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Depressionen Rückfall

Kallin

Mitglied
Ich habe den Nachteil vom Überwinden einer Depression entdeckt: man vergisst, wie es ist, sich schlecht zu fühlen und denkt nicht daran, wie schnell man wieder fallen kann.
Mit 13 fing das bei mir an, mit 18 dann endlich richtig Therapie. Knapp zwei Jahre später dann das Gefühl, dass es mir jetzt "gut" geht und ich alleine klar komme. Das Gefühl hat ganze fünf Monate gehalten und dann kam der Crash. Das Jahr fing scheiße an und erst dachte ich noch, das ist vorübergehend, aber die letzten Tage habe ich gemerkt, dass es stattdessen schlimmer wird.
Ich habe es geschafft, meiner ehemaligen Thera eine Mail zu schicken, darauf bin ich fast stolz. Aber mal eben ein neuer Termin ist halt nicht drin, also muss ich erstmal so klarkommen. Ich könnte zu meinem Psychiater, aber was soll der groß machen? Ich nehme schon die Höchstdosis meines AD, noch höher geht nicht. Und wieder rumexperimentieren ist scheiße. Ich musste vier AD versuchen, bis wir endlich gefunden haben, das irgendwie bei mir wirkt.
Es gibt nicht mal was, worüber ich reden könnte. Am liebsten würde ich mich mit irgendwas zudröhnen damit das Gefühl weggeht. (Hab ich gestern schon gemacht und das Ergebnis war nicht unbedingt wünschenswert.)
 
Ich habe den Nachteil vom Überwinden einer Depression entdeckt: man vergisst, wie es ist, sich schlecht zu fühlen und denkt nicht daran, wie schnell man wieder fallen kann.

Mein Arzt hat mir gesagt, dass ich sie nicht überwinde sondern behalte, dass ich sie aber managen kann.
Ich hab das ernst genommen und mit einen siebten Sinn zugelegt, der mein ständiger Begleiter geworden ist und mich warnt, wenn es für mich gefährlich werden könnte.
Bedenken, dass ich krank oder minderwertig sein könnte hab ich nicht und begegne dem damit, dass zB Bergsteiger oder Rennfahrer noch weit mehr auf sich aufzupassen haben.

Man muss versuchen, ein Konzept zu erarbeiten. Sich darüber im Klaren werden, was man an "Schaden" zulassen darf und was nicht, wobei und wann man also aussteigt.
Und man muss konsequent umsetzen, dass man sich mit Schädigendem eben nicht mehr aus einander setzt, aber sofort auf Alternativen ausweicht, die einem gut tun.
Kleine Kinder tun Ähnliches intuitiv, indem sie sich zB die Ohren zuhalten wenn es zu laut wird.

Etwas später reicht dann schon der Gedanke, dass es jetzt im Moment wo es passiert, einen Ausweggäbe, den man willentlich beschreiten könnte.

Damit begegnet man dem Gefühl ausgeliefert zu sein und behält die Oberhand.
 
Warum wurde es schlimmer, gibt es Auslöser? Was hast Du in der Therapie erarbeitet, was Du tun kannst, wenn es Dir schlecht geht?

guck gerne mal in die Threads in meiner Signatur. Da findest Du vielleicht auch Anregungen, Tipps, Methoden, was bei Depression helfen kann. Was gibt es denn, was Dir gut tut, was machst Du normalerweise gerne?
 
Hey, ich nehme auch seit wenigen Wochen AD wegen einer mittelschweren Depression.
Absolut kein Antrieb, alles scheiße.
Es schneit und während ich mich früher gefreut hätte, war ich einfach nur DOWN. Mein Jahr ging übrigens auch absolut bescheiden los.

Ich habe deshalb geguckt, wie man sein Dopamin erhöhen kann. Für das Serotonin sind ja die AD da.
Und bin auf die Idee gekommen, dass ich vielleicht einen Nährstoffmangel hab.
Hab dann ein Vitamin B-Komplex genommen (und Magnesium, Vitamin D und Eisen) und für mich ist es so krass zu bemerken, dass die Antidepressiva jetzt wirken.
Ich habe endlich wieder Motivation und diese dicke, dunkle Wolke im Gehirn ist weg.


Recherchier mal Vitamin B12 und Antidepressiva, es gibt sogar einige Studien dazu, dass ein Nährstoffmangel ebenfalls zu Depressionen führt und dass ein ausgeglichener Spiegel die Wirkung der AD verbessert.


Herrje, das klingt ein bisschen wie eine gekaufte Rezension sein, aber ich bin selber erstaunt, dass es mir nun besser geht.

Des Weiteren:

1. Baustein:
Achte auf deine Schlafhygiene. Geh am besten vor 12 Uhr ins bett. Schlafe 7-8 Stunden.

2. Baustein:
Mache pro Tag mindestens 10 Minuten Sport. Gibt ein paar schöne Videos auf YT oder halt einfach spazieren.

Bonus:
Mach am Tag auf jeden Fall eine kleine Sache.
das kann wirklich sehr klein sein wie z.B. morgens das Bett machen, Geschirr wegräumen o.Ä.
Das ist dein 1 % und darauf baust Du auf.
z.B. einfach jeden Tag das Bett machen.
...und das ist das Commitment, das du dir selber gibst und was ein Erfolgserlebnis verschaffen wird.

Abschließend möchte ich sagen, dass mir tatsächlich am meisten jetzt geholfen hat in a) auf einen gesunden Schlaf zu achten und b) tatsächlich die Antidepressiva in Kombination mit Vitaminen. c) Bewegung d) gesunde, ausgewogene Ernährung
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Depression ist ja eigentlich ein Symptom, oder? Was ist der Grund, wieso rutscht man da hinein?

Bei einem Kind, das bedrückt ist und nicht (mehr) spielen will, das sich zurückzieht, dem es schlecht geht, da fühlt man doch auch auf den Zahn, was es hat, statt ihm Tabletten zuzuschieben.

Apropos Tabletten- bei meinem Blut-Check vor ein paar Tagen, da hat man ein Minus an Vitamin D festgestellt. Vielleicht hast du auch davon zu wenig, oder nimmst du die Pille? Da weiß man auch, dass das oft Depressionen auslöst, oder bei Frauen liegts oft dran, dass sich die Hormone ständig auf Schwangerschaften vorbereiten und bei Kinderlosigkeit kommts dann oft zu Disharmonie, die Natur in uns, die kann da viel mitspielen. Man tut so viel nicht, was die Art von uns aber bräuchte- wie eben spielen, gesellig sein, versorgen, bemuttern, zuhören, reden, kuscheln, gehen, bauen, putzen usw. das sind alles Sachen, die ICH zb. wie Medikkamente einsetze, falls es mir unrund geht.
Ich war gerade weit spazieren durch den Winterwald, das ist mein Antidepressiva Nummer 1. Hund, Freund, Enkel bekuscheln und streicheln, Haus und Hof gerade stellen, Freundinnen haben und mit denen ausgiebig plappern und "singen,tanzen,springen" miteinander, das alles verhindert bei mir, dass ich in Schiefstand komme und wegen dem ich aufhören würde gern leben zu wollen.
Ich weiß, was mich runter zieht, ich weiß, was mich hoch hält.

Kallin, was fehlt dir?
 
Meine Erfahrung mit "Rückfällen" ist, dass man
durch sie oft etwas Neues lernt oder sich an
etwas erinnert, was einem früher schonmal ge-
holfen hat und das man vergessen hatte.

Hoffe, du findest den Weg zurück in deinen
grünen Bereich!

Werner
 

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