich es nirgendwo lange aushalte. Mit 18 wollte und musste ich unbedingt von zuhause und meiner Familie weg, nach einem intensiven und schönen FSJ habe ich mich auch von den kennengelernten Leuten da entfremdet bzw Kontakt abgebrochen, dann beim ersten Studium das Gleiche. Ich habe den Eindruck, dass, wenn sich Normalität einstellt bzw die aufregende Kennenlernphase vorbei ist, ich der Situation immer mehr entfliehe. Ich werde arrogant, antworte nur noch kurzsilbig auf Nachrichten, isoliere mich zunehmend, vernachlässige Job, Uni, Kontakte und mich selber. Fange wieder an Kette zu rauchen, sitze teilweise den ganzen Tag in meinem Zimmer, tue, als wäre ich nicht da und rauche drinnen eine nach der anderen und mache nichts außer ein bisschen Gitarre spielen, esse nicht mehr genug und ungesund. Dann habe ich immer mehr das Gefühl, mit Freunden nichts mehr gemeinsam zu haben und empfinde jede Form von Aktivität extrem anstrengend, bin gereizt etc. Das Highlight des Tages ist dann der kurze Gang zum Aldi. Partys überstehe ich nur mit jeder Menge Alkohol, und Sport mache ich auch nicht mehr, obwohl ich vorher sehr sportlich war.
Diese Phasen kenne ich inzwischen so gut, dass ich sie immer schon an den ersten Anzeichen kommen sehe, und habe trotzdem das Gefühl, machtlos zu sein. Ich habe seit längerem das Gefühl, dass das vielleicht eine Form bipolarer Störung sein könnte, da die depressiven Phasen sich dann abwechseln mit Zeiten, in denen ich soviel Energie habe, dass ich manchmal keinen klaren Gedanken fassen kann und so hyperaktiv bin, dass ich allen auf die Nerven gehe.
Von alledem scheint aber niemand etwas mitzukriegen. Ich bin gerade so einsam, dass ich manchmal abends echt über den Tod nachdenke. Es sind keine konkreten Suizidgedanken oder ein Drang, weil es mir so krass beschissen geht. Es ist eher ein Gefühl wie: Warum eigentlich das Ganze? Warum tue ich mir das Tag für Tag an? Jede Handlung des Alltags ermüdet mich, jeder Tag ist gleich, und nichts passiert. Es ist einfach scheiße öde, dazu kommen teilweise panikattackenartige Zustände, manchmal wenn ich einkaufen gehe, bin ich danach schweißgebadet, weil es soviel Stress für mich war. Vor allem habe ich keinen Antrieb mehr. Vorher dachte ich immer:,,Komm, Neustart, probiers nochmal in einem neuen Umfeld!". Dieses komplett antriebslose ist neu für mich. Ich will nicht mal mehr das Studium abbrechen. Ich habe die Hoffnung verloren, dass ich woanders glücklich sein kann.
Meinen Eltern und Freunden zuhause spiele ich immer vor, dass ich das beste Studentenleben lebe und nebenbei noch im Studium abräume. Wie es mir wirklich geht, weiß keiner. Ich weiß, dass es viele Menschen gibt, die viel auf mich geben und auch an mich glauben, aber Schwäche scheint mir entweder keiner zuzutrauen. Und wenn ich mal andeute, dass es mir nicht so gut geht, wird schnell abgewunken. Kommt vielleicht daher, dass mein großer Bruder psychisch schwer krank ist und ich somit als offiziell ,,gesunder" Bruder das Gefühl vermitteln will und muss, dass ich funktioniere und stark bin. Ich bin glaube, ich bin zu schnell erwachsen geworden, bei dem ganzen Irrsinn der früher zuhause abging und habe jetzt oft das Gefühl, keine Nähe zulassen zu können, selbst bei Kumpels. Ich bin immer so ein bisschen unnahbar, und vermittle allen das Gefühl, eigenständig und selbstbewusst zu sein, in dieser Leistungsgesellschaft bestehen zu können, obwohl es in mir nach Nähe und Verbundenheit schreit. Alles nur Fassade...
Vielleicht hat ja echt jemand bis hierher gelesen und kann sich in irgendeiner Form wiedererkennen. Der Text war, glaube ich, etwas wirr, aber vielleicht kann ja jemand was damit anfangen. Vielleicht sollte ich noch dazu sagen, dass mein Leben nicht immer so war. Ich hatte eine tolle Kindheit und Jugend, bis dann zu Hause ziemlich viel Scheiße passiert ist und alles irgendwie den Bach runterging. Das war so in der Pubertät, seitdem habe ich mit Up&Downs zu kämpfen. Ich fühle mich gerade einfach kalt, leer, wie ein Motor, dessen Leerlauf gerade anfängt zu stottern, ums mal bildlich zu machen.
Falls jemand spontane Eingebungen hat, kann er Sie gerne drunter schreiben, ich bin für jeden Zuspruch dankbar. Danke im Vorraus