Eine Freundin wird von Nachbarn gemobbt - was tun?

Liebe Foris,

ich weiß leider keinen Rat außer "bitte gehe zur Polizei", was eine Freundin von mir auch tat. Leider erfolglos.

Was würdet ihr da machen?

Folgende Situation.

Wir haben uns angefreundet über ein Treff für Alleinerziehende. Beide haben wir Kinder im fast gleichen Alter.
Gestern habe ich sie weinend auf dem Spielplatz getroffen. Sie berichtete mir dass sie schon länger Probleme mit ihren Nachbarn hätte.

Da ich selbst ebenfalls Probleme mit einer Nachbarin hatte kann ich sehr gut verstehen wie einen soetwas KAPUTT macht, aber umso schlimmer ist es, wenn man kein Partner hat der einen den Rücken stärkt. Man quasi allein in der Wohnung sitzt und mit dem Mobbing klar kommen muss.

Mittlerweile findet sie täglich Müll am / um den Kinderwagen, haben die besagten Nachbarn eine Zeitung zu viel im Briefkasten, landet dieser garantiert im Kinderwagen oder zerissen in ihrem Briefkasten, bringen acht weitere Familien Laub und Dreck mit ins Treppenhaus, heißt es, sie war es ganz allein und hat dann, unfreundliche Briefe am Kinderwagen kleben.

Das alles steigert sich stetig so an, dass sie sich offenbar Sorgen macht dass man sie rausekeln will. Das Gespräch suchte sie mit einer der Frauen, welche ihr buchstäblich die Tür vor die Nase knallte.

Sie verhält sich sehr ruhig und macht die Kehrwoche usw. Hat sich noch nie was zu schulde kommen lassen.
Sie ist momentan einfach das Sündenbock weil es kein anderes gibt der diese Rolle ausfüllt. Ganz einfach.

Die Polizistin bei der sie war rät ihr den Müll wegzuwerfen und nichts weiter zu tun außer sich mehrfach mit einem Mann blicken zu lassen um die Damen etwas einzuschüchtern (im Sinne von "die ist nicht einsam, also kein Interesse mehr sie zu mobben").

Aber das kann es doch nicht sein, oder?
Sowas zerfrisst einen doch. Und wo soll man einen Mann einfach mal "herbekommen" wenn es im Freundeskreis nur Frauen gibt?

Was soll man ihr da Raten wenn nichtmal die Polizei ihr helfen kann?
Es wurde jedenfalls eine Notiz aufgenommen für den Fall dass es schlimmer werden sollte. Aber warum muss es immer erst richtig schlimm werden, ehe sich jemand drum kümmert?

Nachdenkliche Grüße

Estate

Ich würde eine Ü-Cam im Kinderwagen platzieren. Sobald man weiß wer es ist, würde ich dem einen Streich spielen.

Guten Morgen,

die Polizei ist nicht zum Schlichten von Streitigkeiten im privaten Umfeld zuständig.

Der Vermieter wäre wohl der richtige Ansprechpartner.

Deine Freundin braucht aber keinen Mann, der sich für sie wehrt, sie kann sich selbst wehren.
Hat sie die Nachbarn schon mal gefragt, was sie an ihr störend finden? Dann sind die Nachbarn nämlich in der Position antworten zu müssen.
Und: Sie könnte den Kinderwagen mal wegräumen und statt dessen einen Mülleimer hinstellen für eine Weile.

Wer wann welchen Dreck im Hausflur macht wird man wohl schlecht nachweisen können. Solange keine Müllberge im Treppenhaus liegen, sondern es nur normaler Straßendreck ist, ist das auch unerheblich. Je nach Witterung fällt halt mal mehr Dreck an. Das ist normal. Das gibt es in jeden Haus. Je nachdem wie die Reinigung im Haus geregelt ist, muss jede Mietpartei mal reinigen oder es gibt eine Reinigungsfirma, deren Kosten jede Mietpartei zu gleichen Teilen zu tragen hat.

Kann das eventuell daran liegen, dass der Kinderwagen etwas im Weg steht? Ist natürlich nicht nett, den zuzumüllen, aber vielleicht sollte sie mal überlegen, den woanders hinzufahren.

Wie alt ist das Kind?
Es gibt noch die Möglichkeit eines Tragetuches oder ein leichter Buggy, den würde ich dann in die Wohnung stellen. Oder den Kinderwagen immer mit einer Decke abdecken, wenn sie die entfernt, dann fällt der Müll eben runter, ist dann nicht ihr Problem...
Immer viel Besuch einladen, Familie oder Freunde, die können auch gerne mal ein wenig laut sein, damit die Leute sich nicht mehr soviel getrauen.

Ansonsten sich nichts anmerken lassen, wenn sie sich beschwert wird es eher schlimmer denke ich.

Also ich finde das ist schon Mobbing, und wenn da die Polizei nicht die richtige "Adresse" ist, wer dann?
Ist man als Opfer denn immer bestraft weil keiner einem hilft?

- Sie hat wohl schon Versuche mit einer Kamera unternommen. Leider war immer irgendwas defekt. Außerdem ist Datenschutz wiederum sehr wichtig und sie könnte eine Anzeige bekommen, oder?

- Die Idee mit dem Mülleimer ist denke ich super, gebe ich ihr weiter - allerdings kann ich mir vorstellen dass sich niemand dafür verantwortlich fühlt und der Mülleimer dann zum Problem wird, oder er spurlos verschwindet usw.
Sie lebt in einer Sozialwohnung muss ich dazu sagen.

Die Frage ist was sie halt machen kann wenn Müll dort liegt. Es grenzt eben an Mobbing, Schikane. So nach dem Motto "die war es", die macht den Dreck", sodass sie vielleicht noch eine Abmahnung bekommt deswegen.

Echt schwierig :/

Ein Umzug wäre vielleicht nicht schlecht, aber wohin als alleinerziehende die nur Absagen bekommt?

Ich würde definitiv den Kinderwagen dort entfernen, am besten sie kauft sich einen leichten, den sie in ihre Wohnung tragen kann. Und so wenig wie möglich sich in der Umgebung aufhalten, nach dem Motto, aus den Augen aus dem Sinn. In so Situationen ist es die erste Zeit von Vorteil sich weitgehenst 'unsichtbar' zu machen.

gut möglich, dass der kinderwagen im treppenhaus die anderen mieter ärgert. um zu beruteilen "ob zurecht" müsste man allerdings die genaue situation kennen (treppenhaus breit genug um dort nen kinderwagen abzustellen?) und auch die verträge.

die idee, sich einen anderen zu holen, den man mit hochnehmen kann, halte ich für nicht schlecht, aber die oben genannten fragen müssten erstmal geklärt werden, um den kinderwagen als ursache des übels auszuschliessen oder "festzuzurren".

normalerweise (!) wird niemand einfach so gemobbt. es gibt leider menschen, die mobber fast schon magisch anziehen (vielleicht, weil sie schwäche ausstrahlen und ein "mit der/dem kann mans machen" bild abgeben), aber auch menschen, die durch ihr tatsächliches verhalten anlass dazu geben, ohne es vielleicht zu bemerken. da es sich um eine freundin handelt weiss man natürlich nicht, was genau sie selbst beigetragen haben KÖNNTE (!) - ich sage nicht, dass dies so ist.

generell natürlich eine blöde situation, denn gemobbt werden sollte niemand. viel mehr als die idee mit dem kinderwagen fällt mir allerdings nicht ein. FALLS sie das gespräch sucht würde ich es allerdings mit einem männlichen hausbewohner tun, nicht mit einer frau. der dürfte deutlich angenehmer im gespräch sein normalerweise.

Ob der Kinderwagen dort tatsächlich stört, können wir nicht beurteilen. Außerdem ist stören zu einem gewissen Grad subjektiv. Einen gesunden Menschen stört es nicht, wenn er beim Treppensteigen nicht gleich ans Geländer kommt, für einen Menschen mit Gehbehinderung aber schon.

Sie kann ja auch eine Kiste hinstellen, auf die sie mit Edding "Altpapier" schreibt.
Es wäre ja schon interessant, ob auch Müll dort liegt, wenn der Wagen weg ist.

Nicht jeder Dreck wird absichtlich irgendwo hingeworfen. Manche sind einfach gedankenlos.

es gibt doch von Hauck diese klappbaren Kinderwagen, die man auch im Auto verstauen kann, damit ist das Problem vom Tisch