Daniel40404040
Neues Mitglied
Liebes Forum,
naja, eigentlich das erste Mal, dass ich ein Forum zur Selbsthilfe nutze. Aber das Thema, das mich beschäftigt, kann ich mit niemanden teilen, der mich kennt. Ich habe bereits eine Psychologin besucht - das hat sehr geholfen, aber Eure Meinung bzw. ähnliche Erfahrungen (gibt es die überhaupt?) interessieren mich ebenfalls. Ich hoffe, meine Geschichte ist nicht zu lang, ich könnte ein Buch darüber verfassen, ich muss es loswerden, es geht nicht kürzer, wenn es verständlich sein soll. Bitte, habt Geduld:
Ich bin 40, Unternehmer, mit abgeschlossenem Studium, jedoch in einem anderen Bereich tätig. Ich war 17 Jahre lang verheiratet und habe aus dieser Ehe 2 Kinder. 2009 kam ein schicksalshafter Tag, der mich gerettet und gleichzeitig zerstört hat - ich habe meine jetzige Frau getroffen.
Gut, meine letzte Ehe war OK, aber es fehlte die Leidenschaft. Ich habe moralische Grundsätze und versuche richtig zu leben, dennoch ging ich oft fremd und suchte das Abenteuer. Meine damalige Frau kam (glaube ich) nie dahinter, wir lebten auf einem guten Niveau, sozial treu, als gute Eltern mit tollen Kindern. Bei einer Geschäftsreise traf ich im Flugzeug eine Frau, wunderschön, attraktiv... Ich konnte mir die Möglichkeit nicht nehmen und wir kamen ins Gespräch. Ganze 9 Stunden blieben wir die ganze Nacht wach und redeten über das Leben, unsere Werte, unsere Visionen, Vorstellungen und Ängste. Sie kam gerade vom Urlaub, so sagte sie. Sie hatte studiert, einen Abschluss in Sozialwissenschaften, sprach mehrere Sprachen fließend, hatte Niveau, war intelligent und vor allem Modelqualitäten (Typ Gisele Bündchen) und verdiente früher ihr Geld jahrelang mit Modelling. Ich sah davor und danach nie wieder eine andere Frau, die mir besser gefiel. Beim ersten Treffen erzählte ich ihr von meinen Kindern und meiner Ehe.
Wir kamen zusammen. Auch wenn ich es mir davor nie vorstellen konnte, ich habe meine damalige Frau verlassen, obwohl wir 2 Kinder haben. Auch wenn eine Ehe nicht so gut klappt, eine Scheidung ist etwas Belastendes. Mein jetziges Verhältnis zu ihr ist neutral gut, mit den Kids funktioniert alles super! Es folgte ein Jahr in einer anderen Stadt. Bis auf die Trennung von meinen Kindern war es das schönste Jahr meines Lebens. Eine Liebe wie aus dem Bilderbuch, Freunde nannten uns Ken und Barbie, ich habe nie jemanden so geliebt wie diese Frau. Ich fühlte mich angekommen und angenommen. Ich hatte ein Zuhause, war irre stolz, mit ihr in der Öffentlichkeit spazieren zu gehen, ich habe die wahre Liebe entdeckt und konnte mir nicht vorstellen, dass jemand auf dieser Welt glücklicher sein konnte. Ihre Liebe war mir sicher. Ich habe ihr meine Kids vorgestellt, die beiden schlossen sie rasch ins Herz, auch meine Eltern (obwohl sie sehr unter der Trennung von meiner Ex-Frau litten). Jeder Tag war für mich ein Gottes Geschenk, im Arm dieser Frau einzuschlafen und darin aufzuwachen hatte mir die besten Gefühle, die ein Mensch haben kann, beschert. Ich hatte den besten Sex meines Lebens und es war alles so intim, heimelig, traumhaft - und mit Niveau. Es schien mit der Zeit wichtig zu sein, dass ich geschieden werde, nachdem wir zusammengezogen sind. Ich tat es.
Sie lebte davor im Ausland. Über Ihre Vergangenheit erzählte sie viel, aber es blieben mir immer viele Fragezeichen. Da sie perfektes Italienisch spricht, war sie alle paar Wochen für eine Firma als Dolmetscherin unterwegs. Damit sie nicht reisen musste, verschaffte ich ihr einen Job in meiner Firma. Wie waren fast 24h/7d die Woche zusammen, bis auf ihre Dolmetscherreisen. Ihren Freundeskreis lernte ich wenig kennen. Dennoch - viele SMS, sie stand oft in den Morgenstunden auf und ich sah sie an ihrem PC Emails schreiben. Ihr Exfreund war ein viel älterer Mann, fast 30 Jahre älter. Sie beschrieb ihn als sehr kreativ, drehte Werbefilme und war viel unterwegs. Aber auch hier, viele Fragezeichen...
Eines Tages brauchten wir in der Firma dringend eine Übersetzung aus dem Französischen. Sie gab mir die Mailadsresse Ihres Ex und schlug vor, dass ich ihn um die Übersetzung bitte. Damals lehnte ich ab - aber irgendwann Wochen später tippte ich seine Mailadresse einfach so in Google ein (es war 03/2009). Das, was danach folgte, war ein Fall ins Bodenlose, der bis jetzt anhält. Manchmal schneller, manchmal neutral im Schwebezustand, aber ich werde meine Verzweiflung nicht los. Weder den Schmerz, noch die Hilflosigkeit, noch die Wut. Es folgte nicht nur ein Schock, sondern mehrere hintereinander. Und obwohl mich jeder einzelne Schock umhauen konnte, es folgte ein weiterer, manchmal noch härterer, der den vorigen verblassen ließ.
Nach eintippen der Mailadresse ihres Ex-Freundes in Google spuckte mein PC nur eine einzige brauchbare Info - seinen Namen. Ich tippte diesen ein. Google hat bei weiteren Recherchen zigtausende Pornofilme ausgespuckt. Komisch, dachte ich mir zuerst, diese Pornoseiten sind aber auch überall. Bis ich realisierte, dass dieser Typ, der hunderte Pornos produziert hat, ihr Ex war. Ich war schockiert, konnte es jedoch noch nicht glauben. Ich suchte nach einem Beweis (ein Foto ihres Ex kannte ich ja), den ich leider auch fand. Kennt ihr das Gefühl, wenn die Welt gerade zusammen bricht und man weiß nicht, was um einen herum passiert? Sie saß in einem anderen Raum und ich schrieb ihr über Skype, ich wüßte, was ihr Ex gemacht hat. Es folgte keine Antwort, was auch eine war. Unsere Firma war eine Autostunde weit weg von Zuhause, zittrig ging es zum Auto. Ich wollte aus ihrem Mund hören, was ihr Ex gemacht und was sie damit zu tun hatte. Sie blockte ab, gab es dann zu, eine Zeit lang wollte ich glauben, dass sie selbst von seiner Arbeit gar nichts wusste. Wenn man in Not ist, greift man nach jedem Strohhalm. Jedes Wort aus der Nase ziehen zu müssen, das erschöpft, macht wahnsinnig, macht Angst. Ich wollte wissen, ob auch sie in einem Porno mitgespielt hat. Sie verneinte laufend, erzählte mir von Ihrer Jugend, dass sie mit 14 vergewaltigt wurde und schwanger war, ihre Mutter sie verprügelt hatte und alleine mit dem Zug zur Abtreibung schickte. Das war schlimm, ich wollte jedoch etwas anderes hören, ein klares nein, dass sie nie als Pornodarstellerin zu sehen war - es kam leider ein kleinlautes ja.
Wir fuhren noch mit dem Auto, an der Stelle, an der sie es mir sagte, bekomme ich noch Jahre später Übelkeit. Meine Freundin, die ich meinen Kindern vorgestellt habe, mein Zuhause, die Liebe meines Lebens, die Frau, die mir mehr wert war, als mein eigenes Leben, die Frau mit (vorgegauckelten) moralischen Werten und Lebensvorstellungen, die ich über alles liebte, ist in einem Porno zu sehen. Für mich fiel die Welt zusammen, alle meine Werte, einfach alles. Sie erklärte mir, dass es jedoch war, bevor sie ihren Ex kennengelernt hatte. Sie wurde zu einem Modeljob nach Frankreich eingeladen. Dort nahm man ihren Pass weg und begann langsam Klartext zu sprechen. Angeblich wollte sie nicht, man machte ihr klar, sie hätte für Ihr Hotel aufzukommen, sonst kommt sie nicht weg. Sie willigte ein und es entstanden aus diesem Wochenende 4 verschiedene Filme. Wir sprechen von Jahr 1997.
Als Mann war es für mich immer ein No-Go, mit einer Frau zusammen zu sein, die so eine Geschichte hat. Es mag Männer geben, die Gefallen daran finden. Ich selbst sehe gerne Pornos, aber es ist etwas anderes, fremde Dinger im Netz zu sehen oder die eigene Frau.Ich recherchierte. Stundenlang. Tagelang. Monatelang. Eigentlich bis heute. Sie sagte mir, seitdem hatte sie keine Hardcore Pornos gemacht. Sie ist jedoch in Pornofilmen als Statistin zu sehen. Ich musste auf eine Geschäftsreise und es gab die ganze Nacht davor Streit. Ich wollte wissen, ob sie in weiteren Filmen zu sehen ist, wer alle das weiß und ob sie jemals Sex für Geld gemacht hat. Alles verneinte sie - alles Ehrenwort.
Ich forschte nach, kontaktierte inkognito verschiedenste Leute und holte Infos ein. Es kam raus, ihren Ex lernte sie erst bei diesem Dreh kennen. Da er einer der Hauptproduzenten war, ließ er sie in seinen Filmen mitspielen, aber in keinen Sexszenen - die Eifersucht war größer, sagte sie. Unglücklicherweise gab er ihr einen Künstlernamen, der mit der Zeit bekannt wurde. Somit blieb der eine Dreh nicht unbekannt, sondern wird mit ihren Fotos verbunden und so in verschiedensten Pornodatabasen aufgezeigt. Das Internet ist voll davon.
Ich durchforstete das Internet und fand eine Szene, wo sie bei einer Szenenüberblendung eine Frau küsst. Lange Rede kurzer Sinn, trotz Ehrenwort ist sie in einigen lesbischen Pornos zu sehen, die zum Teil bei ihnen zu Hause gedreht wurden. Ihre Unehrlichkeit hatte mich zum wiederholtem Mal verletzt, ich hatte doch ihr Ehrenwort. Ab jetzt gab es für mich kein Halten mehr. Ich forschte nach: sämtliche DVDs, Streams, Forums. Die Schlüsselpunkte waren Gratis-Pornotubes und Databasen von Pornodarstellern, in denen sie dank ihres bekannten Ex überall gelistet ist. Einerseits wollte ich die Wahrheit kennen und andererseits wollte ich sie schützen - die Filme sind teilweise gratis auf verschiedenen Plattformen zu sehen. Sie lebt(e) die Taktik, dass wenn sie etwas nicht sieht, dann existiert es nicht. Ich begann eine Endlossuche und Kommunikation mit den Plattform und database Betreibern, damit alles frei Zugängliche verschwindet. Das meiste ist verschwunden, bei manchem kämpfe ich noch. Mir wurde klar, ich muss auch mich und meine Kinder schützen, das Internet vergisst leider nie. Der Künstlername darf nie frei mit einem Foto in Verbindung stehen, das war mein bescheidenes Ziel. Ich fand Filme in paar Heteroszenen, einem Dreier mit einer Frau und vielen Lesbenszenen.
Einmal ließ sie ihren eMail Account offen. Einmal mit Nachforschungen Blut geleckt, war das ein gefundenes Fressen. Und da begann, sich die zweite Schockwelle auszubreiten. Anfangs verstand ich es nicht, aber langsam kamen die Mozzaiksteinchen zusammen. Wenn sich ein Mensch etwas nicht vorstellen kann bzw. ihm eine Welt fern liegt, dann kommt der Sinn erst nach und nach. Ich stieß auf eine ältere eMail einer angeblichen Freundin. Von Nachforschungen trainiert tippte ich diese in Google ein. Es leitete mich zu einigen Zeitungsartikeln, es ging um einen C-Prominenten, einen gesprengten kriminellen Ring, diese Freundin war mitten drin verwickelt. Die Berichte sind aus 2004, von Verurteilungen war die Rede. Und dann verstand ich: Junge Frauen wurden zu Modeljobs eingeladen, durch einen Vertrag geknebelt, zu Prostitution gezwungen. Alles High Class, dieser Ring verdiente mit den Mädchen Millionen, bis es aufflog. Es wurde mir klar, eine meine Freundin war dabei! Ich sprach sie darauf an, sie gab es zu. Pornografie und Prostitution - ich ertrage vieles, bin seelisch und körperlich belastbar, aber das war einfach zu viel.
In meiner zerstörten Welt sitzend, jeden Tag aufwachend mit dem ersten Gedanken "lieber Gott, lass es einen Traum gewesen sein", drehte sich mein Leben nur um das eine. Wie betrunken kam ich auf das Thema ihrer jetzigen (damaligen, es war ja alles 2009) Dolmetscherreisen. Naja, meinte sie, sie würde Geschäftsleute begleiten, reiner Escort, kein Sex, denn davon hatte sie ein Trauma. Klasse, dachte ich mir, "eh nur Begleitung ohne Sex, endlich eine gute Nachricht". Bis heute glaube ich, dass mehr im Spiel war. Ich konnte einige dieser Leute ausforschen, habe sie direkt oder als unbekannt kontaktiert. Ich habe die Agentur ausgeforscht, eine junge Frau mit zwei Kindern und einem Mann als Hoteldirektor, ich habe sie unter Druck gesetzt, in die Enge getrieben und war knapp davor, deren Leben zu zerstören, hatte ihre Existenz in der Hand - ich tat es nicht.
All das geschah in einem Zeitraum von etwa 1-2 Monaten. Ich liebte diese Frau abgöttisch. Ich wollte die Hintergründe verstehen, ihre Motive, wie es wirklich war. Natürlich verstehe ich, dass sie es am liebsten nie erzählt hätte und dass es nie aufgeflogen wäre. Ich verstehe, dass man so etwas nicht erzählen will. Schon gar nicht, wenn ihr Ex sie damit bei sich gehalten hat nach dem Motto "mit dieser Vergangenheit hast Du sowieso keine Chance auf ein normales Leben". Sie machte dennoch hier den entscheidenden Fehler, sie beschloss nämlich nicht mehr zu sagen als nötig. Alles wurde solange verneint, bis ich etwas gefunden habe (Film, Info, Fotos...), das dies beweist. Ich brauchte in der Zeit nichts anderes, als nur die Wahrheit. Schließlich hatte sie nichts mehr zu verlieren. Ich glaubte die Wahrheit zu kennen. Ich wußte, dass ihre Vergangenheit auch Auswirkungen auf mein Leben haben wird - Schutz meiner Kinder, kein öffentliches Leben für mich möglich, ein Schandfleck mit viel Lügen. Aber ich konnte und wollte ohne sie nicht leben.
Ich machte ihr einen Heiratsantrag! Es war der einzige Weg für mich, durchzuhalten. Ich wußte, dass Sie die Frau meines Lebens ist - und musste anerkennen, dass alles im Leben Gutes und Schlechtes hat, um die Welt in Balance zu halten. Wir heirateten spontan, ohne es jemandem zu sagen. 2 Trauzeugen, das war´s. Der Schock über ihre Vergangenheit war unendlich groß, das positive Gefühl der Hochzeit noch größer. Wir heirateten 2 Monate nach diesem Outcome. Wenn alles in so einer Wucht auf einen prallt, kommen mit der Zeit viele Fragen.
Mit der Zeit wurden die Fragen mehr und mehr, viele sehr quälend. Mir wurde klar, wie tief meine Verletzung ist. Ich schämte mich, das erste Jahr so glücklich gewesen zu sein, und doch so bitter böse hintergangen. Momente, als ich sie am Flughafen von ihren "Dolmetscherreisen" mit einer Rose in der Hand erwartete und sie von ganz wo anders kam, das hinterlässt bis heute tiefe Spuren in meiner Seele. Ich verfiel immer öfter in Depressionen. Dabei wäre meine Hilfe so einfach gewesen - sie bräuchte nur emotionslos meine offene Fragen zu beantworten, ich wollte doch nur die Wahrheit wissen, was sollte denn noch kommen? Ich wollte doch nur reden. Doch das tat sie nie. Sie wehrte sich meist mit Angriff, was sie bis heute tut. Es gab immer wieder Streit. Also führte ich meine Nachforschungen fort. Fand immer und immer wieder das gleiche, die gleichen Filmszenen, die gleichen Ausschnitte, kaum etwas Neues. Doch irgendwie blieb da immer ein komisches Gefühl. Wir stritten fast täglich, die Trennung stand einen kleinen Schritt vor uns. Sie wurde schwanger. Als wöllte das Schicksal nicht, dass wir uns trennen. Als hätte das Leben noch was mit uns vor.
Ich suchte eine Therapeutin auf, hatte nur zwei Stunden und diese haben mir Monate Lebensqualität verschafft. Hatte mir geholfen das Leben ein wenig zu ordnen und nicht alles der Recherche zu unterordnen. Aber die größte Hilfe hätte die Ehrlichkeit meiner Frau gereicht - mehr wollte ich ja gar nicht. Einfach nur verstehen. Weil meine Frau nicht über das Thema reden wollte, schrieb ich ihr einige Male ein Mail mit der Bitte um Antwort, dass es für mich so sehr wichtig ist. Es ging um bestimmte Situation in unserer Beziehung, die für mich keinen Sinn ergaben. Und über den wirklichen Umfang ihrer Pornokarriere. Nach Monaten kam die Antwort - ein sehr persönliches Mail, mit klaren Ansagen. Und nein, der Dreh damals war der einzige mit Männern.
Für mich war diese ehrliche Mail sehr wichtig, denn ich wollte mein Leben nicht mit Internetrecherchen verbringen. Ich nahm davon Abstand und schaute nur hin und wieder rein, ich war ja schon Experte in Sachen Sex und Internet. Doch die Welt sollte noch einmal wackeln. Völlig unerwartet wurde vor wenigen ein weiterer Pornofilm ihrem Künstlernamen hinzugefügt, obwohl auch dieser aus 1998 stammt. Ich habe das Cover entdeckt, ich sah ein kleines Bild, auf dem ich sie gleich erkannte, mein Herz begann wieder mal zu rasen. Ein Film unter einem anderen Namen (nur Vorname). Kein freier Zugang, also wieder mal die Kreditkarte gezückt, mit der ich schon hunderte Euro für Recherchen ausgegeben habe. Diese Entdeckung hat mir leider einen weiteren Tiefschlag versetzt, denn seine eigene Frau zu sehen, wie sie von zwei Männern gleichzeitig genommen wird, das schmerzt unendlich, macht verzweifelt und unglaublich wütend.
Ich weiß, wo ihre Gründe liegen, wie so oft in der Familie. Ihre Mutter trägt die größte Schuld. Als gewissenlose und uninteressierte Person fand sie sich im Leben ihrer Tochter wieder - Leben im Ausland, die halbe Welt bereist, immer viel Geld verdient. Meine Frau zeigte mir einen Haufen Bewerbungen, denn sie selbst wollte ein anderes Leben. Wenn die eigene Mutter jedoch sagt "Kind, Du willst doch nicht jeden arbeiten gehen müssen wie ich, es ist schon gut so, was Du machst", dann wird meine Wut noch größer. Es gibt unzählige solche Situationen.
Unser Sohn ist jetzt ein Jahr alt. Meine Frau hat mir anfangs versprochen als Gegenleistung zu meinem verständlichen Leid, die beste Ehefrau der Welt zu sein. Doch es gibt fast täglich Streit. Meist mit den Worten "Hättest Du mich eben nicht geheiratet...". Ich jedoch empfinde nicht nur eine große Verantwortung meiner neuen Familie gegenüber, sondern trotz allem, ich liebe sie unendlich. Doch ich bin oft deprimiert und wütend. Und sie weiß im Streit auch genau, wie sie mich provozieren kann - verletzen mit Worten ist ihre starke Waffe. Wenn jedes Mal unsere Ehe in Frage gestellt wird, dann zerrt es sehr an Energie. Sie zieht dauernd über meine Ex-Frau her, ohne sie zu kennen, diese dürfte sie irgendwie zur Zielscheibe gemacht haben. Dabei lieben sie meine Kinder, die regelmäßig bei uns die Wochenenden verbringen und haben einen großen Wunsch, dass sich nämlich Ihre Mama mit meiner Frau trifft, einfach nur "Hallo" sagen. Ich habe meiner Frau ein neues Leben geschenkt, ihr eine Zukunft aufgebaut, sie ist zum ersten Mal richtig versichert und hat einen wirklichen Job (jetzt in Karenz).
Warum ich noch bei ihr bin? Weil ich sie liebe. Weil meine Kinder sie lieben und sie als Teil ihrer Familie sehen. Weil ich nicht noch eine Familie verlieren will. Weil ich kein drittes Kind verlieren möchte. Weil es meine Eltern umbringen würde, wenn wir uns trennen würden. Und weil meine Frau neben dieser dunklen Seite eine sonnige hat, die mir das Gefühl von Geborgenheit und Zuhause gibt. Und weil ich mir dennoch nicht vorstellen kann, eine andere Frau zu lieben. Anscheinend ist sie mein Schicksal. Und es ist schwer, diese Achterbahnfahrt mitzumachen, ihren Worten nicht zu trauen und dennoch Liebe zu empfinden.
Dennoch - ich bin verzweifelt und hätte so gerne eine fremde Meinung gehört. Ich sehne mich nach dieser Frau aus dem Flugzeug, die mir das beste Liebesjahr meines Lebens geschenkt hat. Mit ihrer Vergangenheit komme ich leider nur sehr schlecht zurecht. Auf ihre Hilfe kann ich wohl kaum zählen und das macht es noch schwerer.
Aber vielleicht auf Eure? Danke fürs zu Ende lesen.
Daniel
P.S. Es gibt ein Lied, das ihr Wesen so wunderbar beschreibt: Reinhard Fendrich / Löwin und Lamm.
naja, eigentlich das erste Mal, dass ich ein Forum zur Selbsthilfe nutze. Aber das Thema, das mich beschäftigt, kann ich mit niemanden teilen, der mich kennt. Ich habe bereits eine Psychologin besucht - das hat sehr geholfen, aber Eure Meinung bzw. ähnliche Erfahrungen (gibt es die überhaupt?) interessieren mich ebenfalls. Ich hoffe, meine Geschichte ist nicht zu lang, ich könnte ein Buch darüber verfassen, ich muss es loswerden, es geht nicht kürzer, wenn es verständlich sein soll. Bitte, habt Geduld:
Ich bin 40, Unternehmer, mit abgeschlossenem Studium, jedoch in einem anderen Bereich tätig. Ich war 17 Jahre lang verheiratet und habe aus dieser Ehe 2 Kinder. 2009 kam ein schicksalshafter Tag, der mich gerettet und gleichzeitig zerstört hat - ich habe meine jetzige Frau getroffen.
Gut, meine letzte Ehe war OK, aber es fehlte die Leidenschaft. Ich habe moralische Grundsätze und versuche richtig zu leben, dennoch ging ich oft fremd und suchte das Abenteuer. Meine damalige Frau kam (glaube ich) nie dahinter, wir lebten auf einem guten Niveau, sozial treu, als gute Eltern mit tollen Kindern. Bei einer Geschäftsreise traf ich im Flugzeug eine Frau, wunderschön, attraktiv... Ich konnte mir die Möglichkeit nicht nehmen und wir kamen ins Gespräch. Ganze 9 Stunden blieben wir die ganze Nacht wach und redeten über das Leben, unsere Werte, unsere Visionen, Vorstellungen und Ängste. Sie kam gerade vom Urlaub, so sagte sie. Sie hatte studiert, einen Abschluss in Sozialwissenschaften, sprach mehrere Sprachen fließend, hatte Niveau, war intelligent und vor allem Modelqualitäten (Typ Gisele Bündchen) und verdiente früher ihr Geld jahrelang mit Modelling. Ich sah davor und danach nie wieder eine andere Frau, die mir besser gefiel. Beim ersten Treffen erzählte ich ihr von meinen Kindern und meiner Ehe.
Wir kamen zusammen. Auch wenn ich es mir davor nie vorstellen konnte, ich habe meine damalige Frau verlassen, obwohl wir 2 Kinder haben. Auch wenn eine Ehe nicht so gut klappt, eine Scheidung ist etwas Belastendes. Mein jetziges Verhältnis zu ihr ist neutral gut, mit den Kids funktioniert alles super! Es folgte ein Jahr in einer anderen Stadt. Bis auf die Trennung von meinen Kindern war es das schönste Jahr meines Lebens. Eine Liebe wie aus dem Bilderbuch, Freunde nannten uns Ken und Barbie, ich habe nie jemanden so geliebt wie diese Frau. Ich fühlte mich angekommen und angenommen. Ich hatte ein Zuhause, war irre stolz, mit ihr in der Öffentlichkeit spazieren zu gehen, ich habe die wahre Liebe entdeckt und konnte mir nicht vorstellen, dass jemand auf dieser Welt glücklicher sein konnte. Ihre Liebe war mir sicher. Ich habe ihr meine Kids vorgestellt, die beiden schlossen sie rasch ins Herz, auch meine Eltern (obwohl sie sehr unter der Trennung von meiner Ex-Frau litten). Jeder Tag war für mich ein Gottes Geschenk, im Arm dieser Frau einzuschlafen und darin aufzuwachen hatte mir die besten Gefühle, die ein Mensch haben kann, beschert. Ich hatte den besten Sex meines Lebens und es war alles so intim, heimelig, traumhaft - und mit Niveau. Es schien mit der Zeit wichtig zu sein, dass ich geschieden werde, nachdem wir zusammengezogen sind. Ich tat es.
Sie lebte davor im Ausland. Über Ihre Vergangenheit erzählte sie viel, aber es blieben mir immer viele Fragezeichen. Da sie perfektes Italienisch spricht, war sie alle paar Wochen für eine Firma als Dolmetscherin unterwegs. Damit sie nicht reisen musste, verschaffte ich ihr einen Job in meiner Firma. Wie waren fast 24h/7d die Woche zusammen, bis auf ihre Dolmetscherreisen. Ihren Freundeskreis lernte ich wenig kennen. Dennoch - viele SMS, sie stand oft in den Morgenstunden auf und ich sah sie an ihrem PC Emails schreiben. Ihr Exfreund war ein viel älterer Mann, fast 30 Jahre älter. Sie beschrieb ihn als sehr kreativ, drehte Werbefilme und war viel unterwegs. Aber auch hier, viele Fragezeichen...
Eines Tages brauchten wir in der Firma dringend eine Übersetzung aus dem Französischen. Sie gab mir die Mailadsresse Ihres Ex und schlug vor, dass ich ihn um die Übersetzung bitte. Damals lehnte ich ab - aber irgendwann Wochen später tippte ich seine Mailadresse einfach so in Google ein (es war 03/2009). Das, was danach folgte, war ein Fall ins Bodenlose, der bis jetzt anhält. Manchmal schneller, manchmal neutral im Schwebezustand, aber ich werde meine Verzweiflung nicht los. Weder den Schmerz, noch die Hilflosigkeit, noch die Wut. Es folgte nicht nur ein Schock, sondern mehrere hintereinander. Und obwohl mich jeder einzelne Schock umhauen konnte, es folgte ein weiterer, manchmal noch härterer, der den vorigen verblassen ließ.
Nach eintippen der Mailadresse ihres Ex-Freundes in Google spuckte mein PC nur eine einzige brauchbare Info - seinen Namen. Ich tippte diesen ein. Google hat bei weiteren Recherchen zigtausende Pornofilme ausgespuckt. Komisch, dachte ich mir zuerst, diese Pornoseiten sind aber auch überall. Bis ich realisierte, dass dieser Typ, der hunderte Pornos produziert hat, ihr Ex war. Ich war schockiert, konnte es jedoch noch nicht glauben. Ich suchte nach einem Beweis (ein Foto ihres Ex kannte ich ja), den ich leider auch fand. Kennt ihr das Gefühl, wenn die Welt gerade zusammen bricht und man weiß nicht, was um einen herum passiert? Sie saß in einem anderen Raum und ich schrieb ihr über Skype, ich wüßte, was ihr Ex gemacht hat. Es folgte keine Antwort, was auch eine war. Unsere Firma war eine Autostunde weit weg von Zuhause, zittrig ging es zum Auto. Ich wollte aus ihrem Mund hören, was ihr Ex gemacht und was sie damit zu tun hatte. Sie blockte ab, gab es dann zu, eine Zeit lang wollte ich glauben, dass sie selbst von seiner Arbeit gar nichts wusste. Wenn man in Not ist, greift man nach jedem Strohhalm. Jedes Wort aus der Nase ziehen zu müssen, das erschöpft, macht wahnsinnig, macht Angst. Ich wollte wissen, ob auch sie in einem Porno mitgespielt hat. Sie verneinte laufend, erzählte mir von Ihrer Jugend, dass sie mit 14 vergewaltigt wurde und schwanger war, ihre Mutter sie verprügelt hatte und alleine mit dem Zug zur Abtreibung schickte. Das war schlimm, ich wollte jedoch etwas anderes hören, ein klares nein, dass sie nie als Pornodarstellerin zu sehen war - es kam leider ein kleinlautes ja.
Wir fuhren noch mit dem Auto, an der Stelle, an der sie es mir sagte, bekomme ich noch Jahre später Übelkeit. Meine Freundin, die ich meinen Kindern vorgestellt habe, mein Zuhause, die Liebe meines Lebens, die Frau, die mir mehr wert war, als mein eigenes Leben, die Frau mit (vorgegauckelten) moralischen Werten und Lebensvorstellungen, die ich über alles liebte, ist in einem Porno zu sehen. Für mich fiel die Welt zusammen, alle meine Werte, einfach alles. Sie erklärte mir, dass es jedoch war, bevor sie ihren Ex kennengelernt hatte. Sie wurde zu einem Modeljob nach Frankreich eingeladen. Dort nahm man ihren Pass weg und begann langsam Klartext zu sprechen. Angeblich wollte sie nicht, man machte ihr klar, sie hätte für Ihr Hotel aufzukommen, sonst kommt sie nicht weg. Sie willigte ein und es entstanden aus diesem Wochenende 4 verschiedene Filme. Wir sprechen von Jahr 1997.
Als Mann war es für mich immer ein No-Go, mit einer Frau zusammen zu sein, die so eine Geschichte hat. Es mag Männer geben, die Gefallen daran finden. Ich selbst sehe gerne Pornos, aber es ist etwas anderes, fremde Dinger im Netz zu sehen oder die eigene Frau.Ich recherchierte. Stundenlang. Tagelang. Monatelang. Eigentlich bis heute. Sie sagte mir, seitdem hatte sie keine Hardcore Pornos gemacht. Sie ist jedoch in Pornofilmen als Statistin zu sehen. Ich musste auf eine Geschäftsreise und es gab die ganze Nacht davor Streit. Ich wollte wissen, ob sie in weiteren Filmen zu sehen ist, wer alle das weiß und ob sie jemals Sex für Geld gemacht hat. Alles verneinte sie - alles Ehrenwort.
Ich forschte nach, kontaktierte inkognito verschiedenste Leute und holte Infos ein. Es kam raus, ihren Ex lernte sie erst bei diesem Dreh kennen. Da er einer der Hauptproduzenten war, ließ er sie in seinen Filmen mitspielen, aber in keinen Sexszenen - die Eifersucht war größer, sagte sie. Unglücklicherweise gab er ihr einen Künstlernamen, der mit der Zeit bekannt wurde. Somit blieb der eine Dreh nicht unbekannt, sondern wird mit ihren Fotos verbunden und so in verschiedensten Pornodatabasen aufgezeigt. Das Internet ist voll davon.
Ich durchforstete das Internet und fand eine Szene, wo sie bei einer Szenenüberblendung eine Frau küsst. Lange Rede kurzer Sinn, trotz Ehrenwort ist sie in einigen lesbischen Pornos zu sehen, die zum Teil bei ihnen zu Hause gedreht wurden. Ihre Unehrlichkeit hatte mich zum wiederholtem Mal verletzt, ich hatte doch ihr Ehrenwort. Ab jetzt gab es für mich kein Halten mehr. Ich forschte nach: sämtliche DVDs, Streams, Forums. Die Schlüsselpunkte waren Gratis-Pornotubes und Databasen von Pornodarstellern, in denen sie dank ihres bekannten Ex überall gelistet ist. Einerseits wollte ich die Wahrheit kennen und andererseits wollte ich sie schützen - die Filme sind teilweise gratis auf verschiedenen Plattformen zu sehen. Sie lebt(e) die Taktik, dass wenn sie etwas nicht sieht, dann existiert es nicht. Ich begann eine Endlossuche und Kommunikation mit den Plattform und database Betreibern, damit alles frei Zugängliche verschwindet. Das meiste ist verschwunden, bei manchem kämpfe ich noch. Mir wurde klar, ich muss auch mich und meine Kinder schützen, das Internet vergisst leider nie. Der Künstlername darf nie frei mit einem Foto in Verbindung stehen, das war mein bescheidenes Ziel. Ich fand Filme in paar Heteroszenen, einem Dreier mit einer Frau und vielen Lesbenszenen.
Einmal ließ sie ihren eMail Account offen. Einmal mit Nachforschungen Blut geleckt, war das ein gefundenes Fressen. Und da begann, sich die zweite Schockwelle auszubreiten. Anfangs verstand ich es nicht, aber langsam kamen die Mozzaiksteinchen zusammen. Wenn sich ein Mensch etwas nicht vorstellen kann bzw. ihm eine Welt fern liegt, dann kommt der Sinn erst nach und nach. Ich stieß auf eine ältere eMail einer angeblichen Freundin. Von Nachforschungen trainiert tippte ich diese in Google ein. Es leitete mich zu einigen Zeitungsartikeln, es ging um einen C-Prominenten, einen gesprengten kriminellen Ring, diese Freundin war mitten drin verwickelt. Die Berichte sind aus 2004, von Verurteilungen war die Rede. Und dann verstand ich: Junge Frauen wurden zu Modeljobs eingeladen, durch einen Vertrag geknebelt, zu Prostitution gezwungen. Alles High Class, dieser Ring verdiente mit den Mädchen Millionen, bis es aufflog. Es wurde mir klar, eine meine Freundin war dabei! Ich sprach sie darauf an, sie gab es zu. Pornografie und Prostitution - ich ertrage vieles, bin seelisch und körperlich belastbar, aber das war einfach zu viel.
In meiner zerstörten Welt sitzend, jeden Tag aufwachend mit dem ersten Gedanken "lieber Gott, lass es einen Traum gewesen sein", drehte sich mein Leben nur um das eine. Wie betrunken kam ich auf das Thema ihrer jetzigen (damaligen, es war ja alles 2009) Dolmetscherreisen. Naja, meinte sie, sie würde Geschäftsleute begleiten, reiner Escort, kein Sex, denn davon hatte sie ein Trauma. Klasse, dachte ich mir, "eh nur Begleitung ohne Sex, endlich eine gute Nachricht". Bis heute glaube ich, dass mehr im Spiel war. Ich konnte einige dieser Leute ausforschen, habe sie direkt oder als unbekannt kontaktiert. Ich habe die Agentur ausgeforscht, eine junge Frau mit zwei Kindern und einem Mann als Hoteldirektor, ich habe sie unter Druck gesetzt, in die Enge getrieben und war knapp davor, deren Leben zu zerstören, hatte ihre Existenz in der Hand - ich tat es nicht.
All das geschah in einem Zeitraum von etwa 1-2 Monaten. Ich liebte diese Frau abgöttisch. Ich wollte die Hintergründe verstehen, ihre Motive, wie es wirklich war. Natürlich verstehe ich, dass sie es am liebsten nie erzählt hätte und dass es nie aufgeflogen wäre. Ich verstehe, dass man so etwas nicht erzählen will. Schon gar nicht, wenn ihr Ex sie damit bei sich gehalten hat nach dem Motto "mit dieser Vergangenheit hast Du sowieso keine Chance auf ein normales Leben". Sie machte dennoch hier den entscheidenden Fehler, sie beschloss nämlich nicht mehr zu sagen als nötig. Alles wurde solange verneint, bis ich etwas gefunden habe (Film, Info, Fotos...), das dies beweist. Ich brauchte in der Zeit nichts anderes, als nur die Wahrheit. Schließlich hatte sie nichts mehr zu verlieren. Ich glaubte die Wahrheit zu kennen. Ich wußte, dass ihre Vergangenheit auch Auswirkungen auf mein Leben haben wird - Schutz meiner Kinder, kein öffentliches Leben für mich möglich, ein Schandfleck mit viel Lügen. Aber ich konnte und wollte ohne sie nicht leben.
Ich machte ihr einen Heiratsantrag! Es war der einzige Weg für mich, durchzuhalten. Ich wußte, dass Sie die Frau meines Lebens ist - und musste anerkennen, dass alles im Leben Gutes und Schlechtes hat, um die Welt in Balance zu halten. Wir heirateten spontan, ohne es jemandem zu sagen. 2 Trauzeugen, das war´s. Der Schock über ihre Vergangenheit war unendlich groß, das positive Gefühl der Hochzeit noch größer. Wir heirateten 2 Monate nach diesem Outcome. Wenn alles in so einer Wucht auf einen prallt, kommen mit der Zeit viele Fragen.
Mit der Zeit wurden die Fragen mehr und mehr, viele sehr quälend. Mir wurde klar, wie tief meine Verletzung ist. Ich schämte mich, das erste Jahr so glücklich gewesen zu sein, und doch so bitter böse hintergangen. Momente, als ich sie am Flughafen von ihren "Dolmetscherreisen" mit einer Rose in der Hand erwartete und sie von ganz wo anders kam, das hinterlässt bis heute tiefe Spuren in meiner Seele. Ich verfiel immer öfter in Depressionen. Dabei wäre meine Hilfe so einfach gewesen - sie bräuchte nur emotionslos meine offene Fragen zu beantworten, ich wollte doch nur die Wahrheit wissen, was sollte denn noch kommen? Ich wollte doch nur reden. Doch das tat sie nie. Sie wehrte sich meist mit Angriff, was sie bis heute tut. Es gab immer wieder Streit. Also führte ich meine Nachforschungen fort. Fand immer und immer wieder das gleiche, die gleichen Filmszenen, die gleichen Ausschnitte, kaum etwas Neues. Doch irgendwie blieb da immer ein komisches Gefühl. Wir stritten fast täglich, die Trennung stand einen kleinen Schritt vor uns. Sie wurde schwanger. Als wöllte das Schicksal nicht, dass wir uns trennen. Als hätte das Leben noch was mit uns vor.
Ich suchte eine Therapeutin auf, hatte nur zwei Stunden und diese haben mir Monate Lebensqualität verschafft. Hatte mir geholfen das Leben ein wenig zu ordnen und nicht alles der Recherche zu unterordnen. Aber die größte Hilfe hätte die Ehrlichkeit meiner Frau gereicht - mehr wollte ich ja gar nicht. Einfach nur verstehen. Weil meine Frau nicht über das Thema reden wollte, schrieb ich ihr einige Male ein Mail mit der Bitte um Antwort, dass es für mich so sehr wichtig ist. Es ging um bestimmte Situation in unserer Beziehung, die für mich keinen Sinn ergaben. Und über den wirklichen Umfang ihrer Pornokarriere. Nach Monaten kam die Antwort - ein sehr persönliches Mail, mit klaren Ansagen. Und nein, der Dreh damals war der einzige mit Männern.
Für mich war diese ehrliche Mail sehr wichtig, denn ich wollte mein Leben nicht mit Internetrecherchen verbringen. Ich nahm davon Abstand und schaute nur hin und wieder rein, ich war ja schon Experte in Sachen Sex und Internet. Doch die Welt sollte noch einmal wackeln. Völlig unerwartet wurde vor wenigen ein weiterer Pornofilm ihrem Künstlernamen hinzugefügt, obwohl auch dieser aus 1998 stammt. Ich habe das Cover entdeckt, ich sah ein kleines Bild, auf dem ich sie gleich erkannte, mein Herz begann wieder mal zu rasen. Ein Film unter einem anderen Namen (nur Vorname). Kein freier Zugang, also wieder mal die Kreditkarte gezückt, mit der ich schon hunderte Euro für Recherchen ausgegeben habe. Diese Entdeckung hat mir leider einen weiteren Tiefschlag versetzt, denn seine eigene Frau zu sehen, wie sie von zwei Männern gleichzeitig genommen wird, das schmerzt unendlich, macht verzweifelt und unglaublich wütend.
Ich weiß, wo ihre Gründe liegen, wie so oft in der Familie. Ihre Mutter trägt die größte Schuld. Als gewissenlose und uninteressierte Person fand sie sich im Leben ihrer Tochter wieder - Leben im Ausland, die halbe Welt bereist, immer viel Geld verdient. Meine Frau zeigte mir einen Haufen Bewerbungen, denn sie selbst wollte ein anderes Leben. Wenn die eigene Mutter jedoch sagt "Kind, Du willst doch nicht jeden arbeiten gehen müssen wie ich, es ist schon gut so, was Du machst", dann wird meine Wut noch größer. Es gibt unzählige solche Situationen.
Unser Sohn ist jetzt ein Jahr alt. Meine Frau hat mir anfangs versprochen als Gegenleistung zu meinem verständlichen Leid, die beste Ehefrau der Welt zu sein. Doch es gibt fast täglich Streit. Meist mit den Worten "Hättest Du mich eben nicht geheiratet...". Ich jedoch empfinde nicht nur eine große Verantwortung meiner neuen Familie gegenüber, sondern trotz allem, ich liebe sie unendlich. Doch ich bin oft deprimiert und wütend. Und sie weiß im Streit auch genau, wie sie mich provozieren kann - verletzen mit Worten ist ihre starke Waffe. Wenn jedes Mal unsere Ehe in Frage gestellt wird, dann zerrt es sehr an Energie. Sie zieht dauernd über meine Ex-Frau her, ohne sie zu kennen, diese dürfte sie irgendwie zur Zielscheibe gemacht haben. Dabei lieben sie meine Kinder, die regelmäßig bei uns die Wochenenden verbringen und haben einen großen Wunsch, dass sich nämlich Ihre Mama mit meiner Frau trifft, einfach nur "Hallo" sagen. Ich habe meiner Frau ein neues Leben geschenkt, ihr eine Zukunft aufgebaut, sie ist zum ersten Mal richtig versichert und hat einen wirklichen Job (jetzt in Karenz).
Warum ich noch bei ihr bin? Weil ich sie liebe. Weil meine Kinder sie lieben und sie als Teil ihrer Familie sehen. Weil ich nicht noch eine Familie verlieren will. Weil ich kein drittes Kind verlieren möchte. Weil es meine Eltern umbringen würde, wenn wir uns trennen würden. Und weil meine Frau neben dieser dunklen Seite eine sonnige hat, die mir das Gefühl von Geborgenheit und Zuhause gibt. Und weil ich mir dennoch nicht vorstellen kann, eine andere Frau zu lieben. Anscheinend ist sie mein Schicksal. Und es ist schwer, diese Achterbahnfahrt mitzumachen, ihren Worten nicht zu trauen und dennoch Liebe zu empfinden.
Dennoch - ich bin verzweifelt und hätte so gerne eine fremde Meinung gehört. Ich sehne mich nach dieser Frau aus dem Flugzeug, die mir das beste Liebesjahr meines Lebens geschenkt hat. Mit ihrer Vergangenheit komme ich leider nur sehr schlecht zurecht. Auf ihre Hilfe kann ich wohl kaum zählen und das macht es noch schwerer.
Aber vielleicht auf Eure? Danke fürs zu Ende lesen.
Daniel
P.S. Es gibt ein Lied, das ihr Wesen so wunderbar beschreibt: Reinhard Fendrich / Löwin und Lamm.