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Ehe nach Vertrauensverlust noch zu retten - WIE???

G

Gast weiblich 44

Gast
Wir sind seit 20 Jahren verheiratet, kennen uns seit 29 Jahren (damals erster Freund).
Unsere Ehe dümpelte in den letzten Jahren so vor sich hin, nichts besonderes, aber nicht unbedingt unharmonisch.
Normal eben, nach so langer Zeit. Vieles hat sich um unser Kind und seine Arbeit gedreht. Romantik ein unbekanntes Wort.
Ende Mai habe ich herausgefunden, daß er sich seit (mind.) drei Monaten nach der Arbeit mit einer anderen Frau getroffen hat. Knutschen, Knuddeln heimliche Mails und SMS (reichlich!!!) - mehr sei nicht gewesen - kann ich mir auch vorstellen, bin mir aber auch nicht sicher. Weil: ER REDET NICHt!!
Zwar hat er sich entschuldigt, aber irgendwie glaube ich, daß er mich nicht mehr wirklich liebt.
Ich wollte der Ehe noch eine Chance geben, aber ich glaube, der Stachel sitzt einfach zu tief.
Ich muß ständig daran denken, was er mir da angetan hat. Immer wieder kocht meine Wut und Verzeiflung hoch.
Auch kontrolliere ich ihn noch heimlich. Ich habe einfach zu viel Angst, es könnte wieder passieren. Er muß sie zwangsläufig ab und an auf der Arbeit sehen.

Mir fehlt bei seinem Verhalten irgendetwas. Zwar schreibt er mir jetzt auch schon mal eine Mail oder eine SMS,
jedoch kommt mir das so gezwungen vor, als denke er ich erwarte dies von ihm. Stimmt ja auch.
In der ersten Zeit klappte es im Bett wirklich gut, aber jetzt wird es schon wieder weniger. Gekuschelt haben wir jeden Abend, jetzt ist er oft wieder zu müde dafür.
Er sagt, ich könne nicht erwarten, daß alles nach so vielen Jahren Ehe noch so intensiv ist. Seit seinem Seitensprung bin ich aber wieder total fixiert auf ihn, klammere und suche Nähe und Romantik. Bin wieder total verliebt.
Ungefähr alle drei Tage kommt es jetzt bei uns zum großen Krach. Ich will reden, er nicht. Ich will Kuscheln, er fühlt sich eingeengt. Wenn ich ihm dann sage, daß mir sein Verhalten nicht ehrlich erscheint und mir einfach noch etwas fehlt (Liebesbeweise? Einfach mal so, von sich aus), fragt er, was er den NOCH tun solle. Er gäbe sich doch schon Mühe. Immer würde ich Diskussionen anfangen wollen und so Streit provozieren.
Das geht jetzt schon seit Wochen so.
Ich muß aber reden. Er würde am liebsten wieder zum Alltag zurückkehren, ich kann das aber nicht.
Ich weine jeden Tag, weil mir die Situation so ausweglos erscheint. Ich habe alles gesagt, mehrmals. Aber ich denke, unsere Gespräche drehen sich einfach nur im Kreis. Er versteht mich einfach nicht.
Ich habe einfach Angst, daß er sie noch liebt (oder einfach die nächst, die um die Ecke kommt) und mich nicht mehr, daß er einfach nur aus Bequemlichkeit hier ist.
Ich weiß, daß ich ihn im Moment total einenge mit meinen Bedürfnissen und ihn so von mir wegtreibe, aber ich kann einfach nicht so zum Alttagsgeschäft übergehen, daß hieße, daß wir aneinander vorbeileben, wie vor dem Fremdgehen.
Vielleicht ist oder war jemand in der gleichen Situation und antwortet. Allein der Austausch würde mir glaube ich schon sehr helfen.
 
Das ist wirklich sehr schwer.
Bei dir sitzt der, wie du selbst sagst, "Stachel einfach zu tief".
Dann kann er jetzt auch machen was er will, du glaubst ihm nichts.
Er will nicht reden. Wie sollst du dann wissen, ob es nur ein "harmloser Flirt" war?
Bin selbst schon 20 Jahre verheiratet. Höhen und Tiefen gibt es immer wieder.
Aus meiner Erfahrung kann ich dir nur sagen, wenn reden nicht hilft dann müssen Taten folgen.
Will ich was ändern, dann muß ich mich ändern.
Zuerst, willst du diesen Mann noch? Kannst du ihm verzeihen?
Das ist der erste Schritt.
Wenn ja, dann fang an dich zu ändern.
Tu als erstes was für dich. Sei nicht so fixiert auf ihn. Was macht dir Spaß?
Ändere dein Äußeres. Sei nicht zuhause wenn er von der Arbeit kommt.
Hast du die Möglichkeit arbeiten zu gehen? Dann such dir was. Zeig ihm, dass du unabhängig von ihm bist.
Vlt. sieht er dich, dann wieder mit anderen Augen. In einer langen Beziehung ist es oft so, das wir den Partner nicht mehr bewusst warnehmen. Eher so wie ein liebgewonnenes "Möbelstück". Das steht seit Jahren an einem Ort und es fällt erst auf, wenn es weg ist.
Wie alt ist euer Kind? Wenn ich fragen darf. Habe selbst 2 Jungs und bin zur Zeit wieder an einem Punkt angelangt, an dem sich hier was ändern muß.
 
Hallo, Hexe46,
erstmal danke für deine Antwort. Es tröstet mich mit jemandem zu "reden", dem es ähnlich ergangen ist.
Unser Kind ist 12 und hat schon zu viel mitbekommen (Mama, streitet ihr Euch schon wieder?).
Ja, ich will ihn halten weil ich ihn wirklich liebe. Damals war es Liebe auf den ersten Blick. Natürlich ärgere ich mich auch schon mal über ihn, könnte ihn zum Teufel scheren, aber das ist ja normal.
Ja, ich habe mich schon geändert. Von 79 auf 69 Kilo (in 4 Wochen).
Aber ich bin auch verhärmter geworden. Meine Fröhlichkeit ist weg. Ich freue mich über gar nix mehr und stehe irgendwie immer noch unter Schock. Damit habe ich NIE gerechnet, dachte, Schwierigkeiten könnten wir wegreden, stattdessen sucht er sich einen eigenen Weg, ohne mich. Das hat so wehgetan. Habe ihm immer voll vertraut und hätte die Hand für ihn ins Feuer gelegt. Dann habe ich feststellen müssen, daß ich ihn eigentlich gar nicht kenne. Auch seine Reaktionen haben mich erschreckt. Ich bin ihm wohl nicht so wichtig, wie ich dachte.
Inzwischen weiß ich gar nicht mehr, was ich machen soll. Fange ich an mich ihm zu nähern (z.B. nahe beieinandersitzen und seine Hand nehme), weiß ich nicht, ob es ihm passt oder ob er nur mitmacht, damit Ruhe ist. Kommt er an, weiß ich nicht, ob es das "Pflichtprogramm" ist, damit Ruhe ist. Geredet habe ich immer wieder mit ihm über meine Unsicherheit diesbezüglich - er kann oder will mich aber einfach nicht verstehen. Inzwischen warte ich einfach darauf, daß er anfängt und hoffe einfach, daß er es ernst meint und gerne tut. Ich suche einfach Liebe. Die Kleinigkeiten einfach mal so zwischendurch, die mir zeigen, daß ihm noch etwas an mir liegt.
 
Hallo,
ich kann deine gefühle voll verstehen, denn diese Phase erlebe ich seit 2009. Meine damalige Freundin betrog erst ihren Mann und dann half ich ihr durch die Scheidung, neue Wohnung, einrichten renovieren usw. Man half wo man kann. Als Dank ging sie mit meinem Mann fremd. Nun mußte und wollte sie mit ihrer üppigen Oberweite ja nicht mehr geizen. Meine dahingehenden Vermutungen wurde als paranoia abgetan. Weihnachten endlich ein Beweis und das tara war groß. Ich habe zwei Kinder, der jüngste hatte einen Zusammenbruch und der Große half mir aus der Wut. Meinen Mann hab ich gleich aus dem Haus geschmissen. Eine Scheidung verhinderte eigentlich nur mein Großer, da wir seit gut 30 Jahren eine heile Familie waren. Wir haben viel an uns gearbeitet aber mein Vertrauen zu anderen ist einfach zerrüttet. Uns selbst hat viel reden etwas geholfen und der Wille die vielen Jahre und die Familie nicht wegzuwerfen. Wir sind viel spazieren gegangen, um einfach ein ruhiges Reden und Nähe aufzubauen. Seit 3 Monaten hatte mich ein unheimliche Gefühl und Träume heimgesucht und ich fing an in seinen Sachen zu schnüffeln. Sie hatten wieder telefonischen Kontakt. Mein Großer sagte zu seinem Vater, das er ein großes A....loch sei. Er hält zu mir Kontakt und respektiert meine Entscheidung egal in welche Richtung. Ich bin ein starkes Wrack und irgendwie leben wir nebeneinander her. Zukunft - so richtig glaub ich nicht dran.
Das Biest 20J jünger hat nun schon mehrere Männer hinter sich aber sie sucht wohl ein finanzielles Polster und das fand sie erst jetzt. Nun hat sie auf Arbeit ihren Chef rumbekommen. Einschmeicheln,anhimmeln und etwas Tittenwackeln lag ihr schon immer gut. Hoch lebe Holli. Der Ärmste. Ich habe sie immer wie eine Tochter angesehen und behandelt, so nah kommt nie wieder jemand an mich ran.
Wie findet man dieses Grundvertrauen zu seinen Freunden wieder?
Ein Tip wäre ein Urlaub zu zweit, einfach um die Möglichkeit zum Gespräch zu schaffen, vielleicht Erinnerungen-es waren auch schöne Zeiten dabei.
Wir haben auch aufgeschrieben was wir am Partner gut oder vermissen bzw. ändern möchten, was wir an uns selbst ändern sollten oder was der andere bei uns vermißt. Deswegen werde ich auch nicht zwanzig Jahre jünger oder kriege große Brüste, ist ein Weg. Aber seine Reue, seinen Fehltritt kann ich nicht verzeihen.
 
Danke, für Eure Antworten.
Es tut so gut zu wissen, daß ich nicht ganz alleine stehe.
Gestern gab es wieder Krach.
Ich fragte ihn warum ich überhaupt noch hier bin, bei einem Mann, der mich nicht liebt.
Es ist (wie immer) sauer geworden und hat sich ins Bett gelegt. Seitdem Funkstille (für mich die größte Strafe).
Jetzt ist er arbeiten.
Ich muß mir auf die Finger hauen, damit ich ihm nicht maile. Habe zuviel Angst vor der Antwort bzw. davor, daß erst gar keine kommt.
Ich glaube, ich bin einfach nur wütend, daß er mich offensichtlich nicht mehr liebt. Aber ich und er können ja nichts daran ändern, egal wie sehr ich tobe und schreie. Ich liebe ihn und fühle mich so klein, daß ich ihm nichts mehr zu bedeuten scheine.
Das ist traurig, aber wenn es so ist, muß ich es wohl einfach akzeptieren.
Ich wünsche Euch, Gast und Hexe 46, viel Glück und trotzdem ein schönes Leben, jetzt oder irgendwann vielleicht.
 
Ich kann dich verstehen. Ich habe ähnliches erlebt - nur eben als Mann, der von seiner Frau betrogen wurde.

Ich habe mich, als ich vor knapp einem Jahr zufällig dahinter kam, mich zunächst zum Bleiben entschieden, und diese Entscheidung immer wieder erneuert. Heute geht es uns besser als in den letzten Jahren, aber es gibt immer wieder schwere Momente für mich (und für sie) und so ganz über den Berg sind wir noch nicht.

Auch meine Frau wollte zunächst nicht reden, ganz im Gegenteil, sie kam mit Vorwürfen an mich. Es hat etwa 2 Monate gedauert, bis von ihr ein Wort der Entschuldigung kam und heute kann ich ihr glauben, dass es ihr sehr leid tut (bei ihr blieb es bei der Affäre aber nicht nur beim Kuscheln und es ging schon länger, war aber schon beendet als ich es erfuhr).

Wichtig ist, dass du, wie auch andere hier schreiben, etwas für dich tust. Was dir Spass macht. Vielleicht tut es dir auch gut, dich mal mit einem anderen Mann (einem guten alten Freund, zum Beispiel) zu treffen, ohne eindeutige Absichten und ohne deinem Mann eines auswischen zu wollen. Wenn man betrogen wurde, ist der Selbstwert ziemlich im Eimer. Mit tat es einfach gut, mal mit einer guten Freundin zu quatschen, alleine oder mit Freunden/innen in die Disco zu gehen (selbst mit 40 geht das noch .-)) und eben zu erleben, ich bin nach wie vor ICH, und ich bin attraktiv (ohne dabei mit jemanden ins Bett steigen zu wollen) ; und so ganz nebenbei merkt der Partner dabei, dass du dich auf dich selbst besinnst, und ihn auch nicht unbedingt brauchst. Das kann so manchen passiven Ehepartner aus der Reserve locken.

Das wichtigste ist jedoch: REDEN. Wenn er sich verschliesst (wie es meine Frau anfangs auch tat), schreib ihm Briefe. Das hilft dir mit deinem Gefühlschaos umzugehen, alles los zu werden, und er kann sich dies alles in Ruhe durchlesen, zumal er die direkte Auseinandersetzung mit dir zu scheuen scheint.
Betrüger fühlen sich oft selber schlecht und versuchen, ihren Seitensprung zu vertuschen oder zu verdrängen. Denn sonst müssten sie sich eingestehen, dass sie selber etwas getan haben, was sie umgekehrt nie als Betrogene/r erleben wollten. Bei meiner Frau war es auch so. Es war ein Lernprozess - auch für sie. Von daher gib ihm Zeit (und dir vor allem!). Nichts überstürtzen, weder Trennung noch "Vergebung".

Wichtig ist, dass er kapiert: Er hat Verantwortung. Vermeide Schuldzuweisungen, aber mache ihm klar, dass man sich nicht einfach mit einem "Tschuldigung" aus der buchstäblichen Affäre stehlen kann. Er muss dich von Eurer Ehe und seiner Liebe überzeugen (wollen), nicht nur heute und morgen, sondern auch übermorgen und noch in einem Jahr. Umgekehrt solltest du ehrlich (mit ihm zusammen) auf eure Ehe schauen, und dabei entdeckst du vielleicht, dass ihr BEIDE für die Qualität eurer Ehe verantwortlich seid/wart, und wenn Dinge eingeschlafen waren, Belebendes unterlassen wurde oder Wichtiges nicht angesprochen wurde, dann zehrt das an der Qualität der Ehe. Vielleicht gibt es Verletzungen wie unerwiderte Zärtlichkeiten, subtile ständige Vorwürfe, Ignoranz von dir und/oder von ihm?

Wichtig für DICH wird es tatsächlich sein, Vergeben zu lernen, und zwar nicht für ihn, sondern für DICH. Nur dann wirst du in ferner Zukunft in Frieden leben können, ob mit ihm oder ohne ihn. Und auch dir selbst wirst du auf diesem Weg vergeben lernen für das, was du in deinem Leben gerne rückgängig machen mochtest. Aber das braucht Zeit. (Versteh mich nicht falsch: Wer fremd geht, tut das willentlich und darf das nicht damit begründen, der andere sei ja eigentlich schuld; ER hat den grossen Fehler beganngen, nicht du. Aber keiner von uns ist, wie Jesus schon sagte, ohne Sünde, deshalb sollte man mit dem Steinewerfen zurückhaltend sein.)

Jetzt gehst du erst durch ein Tal von Gefühlswallungen, Zorn, Hingezogensein, Abscheu, Trauer, Selbstmitleid, Verlangen. Es ist ganz normal. In einem Moment wollte ich meiner Frau die Kleider vom Leib reissen und sie vernaschen, im anderen konnte ich es nicht ertragen zu wissen, dass sie im selben Haus mit mir wohnte.

Du darfst verlangen, dass er dir Rede und Antwort steht, aber übertreibe es nicht. Je mehr Einzelheiten du über seinen Seitensprung weißt, umso mehr wirst du auch in Zukunft daran erinnert werden. Wenn du weißt, er hat sie da und da getroffen, dann wirst du nicht mehr an diesen Ort gehen können, ohne daran zu denken.
Wenn du weisst, er hat sie so und so geküsst, wirst du bei so einem Kuss von ihm daran denken.

Du hast ein Recht, es zu wissen, aber überlege in Voraussicht, bis zu welchem Grad du - aus Selbstschutz - von diesem Recht Gebrauch machen willst. Es ist jedenfalls meiner Meinung nach nicht sehr hilfreich, zum Beispiel zu wissen, dass sie diese oder jene Stellung beim (möglichen) Sex hatten, das wird es dir auf lange ZEit unmöglich machen, genau in jener Stellung mit ihm (aber auch mit jemand anderen) zu schlafen, zumindest nicht so lange bis du merkst: ich habe ihm vergeben! Aber das dauert, es darf dauern, und auch er muss seinen Beitrag leisten. Entschuldigen - im wahren Sinn des Wortes ent-Schuld-igen - tut man sich nicht wirklich mit Worten, sondern mit Taten.

Ich wünsche Euch viel Kraft, Ausdauer und Mut. Der Weg ist alles andere als einfach, das kann ich dir als ehemals Betrogener versichern (und wer denkt, für Männer wäre das einfacher wegzustecken, oder Frauen würden ihre Männer weniger betrügen, der irrt).

Wir sind, wie gesagt, noch nicht über den Berg, aber unsere Ehe wird stärker, wieder ausgeglichener, wir beide ebenbürtiger. Wichtig ist, wenn man sich weiter füreinander entscheidet, einen NEUanfang zu machen und es nicht "noch einmal" miteinander zu versuchen. Denn bei letzterem wird man die gleichen Fehler von vorher nochmal machen. Vielleicht findet ihr Formen, diesen Neuanfang sichtbar und erlebbar zu machen (wir versuchen jetzt zum Beispiel regelmässiger auszugehen oder reservieren uns regelrecht einen Abend in der Woche für Intimität und Zärtlichkeit; von anderen Paaren weiss ich, dass sie die Wohnung umgestaltet haben im Zuge ihres Neuanfangs, usw).

Ich hoffe sehr, dass ihr in einem, zwei oder drei Jahren sagen könnt. Es tat zwar sehr weh, aber wir haben unserer Ehe daraufhin neuen Inhalt, Schwung und neue Liebe geben können. Es geht nicht von heute auf morgen, und schwere Tage sind nicht ausgeschlossen (selbst Monate und Jahre danach nicht). Aber es kann der Weg sein, der uns langfristig als Menschen reicher und reifer macht.
 
Danke für Eure Antworten und Tips.
Schön (bzw. schade) zu hören, daß auch andere in so einer Situation sind oder waren.

Irgendwie habe ich aber jetzt die Hoffnung aufgegeben.
Ich kämpfe nicht mehr für unsere Ehe.
Ich lebe jetzt einfach weiter.

Gestern habe ich ihm noch Mails auf die Arbeit geschickt.
Ich habe ihm mein Herz ausgeschüttet. Und auch, daß ich noch einkaufen fahren werde.
Was schreibt er zurück? Fahr langsam! !!!!!
Das ist doch nicht mehr normal, oder?
Kein Wort zu den anderen Sachen, die ich ihm schrieb. Fahr langsam ....
Das verschlägt mir die Sprache!
Abends hab ich ihn noch einmal darauf angesprochen, er hat einfach nicht kapiert, was ich meine.
Selbst die Holzhammer-Methode kapiert er einfach nicht!
Nachher war ich so verzweifelt, daß ich nur noch geheult habe. Und wie!
Er saß neben mir und zugesehen.
Statt mich doch einfach mal in den Arm zu nehmen meinte er, ich würde aus einer Mücke einen Elefanten machen (bezüglich seiner Affaire), sie hätten doch nur gequatscht und geknutscht, er wäre schließlich nicht mit ihr ins Bett gegangen. Irgendwann müsse doch mal gut sein. "Hör mit der Flennerei auf". Das konnte ich aber nicht, da erst recht nicht mehr.
Wie gesagt, für ihn fängt fremdgehen wohl erst mit Sex an. Vertrauen zu jemandem aufzubauen, reden, sich treffen, Händchenhalten, Fummeln und Küssen sind anscheinend nichts, was die Ehefrau so aus der Fassung bringen kann.
Ich habe ihm gesagt, er solle mir doch mal den Knopf zeigen, den man drücken muß um alles zu verdrängen.
In seinen Augen sind meine Reaktionen nicht normal.
In meinen Augen sind seine es nicht. So benimmt sich niemand, der einen liebt und die Beziehung retten will.
Ich kämpfe nicht mehr, finde mich mit meinem Los ab.
Liebe kann man nicht erzwingen.
 
Das alte Gedicht von Erich Kästner aus meiner Schulzeit ist mir vor in letzter Zeit immer wieder durchs Hirn gewandert.
Ich glaube, es trifft die Sache ganz gut.
Nur ist der Verlust der Liebe bei uns eben nur einseitig. Meine ist leider noch da und will einfach nicht gehen. Und es sind ein paar Jährchen mehr als die 8 im Gedicht.


Sachliche Romanze

Als sie einander acht Jahre kannten
(und man darf sagen: sie kannten sich gut),
kam ihre Liebe plötzlich abhanden.
Wie andern Leuten ein Stock oder Hut.

Sie waren traurig, betrugen sich heiter,
versuchten Küsse, als ob nichts sei,
und sahen sich an und wußten nicht weiter.
Da weinte sie schließlich. Und er stand dabei.

Vom Fenster aus konnte man Schiffen winken.
Er sagte, es wäre schon Viertel nach Vier
und Zeit, irgendwo Kaffee zu trinken.
Nebenan übte ein Mensch Klavier.

Sie gingen ins kleinste Café am Ort
und rührten in ihren Tassen.
Am Abend saßen sie immer noch dort.
Sie saßen allein, und sie sprachen kein Wort
und konnten es einfach nicht fassen.
 
Aufgeben ???
Vielleicht resignierst du einfach aber man muß wirklich Zeit, Geduld und Hoffnung haben. Mein Mann sagte zu seinem Fehltritt einfach nur "er sei dumm gewesen", verziehen habe ich ihm das nie. Er wußte auch nicht wie er mit mir umgehen sollte, da ich so voller Zorn und Wut war und bin. Spazieren gehen, kleine Schritte - kleine Antworten. Wichtig ist nur zu wissen, dass es beide Parteien wirklich wollen und diesen steinigen Weg meistern möchten. Es wird dauern..... . Versuch dein ICH wieder hoch zu bekommen, an deinem EGO zu arbeiten. Such dir etwas was dir Freude bereitet, Yoga, Sport etc. Freunde treffen und über belangloses reden. Für mich war es anfangs komisch Dinge allein zu unternehmen, selbst mit meinem großen Sohn mich allein zum Essen zu treffen aber es bestärkt mich widerum auch. Ich bin ICH und kann auch allein meinen Weg bestreiten. Meine Kinder stehen immer zu mir und akzeptieren meine Entscheidung, egal in welche Richtung.
 
Klar, quatschen und knutschen ist nicht der Untergang einer Ehe. Andere erleben da noch schwierigere Sachen: Viele Monate oder Jahre lang hintergangen zu werden, die Kinder zu Hause zu hüten während der Partner wiederholt (wie man nachher erfährt) statt auf Konferenz auf einem Flittertripp inclusive Hotelnacht mit dem/der Geliebten war, etc.

Wichtig ist, dass du für dich klar hast, was sein Flirt für dich bedeutet: Du solltest es nicht überbewerten (er kann es anscheinend nicht verstehen, sonst verlierst du ihn weil er sagt "meine Frau dreht jetzt durch")S

ag ihm, dass es nicht das ENde der Ehe, sondern der Beginn eurer neuen Ehe sein kann,, aber dass er sich auf dich einlassen sollte - und du dich wieder auf ih.

Ihr solltet Euch offen darüber unterhalten, wo ihr die Grenze zum Vertrauen´- und schliesslich zum Ehebruch zieht, aber nicht eure Meinungen gegenseitig abwerten, sondern erst mal akzeptieren, wenn sie unterschiedlich sind. Dann kann er sich entscheiden, ob er in Zukunft deine Grenze akzeptieren will und du kannst entscheiden, wie weit du seine akzeptieren wirst

Wenn er sagt "Fahr langsam" macht er sich Sorgen um dich. Das ist schon etwas. Sage ihm, dass es dich freut, dass er sich um dich Sorgen macht.
Und sag ihm, dass du lernen willst, ihm zu verzeihen, dass er aber auch zu lernen versuchen sollte, dich zu verstehen und auf dich neu Zuzugehen.

Es kann auch helfen, sich mal ne Auszeit zu geben. Ich habe, nachdem ich schon einiges wusste, und meine Frau zu blockieren begann ihr folgendes Angebot gemacht: Ich werde zwei Wochen lang nicht über deinen Seitensprung reden. ich will mit dir jetzt zwei Wochen schön verbringen, und ich will dass wir beide so gut wie es geht beitragen, dass diese zwei Wochen (es waren normale Wochen, nicht Urlaub) schÖn werden. Wir werden sehr aufmerksam füreinqnder sein und zusammen dinge machen, die sonst unter den Tisch gefallen sind (man kann auch Urlaub zusammen machen). Nachher darf jeder wieder die BEziehung und auch den SEitensprung thematisieren, aber nicht immer und überall, sondern ZB zwei Mal die Woche.
Sie hat eingewilligt. -es wurden schöne zwei Wochen, die uns gezeigt hqben, dass wir noch viel Potential als Paar hatten und dass es sich lohnte weiter zu gehen - gemeinsam. NatÜurlich haben wir und dann auch wieder gestritten und ich habe noch lange gebraucht ihr zu verzeihen, aber die Gefühle hatten Auszeit, die uns allen gut tat.
 

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