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Der Schmerz bleibt für immer

Basi

Aktives Mitglied
Ich frage mich manchmal oder immer wieder, warum ich teilweise immer noch in meiner Vergangenheit, Kindheit fest stecke, bzw. In diesen Gefühlen.

Ich glaube, das hängt auch damit zusammen, dass ich ein Produkt eines "bösen" Familiengeheimnisses bin.

Also, ich hab mit 22 Jahren erfahren, dass ich nicht die Tochter meines Vaters war, sondern eigentlich die Tochters meines Onkels.

Meine Mutter war schon immer labil, soweit ich weiß, aber nach meiner Geburt ist sie schwerst depressiv geworden, und ich kam mit einem halben Jahr zu meiner Pflegemutter für 10 Jahre. Meine Mutter war währenddessen die meiste Zeit in Kliniken.

Danach zurück zu den Eltern.

Ich habe es mit 22 Jahren von meiner Schwester erfahren, dass meine Mutter fremd gegangen ist mit dem damaligen Mann meiner Tante. Irgendwann hatte meine Mutter ihr das mal erzählt.

Daraufhin redete ich nur ein einziges Mal mit meinen Eltern darüber. Sie bestätigten die Aussage meiner Schwester, aber das Gespräch war kurz. Ich wollte auch meine Mutter und meinen vermeintlichen Vater nicht weiter belasten.

Nun sind alle Beteiligten schon lange tot. Eltern, Pflegeeltern, andere Verwandte. Die einzige Verwandte, die noch lebt, ist meine Tante, mit deren damaligen Mann meine Mutter damals fremd fing.

Vor Jahren hatte ich versucht, mit ihr ein Gespräch zu führen, über meinen richtigen Vater, über die Situation damals. Sie war damit aber überfordert, sie war ja auch damals schon alt. Sie wollte darüber auch nicht mehr wirklich reden.

Ich hatte auch Kontakt zu meinem Cousin, der eigentlich mein Halbbruder ist, aufgenommen. Von ihm erfuhr ich ein bisschen von meinem leiblichen Vater, der aber auch schon lange tot ist.

Mein Cousin war aber immer darauf bedacht, seine Mutter zu schützen vor der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit.

Ich selbst weiß eben bis heute nicht, was damals nach meiner Geburt genau passiert ist. Durch wiederholte Alpträume meiner Kindheit, an die ich mich auch heute noch genau erinnern kann, könnte ich mir auch vorstellen, dass meine Mutter versucht hat, mich als Baby umzubringen. Vielleicht hatte sie auch eine Abtreibung versucht.

Ich weiß zumindest aus Erzählungen meiner Mutter, dass sie zu Angang in der Psychiatrie lange eingesperrt war.

Meine Geschwister, die 10 und 12 Jahre älter sind als ich, können sich kaum an ihre Kindheit erinnern, auch nicht an die Zeit, als sie nach meiner Geburt in die Klinik kam, nicht an die Umstände damals. Sie kamen damals für ein dreiviertel Jahr ins Heim.
Ich habe immer noch Träume bezüglich meiner Eltern, Pflegeeltern, Träume über meine Wurzellosigkeit.

In den Träumen habe ich immer wieder keine Wohnung, weiß nicht, wo ich hin gehöre. Bin ständig auf der Suche.

In der Realität war ich noch nie wohnungslos.

Im Moment habe ich Angst, dass ich langsam mehr und mehr in eine Depression rein rutsche. Mein Alkoholkonsum tut natürlich seinen Teil dazu.

Ich versuche alles Mögliche dazu zu tun, dass ich auch gute Erlebnisse habe, die mich manchmal auch aufbauen.

Aber ich spüre den Schmerz immer wieder, immer mehr. Ich versuche, dagegen anzugehen, immer wieder, versuche, in meinem Rahmen zu funktionieren.

Therapien habe ich im Laufe meines Lebens sehr viele gemacht. Trotzdem bin ich jetzt wieder oder immer noch an dem Punkt, wo ich jetzt bin.

Manchmal möchte ich mich auch einfach fallen lassen. Aufhören zu kämpfen, aufhören zu funktionieren, vielleicht mich auch dem Schmerz hingeben. Aber den könnte ich wahrscheinlich nicht in seiner Gesamtheit aushalten, wahrscheinlich auch nicht ohne Alkohol.

Ich hab das jetzt einfach mal so runter geschrieben.
 

Dalmatiner

Aktives Mitglied
Dem Schmerz hingeben ist keine gute Idee. Aber man kann dem Schmerz zuhören, was er dir sagen will. Es tut dann immer noch weh, weil es ja ein Schmerz ist.Aber du bist nicht genötigt, in dieser oder jener Form darauf zu reagieren. Du kannst da ein wenig hineingehen, zurücktreten und wieder aussteigen.

Der Alkohol steht diesem Verfahren im Weg. Das Gewissen ist alkohollöslich, pflegte ein Dozent früher dazu zu sagen. Wenn du mehr über dich erfahren willst, ist der Alkohol dein Kontrahent. Man kann sich die Welt nicht nur schön- , sondern auch schlimmtrinken.

Und man kommt nie irgendwo an, wenn man nicht bei sich selbst ist. Dein Schmerz braucht einen Weg, wohin er gehen kann. Höre ihm zu, das wäre mein Rat.
 

Basi

Aktives Mitglied
Dem Schmerz hingeben ist keine gute Idee. Aber man kann dem Schmerz zuhören, was er dir sagen will. Es tut dann immer noch weh, weil es ja ein Schmerz ist.Aber du bist nicht genötigt, in dieser oder jener Form darauf zu reagieren. Du kannst da ein wenig hineingehen, zurücktreten und wieder aussteigen.

Der Alkohol steht diesem Verfahren im Weg. Das Gewissen ist alkohollöslich, pflegte ein Dozent früher dazu zu sagen. Wenn du mehr über dich erfahren willst, ist der Alkohol dein Kontrahent. Man kann sich die Welt nicht nur schön- , sondern auch schlimmtrinken.

Und man kommt nie irgendwo an, wenn man nicht bei sich selbst ist. Dein Schmerz braucht einen Weg, wohin er gehen kann. Höre ihm zu, das wäre mein Rat.
Danke für deinen Beitrag.

Mein Problem ist nur, dass ich trotz aller Therapien und Selbsthilfegruppen usw. den Alkohol nicht lassen konnte. Früher schon immer zeitweilig, also für längere Zeit. Früher hatte ich auch nicht täglich getrunken, aber immer wieder exzessiv.

Früher in Therapien hatte ich bestimmte Dinge auch gar nicht besprochen, weil wieder verdrängt oder so.

Da war dann schon das Problem der Krankheit meiner Mutter Thema, das teilweise Aufwachsen bei meiner Pflegemutter, wobei mein Pflegevater mich eher abgelehnt hatte, der Wechsel dann wieder zur Mutter und so.

Das Thema, dass ich das Kind des damaligen Mannes meiner Tante war, hatte ich nirgendwo besprochen, weil ich das wohl selbst ziemlich abgespalten hatte für lange Zeit.

Es kam erst viel später hoch. Und damit mein Interesse, was damals nach meiner Geburt wirklich passiert ist.

Ich bin jetzt sozusagen Seniorin. Hatte mich durch das Leben gekämpft, hab trotz aller Schwierigkeiten zwei Ausbildungen gemacht, hatte auch immer wieder gearbeitet, auch mal längerfristig, hatte eine langjährige Beziehung, die aber auch ziemlich problematisch war, und lebe seit ca 17 Jahren allein, mit Unterbrechungen bezüglich therapeutischer WG und danach betreuter WG. Also zwei Jahre davon dann nicht allein.

Das Alleinleben war und ist alles andere als einfach für mich.

Mit der Zeit entwickelte sich dann bei mir das regelmäßige Trinken. Vorher war es eben nicht so regelmäßig, da hatte ich dann ab und zu exzessiv getrunken, was dann zu unschönen Situationen führte. Suizidversuche und so weiter.

Jetzt wird so etwas nicht mehr passieren, da bin ich sicher. Stattdessen halt das regelmäßige Trinken.

Das ist nicht gut, das!weiß ich. Ich bin aber nicht in der Lage, dass zu ändern.

Ich hab es schon mehrmals versucht.

Trotz allem versuche ich, möglichst viel zu unternehmen, was mir auch Freude bereitet, was mir Spaß macht.

Aber wie gesagt, der Schmerz ist immer irgendwo und irgendwie da. Ich versuche, möglichst zu funktionieren, nach außen hin immer möglichst gut drauf zu sein, aber der Schmerz holt mich immer wieder ein, und will manchmal auch gelebt werden

Stimmt schon, dass ich den dann manchmal im Zusammenhang mit dem Alkohol leben lasse. Ich wüsste nicht, wie ich den ohne Alkohol leben lassen könnte, ohne dass er mich völlig überwältigt. So ganz alleine.
 

Dalmatiner

Aktives Mitglied
Ich wüsste nicht, wie ich den ohne Alkohol leben lassen könnte, ohne dass er mich völlig überwältigt. So ganz alleine.
Dann such dir Menschen, die dir Beistand leisten. Selbsthilfegruppe,:irgendein Kurs an der Volkshochschule. Auch im Forum hier gibt's Leute, die näheren Kontakt suchen bzw. gern sich austauschen. Wandern oder so etwas stelle ich mit ganz entspannt vor, um unverbindlich Kontakt zu finden, und vielleicht ergibt sich dann mal eine Freundschaft.

Es kann ja auch sein, der Schnerz ist gar nicht so schlimm wie gedacht. Das müsstest du erproben, denn jetzt wird die Wahrnehmung vom Alkohol überformt. Wahrscheinlich ist das Aussteigen schwieriger als die Folgen davon auszuhalten. Aber es ist alles graue Theorie- es kommt auf den Versuch an.
 

Basi

Aktives Mitglied
Dann such dir Menschen, die dir Beistand leisten. Selbsthilfegruppe,:irgendein Kurs an der Volkshochschule. Auch im Forum hier gibt's Leute, die näheren Kontakt suchen bzw. gern sich austauschen. Wandern oder so etwas stelle ich mit ganz entspannt vor, um unverbindlich Kontakt zu finden, und vielleicht ergibt sich dann mal eine Freundschaft.

Es kann ja auch sein, der Schnerz ist gar nicht so schlimm wie gedacht. Das müsstest du erproben, denn jetzt wird die Wahrnehmung vom Alkohol überformt. Wahrscheinlich ist das Aussteigen schwieriger als die Folgen davon auszuhalten. Aber es ist alles graue Theorie- es kommt auf den Versuch an.
Ich habe Kontakte und Freunde.

Aber gut. Ich versuche es nicht mehr zu erklären.

Versuche hatte ich etliche. Und ich weiß, wie schlimm der Schmerz sein kann.
 

Leere?Zukunft

Sehr aktives Mitglied
Aber gut. Ich versuche es nicht mehr zu erklären.
Du brauchst nichts erklären.

Mach dir Gedanken,ob du so weiterleben möchtest,wie du es tust.
Oder ob du etwas ändern möchtest.
Deine Vergangenheit ist vorbei,kannst du nicht ändern.
Aber heute kannst du etwas tun,dass dein Leben morgen anders ist,besser vielleicht.
Allein weg zu kommen vom Alkohol ist sehr schwer ( nicht unmöglich).
Du kannst dir Hilfe suchen!
 

Sigillaria

Aktives Mitglied
Ich habe es immer wieder versucht, mit dem Alkohol aufzuhören. Langfristig besser wurde es aber nicht.

Leider.
Ja, einfach nur mit dem Trinken aufhören, und ansonsten so weiterleben wie gehabt, das funktioniert auch nicht!
Man sollte auch sonst sein Leben anders gestalten, und vor allem aktiver werden anstatt weiter einsam und passiv vor sich hinzuleiden.

Vielleicht suchst du dir eine Selbsthilfegruppe zur Unterstützung, gerade im Bereich Alkohol gibt's überall solche Gruppen, auch auf dem Land.
Wie sagt man so schön:
"Nur du allein kannst es schaffen, aber du schaffst es nicht allein."
 

Basi

Aktives Mitglied
Ich habe auch schon hundertmal versucht, mit Hilfe vom Alkohol loszukommen. Entgiftungen, Entwöhnungstherapien, Suchtberatung, therapeutischer Sucht-WG, betreutes Wohnen in der WG und im betreuten Einzelwohnen. Ausserdem Selbsthilfegruppen.

Ich bin auch nicht nur passiv, ich versuche trotz allem, aktiv zu sein. Aktivitäten mit Freunden, zwei Theatergruppen und so. Da ich nicht tagsüber trinke, sondern nur abends und überwiegend allein, ist das auch möglich.
 

Basi

Aktives Mitglied
Man kann auch den Thread schließen.

Bringt sowieso nichts. Sobald ich erwähne, dass ich Alkohol trinke, gehr es sowieso nur noch darum.
 

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