S
Sternenträumer
Gast
Hallo zusammen!
An dieser Stelle wollte ich meine Geschichte niederschreiben. Es ist eine lustige, aber stellenweise auch traurige Geschichte. Wo sie genau spielt, lasse ich aus Diskretionsgründen weg - ebenso wie Namen und weitere Details.
Vielleicht gibt diese Geschichte Leuten in einer ähnlichen Situation Hoffnung oder holt jene Betroffene auf den Boden der Tatsachen zurück.
Es begann eigentlich alles damit, dass ich mich nach dem Ende meiner letzten Beziehung sehr alleine gefühlt habe und mal etwas Neues ausprobieren wollte. Ich bin in den 30ern, habe einen guten Job, stehe mit beiden Beinen fest im Leben, bin ein ruhiger und sanftmütiger Mensch, der gerne lacht und gerne Sport macht. Mein "Problem" dabei 🙂 : Ich bin ein 130-kg-Kraftsportler - fast 1,90 m groß, Glatze und gehe mehrmals die Woche ins Fitness-Studio - sehe also in den Augen vieler anderer Menschen - "gefährlich" aus. Aber wer auch nur wenige Worte mit mir wechselt, merkt direkt, dass ich ein fröhlicher sanftmütiger Mensch mit einem großen Herzen bin - und genau das bringt mich öfter in Situationen, die eigentlich nur mir passieren können ;-).
Aber zurück zum Anfang. Wie gesagt: Als frischer Single war ich oft alleine und wollte mal ein Abenteuer erleben. Also dachte ich mir, dass ich doch einfach mal in ein Bordell fahre und schaue, was dort so los ist. Als Single sollte das ja auch kein Problem sein. Also im Internet gesucht und am selben Abend hingefahren.
Dort angekommen - welche Dame "nehme" ich jetzt? Die Dame, deren Augen mir am besten gefallen. Es war eine junge, kleine, schlanke Dame, die ich auf ca. 25 Jahre schätzen wurde. Viel Mehr habe ich in dem schummrigen Licht nicht wirklich gesehen. Danach ging es dann aufs Zimmer. Die Dame hatte ein wunderschönes Lächeln und wunderschöne Augen...klar. Haben sie das nicht immer alle?
Routiniert fragte sie mich nach meinen Wünschen und lächelte mich immer sehr professionell, aber schön an.
Zum Sex kam es nicht, da ich das nicht wollte, sondern sie entspannte mich mit anderen "Körperteilen" ;-) - alles mit Kondom, da ich großen Wert auf Sicherheit lege. Sie redete ein bisschen deutsch (sie stammt ursprünglich aus Rumänien), so dass wir erst mal ein wenig Small Talk betrieben und sie strahlte mich an. Klar - das ist auch ihr Job. Und wir hatten ähnliche Interessen: Sport, Filme, gutes Essen usw. Klar - so gewinnt man als Sexworkerin Stammkunden, indem man den Kunden an sich bindet. Und ich bin voll darauf eingegangen. In den nächsten Monaten haben wir uns öfter gesehen - natürlich im Bordell gegen Bezahlung. Es hat alles super gepasst. Aber ich merkte so langsam, dass ihr so zauberhaftes Lächeln nicht normal sein konnte. Sie redete oft über ihre Familie - aber sie sprach nie das Thema "Geld" an oder dass es ihr schlecht geht. Es war immer alles gut. Von einem auf den anderen Tag war sie nicht mehr im Bordell, da sie einen Todesfall in der Familie hatte und heimfahren musste, wie mir ihre damalige Chefin erzählt hat. Also hatte ich meine "Bordell"-Karriere erst mal beendet...und insgeheim war ich schon etwas traurig, da ich nicht wusste, ob sie jemals wiederkommt.
Ich habe in den nächsten Wochen öfter mal im Internet geschaut, um zu sehen, ob sie wieder da ist...aber es ist nichts passiert. Doch nach Wochen/Monaten sah ich ihre Anzeige im Internet wieder und habe sie direkt besucht. Sie strahlte mich an wie früher...alles war ok. Doch dann passierte etwas, was mich sehr verunsichert hat. Wir lagen im Bett nebeneinander und sie kuschelte sich an mich...ihr Kopf lag auf meiner Brust und sie drückte mich ganz fest. Sie wollte danach direkt mit dem Sex anfangen und hatte schon das Kondom in der Hand und strahlte mich wieder an. Doch diesmal erkannte ich es an ihren Augen, dass es ihr nicht gut geht. Ich nahm das Kondom, legte es zur Seite und fragte sie, wie es ihr geht. Sie sagte, dass alles gut ist und sie glücklich ist. Ich frage sie dann aber nochmal: "Und wie geht es dir wirklich tief in deinem Herzen?" und wartete ihre Reaktion ab. Ihr strahlendes Lächeln wich dem traurigsten Gesicht, dass ich in meinem Leben jemals gesehen habe. Ihr kullerten Tränen über die Wangen und sie umarmte mich fest und weinte und weinte. Ihre ganze Fassade als Sexworkerin bröckelte und ich war total verunsichert. Klar - es ist ja bekannt, dass einige Sexworkerinnen das Spiel mit den Emotionen sehr gut beherrschen, um noch zusätzlich Geld in die eigene Kasse spülen zu können. Sie lies mich nicht mehr los und erzählte mir ihre ganze traurige Geschichte. Eltern sind innerhalb der letzten 2 Jahre gestorben; der Ex-Mann hat sie früher geschlagen. Ihr Kind ist oft krank und ihre Oma schwer chronisch krank. Es waren die typischen "Mitleid"-Geschichten...zumindest dachte ich mir das insgeheim. Ich bin eben der Oberskeptiker. Aber es sollte alles anders kommen, wie man im späteren Verlauf meiner Geschichte lesen kann. Und daheim passt natürlich ihr Bruder und deren Frau auf ihr Kind auf, wenn sie arbeiten ist...und wieder dachte ich "Klar...der Bruder. Wird wohl eher der Ehemann/Freund oder wer auch immer sein."
Wir trafen uns danach öfter - natürlich gegen Bezahlung im Bordell - und wir kuschelten und redeten eigentlich nur noch. Erstaunlicherweise war es genau das, was mir als Single gefehlt hat - Kuscheln und zärtliche Berührungen.
Mensch, was muss ich für ein toller Kunde sein. Leichtverdientes Geld für eine Sexworkerin. kein Sex etc. Ich kam mir irgendwie dumm vor. Man nennt sowas wohl klassischerweise "Liebeskasper".
Bei einem der letzten dieser Art Treffen gab sie mir ihre Telefonnummer und meinte, dass ich sie ja nicht immer im Bordell besuchen müsste und wir uns ja auch außerhalb mal privat treffen könnten, da sie mich wirklich sehr mag.
Jetzt war ich richtig verunsichert. Ist das ein neuer Trick, um Kunden auf lange Sicht zu binden? Wieso sollte sie freiwillig auf das Geld im Bordell verzichten und sich privat mit mir treffen?
In nächster Zeit schrieben wir jeden Tag sehr oft über die einschlägigen Messenger-Apps...sie gestand mir ihre Liebe. Wir telefonierten viel, wir lachten viel...und dann hatte sie eine Idee. Sie wollte in 2 Wochen nach Hause fahren, aber die 3 Tage vor Abreise mit mir zusammen verbringen. Aber dazu kam es dann nicht (...zumindest dachte ich das)...und sie musste schon 1 Woche vorher abreisen, weil ihr Kind schwer krank war. Klar...wieder eine dieser klassischen Geschichten. Ich kam mir schon etwas blöd vor, da ich dachte, dass ich hier gerade auf die Masche einer Sexworkerin reingefallen bin, um leichtes Geld zu verdienen. Klar - die traurige Geschichte aus der Heimat - gepaart mit ein paar Kuscheleinheiten. Die üblichen "Rahmenbedingungen". Frauen wissen, wie sie Männer einwickeln können.
Bis hierhin mag dies wie die typische "gerissene Sexworkerin und dummer Liebeskasper"-Geschichte klingen...doch jetzt kommt die entscheidende Wendung.
Sie ist dann heim zu ihrem Kind gefahren, doch als es dem Kind nach 5-6 Tagen besser ging, sagte sie, dass sie mich unbedingt treffen wollte wie sie es vorher versprochen hatte. Sie hat sich dann in den Bus gesetzt und ist 16 Stunden lang durch die Gegend gefahren, bis sie bei mir war. Wir haben dann 3 wunderschöne Tage verbracht. Wir waren zusammen essen...sie liebte Fast Food ;-). Wir sind zusammen spazieren gegangen und haben zusammen geschlafen und gekuschelt. Ich war im 7. Himmel. Nach den 3 Tagen ist sie wieder in ein Bordell arbeiten gegangen, da sie gesagt hat, dass sie noch etwas Geld verdienen muss für Essen und für ein Busticket zurück nach Hause. Es ist schon ein trauriges Gefühl, wenn man weiß, dass seine Liebe in einem Bordell arbeitet. Das hat mir auch logischerweise tief im Innern sehr weh getan...aber ich habe nichts gesagt.
Ich habe sie daraufhin nur noch privat getroffen und bin nie wieder in das Bordell gegangen. Eines Abends meinte sie, dass sie gerne mit mir etwas essen gehen möchte und ich solle zu ihr kommen - außerhalb des Bordells. Also habe ich im Internet nach der Adresse gesucht und habe dabei als "Nebeneffekt" eher unfreiwillig diverse Berichte aus einschlägigen Internetforen über das entsprechende Bordell gefunden...vorrangig mit Berichten über Sex ohne Kondom und ähnliche "gesundheitsschädliche" Praktiken. Ich habe weitergesucht und auch diverse Berichte über "meine" Sexworkerin gefunden und wo sie so in den letzten Jahren gearbeitet hat und was die Freier so mit ihr angestellt haben. Ich war schockiert. Sex ohne Kondom usw.? Davon hat sie nie was gesagt.
Als wir uns getroffen haben, habe ich sie direkt darauf angesprochen...sie sagte nur, dass sie in wenigen Tagen Geburtstag hat und den Tag und die Nacht mit mir verbringen möchte und mir alles sagen will - OK.
Ehrlich gesagt hatte ich Angst vor diesem Tag - aber der Tag kam und sie hat mir alles erzählt. Sie hat mir alles gebeichtet. Ihr Leben, ihre Arbeit, ihr Leid. Was meint ihr, wie sich eine Frau fühlen muss, die sich vor lauter Tränen und Schluchzen kaum entschuldigen konnte dafür, dass sie Sex mit Freiern ohne Kondom gemacht hat und das Geld für ihr Kind gebraucht hat. Sie hat sich manchmal nicht getraut, ihr Kind zu küssen, weil sie dachte, sie wäre schlimm krank. Sie hat fest damit gerechnet, dass ich sie jetzt verlasse und die Beziehung beende. Es hat mir fast das Herz gebrochen. Aber ich war der Meinung, dass sie ehrlich mit mir ist und habe sie in den Arm genommen...sehr lange. Danach ging es uns beiden besser. Und daraufhin sagte sie zu mir, dass sie weiß, dass es mir das Herz bricht, wenn sie weiter in diesem Job arbeitet. Ich habe es ihr nie gesagt - aber sie meinte, sie hätte es an meinen Augen erkannt. Sie wollte dann am darauffolgenden Tag den Job beenden. Und sie tat es auch. Am nächsten Tag stand sie mit ihrer Tasche vor dem Laden und war sichtlich erleichtert.
Die darauffolgenden Tage haben wir zusammen wie eine kleine Familie gewohnt. Es waren glückliche Tage. Eines Abends haben wir zusammen mit ihrem alten Leben abgeschlossen und sie hat ihren "Künsternamen" ihres Jobs auf ein Stück Papier geschrieben und verbrannt. Sie hat ihre Handy-SIM-Karte mit all ihren Kontakten zerstört und weggeworfen und mit ihrem alten Job abgeschlossen. Da ich dann Urlaub hatte, hatten wir spontan beschlossen, zusammen nach Rumänien zu fahren und ihre Familie besuchen. Wir blieben fast 2 Wochen dort.
Und in Rumänien war der Punkt, an dem ich mir innerlich so richtig dreckig vorgekommen bin.
Sie erzählte mir vor einigen Wochen immer von ihrer Tochter, die immer und immer krank ist und nicht gut atmen kann...und ich dachte ursprünglich damals, dass es die typische Mitleids-Nummer einer Prostituierten war, um an Geld zu kommen...aber nun stand ich vor ihrer Tochter und umarmte sie. Da ich im pharmazeutisch-medizinischen Bereich einen Job mit Führungsposition habe, kannte ich mich mit Medizin und Krankheiten aus und habe mir ihre Tochter genauer angeschaut. Tja....es stimmte alles. Klar war dieses Kind krank - sie hatte ein chronische Mandelentzündung und wurde mit wirkungslosen Antibiotika vollgestopft. Klar - es bestand immer noch die Möglichkeit, dass es nicht ihre Tochter, sondern ein anderes krankes Mädchen war, aber meine Freundin zeigte mir viele Bilder von früher und auch andere Dokumente. Und ich glaubte ihr. Und wir verbrachten den ganzen Urlaub zusammen. Wir hatten sogar einen Termin in ihrer Schule mit der Lehrerin, bei der ich sie begleitete.
Und dann war da noch die Geschichte mit der kranken Oma. Auch eine gern genommene Geschichte vieler Prostituierter. um an Geld zu kommen. Und eines Tages stand ich vor ihrer Oma. Die alte Frau hatte Tränen in den Augen und sagte, dass sie glücklich ist, dass ihre Enkelin einen guten Mann gefunden hat. Soviel verstand ich. Die alte Frau hatte einen ganzen Schrank voller Medikamente. Herzprobleme, Bluthochdruck, Diabetes, Wassereinlagerungen, Rückenschmerzen...und wie gesagt: Ich kenne mich mit Krankheiten und Medikamenten aus und diese Frau war wirklich krank...und wieder fühlte ich mich schlecht, weil ich ursprünglich die Geschichte nicht geglaubt habe...
Außerdem ging ich mit meiner Freundin zum Arzt, um sie mal gründlich durchzuchecken, denn Sex ohne Kondom als Prostituierte birgt ja bekanntlich jede Menge gesundheitliche Gefahren und sie hatte Angst, krank zu sein. Aber es war alles in Ordnung. Sie war glücklich.
Und so ging es immer weiter. Meine Freundin hatte mich offenbar nie angelogen und war ehrlich. Klar - es kann ja immer noch alles inszeniert sein, aber das kann man mal mit ein paar Leuten machen und nicht mit der gesamten großen Verwandtschaft mit allen Brüdern, Schwestern, Cousinen, Omas etc.
Dies war der Punkt, an dem ich begonnen habe, mich 100%-ig auf die Beziehung einzulassen. Ich liebe meine Freundin von ganzem Herzen. Es war ein wunderschöner Urlaub. Wir gingen Schwimmen mit ihrer Tochter, wir hatten romantischer Abende zu zweit, weil ihre Tante gerne auf ihre Tochter aufgepasst hat und wir haben viel mit ihrer Verwandtschaft zusammen unternommen.
Nach dem Urlaub kehrte wieder der Alltag ein. Ich kehrte zurück nach Deutschland und sie bleib in Rumänien und kümmerte sich um ihr Kind und arbeite als Erntehelferin.
Da ich meinen eigentlichen Sommerurlaub jobbedingt vorverlegen musste, konnte ich 6 Wochen später wieder für 2 Wochen nach Rumänien, um sie zu besuchen. Ich habe mich so gefreut. Diesmal war aber alles anders. Es fühlte sich komisch an. Sie wollte nicht mehr kuscheln, sie war kühl, distanziert. Sie ist ohne auch nur ein Wort vorher zu sagen nachts in die Disco und oder hat ihre kranke Oma besucht und dort übernachtet, so dass ich alleine in ihrer Wohnung war. Ich habe sie dann einen Abend gebeten, ob wir einen gemeinsamen Abend verbringen können, aber sie verneinte dies, da sie angeblich niemanden hatte, der auf ihre Tochter aufpassen konnte. Komisch...als sie in die Disco gegangen ist oder bei ihrer Oma übernachtet hat, war es kein Problem, jemanden zu finden, der auf ihre Tochter aufgepasst hat. Wer weiß, ob sie überhaupt bei Oma oder wo auch immer war. Wenn wir dann mal nachts zusammen geschlafen haben, gab es keine Kuscheleinheiten mehr. Meine Freundin starrte auf ihr Handy, postete Bikini-Bilder auf Facebook und chattete mit anderen Männern und meinte, ich solle doch einfach schlafen. Ich verstand die Welt nicht mehr. Jeden Tag gab es andere Probleme mit ihrer Familie. Bruder arbeitet in Deutschland und ist dort rausgeschmissen worden und hat jetzt kein Geld für die Rückfahrt nach Deutschland; anderer Bruder landet angeblich im Gefängnis, da er nicht die Raten für seine Wohnung bezahlt hat und nun dringend 4000 Euro braucht usw. Es war eine Katastrophe. Sie wusste, wie sie mir sehr weh tun kann. Sie sagte, dass wenn ich ihr das Geld nicht gebe, sie nach Deutschland gehen muss und wieder im Bordell arbeiten muss - und zwar alles ohne Kondom.
Ich versuchte ihr zu erklären, dass ich im Ausland bin und nicht mal einfach so 4000 Euro von einer Bank abheben kann, da ich eine deutsche Karte habe...aber das verstand sie nicht oder wollte es verstehen.
Daraufhin habe ich gesagt, dass ich gerne zurück nach Deutschland fahren möchte und sie mir bitte die Heimfahrt mit dem Bus kurz telefonisch organisieren sollte, was sie auch tat. Ich wurde noch am selben Tag (gegen 15 Uhr mittags) mit dem Auto abgeholt und sollte zum Bus gebracht werden, der mich heimfährt - um 11 Uhr abends.
Stattdessen brachte mich das Auto in ein Hotel am A**** der Welt. Meine Freundin sagte, dass ich hier warten soll, bis der Bus um 11 Uhr abends kommt und sie würde um 8 Uhr vorbeikommen, damit sie mich noch verabschieden kann. Ich war allein in dem Hotel und meine Freundin fuhr heim. Als sie um 10 Uhr Abends immer noch nicht bei mir im Hotel war und ich sie endlich telefonisch erreichte, sagte sie mir, dass sie um 8 Uhr kommt...aber um 8 Uhr am nächsten Morgen (!!!). Ich war wirklich enttäuscht. Man hatte mich wohl auf den Abstellgleis geschickt. Am nächsten Morgen um 10 Uhr war meine Freundin immer noch nicht da und reagierte nicht auf Anrufe. Stattdessen kam sie locker-leicht um 12 Uhr morgens zu mir ins Hotel und meinte, dass sie schlafen musste. Vom Bus noch keine Spur. Es kam auch kein Bus. Sie organisierte mir einen anderen Bus, der am selben Tag um 15 Uhr heimfährt. Das hat dann auch geklappt. In der Zeit von 12 Uhr bis 15 Uhr hatte ich meine Freundin darum gebeten, dass wir mal ein klärendes Gespräch führen und in aller Ruhe schauen, was denn da los ist. Ich erklärte ihr, wie weh sie mir getan hat und wie ich mich fühle. Unter solchen Bedingungen kann ich keine Beziehung führen. So langsam merkte sie, was los war und sie fing an zu weinen und umarmte mich. Da ich ihr nichts mehr glaubte, sagte ich nur, dass es jetzt eh zu spät ist und sie erst mal über ihr Verhalten nachdenken sollte und ich jetzt nur noch nach Hause will. Als sie losmeckern wollte, habe ich sie nur sanft umarmt und sanft geküsst und ihr Ohr geflüstert, dass man sich immer von einem Menschen verabschieden sollte, als würde man ihn zum letzten Mal sehen. Ich habe ihr versucht zu erklären, dass sie sehr respektlos mir gegenüber war und sie über ihr Verhalten nachdenken sollte. Meine letzten Worte, bevor der Bus losgefahren ist, war: "Es gibt keinen Abschied. Nur Liebe."...sehr kitschig, aber das war das, was mir in diesem Moment auf der Seele lag und was mein Herz sagen wollte. Sie weinte. Ich werde nie vergessen, wie sie neben dem Bus stand und ihre traurigen Augen zu mir schauten.,.,
Als ich dann wieder in Deutschland war, erst mal Funkstille. Einige Tage später rief sie mich an und fragte mich, wie es mir geht und sie sagte, dass sie ein Problem mit ihren Nerven hat und sehr gestresst ist. Sie war schon beim Arzt und nimmt jetzt Medikamente. Sie hatte mir Bilder davon geschickt. Typische Antidepressiva.
Sie fragte auch ständig nach Geld und ich schickte ihr immer ein paar Hundert Euro, damit sie was zu essen hatte. Aber das Geld war schon nach wenigen Tagen weg. Und ich schickte immer wieder ein bisschen Geld. Irgendwann fragte ich nur, was los sei, denn das Geld war immer sofort weg.
Sie war sofort beleidigt und brüllte mich an, dass sie mein scheiß Geld nicht bräuchte und sie ja sowieso in einem Club einen Milionär finden kann, da sie ja eine sehr hübsche Frau ist und ihr alle Männer zu Füßen liegen und sie im Club, wenn sie alles ohne Kondom macht, tausende Euros verdient und sie mich nicht mehr braucht. Damit war die Beziehung an dieser Stelle eigentlich beendet. Ich wünschte ihr (ehrlich und aufrichtig) alles Gute und sagte, sie sollte wirklich mal in aller Ruhe über ihr Verhalten nachdenken. Klar, man braucht Geld zum leben...aber was ist mit Liebe und Geborgenheit? Nach diesen Worten von mir legte sie auf.
Mehrere Tage Funkstille.
Ich hatte viel Zeit, um über alles nachzudenken und war sehr traurig. Ich trainierte wie ein Irrer im Fitness-Studio, ich arbeitete viel länger...und nachts lag ich trotzdem wach und dachte über alles nach. Ich versuchte die Ursachen für das Problem zu finden...und so langsam kamen mir die Faktoren in den Sinn, die dazu geführt hatten, dass meine Freundin nervlich am Ende ist. Erst jetzt sah ich, dass sie zu Hause in Rumänien den richtigen Stress hatte. Mir fiel ein, dass damals, als ich das 2. Mal in Rumänien war und mit ihr in ihrer Wohnung zusammengelebt hatte, ständig Leute ohne anzuklopfen in ihre Wohnung kommen. Bruder, Schwester, Neffen, Nachbarn, Tanten usw. Von früh bis spät. Fast alle hatten Probleme, und da meine Freundin damals als eine der wenigen Menschen dort u.a. vernünftig Lesen und Schreiben konnten, war sie sie fast einzige Anlaufstelle für alle Familien- und Nachbar-Probleme. Das sage ich jetzt nicht respektlos, aber es ist nun mal so, dass der Bildungsstand dort sehr niedrig ist.
So langsam dämmerte es mir, wo ihre wirklichen Probleme herkamen. Ich habe dann weiter nachgedacht. Sie hat ja noch ein Kind, und da sie in einem kleinen Häuschen ohne fließendes Wasser wohnt und das Kinderzimmer immer noch nicht fertig ist, hat sie vielleicht Angst, dass ihr das Jugendamt oder wie auch immer diese Institution in Rumänien heißt, das Kind wegnehmen könnte. Und über ihre Facebook-"Sucht" hatte ich auch nachgedacht. Anstatt nachts mit mir zu kuscheln hat sie stundenlang - u.a. mit fremden Männern gechattet. Suchte sie nach Bestätigung...oder vielleicht wirklich nach einem anderen Mann? Man muss bendenken, dass in ihrem rumänischem Umfeld kaum Fernseher, Computer oder ähnliches vorhanden sind und das Handy mit Internet der wahrscheinlich einiziger Weg ist, um sich abzulenken oder einen Draht zur großen weiten Welt zu haben. Zumindest waren das meine Gedanken.
Als ich nach einigen Tagen dann ein Herz gefasst hatte, dachte ich, dass es an der Zeit wäre, sie anzurufen. Dies tat ich auch und sie meldete sich erfreut am Telefon und entschuldigte sich für ihr Verhalten. Ich sprache sie auf die Punkte an, die mir in den Sinn gekommen sind und nach längerem Zögern sagte sie kleinlaut, dass dies wohl genau ihre Hauptprobleme sind, was ihr erst jetzt aufgefallen wäre. Gut, das kann auch gelogen sein, aber ich glaubte ihr vorerst. Wir telefonierten die nächsten Tage oft zusammen und hatten uns wieder versöhnt. Da war sie wieder...meine Liebe mit dem sanften Gemüt und dem guten Herzen. Sie versprach, ihren Facebook-Account zu löschen, da sie eingesehen hat, dass sie andere Menschen - einschließlich ihre Tochter und mich - dadurch vernachlässigt hat. Ich empfahl ihr, erst mal zu relaxen, zu entspannen, spazieren zu gehen, gut zu essen und vor allem auch tagsüber ihre Haustür zu verschließen, damit sie mal Zeit für sich hatte .Das tat sie auch und 1-2 Wochen später ging es ihr und auch ihrer Tochter sichtlich besser.
Dann das nächste Problem. Sie hatte eine neue Handynummer und rief mich an. ich habe ihre Nummer gespeichert. Da auch ich WhatsApp habe, werden neue Nummern natürlich sofort mit WhatsApp synchronisiert und plötzlich sah ich ihren neuen WhatsApp-Account, der als Profilbild sie und einen anderen Mann zeigte. Ich erinnerte mich, dass es derselbe Mann war, mit dem sie häufig nachts und auch tagsüber gechattet hatte. Ich sprach sie darauf an und sie sagte mir, dass dies ihr Cousin ist. Ja nee - iss klar. Sie versuchte mir alles zu zeigen...es war wohl wirklich ein Verwandter, da ich über Freunde gestgestellt hatte, aber das kann ja auch ein Fake gewesen sein. Jetzt war ich erst mal geschockt. Ich habe auf Facebook gesehen, dass dieser Mann Bilder mit einer anderen Frau gepostet hat und auch Kinder auf dem Bild zu sehen waren, aber das kann ja eh alles Fake sein. Mir hatte es erst mal gereicht.
Doch dann kam plötzlich kam ihre Oma ins Krankenhaus. Ich hatte ja weiter oben schon geschrieben, dass ihre Oma schwer krank war und ich sagte ihr, dass ihr helfen möchte. Sie schickte mir sogar die Krankenhausunterlagen ihrer Oma (...gut, die hätten auch gefälscht sein können, aber das dort beschriebene Krankheitsbild passte bestens zu ihrer Oma und Name etc. stimmten auch). Ich war schockiert. Ihre Oma lag im Sterben. Ich habe es ihr nicht so gesagt, dass da keine Hoffung mehr ist und ihre Oma - wenn überhaupt - nur noch wenige Tage zu leben hatte. Ich formulierte es ehrlich, aber etwas milder. Und so sagte sie mir 3-4 Tage später, dass ihre Oma gestorben ist. Ihre Eltern sind tot und jetzt ist noch die letzte Bezugsperson gestorben. Sie war am Ende. Da ich arbeiten musste und nicht spontan nach Rumänien fahren konnte, telefonierten wir täglich bis in die Nacht. Es tat ihr gut, zu reden. Das merkte ich. Und ich bot ihr auch Hilfe an. Ich machte mir riesige Sorgen. Und ich kümmerte mich um sie.
Dann vergingen 2-3 Tage, wo ich nichts von ihr hörte. Ich hatte ein seltsames Gefühl...was sich bestätigte. Plötzlich meldete sie sich und fragte, ob ich ihr 4000 Euro noch heute schicken kann.
Ich fragte erst mal, was los ist, und dann rückte sie mit der Sprache raus. Sie hat bei einem ominösen "Kreditinstitut" einen Kredit über 2000 Euro genommen...und in 4 Wochen sollte sie 4000 Euro zurückbezahlen. Zustände wie in einem schlechten Film. Ich habe ihr dies natürlich nicht geglaubt, da es die typische Sexworkerinnen-Mitleidsstory war, die man schon oft gelesen hat. Ich sagte ihr, dass sie mir die entsprechenden Unterlagen dazu schicken soll und damit auch am besten zur Polizei geht, aber da hiess nur, dass die Polizei in solchen Fällen garnichts macht. Nach Rücksprache mit einer anderen rumänischen Frau, die ich schon ewig kenne, hat sie mir bestätigt, was in den Unterlagen stand. Klar - das Ding kann auch gefälscht sein.
Ich habe daraufhin meiner Freundin gesagt, dass ich an einem Sonntag nicht einfach so 4000 Euro von meinem Konto abheben und schicken kann da a) sonntags die Banken in Deutschland geschlossen sind und ich b) pro Tag maximal 500 Euro am Geldautomaten abheben kann und c) an einem Sonntag die meisten "Western Union"-Läden geschlossen sind (vor allem die Läden in ihrer Umgebung).
Sie wurde furchtbar böse und meinte, dass ich sie nicht lieben würde und ich nur ihre M*schi will und ich ein riesiges A*schloch bin. Das hat gesessen. Wieder Funkstille ein paar Tage.
Sie hat sich dann wieder gemeldet und sich bei mir entschuldigt Ich habe ihr dann versucht zu erklären, dass ich ihr helfen möchte, aber sie wurde dann wieder böse und meinte, dass sie jetzt einfach nach Deutschland fährt, wieder im Club arbeitet und alles ohne Kondom macht, da man dann jede Menge Geld verdienen kann. Meine Hilfe würde sie nicht mehr brauchen. Ich versuchte sie zu beruhigen und sagte, dass sie auf ihre Gesundheit achten soll, da sie eine Tochter hat und sich bitte alles nochmal überlegen soll. Ich versuchte ihr auch beizubringen, dass sie sich selbst in diese Lage gebracht hat und sie vor der Kreditaufnahme evtl. mal mit mir hätte reden können, denn als Paar arbeitet man zusammen und nicht gegeneinander. Mir kamen die Tränen am Telefon, was sie noch wütender machte. Sie sagte, ich sei wie ein Kleinkind und legte auf.
Vor einigen Tagen sagte sie, dass sie nach Deutschland fährt und dann gerne mit mir reden möchte. Sie hat sich überlegt, wieder in einem Club zu arbeiten, aber würde - mir und ihrer Tochter zuliebe - alles mit Kondom machen und aufpassen. Wie es nun weitergeht, sei dahingestellt. Sie redet aber immer noch mit mir, als sei ich ihr Mann und betont dies auch immer. Und heute fährt sie nach Deutschland.
Soooooo...das ist meine - zugegebenerweise sehr lange - Geschichte. Sie ist kitschig, sie ist lustig, sie ist traurig. Und sie spielt in einem Zeitraum von ca. einem halben Jahr.
Ich bin keineswegs verzweifelt oder am Ende, da ich ein sehr ruhiger und emotional stabiler Mensch bin. Aber ich mache mir schon meine Gedanken zu dieser Situation. Gerne könnt ihr meine Geschichte kommentieren oder ähnliche Erfahrungen posten.
An dieser Stelle wollte ich meine Geschichte niederschreiben. Es ist eine lustige, aber stellenweise auch traurige Geschichte. Wo sie genau spielt, lasse ich aus Diskretionsgründen weg - ebenso wie Namen und weitere Details.
Vielleicht gibt diese Geschichte Leuten in einer ähnlichen Situation Hoffnung oder holt jene Betroffene auf den Boden der Tatsachen zurück.
Es begann eigentlich alles damit, dass ich mich nach dem Ende meiner letzten Beziehung sehr alleine gefühlt habe und mal etwas Neues ausprobieren wollte. Ich bin in den 30ern, habe einen guten Job, stehe mit beiden Beinen fest im Leben, bin ein ruhiger und sanftmütiger Mensch, der gerne lacht und gerne Sport macht. Mein "Problem" dabei 🙂 : Ich bin ein 130-kg-Kraftsportler - fast 1,90 m groß, Glatze und gehe mehrmals die Woche ins Fitness-Studio - sehe also in den Augen vieler anderer Menschen - "gefährlich" aus. Aber wer auch nur wenige Worte mit mir wechselt, merkt direkt, dass ich ein fröhlicher sanftmütiger Mensch mit einem großen Herzen bin - und genau das bringt mich öfter in Situationen, die eigentlich nur mir passieren können ;-).
Aber zurück zum Anfang. Wie gesagt: Als frischer Single war ich oft alleine und wollte mal ein Abenteuer erleben. Also dachte ich mir, dass ich doch einfach mal in ein Bordell fahre und schaue, was dort so los ist. Als Single sollte das ja auch kein Problem sein. Also im Internet gesucht und am selben Abend hingefahren.
Dort angekommen - welche Dame "nehme" ich jetzt? Die Dame, deren Augen mir am besten gefallen. Es war eine junge, kleine, schlanke Dame, die ich auf ca. 25 Jahre schätzen wurde. Viel Mehr habe ich in dem schummrigen Licht nicht wirklich gesehen. Danach ging es dann aufs Zimmer. Die Dame hatte ein wunderschönes Lächeln und wunderschöne Augen...klar. Haben sie das nicht immer alle?
Routiniert fragte sie mich nach meinen Wünschen und lächelte mich immer sehr professionell, aber schön an.
Zum Sex kam es nicht, da ich das nicht wollte, sondern sie entspannte mich mit anderen "Körperteilen" ;-) - alles mit Kondom, da ich großen Wert auf Sicherheit lege. Sie redete ein bisschen deutsch (sie stammt ursprünglich aus Rumänien), so dass wir erst mal ein wenig Small Talk betrieben und sie strahlte mich an. Klar - das ist auch ihr Job. Und wir hatten ähnliche Interessen: Sport, Filme, gutes Essen usw. Klar - so gewinnt man als Sexworkerin Stammkunden, indem man den Kunden an sich bindet. Und ich bin voll darauf eingegangen. In den nächsten Monaten haben wir uns öfter gesehen - natürlich im Bordell gegen Bezahlung. Es hat alles super gepasst. Aber ich merkte so langsam, dass ihr so zauberhaftes Lächeln nicht normal sein konnte. Sie redete oft über ihre Familie - aber sie sprach nie das Thema "Geld" an oder dass es ihr schlecht geht. Es war immer alles gut. Von einem auf den anderen Tag war sie nicht mehr im Bordell, da sie einen Todesfall in der Familie hatte und heimfahren musste, wie mir ihre damalige Chefin erzählt hat. Also hatte ich meine "Bordell"-Karriere erst mal beendet...und insgeheim war ich schon etwas traurig, da ich nicht wusste, ob sie jemals wiederkommt.
Ich habe in den nächsten Wochen öfter mal im Internet geschaut, um zu sehen, ob sie wieder da ist...aber es ist nichts passiert. Doch nach Wochen/Monaten sah ich ihre Anzeige im Internet wieder und habe sie direkt besucht. Sie strahlte mich an wie früher...alles war ok. Doch dann passierte etwas, was mich sehr verunsichert hat. Wir lagen im Bett nebeneinander und sie kuschelte sich an mich...ihr Kopf lag auf meiner Brust und sie drückte mich ganz fest. Sie wollte danach direkt mit dem Sex anfangen und hatte schon das Kondom in der Hand und strahlte mich wieder an. Doch diesmal erkannte ich es an ihren Augen, dass es ihr nicht gut geht. Ich nahm das Kondom, legte es zur Seite und fragte sie, wie es ihr geht. Sie sagte, dass alles gut ist und sie glücklich ist. Ich frage sie dann aber nochmal: "Und wie geht es dir wirklich tief in deinem Herzen?" und wartete ihre Reaktion ab. Ihr strahlendes Lächeln wich dem traurigsten Gesicht, dass ich in meinem Leben jemals gesehen habe. Ihr kullerten Tränen über die Wangen und sie umarmte mich fest und weinte und weinte. Ihre ganze Fassade als Sexworkerin bröckelte und ich war total verunsichert. Klar - es ist ja bekannt, dass einige Sexworkerinnen das Spiel mit den Emotionen sehr gut beherrschen, um noch zusätzlich Geld in die eigene Kasse spülen zu können. Sie lies mich nicht mehr los und erzählte mir ihre ganze traurige Geschichte. Eltern sind innerhalb der letzten 2 Jahre gestorben; der Ex-Mann hat sie früher geschlagen. Ihr Kind ist oft krank und ihre Oma schwer chronisch krank. Es waren die typischen "Mitleid"-Geschichten...zumindest dachte ich mir das insgeheim. Ich bin eben der Oberskeptiker. Aber es sollte alles anders kommen, wie man im späteren Verlauf meiner Geschichte lesen kann. Und daheim passt natürlich ihr Bruder und deren Frau auf ihr Kind auf, wenn sie arbeiten ist...und wieder dachte ich "Klar...der Bruder. Wird wohl eher der Ehemann/Freund oder wer auch immer sein."
Wir trafen uns danach öfter - natürlich gegen Bezahlung im Bordell - und wir kuschelten und redeten eigentlich nur noch. Erstaunlicherweise war es genau das, was mir als Single gefehlt hat - Kuscheln und zärtliche Berührungen.
Mensch, was muss ich für ein toller Kunde sein. Leichtverdientes Geld für eine Sexworkerin. kein Sex etc. Ich kam mir irgendwie dumm vor. Man nennt sowas wohl klassischerweise "Liebeskasper".
Bei einem der letzten dieser Art Treffen gab sie mir ihre Telefonnummer und meinte, dass ich sie ja nicht immer im Bordell besuchen müsste und wir uns ja auch außerhalb mal privat treffen könnten, da sie mich wirklich sehr mag.
Jetzt war ich richtig verunsichert. Ist das ein neuer Trick, um Kunden auf lange Sicht zu binden? Wieso sollte sie freiwillig auf das Geld im Bordell verzichten und sich privat mit mir treffen?
In nächster Zeit schrieben wir jeden Tag sehr oft über die einschlägigen Messenger-Apps...sie gestand mir ihre Liebe. Wir telefonierten viel, wir lachten viel...und dann hatte sie eine Idee. Sie wollte in 2 Wochen nach Hause fahren, aber die 3 Tage vor Abreise mit mir zusammen verbringen. Aber dazu kam es dann nicht (...zumindest dachte ich das)...und sie musste schon 1 Woche vorher abreisen, weil ihr Kind schwer krank war. Klar...wieder eine dieser klassischen Geschichten. Ich kam mir schon etwas blöd vor, da ich dachte, dass ich hier gerade auf die Masche einer Sexworkerin reingefallen bin, um leichtes Geld zu verdienen. Klar - die traurige Geschichte aus der Heimat - gepaart mit ein paar Kuscheleinheiten. Die üblichen "Rahmenbedingungen". Frauen wissen, wie sie Männer einwickeln können.
Bis hierhin mag dies wie die typische "gerissene Sexworkerin und dummer Liebeskasper"-Geschichte klingen...doch jetzt kommt die entscheidende Wendung.
Sie ist dann heim zu ihrem Kind gefahren, doch als es dem Kind nach 5-6 Tagen besser ging, sagte sie, dass sie mich unbedingt treffen wollte wie sie es vorher versprochen hatte. Sie hat sich dann in den Bus gesetzt und ist 16 Stunden lang durch die Gegend gefahren, bis sie bei mir war. Wir haben dann 3 wunderschöne Tage verbracht. Wir waren zusammen essen...sie liebte Fast Food ;-). Wir sind zusammen spazieren gegangen und haben zusammen geschlafen und gekuschelt. Ich war im 7. Himmel. Nach den 3 Tagen ist sie wieder in ein Bordell arbeiten gegangen, da sie gesagt hat, dass sie noch etwas Geld verdienen muss für Essen und für ein Busticket zurück nach Hause. Es ist schon ein trauriges Gefühl, wenn man weiß, dass seine Liebe in einem Bordell arbeitet. Das hat mir auch logischerweise tief im Innern sehr weh getan...aber ich habe nichts gesagt.
Ich habe sie daraufhin nur noch privat getroffen und bin nie wieder in das Bordell gegangen. Eines Abends meinte sie, dass sie gerne mit mir etwas essen gehen möchte und ich solle zu ihr kommen - außerhalb des Bordells. Also habe ich im Internet nach der Adresse gesucht und habe dabei als "Nebeneffekt" eher unfreiwillig diverse Berichte aus einschlägigen Internetforen über das entsprechende Bordell gefunden...vorrangig mit Berichten über Sex ohne Kondom und ähnliche "gesundheitsschädliche" Praktiken. Ich habe weitergesucht und auch diverse Berichte über "meine" Sexworkerin gefunden und wo sie so in den letzten Jahren gearbeitet hat und was die Freier so mit ihr angestellt haben. Ich war schockiert. Sex ohne Kondom usw.? Davon hat sie nie was gesagt.
Als wir uns getroffen haben, habe ich sie direkt darauf angesprochen...sie sagte nur, dass sie in wenigen Tagen Geburtstag hat und den Tag und die Nacht mit mir verbringen möchte und mir alles sagen will - OK.
Ehrlich gesagt hatte ich Angst vor diesem Tag - aber der Tag kam und sie hat mir alles erzählt. Sie hat mir alles gebeichtet. Ihr Leben, ihre Arbeit, ihr Leid. Was meint ihr, wie sich eine Frau fühlen muss, die sich vor lauter Tränen und Schluchzen kaum entschuldigen konnte dafür, dass sie Sex mit Freiern ohne Kondom gemacht hat und das Geld für ihr Kind gebraucht hat. Sie hat sich manchmal nicht getraut, ihr Kind zu küssen, weil sie dachte, sie wäre schlimm krank. Sie hat fest damit gerechnet, dass ich sie jetzt verlasse und die Beziehung beende. Es hat mir fast das Herz gebrochen. Aber ich war der Meinung, dass sie ehrlich mit mir ist und habe sie in den Arm genommen...sehr lange. Danach ging es uns beiden besser. Und daraufhin sagte sie zu mir, dass sie weiß, dass es mir das Herz bricht, wenn sie weiter in diesem Job arbeitet. Ich habe es ihr nie gesagt - aber sie meinte, sie hätte es an meinen Augen erkannt. Sie wollte dann am darauffolgenden Tag den Job beenden. Und sie tat es auch. Am nächsten Tag stand sie mit ihrer Tasche vor dem Laden und war sichtlich erleichtert.
Die darauffolgenden Tage haben wir zusammen wie eine kleine Familie gewohnt. Es waren glückliche Tage. Eines Abends haben wir zusammen mit ihrem alten Leben abgeschlossen und sie hat ihren "Künsternamen" ihres Jobs auf ein Stück Papier geschrieben und verbrannt. Sie hat ihre Handy-SIM-Karte mit all ihren Kontakten zerstört und weggeworfen und mit ihrem alten Job abgeschlossen. Da ich dann Urlaub hatte, hatten wir spontan beschlossen, zusammen nach Rumänien zu fahren und ihre Familie besuchen. Wir blieben fast 2 Wochen dort.
Und in Rumänien war der Punkt, an dem ich mir innerlich so richtig dreckig vorgekommen bin.
Sie erzählte mir vor einigen Wochen immer von ihrer Tochter, die immer und immer krank ist und nicht gut atmen kann...und ich dachte ursprünglich damals, dass es die typische Mitleids-Nummer einer Prostituierten war, um an Geld zu kommen...aber nun stand ich vor ihrer Tochter und umarmte sie. Da ich im pharmazeutisch-medizinischen Bereich einen Job mit Führungsposition habe, kannte ich mich mit Medizin und Krankheiten aus und habe mir ihre Tochter genauer angeschaut. Tja....es stimmte alles. Klar war dieses Kind krank - sie hatte ein chronische Mandelentzündung und wurde mit wirkungslosen Antibiotika vollgestopft. Klar - es bestand immer noch die Möglichkeit, dass es nicht ihre Tochter, sondern ein anderes krankes Mädchen war, aber meine Freundin zeigte mir viele Bilder von früher und auch andere Dokumente. Und ich glaubte ihr. Und wir verbrachten den ganzen Urlaub zusammen. Wir hatten sogar einen Termin in ihrer Schule mit der Lehrerin, bei der ich sie begleitete.
Und dann war da noch die Geschichte mit der kranken Oma. Auch eine gern genommene Geschichte vieler Prostituierter. um an Geld zu kommen. Und eines Tages stand ich vor ihrer Oma. Die alte Frau hatte Tränen in den Augen und sagte, dass sie glücklich ist, dass ihre Enkelin einen guten Mann gefunden hat. Soviel verstand ich. Die alte Frau hatte einen ganzen Schrank voller Medikamente. Herzprobleme, Bluthochdruck, Diabetes, Wassereinlagerungen, Rückenschmerzen...und wie gesagt: Ich kenne mich mit Krankheiten und Medikamenten aus und diese Frau war wirklich krank...und wieder fühlte ich mich schlecht, weil ich ursprünglich die Geschichte nicht geglaubt habe...
Außerdem ging ich mit meiner Freundin zum Arzt, um sie mal gründlich durchzuchecken, denn Sex ohne Kondom als Prostituierte birgt ja bekanntlich jede Menge gesundheitliche Gefahren und sie hatte Angst, krank zu sein. Aber es war alles in Ordnung. Sie war glücklich.
Und so ging es immer weiter. Meine Freundin hatte mich offenbar nie angelogen und war ehrlich. Klar - es kann ja immer noch alles inszeniert sein, aber das kann man mal mit ein paar Leuten machen und nicht mit der gesamten großen Verwandtschaft mit allen Brüdern, Schwestern, Cousinen, Omas etc.
Dies war der Punkt, an dem ich begonnen habe, mich 100%-ig auf die Beziehung einzulassen. Ich liebe meine Freundin von ganzem Herzen. Es war ein wunderschöner Urlaub. Wir gingen Schwimmen mit ihrer Tochter, wir hatten romantischer Abende zu zweit, weil ihre Tante gerne auf ihre Tochter aufgepasst hat und wir haben viel mit ihrer Verwandtschaft zusammen unternommen.
Nach dem Urlaub kehrte wieder der Alltag ein. Ich kehrte zurück nach Deutschland und sie bleib in Rumänien und kümmerte sich um ihr Kind und arbeite als Erntehelferin.
Da ich meinen eigentlichen Sommerurlaub jobbedingt vorverlegen musste, konnte ich 6 Wochen später wieder für 2 Wochen nach Rumänien, um sie zu besuchen. Ich habe mich so gefreut. Diesmal war aber alles anders. Es fühlte sich komisch an. Sie wollte nicht mehr kuscheln, sie war kühl, distanziert. Sie ist ohne auch nur ein Wort vorher zu sagen nachts in die Disco und oder hat ihre kranke Oma besucht und dort übernachtet, so dass ich alleine in ihrer Wohnung war. Ich habe sie dann einen Abend gebeten, ob wir einen gemeinsamen Abend verbringen können, aber sie verneinte dies, da sie angeblich niemanden hatte, der auf ihre Tochter aufpassen konnte. Komisch...als sie in die Disco gegangen ist oder bei ihrer Oma übernachtet hat, war es kein Problem, jemanden zu finden, der auf ihre Tochter aufgepasst hat. Wer weiß, ob sie überhaupt bei Oma oder wo auch immer war. Wenn wir dann mal nachts zusammen geschlafen haben, gab es keine Kuscheleinheiten mehr. Meine Freundin starrte auf ihr Handy, postete Bikini-Bilder auf Facebook und chattete mit anderen Männern und meinte, ich solle doch einfach schlafen. Ich verstand die Welt nicht mehr. Jeden Tag gab es andere Probleme mit ihrer Familie. Bruder arbeitet in Deutschland und ist dort rausgeschmissen worden und hat jetzt kein Geld für die Rückfahrt nach Deutschland; anderer Bruder landet angeblich im Gefängnis, da er nicht die Raten für seine Wohnung bezahlt hat und nun dringend 4000 Euro braucht usw. Es war eine Katastrophe. Sie wusste, wie sie mir sehr weh tun kann. Sie sagte, dass wenn ich ihr das Geld nicht gebe, sie nach Deutschland gehen muss und wieder im Bordell arbeiten muss - und zwar alles ohne Kondom.
Ich versuchte ihr zu erklären, dass ich im Ausland bin und nicht mal einfach so 4000 Euro von einer Bank abheben kann, da ich eine deutsche Karte habe...aber das verstand sie nicht oder wollte es verstehen.
Daraufhin habe ich gesagt, dass ich gerne zurück nach Deutschland fahren möchte und sie mir bitte die Heimfahrt mit dem Bus kurz telefonisch organisieren sollte, was sie auch tat. Ich wurde noch am selben Tag (gegen 15 Uhr mittags) mit dem Auto abgeholt und sollte zum Bus gebracht werden, der mich heimfährt - um 11 Uhr abends.
Stattdessen brachte mich das Auto in ein Hotel am A**** der Welt. Meine Freundin sagte, dass ich hier warten soll, bis der Bus um 11 Uhr abends kommt und sie würde um 8 Uhr vorbeikommen, damit sie mich noch verabschieden kann. Ich war allein in dem Hotel und meine Freundin fuhr heim. Als sie um 10 Uhr Abends immer noch nicht bei mir im Hotel war und ich sie endlich telefonisch erreichte, sagte sie mir, dass sie um 8 Uhr kommt...aber um 8 Uhr am nächsten Morgen (!!!). Ich war wirklich enttäuscht. Man hatte mich wohl auf den Abstellgleis geschickt. Am nächsten Morgen um 10 Uhr war meine Freundin immer noch nicht da und reagierte nicht auf Anrufe. Stattdessen kam sie locker-leicht um 12 Uhr morgens zu mir ins Hotel und meinte, dass sie schlafen musste. Vom Bus noch keine Spur. Es kam auch kein Bus. Sie organisierte mir einen anderen Bus, der am selben Tag um 15 Uhr heimfährt. Das hat dann auch geklappt. In der Zeit von 12 Uhr bis 15 Uhr hatte ich meine Freundin darum gebeten, dass wir mal ein klärendes Gespräch führen und in aller Ruhe schauen, was denn da los ist. Ich erklärte ihr, wie weh sie mir getan hat und wie ich mich fühle. Unter solchen Bedingungen kann ich keine Beziehung führen. So langsam merkte sie, was los war und sie fing an zu weinen und umarmte mich. Da ich ihr nichts mehr glaubte, sagte ich nur, dass es jetzt eh zu spät ist und sie erst mal über ihr Verhalten nachdenken sollte und ich jetzt nur noch nach Hause will. Als sie losmeckern wollte, habe ich sie nur sanft umarmt und sanft geküsst und ihr Ohr geflüstert, dass man sich immer von einem Menschen verabschieden sollte, als würde man ihn zum letzten Mal sehen. Ich habe ihr versucht zu erklären, dass sie sehr respektlos mir gegenüber war und sie über ihr Verhalten nachdenken sollte. Meine letzten Worte, bevor der Bus losgefahren ist, war: "Es gibt keinen Abschied. Nur Liebe."...sehr kitschig, aber das war das, was mir in diesem Moment auf der Seele lag und was mein Herz sagen wollte. Sie weinte. Ich werde nie vergessen, wie sie neben dem Bus stand und ihre traurigen Augen zu mir schauten.,.,
Als ich dann wieder in Deutschland war, erst mal Funkstille. Einige Tage später rief sie mich an und fragte mich, wie es mir geht und sie sagte, dass sie ein Problem mit ihren Nerven hat und sehr gestresst ist. Sie war schon beim Arzt und nimmt jetzt Medikamente. Sie hatte mir Bilder davon geschickt. Typische Antidepressiva.
Sie fragte auch ständig nach Geld und ich schickte ihr immer ein paar Hundert Euro, damit sie was zu essen hatte. Aber das Geld war schon nach wenigen Tagen weg. Und ich schickte immer wieder ein bisschen Geld. Irgendwann fragte ich nur, was los sei, denn das Geld war immer sofort weg.
Sie war sofort beleidigt und brüllte mich an, dass sie mein scheiß Geld nicht bräuchte und sie ja sowieso in einem Club einen Milionär finden kann, da sie ja eine sehr hübsche Frau ist und ihr alle Männer zu Füßen liegen und sie im Club, wenn sie alles ohne Kondom macht, tausende Euros verdient und sie mich nicht mehr braucht. Damit war die Beziehung an dieser Stelle eigentlich beendet. Ich wünschte ihr (ehrlich und aufrichtig) alles Gute und sagte, sie sollte wirklich mal in aller Ruhe über ihr Verhalten nachdenken. Klar, man braucht Geld zum leben...aber was ist mit Liebe und Geborgenheit? Nach diesen Worten von mir legte sie auf.
Mehrere Tage Funkstille.
Ich hatte viel Zeit, um über alles nachzudenken und war sehr traurig. Ich trainierte wie ein Irrer im Fitness-Studio, ich arbeitete viel länger...und nachts lag ich trotzdem wach und dachte über alles nach. Ich versuchte die Ursachen für das Problem zu finden...und so langsam kamen mir die Faktoren in den Sinn, die dazu geführt hatten, dass meine Freundin nervlich am Ende ist. Erst jetzt sah ich, dass sie zu Hause in Rumänien den richtigen Stress hatte. Mir fiel ein, dass damals, als ich das 2. Mal in Rumänien war und mit ihr in ihrer Wohnung zusammengelebt hatte, ständig Leute ohne anzuklopfen in ihre Wohnung kommen. Bruder, Schwester, Neffen, Nachbarn, Tanten usw. Von früh bis spät. Fast alle hatten Probleme, und da meine Freundin damals als eine der wenigen Menschen dort u.a. vernünftig Lesen und Schreiben konnten, war sie sie fast einzige Anlaufstelle für alle Familien- und Nachbar-Probleme. Das sage ich jetzt nicht respektlos, aber es ist nun mal so, dass der Bildungsstand dort sehr niedrig ist.
So langsam dämmerte es mir, wo ihre wirklichen Probleme herkamen. Ich habe dann weiter nachgedacht. Sie hat ja noch ein Kind, und da sie in einem kleinen Häuschen ohne fließendes Wasser wohnt und das Kinderzimmer immer noch nicht fertig ist, hat sie vielleicht Angst, dass ihr das Jugendamt oder wie auch immer diese Institution in Rumänien heißt, das Kind wegnehmen könnte. Und über ihre Facebook-"Sucht" hatte ich auch nachgedacht. Anstatt nachts mit mir zu kuscheln hat sie stundenlang - u.a. mit fremden Männern gechattet. Suchte sie nach Bestätigung...oder vielleicht wirklich nach einem anderen Mann? Man muss bendenken, dass in ihrem rumänischem Umfeld kaum Fernseher, Computer oder ähnliches vorhanden sind und das Handy mit Internet der wahrscheinlich einiziger Weg ist, um sich abzulenken oder einen Draht zur großen weiten Welt zu haben. Zumindest waren das meine Gedanken.
Als ich nach einigen Tagen dann ein Herz gefasst hatte, dachte ich, dass es an der Zeit wäre, sie anzurufen. Dies tat ich auch und sie meldete sich erfreut am Telefon und entschuldigte sich für ihr Verhalten. Ich sprache sie auf die Punkte an, die mir in den Sinn gekommen sind und nach längerem Zögern sagte sie kleinlaut, dass dies wohl genau ihre Hauptprobleme sind, was ihr erst jetzt aufgefallen wäre. Gut, das kann auch gelogen sein, aber ich glaubte ihr vorerst. Wir telefonierten die nächsten Tage oft zusammen und hatten uns wieder versöhnt. Da war sie wieder...meine Liebe mit dem sanften Gemüt und dem guten Herzen. Sie versprach, ihren Facebook-Account zu löschen, da sie eingesehen hat, dass sie andere Menschen - einschließlich ihre Tochter und mich - dadurch vernachlässigt hat. Ich empfahl ihr, erst mal zu relaxen, zu entspannen, spazieren zu gehen, gut zu essen und vor allem auch tagsüber ihre Haustür zu verschließen, damit sie mal Zeit für sich hatte .Das tat sie auch und 1-2 Wochen später ging es ihr und auch ihrer Tochter sichtlich besser.
Dann das nächste Problem. Sie hatte eine neue Handynummer und rief mich an. ich habe ihre Nummer gespeichert. Da auch ich WhatsApp habe, werden neue Nummern natürlich sofort mit WhatsApp synchronisiert und plötzlich sah ich ihren neuen WhatsApp-Account, der als Profilbild sie und einen anderen Mann zeigte. Ich erinnerte mich, dass es derselbe Mann war, mit dem sie häufig nachts und auch tagsüber gechattet hatte. Ich sprach sie darauf an und sie sagte mir, dass dies ihr Cousin ist. Ja nee - iss klar. Sie versuchte mir alles zu zeigen...es war wohl wirklich ein Verwandter, da ich über Freunde gestgestellt hatte, aber das kann ja auch ein Fake gewesen sein. Jetzt war ich erst mal geschockt. Ich habe auf Facebook gesehen, dass dieser Mann Bilder mit einer anderen Frau gepostet hat und auch Kinder auf dem Bild zu sehen waren, aber das kann ja eh alles Fake sein. Mir hatte es erst mal gereicht.
Doch dann kam plötzlich kam ihre Oma ins Krankenhaus. Ich hatte ja weiter oben schon geschrieben, dass ihre Oma schwer krank war und ich sagte ihr, dass ihr helfen möchte. Sie schickte mir sogar die Krankenhausunterlagen ihrer Oma (...gut, die hätten auch gefälscht sein können, aber das dort beschriebene Krankheitsbild passte bestens zu ihrer Oma und Name etc. stimmten auch). Ich war schockiert. Ihre Oma lag im Sterben. Ich habe es ihr nicht so gesagt, dass da keine Hoffung mehr ist und ihre Oma - wenn überhaupt - nur noch wenige Tage zu leben hatte. Ich formulierte es ehrlich, aber etwas milder. Und so sagte sie mir 3-4 Tage später, dass ihre Oma gestorben ist. Ihre Eltern sind tot und jetzt ist noch die letzte Bezugsperson gestorben. Sie war am Ende. Da ich arbeiten musste und nicht spontan nach Rumänien fahren konnte, telefonierten wir täglich bis in die Nacht. Es tat ihr gut, zu reden. Das merkte ich. Und ich bot ihr auch Hilfe an. Ich machte mir riesige Sorgen. Und ich kümmerte mich um sie.
Dann vergingen 2-3 Tage, wo ich nichts von ihr hörte. Ich hatte ein seltsames Gefühl...was sich bestätigte. Plötzlich meldete sie sich und fragte, ob ich ihr 4000 Euro noch heute schicken kann.
Ich fragte erst mal, was los ist, und dann rückte sie mit der Sprache raus. Sie hat bei einem ominösen "Kreditinstitut" einen Kredit über 2000 Euro genommen...und in 4 Wochen sollte sie 4000 Euro zurückbezahlen. Zustände wie in einem schlechten Film. Ich habe ihr dies natürlich nicht geglaubt, da es die typische Sexworkerinnen-Mitleidsstory war, die man schon oft gelesen hat. Ich sagte ihr, dass sie mir die entsprechenden Unterlagen dazu schicken soll und damit auch am besten zur Polizei geht, aber da hiess nur, dass die Polizei in solchen Fällen garnichts macht. Nach Rücksprache mit einer anderen rumänischen Frau, die ich schon ewig kenne, hat sie mir bestätigt, was in den Unterlagen stand. Klar - das Ding kann auch gefälscht sein.
Ich habe daraufhin meiner Freundin gesagt, dass ich an einem Sonntag nicht einfach so 4000 Euro von meinem Konto abheben und schicken kann da a) sonntags die Banken in Deutschland geschlossen sind und ich b) pro Tag maximal 500 Euro am Geldautomaten abheben kann und c) an einem Sonntag die meisten "Western Union"-Läden geschlossen sind (vor allem die Läden in ihrer Umgebung).
Sie wurde furchtbar böse und meinte, dass ich sie nicht lieben würde und ich nur ihre M*schi will und ich ein riesiges A*schloch bin. Das hat gesessen. Wieder Funkstille ein paar Tage.
Sie hat sich dann wieder gemeldet und sich bei mir entschuldigt Ich habe ihr dann versucht zu erklären, dass ich ihr helfen möchte, aber sie wurde dann wieder böse und meinte, dass sie jetzt einfach nach Deutschland fährt, wieder im Club arbeitet und alles ohne Kondom macht, da man dann jede Menge Geld verdienen kann. Meine Hilfe würde sie nicht mehr brauchen. Ich versuchte sie zu beruhigen und sagte, dass sie auf ihre Gesundheit achten soll, da sie eine Tochter hat und sich bitte alles nochmal überlegen soll. Ich versuchte ihr auch beizubringen, dass sie sich selbst in diese Lage gebracht hat und sie vor der Kreditaufnahme evtl. mal mit mir hätte reden können, denn als Paar arbeitet man zusammen und nicht gegeneinander. Mir kamen die Tränen am Telefon, was sie noch wütender machte. Sie sagte, ich sei wie ein Kleinkind und legte auf.
Vor einigen Tagen sagte sie, dass sie nach Deutschland fährt und dann gerne mit mir reden möchte. Sie hat sich überlegt, wieder in einem Club zu arbeiten, aber würde - mir und ihrer Tochter zuliebe - alles mit Kondom machen und aufpassen. Wie es nun weitergeht, sei dahingestellt. Sie redet aber immer noch mit mir, als sei ich ihr Mann und betont dies auch immer. Und heute fährt sie nach Deutschland.
Soooooo...das ist meine - zugegebenerweise sehr lange - Geschichte. Sie ist kitschig, sie ist lustig, sie ist traurig. Und sie spielt in einem Zeitraum von ca. einem halben Jahr.
Ich bin keineswegs verzweifelt oder am Ende, da ich ein sehr ruhiger und emotional stabiler Mensch bin. Aber ich mache mir schon meine Gedanken zu dieser Situation. Gerne könnt ihr meine Geschichte kommentieren oder ähnliche Erfahrungen posten.