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Dialyse?

Vindobona

Aktives Mitglied
Hallo,
ich werde demnächst eine Dialyse machen müssen,wegen meiner kaputten Nieren(Insuffienz).

Wer hat Erfahrungen?

Würde mich wunder nehmen,wie oft man in der Woche hingehen muss.Und die Dialyse:ist das eine totale Blutreinigung?

Ist man dann nicht mehr fähig,sein Leben normal zu leben?

Kann man nie wieder zwei-drei Tage ins Ausland,z.B. an ein Meer,
oder in eine andere Stadt fahren oder fliegen?

Wie ist das,in den Zwischentagen,ist man immer erschöpft und kaputt?

Tausend Fragen und keine Antwort...

Wer kann mir etwas darüber berichten?Bitte um Hilfe,
Grüsse,Vindobona.
 
Hallo Vindobona,

schau mal hier: Dialyse?. Hier findest du was du suchst.
Danke herzlich für Ere Antworten:werde versuchen,das Allerbeste in dieser Situation zu machen!
🙂Herzlich,Vindobona.
 
Hallo,ich mache seit über drei Jahren selbst Dialyse und das schon zum zweitenmal.War davor 17 Jahre lang transplantiert.Ich denke,ich habe etwas Erfahrung und möchte Dir gerne Antwort auf Deine Fragen geben.

- In der Regel findet die Dialyse dreimal in der Woche statt.Wie lange sie dauert,hängt natürlich von den Blutwerten ab.In der Regel sind es jeweils 4 bis 5 Stunden.Je länger die Dialyse dauert,desto sauberer das Blut.Eine totale Blutreinigung gibt es selbst mit den heutigen,hochmodernen Dialysegeräten leider nicht.

-Was das Alltagsleben betrifft,so gibt es schon einige Einschränkungen,aber im Großen und Ganzen kann man als Dialysepatient "normal" leben.Einschränkungen gibt es natürlich vor allem beim Essen.Man muss schon eine Diät einhalten(wenig Phosphat,wenig Kalium),auf einige Lebensmittel sollte man ganz verzichten.
Dann ist man natürlich nicht so Leistungsfähig wie ein gesunder Mensch,ist schnell erschöpft und leidet häufig an Stimmungsschwankungen.

- Selbstverständlich kann man als Dialysepatient auch Urlaub machen.Es gibt heute in fast alle Städten Dialysezentren,die auch Feriengäste aufnehmen.Der behandelnde Arzt kann das in die Wege leiten.

- An den Zwischentagen hat man sich meist wieder erholt und kann eigentlich alles machen.Wirklich kaputt ist man meist nur nach der Dialyse.Dann wird man sich sicher gern hinlegen und ist zu nichts mehr aufgelegt.

- Jeder Patient verträgt die Dialysebehandlung individuell anders.Das hängt auch davon ab,ob man noch andere Erkrankungen hat,etwa Bluthochdruck,Herzerkrankungen oder Diabetes.

Ich selbst habe einen Bericht über meine Dialyseabteilung geschrieben.Ich wollte einmal veranschaulichen,was das Pflegepersonal in so einer Abteilung leistet.
Der Bericht enthält auch viele Infos zur Dialyse und es gibt viele Bilder,die veranschaulichen,wie so ein Tag in der Dialyse abläuft.
Der Artikel heißt:
"Medizinische Kompetenz - technischer Fortschritt - menschliche Atmosphäre"
Die Klinik-Dialyse im Prosper-Hospital Recklinghausen.
Unter dieser Adresse kannst Du diesen Bericht finden :

Klaus Gerlach aus Recklinghausen schreibt auf lokalkompass.de

Ich hoffe,ich konnte Dir einige Fragen damit beantworten.Alles Gute für Dich.
 
@gast:ich danke Dir für Deine Antwort.Habe schon etwas Angst,aber dann denke ich wieder:besser die Dialyse als der Tod!
Werde Deinen Bericht jetzt ausdrucken.
Viele liebe Grüsse Vindobona.🙂
 
Hallo,wollte mich noch einmal kurz melden.Freue mich,dass Dir mein Dialyse-Artikel vielleicht auch einige Fragen beantworten konnte.
Kann schon verstehen,dass Du etwas Angst hast,aber Du wirst sehen,wenn man ein bißchen diszipliniert nach den Regeln lebt,dann ist ein Leben mit Dialyse durchaus erträglich.Es gibt sicher Menschen,die schlimmer dran sind.Ich kenne hier jemanden,der macht schon seit 19 Jahren Dialyse und fühlt sich relativ wohl dabei.
Dialyse tut im Grunde ja auch nicht weh,sondern ist nur sehr zeitaufwändig.Was etwas unangenehm ist,ist das ständige punktieren des Shunts,aber wenn das Personal gut ist,lässt es sich auch aushalten.
Vielleicht solltest Du auch mal sehen,ob Du nicht einer örtlichen Selbsthilfegruppe beitreten kannst.Dort kann man sich doch gut mit Betroffenen austauschen.
Und wer weiß,vielleicht musst Du ja gar nicht lange Dialyse machen und bekommst die Chance auf eine Transplantation.
Weiterhin alles Gute für Dich und falls noch Fragen auftauchen,einfach wieder anfragen.
 
@Gast...

habe mir den Link angesehen:bin froh,dass Du mir diesen empfohlen hast.Hätte noch Fragen,aber kann von Dir ja auch nicht verlangen,dass Du für mich da bist!Versuche es doch einige Punkte aufzu schreiben:

1.Der Verband,-muss man den immer (auch zuhause)tragen?
2.Ich kann unmöglich nicht auf die Toilette gehen für 4-5 Stunden und mehr.
3.Täglich nur 1 Liter Flüssigkeit?Ich glaube,das geht nicht...
4.Diät essen,also kochen,muss das sein?Ich hasse kochen!
5.Sommerhitze oder Eisgefahr,wie komme ich dort hin zur Dialyse?
6.Medikamente (dringlich einzunehmen)trotzdem?

Natürlich musst Du mir nichts antworten.Oder schreiben,mach das,wie Du magst und kannst!

Liebe Grüsse und Danke sagt Vindobona😕
 
Hallo Vindobona !
Da bin ich also wieder und freue mich,dass Du noch Fragen hast,die ich Dir aufgrund meiner eigenen Dialyse-Erfahrung gerne beantworten werde.

zu 1: Also,Du bekommst einen Shunt gelegt(Verbindung zwischen Arterie und Vene).Wenn Du Rechtshänder bist,wird dieser Eingriff am linken Unter- oder Oberarm gemacht,je nach dem wo die Gefäße besser sind.Nach dieser OP dauert es ca. 4 Wochen,bis man den Shunt punktieren kann.Nach der Dialyse werden dann die Nadeln gezogen und die Punktionsstellen werden mit einem Druckpflaster versehen.Manchmal wickelt man zur Sicherheit auch noch einen Verband drum.Oder,wenn Du kein Pflaster verträgst,nimmt man nur Kompressen und einen Verband.Diesen kannst Du dann,wenn Du am Mittag von der Dialyse nach Hause kommst noch ein paar Stunden drum lassen und dann abnehmen.An den Zwischentagen musst Du sowieso keinen Verband tragen,kannst mit dem Shunt ohne Probleme Schwimmen,Baden/Duschen etc.

zu 2: Tja,mit der Toilette wird es vielleicht etwas schwierieger.Wenn die Nieren nicht mehr oder nur noch ganz wenig arbeiten,wirst Du nicht mehr viel oder gar kein Wasser lassen müssen.Ansonsten gibt es die Möglichkeit,dass Du eine Bettpfanne benutzen musst,aber es besteht durchaus auch die Möglichkeit,dass man Dich von der Maschiene solange abklemmt und Du dann zur Toilette gehen kannst.Nur sollte das natürlich nicht gerade vier,fünf Mal während der Dialyse vorkommen,weil es mit Aufwand und Arbeit für das Personal verbunden ist.

zu 3: Ja,die Flüssigkeit ist ein echtes Problem für Dialysepatienten und man muss wirklich lernen so diszipliniert wie möglich zu sein.Ein Liter Flüssigkeit am Tag bedeutet natürlich nicht,dass man einen Liter trinken kann,oh nein,da sind flüssige oder teilflüssige Speisen wie Suppe,Joghurt,Sauce usw. natürlich mit eingerechnet.
Ich z.B.esse nie mehr Suppe.Morgens eine Tasse Kaffee,ein paar Schluck Wasser für die Tabletten,Ein Glas Wasser zum Mittag,nachmittags und abens noch einmal eine Tasse bzw. ein Glas zu trinken und das war's dann für den Tag.
Damit man nicht viel trinken muss und trotzdem nicht vor Durst umkommt,gibt es Tricks,die einem helfen können.Man kann z.B. zwischendurch immer mal einen Eiswürfel lutschen oder an einer Zitronenscheibe lutschen.Auch saure Bomboms sind geeignet.Es ist immer gut,wenn man so wenig wie möglich an Gewicht,also Flüssigkeit zunimmt,denn je mehr Gewicht/Flüssigkeit bei der Dialyse aus dem Körper gezogen werden muss,desto belastender ist die Prozedur für Dich und um so kaputter fühlst Du Dich danach.Also wenig trinken ist das A und O.

zu 4: Auch die Diät wird viele Probleme machen.Selbst kochen ist schon angebracht,denn Fertigprodukte sind nicht gut,weil sie sehr viel Phosphat enthalten.
Pizza,Currywurst,Fischkonserven,alle Maggi/Maggi-Fix Produkte usw.sind auf den Tod zu vermeiden.Auch Cola,Schokolade und Nüsse sind total ungesund für Dialysepatienten.Die Dialysestationen haben aber meist einen Ernährungsberater,der einem Tipps gibt.Man bekommt Listen in denen genau steht,in welchen Lebensmittel besonders giftige Stoffe enthalten sind.Trotzdem bleibt es sehr schwierig,dass muss ich zugeben.Alles was einem schmeckt ist tabu und man darf nur in Ausnahmefällen(Geburtstag,Weihnachten usw.) mal sündigen.

zu 5: Die Fahrten zur Dialysestation/Zentrum bezahlt die Krankenkasse in voller Höhe.
Du wirst von zu Hause mit dem Taxi morgens abgeholt und mittags wieder bis vor die Haustür gefahren und musst nichts dafür bezahlen.Selbst in diesem Winter gab es bei mir zumindest keine Probleme und die Taxen waren immer pünktlich zur Stelle.

zu 6: Was die Medikamente betrifft,so wirst Du sicherlich einige in Flüssiger Form während der Dialyse bekommen.Sie werden einfach ins Schlauchsystem gespritzt und Du merkst nichts davon.Ansonsten wirst Du zu Hause natürlich viele Sachen schlucken müssen,aber das hängt natürlich von Deinen Erkrankungen/Werten ab.
Wenn es Probleme mit dem Blutdruck gibt(zu hoch/zu niedrig),wirst Du sicher etwas bekommen.Auf jeden Fall musst Du Phosphatbinder während des Essens schlucken,damit nicht zuviel davon in den Blutkreislauf gelangt.Wahrscheinlich wirst Du auch noch einige Vitaminpräparate schlucken müssen,je nach dem,was Du noch für Nebenerkrankungen hast.Ohne Medikamente wirst Du nicht mehr leben können,auch nicht,wenn Du transplantiert wirst.

So,ich hoffe,ich habe alles verständlich für Dich beantwortet.Gerne stehe ich Dir für weitere Fragen zur Verfügung.Wenn Dir wieder etwas einfällt,frage bitte erneut an.
Wenn Du Dir bei dem Bericht über die Dialyse im Prosper-Hospital die Fotos genau angesehen hast,hast Du sicher gesehen,dass alle ganz fröhlich dreinschauen und nicht so,als wären sie gerade gefolter worden.Auch die Pflegekräfte sehen doch nicht wie Folterknechte aus,oder?Also solltest Du Dir nicht zu viele Sorgen machen.
Übrigens,dieser Klaus Gerlach,das bin ich,auf einem Bild mit Andreas und Birgit zu sehen.
So,jetzt aber Schluss.Vielleicht fällt Dir ja noch was ein,bis bald,liebe Grüße
 
Lieber Gast,
ich danke Dir von ganzem Herzen für Deine ausführliche Antwort!!Nun sehe ich etwas klarer.Habe noch vom Triasverlag ein Buch gekauft.Auf dem Foto siehst Du sehr sympatisch aus!Finde das aussergewöhnlich,dass Du alles für mich erklärt hast.

Also das wirkliche Problem ist das Trinken.Seit Jahren trinke ich an die 3,5 Liter Flüssigkeit (24 Std.) und ich kann sehr schlecht ohne Wasser sein.

Wie ich dieses Problem löse?Ich weiss es nicht:ich m u s s trinken,kann vielleicht etwas runter,aber 2 Liter (so denke ich) könnte ich trinken sollen (Medis,z.B. etc.).

Durst ist sehr,sehr schlimm und ich habe immer Angst,dass ich nichts trinken kann oder darf!Das ist vermutlich der Punkt.

Kannst Du mir bitte noch etwas schreiben,was Andere mit dem Durst genau machen?Habe da wirklich ein Problem;wie gesagt,trinke zur Zeit etwa 3,5 Lier Flüssigkeit.Oder habe ich vllt.eine Sucht,trinken zu müssen-normal wären ja ca. 2 Liter,oder?

Wenn ich die Dialyse machen muss,hat man dann weniger Durst,weil man wenig trinkt?

Am 27.1. bin ich zur Kontrolle (Kreatinin) im Spital (ambulant).Dann werde ich erfahren,wann es soweit ist.

Auch das Problem (Toilette)-ist das auch zu beherrschen? Ueberlebenswillen habe ich,obschon ich jeden Grund hätte,da ich vor einem Jahr den mir am nächsten stehende Mensch verstorben ist.Aber ich kämpfe,wirklich!

Wenn Du magst,schreibe mir.Wenn Du aber viel zu tun hast,verstehe ich Dich auch...

Was ist mit einer Ferienlösung? Hingehen könnte ich immer,das weiss ich,da wo ich hingehe seit Jahrzehnte.Aber eine "Reisedialyse
soll es geben.Und auch Zuhause könne man eine Dialyse machen...

Ich komme vom hundertsten ins tausende, bitte verzeihe mir meine Bedenken und Aengste,irgendwie MUSS es ja gehen!

Liebe Grüsse,verbunden mit einem grossen Danke,
Vindobona.🙂🙂
 
Hallo Vindobona !
Zunächst einmal möchte ich sagen,dass Du mir mit den Fragen gar nicht auf die Nerven gehst.Ich beantworte gerne alles und freue mich,wenn ich helfen und Dir vielleicht etwas von der Angst und Sirge nehmen kann.Ich weiss sehr gut,wie man sich fühlt,weil ich dies ja schon alles hinter mir habe und sozusagen ein alter Hase bin.

Also wirst Du ja bald erfahren,wann und ob es mit der Dialyse losgeht.Icvh drücke Dir jetzt schon die Daumen für den 27.01. Vielleicht haben sich die Werte ja sogar wieder verbessert und Du bekommst noch etwas Aufschub.
Auf jeden Fall würde ich mich freuen weiterhin von Dir zu hören und bei allen aufkommenden Frage stehe ich gerne zur Verfügung.

- Ja,das Trinken ist für fast alle Patienten das allergrößte Problem,vor allem,weil einem meist vorher von den Ärzten sogar dazu geraten wurde,möglichst viel zu trinken,damit die Nieren richtig gespült werden.Jetzt an der Dialyse ist das genaue Gegenteil der Fall.
Je weniger,desto besser.Du wirst Dich wirklich umstellen müssen.Zwei Liter am Tag denke ich,sind wirklich zuviel.Tja,was soll ich Dir raten.Wie gesagt,es kann hilfreich sein,zwischendurch Eiswürfel gegen den Durst zu lutschen,saure Bonbons.Man sollte auch nicht scharf essen,was ja eigentlich sowieso verboten ist,damit man nicht noch zusätzlich Durst bekommt.Ganz wenig Salz vor allem zu sich nehmen.Manche trinken auch alles nur noch mit einem besonders dünnen Strohhalm,um weniger Flüssigkeit aufzunehmen.
Einen kleinen Trost bringt der Sommer,wenn man viel schwitzt,verdunstet ein Großteil der Flüssigkeit und man kann natürlich das eine oder andere Glas mehr trinken.Ich denke,es hört sich sehr schwierig an,aber mit der Zeit wird es sich sicher einspielen.
Nein,man hat an der Dialyse nicht weniger Durst,sondern eher mehr,denn die Dialyse trocknet einen ja regelrecht aus.Du wirst auch merken,dass Du ganz trockene Haut bekommst.Du wirst ständig cremen müssen oder Ölbäder nehmen,damit die Haut nicht wie Pergamentpapier aussieht.

- Reisedialysen gibt es in allen Feriengebieten,auch im Ausland.Es läuft genauso ab wie zu Hause.Du gehst eben nur in ein anderes Zentrum.

- Man kann auch Heimdialyse machen,aber diese Art eignet sich nicht für alle Patienten.Welche Methode für Dich richtig ist,wird der Rzt entscheiden.
Mir persönlich würde das auch nicht gefallen,denn Du bist dann ja mit allen Problemen allein zu Hause und hast keine Hilfe.Bist Du im Krankenhaus oder Zentrum und es kommt während der Dialyse zu Komplikationen oder Zwischenfällen,ist immer sofort Hilfe da.Ich persönlich würde eine Klinikdialyse immer vorziehen.

So,jetzt bin ich gespannt,ob Dir noch andere Fragen einfallen.Wie gesagt,ich beantworte gerne alles.Habe nur Mut zu fragen.
Vielleicht bis bald,liebe Grüße und alles Gute
 
Meine Hausärztin hat mir geraten,bei meinem nächsten Spitalbesuch mir einmal die Dialysestation anzusehen,damit ich dann später nicht erschrecke.

Danke Dir für Deine Antworten.Melde mich dann nochmals ab dem 27.1.im Thread.OK?
Herzlich,Vindobona.🙂
 

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