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Depressiv und unglücklich, obwohl (fast) alles perfekt

Shorty90

Neues Mitglied
Hallo zusammen,
ich komme mit mir selbst nicht mehr klar - obwohl ich eigentlich glücklich und zufrieden mein Leben genießen können sollte, weil im Moment ziemlich vieles so ist, wie ich es mir gewünscht habe und es mir von außen betrachtet eigentlich gut gehen müsste. Ich bin 25, habe mein Studium in Regelstudienzeit mit der Traumnote 1,1 abgeschlossen, promoviere bereits seit zwei Jahren und habe für die Promotion auch ein Stipendium erhalten. Nebenbei arbeite ich außerdem an der Uni, was ich auch immer wollte. Auch finanziell stehe ich somit im Vergleich mit anderen Doktoranden nicht schlecht da. Meine Kindheit und Jugend war alles andere als "leicht", sodass in mir sicherlich noch einiges schlummert, was man als "depressives Potential" bezeichnen könnte, aber an sich meine ich, damit halbwegs abgeschlossen zu haben, zumal ja letztlich im Großen und Ganzen doch noch alles "gut gegangen" ist. Allerdings erlebte ich letztes Jahr eine massive und tiefe Krise mit meiner Dissertationsbetreuerin, sodass alles von jetzt auf gleich ziemlich auf der Kippe stand und ich über einen langen Zeitraum gar nicht mehr wusste, wie und ob es überhaupt noch weitergehen soll/kann. Seit ca. einem Jahr schlucke ich daher auch Antidepressiva und kiffe ziemlich viel, i.d.R. täglich; dazu kommt, dass ich seitdem auch kaum noch irgendwas auf die Reihe kriege - meine Leistungsfähigkeit ist, insbesondere im Vergleich zur Studienzeit, massiv eingeschränkt, was mich enorm belastet. Immerhin habe ich mich jahrelang vor allem darüber definiert und hierfür auch viel Anerkennung von außen erfahren, von der ich mich, zumindest bei Personen, die mir persönlich wichtig waren und etwas bedeutet haben, auch ziemlich abhängig gemacht habe. Oft bin ich gedanklich schon an dem Punkt gewesen, an dem ich alles nur noch hinschmeißen wollte - allein die Ratio, die mir sagte, dass das völlig verrückt wäre in meiner Situation und ich irgendwie durchhalten muss, hielt mich davon ab. Es könnte also alles so schön sein - wenn ich nicht meine Studienzeit so sehr vermissen würde und mich diese Krise nicht in ein derart tiefes Loch gestürzt hätte, aus dem ich nicht wieder herausfinde. Ich leide unter massiven Selbstzweifeln, Perfektionismus und fühle mich selbst als Versagerin, während mein Umfeld in mir größtenteils nur die Überfliegerin sieht. Ich habe Freunde, tolle Kollegen, alles prima - aber wie schaffe ich, dass diese eine Person und ihre Befindlichkeit mir endlich egal wird? Wie komme ich aus der ewigen Grübelei raus? Vom Verstand her weiß ich, was sich "ändern" müsste, damit es mir wieder besser geht - allein an der Umsetzung hapert es, weil es eben nicht vernunftsmäßig herbeizuführende Veränderungen bedarf, sondern in meinem Denken und Fühlen. Ich will das alles nicht mehr an mich heranlassen, an mir abprallen lassen - mich auf die Personen konzentrieren, die nicht nur mir wichtig sind, sondern denen ich (als Person) auch etwas bedeute. Stattdessen reibe ich mich an den Problemen mit einem Menschen auf, der mir immer wieder signalisiert, dass ich ihm scheißegal bin und der sich nur um sich selbst dreht. Das will, das muss (s)ich ändern - aber wie?!

Liebe Grüße
Shorty
 
Hallo Shorty, nur als kleine Info,"Depressiv und unglücklich, obwohl (fast) alles perfekt +selbe Alter trifft auch auf mich zu.

Eine Frage, was würdest du tun, wenn du dich absofort nie mehr mit Arbeit beschäftigen müsstest, dir diese und auch die Last des Geldes genommen werden würde???
Schätzungsweise würde jeder 2te in Depressionen verfallen weil er mit sein Leben nichts mehr anzufangen wüsste.

Zu dir, deine Denkweise ist schon falsch, egal wie viel du erreicht hast, es geht einem immer schlecht, weil der Mensch dazu gemacht ist immer nach etwas zu streben. Allein der dumme Spruch, "Ein gesunder Mensch möchte vieles, Ein kranker nur eins, Gesund sein". Und nu ist er plötzlich gesund, dann strebt auch er nach mehr, verstehst du.

Der Punkt ist, du hattest immer Ziele und Bestreben. Positiv für dich ist, dass du die Sinnlosigkeit im Leben noch nicht erkannt hast. Gratulation, du bist gefühlsmäßíg angekommen! Du brauchst neue Ziele, Hobbys, Beschäftigung
Deine Probleme machst du nur selbst, dein Ego. Lerne ein **** drauf zu geben was andere über dich denken/halten.
Arbeit/Studium/Geld, alles nur Lasten die Menschen sich selber machen (wie du scheinbar). Jeder hat Probleme, fast jeden gehts scheisse. Nur sind fast alles Schaafe, denen gehts gut, sie sind ja Schaafe und den Arschlöchern.
Das Leben ist sinnlos und gleicht der Hölle. Der primitive Sinn des Lebens ist es, Spaß zu haben und glücklich zu sein, jeder der das verneint ist ein Narr. Nicht zu vergessen zu unterscheiden von den individuellen und dem wahrhaftigen...

Dir fehlt es einfach nur an glücklich und zufriedenheit, dies hast du zuvor mit deinem Studium und deinen Erfolgen kompensiert was nun scheinbar nicht mehr ist. Karriere ist nicht alles. Mach ne Auszeit, wer sagt dir, du musst das tun, Fu** off.
Das höchste Gut an Glücklichkeit ist, einen Partner zu haben, der einen liebt wie man ist, jemand mit dem du über alles reden kannst und du auch liebst. Freunde können das nicht ersetzen, schlussendlich bleibst du wieder mit dir hängen. Scheinbar fehlt dir das, oder du hast es bereits aber dann wärst du nicht hier, *oder* du bist damit nicht glücklich zu machen.

Dann hilft nur noch an dir zu arbeiten oder nen Hund zuzulegen ^-^
Leg eine txt. oder Buch/Liste an, schreibe alles nieder was du ändern möchtest. Kategorisiere deine Probleme ein in Graden.
Arbeite sie ab. Alles ist beschwerlich und ätzend

Fals du in deiner 2ten Hälfte nicht dich sondern deine Dissertationsbetreuerin meinst und ein Orts/Arbeitswechsel nicht infrage kommt, musst du wohl mit ihr über alles reden, so schwer das für dich auch wäre!

///
Stattdessen reibe ich mich an den Problemen mit einem Menschen auf, der mir immer wieder signalisiert, dass ich ihm scheißegal bin und der sich nur um sich selbst dreht. Das will, das muss (s)ich ändern - aber wie?!///
Das kann sich nicht ändern, hilft nur, dich fernhalten und diese Person vergessen, wahr und traurig.

Viel Glück
 
hallo shorty,
im grunde geht es immer nur um das problem geliebt zu werden.
die übliche strategie ist es, sich dafür anzustrengen, sei es durch hübsch machen oder wie bei die leistung erbringen.
dieses verhalten nennt man kompensation (des defizits). solange die kompensation erfolgreich ist, läuft alles einigermassen gut. ist sie nicht erfolgreich, sprich hilft selbst überkompensation nicht mehr (kompensation mit unausgewogenem aufwand-nutzen-verhältnis), kommt es wie bei dir zur dekompensation.

betrachten wir den prozess noch einmal anders: fehlende innere stützen (defizit, geliebt zu werden) werden durch äusseres handeln scheinbar ausgeglichen (kompensation). fehlt einem die kraft für das ständige äussere sich selbst aufrichten und lässt damit nach, bricht man zsm (dekompensation).

zur dekompensation kommt es regelmässig in besonders anstrengenden situationen, wie prüfungen oder anderen wichtigen projekten bzw. projektphasen. manchmal hilft eine kleine auszeit mit erholung oder der zeitstrukturelle einbau von erholungsphasen. so holt man sich etwas kraft zurück und schafft es zurück in die tretmühle der kompensation. auch motivierende gespräche können einem diese kraft wieder geben. dennoch ist das letztlich makulatur, auch wenn unsere gesamte auf leistung getrimmte gesellschaft letztlich eine kompensationsgesellschaft ist, es also den anderen eig auch nicht besser geht.

der versuch, sowohl dekompensation als auch kompensation hinter sich zu lassen und das problem an der wurzel zu fassen, sprich das innere defizit zu überwinden und innere stützen aufzubauen, führt regelmässig dazu, alles hinzuschmeissen um 'sich selbst zu finden'. leider ist dieser ausstieg oft auch nix anderes als ein egotrip und daher zum scheitern verurteilt. es kommt dann eher zu nem jojo-effekt zwischen kompensation und leistungsverweigerung.

meiner meinung nach besteht der einzige weg darin, parallel zur kompensation die inneren stützen aufzubauen und das innere defizit auszugleichen. das ist der weg zur meisterschaft. und du willst ja meisterin werden. also setz dich an deine arbeit und setz dich mit dem defizit des geliebtwerdenwollens auseinander. investiere insbesondere ins verlieren.

viel mut marut
 
Du schreibst, das fast alles perfekt ist. Könnte es sein, wenn du etwas nicht machen würdest. Erstens wieso nimmst du Antidepressiva und kiffst gleichzeitig? Erstens eine sehr komische Mischung und zweitens, finde ich haust du ab vor deinen eigentlichen Problemen. Klar, das du dadurch, eben durch das Gras antriebslos wirst ist für mich ersichtlich, denn genau das macht nämlich das Gras.
Du machst dir damit dein Leben nicht leichter, sondern doppelt so schwer. Was für Probleme genau hast du? Diese Betreuerin, was macht sie? Wieso kannst du nicht gleich danach direkt mit jemanden reden. Das ist aber das Problem, was von außen kommt. Wie sieht es mit deinem Inneren aus? Du hast gesagt, das dein Leben ziemlich schwer war. Verarbeite dies richtig, nicht nur so dahin gesagt. Arbeite an dich, lerne, das, was wichtig ist, ernst zu nehmen und auch das dann positiv zu sehen. Die Schwierigkeit ist auch, das wenn du versuchst immer perfekt zu sein, das du dadurch dir selber den Stress machst. Im Grunde ist es so gesagt, du wirst nicht daran sterben, nur weil es nicht so läuft, wie du willst, versuche Kompromisse zuschließen und vor allem, das auch auf dein Leben zu ziehen. Meist hilft das mehr, als alles andere.
 
Vielen Dank für eure Antworten und die investierte Zeit, sich mit meinem Beitrag auseinanderzusetzen.
Auf die erste gestellte Frage: "Eine Frage, was würdest du tun, wenn du dich absofort nie mehr mit Arbeit beschäftigen müsstest, dir diese und auch die Last des Geldes genommen werden würde???" kann ich ziemlich problemlos antworten: Ich würde wieder studieren. Es gibt noch so viele Themen, mit denen ich mich gerne intensiv beschäftigen würde und zumindest eine Handvoll Studiengänge, für die ich ernsthaftes Interesse aufbringe. Aber das ist leider unrealistisch, weil es an der Finanzierung scheitert - die Promotion sowie eine wissenschaftliche Laufbahn sind hinsichtlich der Jobsicherheit und der Gefahr, auf halber Strecke zu "scheitern", schon Wagnis genug. Und es ist ja auch nicht so, dass ich prinzipiell mit diesem eingeschlagenen Weg unzufrieden wäre.

Zum anderen: Ich habe mehrfach versucht, die Probleme anzusprechen und Lösungen zu suchen. Damit bin ich kläglich gescheitert, da hierzu eben immer zwei gehören und sich die Gegenseite versperrt. Letztlich spitzte sich die Situation zwischen uns dadurch nur immer mehr zu und eskalierte mehrfach, sodass ich diesbezüglich aufgegeben habe. So schwer es ist, muss ich damit leben, dass ich andere Menschen nicht ändern kann und auch nicht verstehen kann, wenn sie blockieren und nicht verstanden werden wollen. Ich habe zahlreiche und vielfältige Vermutungen, was dahinter steckt, aber das macht es nur noch schwieriger, daran zu arbeiten, dass es mich nicht mehr derart belastet. Die einzige Option in dieser verfahrenen Kiste (neben "alles hinschmeißen") ist, an mir zu arbeiten und daran, dass mich die Konflikte, Befindlichkeiten und das Verhalten anderer nicht mehr belastet - dass mir Menschen egal sind, die mir signalisieren, dass ich ihnen egal bin. Ich kann an dieser Stelle nicht ins Detail gehen, was hier genau passiert und vorgefallen ist - das böte Stoff für einen ganzen Roman und ist für Außenstehende noch viel weniger nachvollziehbar als für mich schon. Allerdings handelt es sich mitnichten um "normale" Probleme oder Konflikte während der Promotionsphase - ich kenne keinen Doktoranden, der auch nur ansatzweise etwas Ähnliches erlebt hätte im Betreuungsverhältnis, und ich kenne insgesamt so einige...
 
Ohje Ohje,

//Die einzige Option in dieser verfahrenen Kiste (neben "alles hinschmeißen") ist, an mir zu arbeiten und daran, dass mich die Konflikte, Befindlichkeiten und das Verhalten anderer nicht mehr belastet//

Deine Situation ist nicht einfach. Ich sags dir mal direkt, dass wirst du nicht schaffen. Könnte dir einen Weg zeigen, der dich so werden lässt, aber eine Veränderung in seiner Befindlichkeit/ Verhalten ist sehr schwierig und bedarf Zeit. Sofern das bei dir wohl die einzige Möglichkeit zu sein scheind.
Gut das du eingesehen hast, dass andere nicht verändert werden können, wir schaffen es ja selbst an uns nicht.

Ein Beispiel aus meinem Leben, ich musste meinen Shop aufgeben, da ich dort mit meiner Ex. gearbeitet hatte. Ansich hatte es mir dort sehr gut gefallen aber es ging nicht anders. Und obwohl schon 2 Monate vergangen sind, komm ich nicht klar mit.
Was ich damit sagen möchte, es gibt Menschen die einen die Lebensenergie aussaugen und diese muss man so weit es geht meiden. Diese zu verändern ist Wunschdenken.

Find ich übrigens toll das du weißt was du willst! Schlussendlich schränken wir uns alle selber ein
 
Das Problem ist, das du niemanden ändern kannst und das ist erst mal eine Sache, die du akzeptieren und vor allem verstehen musst. Auch ich habe damals versucht einer meiner Freunde "umzuändern" aber das geht nicht. Selbst, wenn es für ihn besser gewesen wäre, das klappt nicht, so lange diese Person erstens das nicht sieht und zweitens das auch möchte und zwar aus vollen Elan. Nur, wenn diese Person das selber machen will und dann auf dich zu kommt, um deine Hilfe zu erbeten, erst dann kannst du was erreichen, vorher in keinster weise. Das ist ein Prozess der sehr hart ist, denn dadurch gehen im Vorfeld sehr viele Sachen kaputt. In einer Freundschaft oder auch in einer Beziehung beruht vieles auf Kompromissen, Ehrlichkeit und vor allem auch "Arbeit" (ich nenne es Arbeit, weil man die Freundschaft/Beziehung pflegen muss, sonst geht sie auseinander) Wenn das nicht da ist, geht alles den Bach hinunter und eine Einseitige Bekanntschaft/Freundschaft/Beziehung geht immer schief.
Wenn du das wirklich akzeptiert hast und für dich selber eine gewisse Einstellung geschaffen hast, die genau zu dir passt, wirst du merken, das du ganz anders auf die anderen zugehst und auch dadurch alles leichter ist. Irgendwann kommt eine Person auf dich zu, der genau zu dir passt und das ist dann auch das, was dir helfen wird. Ihr werdet euch ergänzen und beide werden an dieser Sache ran gehen und arbeiten.
 
schau was dir hilft, dein inneres gleichgewicht zu finden.
gras ist es offenbar nicht. was dann? schliesse die augen und versuche ein gefühl dafür zu bekommen.
 

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