Egoistisch werden?

Ein gesundes Maß an Egoismus soll ja bekanntlich nicht schaden.
Nunja...wie bekomme ich es?
Ich rede oft mit einem sehr guten Freund darüber, wieso ich mich selber so fertig mache.Er meinte ich bin viel zu sehr mit dem Herzen dabei.
Wenn ich etwas anfange,dann bin ich voll dabei und somit ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch,dass ich enttäuscht werde.Wie soll ich das ändern?Oder wie soll ich damit klarkommen? :-S
Weiterhin hab ich grad in der letzten Zeit bemerkt das ich nur an andere denke.
Ich wurde von jemandem sehr verletzt.Nur schaffe ich es nicht wegzukommen,weil ich weiß ich würde ihm in gewisser Weise damit wehtun.Nur tut mir die Situation so wie sie ist selber sehr weh!
Ich merk das ja immer schon das ich meine Probleme zurück stecke.Wenn was ist bin ich für jeden da...
Ich kann das niemandem so sagen,wie ich es fühle. Würd ich sie doch verletzen...
Ich würde gern 'egoistischer' werden nur wie?So komm ich mit der ganzen Sache nicht mehr lange klar...zu tief sitzen die Wunden und jedesmal werden sie wieder aufgerissen.

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Es sind so viele Sachen die einen belasten...nur reicht das Leben nicht aus um über sie alle zu reden...

Klingt nach Helfersyndrom.Ich versuche,nicht mehr so oft Hilfe aufzudrängen.Wenn ich helfe,die eigenen Emotionen zurückhalten,ganz nüchtern auch mit dem Schlimmsten rechnen...d.h.realistisch die Menschen einschätzen...die wenigsten sind nun mal dankbar...muß man einfach damit rechnen...also: die mögliche Enttäuschung vorhersehen.Helfen aus Überzeugung(auch wenn da nichts kommt) und nicht die Sachen machen,die die anderen SELBST können(nur Anregungen/Wege nennen...ohne "moralischen Zeigefinger").
Klar ist das Grenze ziehen schwer.
Bei Dir klingt es aber auch nach einer SEHR PRIVATEN ENTTÄUSCHUNG.
Da heilen manche Wunden nie.
Das "egoistischer werden" muß man wirklich richtig trainieren...such Dir einzelne Situationen...sag ganz bewußt NEIN.Auch wenn es nicht zu Dir paßt.
Ab und zu geht das.Du mußt ja nicht ein völlig anderer Mensch werden.
Vielleicht helfen Dir hier andere konkreter....wenn Du mehr erzählst?

Gruß von der
Micky

Hi,

Dein Problem hat ganz viel mit Denken zu tun. Du bekommst mit, daß jemand ein Problem hat und fängst ganz automatisch an darüber nachzudenken. Das geht so lange, bis es Dein Problem ist.

Und genau das macht Dich fertig. Aber man kann es lernen, anderen zu helfen, ohne die Probleme zu übernehmen.

Sag Dir jedes Mal, wenn Du jemand helfen willst: "Es ist nicht MEIN Problem". Mit dieser Einstellung kannst Du ebenso gut helfen, aber Du übernimmst die Probleme der Anderen nicht.

Und Du solltest niemals von Dir aus Deine Hilfe anbieten. Das wird von den meisten Menschen zwar ganz gern gesehen, aber Dank bekommst Du dafür nicht.

Helfe nur, wenn Dich jemand explizit darum bittet und dann denk immer daran: Es ist NICHT Dein Problem, hilf ihm und vergiss es danach!

Das wirst Du nicht von heute auf Morgen schaffen, aber man kann´s trainieren.

Gerhard

Hallo,

manche Menschen sind zu stolz oder zu ängstlich, um um Hilfe bitten. Wenn Du also darauf wartest, gefragt zu werden, werden viele Möglichkeiten, anderen helfen zu können, an Dir vorüber gehen.

Es ist ein sehr edeler Wesenszug, für andere da sein zu wollen (und auch die eigenen Wünsche zurückzustellen); wenn Du das aber umsetzen möchtest, darfst Du es niemals tun, um Dank zu ernten. Du darfst es nur aus Freude und aus Liebe tun. Dann findest Du im Helfen die Erfüllung und nicht in der Dankbarkeit der anderen.

Nur wer etwas erwartet, kann enttäuscht werden.

Das Einfühlen in die Probleme anderer Menschen ist auch bei mir zu stark ausgeprägt, und dann fällt es schwer, den nötigen Abstand zu behalten.

Mitfühlen ist gut; Mitleiden ist nicht gut.

Egoismus ist das falsche Wort, denn es bedeutet, etwas auf Kosten anderer zu machen.
Du (und ich z.B.) müssen aber lernen etwas für uns zu machen oder zu bewahren, ohne dabei anderen zu schaden. Das ist der Unterschied zum Egoismus. Ich weiß, daß Du es auch nicht anders gemeint hast.

Viele Grüße

Marcus