Also verbringen ich Tag für Tag viel zu viel Zeit damit Dinge zu bereuen und mich selbst dafür zu verfluchen; ich hätte es immerhin besser wissen können/sollen.
What is done is done.
Du kannst es nicht mehr ändern, also schließ damit ab. Was nicht heisst, dass du nicht aus deinen (Fehl?)-Entscheidungen lernen sollst. Wenn du Dinge bereust, dann solltest du dich damit beschäftigen, warum du damals etwas so und nicht anders gemacht hast, einfach um die Fehler aus der Vergangenheit nicht zu wiederholen. Nicht umsonst heißt es: "aus Fehlern wird man klug".
Ansonsten neigen wir alle viel zu sehr dazu, zu denken: "wenn ich mich damals anders entschieden hätte/mich anders verhalten hätte/dieses oder jenes gemacht oder nicht gemacht hätte, dann, ja dann, wäre jetzt alles besser".
Das Leben besteht auch unendlichen Möglichkeiten in unendlichen Kombinationen.
Ein jetzt gerade von mir an den Haaren herbeigezogenes
😉 Beispiel:
Du hast eine Frau kennengelernt, sie ist die tollste Frau, die du dir vorstellen kannst. Ihr hattet einige Dates, heute wolltet ihr erst schön essen gehen und dann in die Disco. Leider hast du einen schweren Fehler gemacht/dich unmöglich verhalten (was auch immer) und sie hat dich gerade eben in die Wüste geschickt.
Natürlich bist du total geknickt und denkst nur darüber nach, warum du so einen Mist gebaut hast und wenn du es nicht gemacht hättest, dann hättet ihr heute unendlich viel Spaß gehabt und alles wäre super gelaufen und spätestens in ein paar Wochen währt ihr ein Paar und dann Heirat, Kinder, zusammen alt werden. Und du hast es versaut!!!
Alternative Realität: du hast den Fehler nicht gemacht. Sie ist nicht sauer auf dich, ihr geht schön essen und dann in die Disco. Und auf dem Weg von der Disco nach Hause habt ihr einen schweren Unfall, weil irgendein Besoffener euch auf eurer Fahrbahn entgegenkam. Ich will das nicht weiter ausführen, du kannst dir die eventuellen Konsequenzen ausmalen.
Was ich damit sagen will: man sieht leicht, dass Fehler, die man gemacht hat, zu unangenehmen Konsequenzen geführt haben. Aber man kann nicht sagen, wie es wirlich gelaufen wäre, wenn man diese Fehler nicht gemacht hätte.
Noch ein Beispiel:
Vielleicht bist du total down, weil du (ist jetzt wie gesagt nur ein Beispiel) von der Schule geflogen bist und deinen Abschluß nicht geschafft hast, weil du faul warst damals und aggressiv. Und du malst dir jetzt aus, wie es gewesen wäre, wenn du fleißig und nett gewesen wärst. Das ist erstmal nicht falsch, über seine Fehler zu reflektieren ist gut, um ähnliche Fehler in der Zukunft zu vermeiden.
Aber du weißt nicht, wie genau es gewesen wären, wenn du fleißig und nett gewesen wärst damals. Vielleicht wärst du super gewesen in der Schule und alle hätten dich gemocht und alles toll. Und dann seid ihr zu eurer Abschlußfahrt aufgebrochen, Party total. Und dann hast du leider irgendwo im Ausland gepanschten Alkohol getrunken und bist jetzt leider tot.
Alternativ ist das nicht passiert und du hättest jetzt einen super Job, den du aber nächsten Monat kündigen wirst, weil du gerade erfahren hast, dass du im Lotto ein paar Millionen gewonnen hast.
Es ist einfach nicht möglich, herauszufinden, wie die Situation
jetzt wäre, wenn man
damals dies oder jenes so oder so gemacht hätte.
Gruß,
Garak