Einsam, hoffnungslos

Hallo Leute,
ich weiß echt nicht mehr weiter. Am besten ich fang einfach mal zu erzählen an. Also vor ein paar Jahren hatte ich Depressionen und ne Essstörung (die ist jetzt vorbei). Mir gings ziemlich dreckig und deswegen habe ich viel in der Schule gefehlt und musste dann die elfte Klasse wiederholen. Habe auf ne andere Schule gewechselt, die elfte nochmal gemacht. In diesem Schuljahr wurde alles nicht besser und ich fing eine Therapie bei einer sehr netten Psychologin an.

Außerdem machte ich einen Klinikaufenthalt in einer Jugendpsychatrie und nahm Antidepressiva. Alles half nicht viel, meine Noten waren sehr schlecht und schließlich musste ich die Schule abbrechen. Meine Therapeutin hat mir unter anderem eine mittelschwere Depression und eine emotional-instabile Persönlichkeitsstörung diagnostiziert. Außerdem, wenn ich mich recht erinner, eine schizoide Persönlichkeitsstörung. Schizoid bedeutet, dass ich sehr introvertiert bin. Also nicht unbedingt schüchtern, aber wenn ich mit Leuten bin fällt mir oft nicht ein was ich reden könnte und allgemein, bin ich lieber alleine und isolier mich.

Naja, nachdem ich das Gymnasium abgebrochen habe, habe ich eine schulische Berufsausbildung angefangen. Ungefähr ein halbes Jahr lief alles gut, ich hatte nur gute Noten und habe keinen einzigen Tag gefehlt, aber dann hatte ich einen schizophrenen Anfall. In meinem Wahn habe ich so viele kranke Sachen gemacht, die will ich alle garnicht aufzählen. Jedenfalls musste ich die Berufsausbildung dann abbrechen, weil ich den Leuten ja nicht mehr ins Gesicht sehen konnte. Das war im Februar. Bin auch wieder für vier Wochen in eine Klinik. Jetzt weiß ich nicht so recht was ich mit meiner Zukunft anfangen soll. Ich bin von Zuhause ausgezogen in betreutes Einzelwohnen für Jugendliche, weil ich mich schon lange nicht mehr mit meinen Eltern verstehe.

Ich habe mich an einer Fachoberschule für Wirtschaft angemeldet, aber weiß nicht ob ich da schaffe, da ich nicht sehr belastbar bin und soziale Ängste habe. Morgen habe ich nen Termin bei ner Therapeutin, mal sehen ob das was bringt. Außerdem habe ich demnächst nen Termin bei der Berufsberatung. Also ich weiß irgendwie nicht mehr weiter, auch mein Vater nicht. Ich kann mich einfach zu nicht vielen Sachen aufraffen, so alltägliche Dinge schaffe ich noch wie einkaufen und so. Ach, ich weiß auch nicht....Gibt es nicht irgendwie Angebote für psychisch kranke....Wohne in Berlin...

Außerdem habe ich mich bei einem Berufsbildungswerk in Potsdam erkundigt. Berufsbildungswerke sind Einrichtungen für Behinderte, aber auch für psychisch kranke, in denen sie z.B. eine Berufsausbildung machen können und auch dort wohnen können. das würde mir Sicherheit geben. Aber elider gibt es für dieses Jahr keine Plätze mehr.

Irgendwas was ich jetzt machen könnte....Habe auch schon überlegt zu einer Selbsthilfegruppe zu gehen oder ein Jahr lang ne erufsvorbereitende Maßnahme zu machen, aber ich habe einfach so wenig Kraft...Meine Freundschaften leiden natürlich auch unter meinen psychischen Problemen, habe eh schon nicht viele Freunde.Ich finde mich auch nicht mehr hübsch. Ich denke, es würde mir schon viel besser gehen, wenn ich dünner wäre. Also eigentlich habe ich grade noch so Normalgewicht (72 kg bei 173 cm Körpergröße). Ich halts nicht mehr aus, ich hätte so gerne ein normales Leben, habe auch schon mehrfach überlegt Schlaftabletten zu kaufen und dem ganzen eine Ende zu bereiten, aber sowas würde ich mich sehr wahrscheinlich eh nicht trauen.

Hat jemand mir was schlaues zu sagen oder geht es jemandem genauso wie mir?

Liebe Grüße,

katisfly

Liebe katisfly,

das ist sehr bewegend, was du von dir erzählt hast und ich fühle mir dir..

eine Berufsausbildung machen können und auch dort wohnen können. das würde mir Sicherheit geben. Aber elider gibt es für dieses Jahr keine Plätze mehr.

Irgendwas was ich jetzt machen könnte....Habe auch schon überlegt zu einer Selbsthilfegruppe zu gehen oder ein Jahr lang ne erufsvorbereitende Maßnahme zu machen, aber ich habe einfach so wenig Kraft..

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also es gibt Möglichkeiten, wie du das Jahr bis du wieder einen Platz bekommen könntest, überbrücken kannst.. aber du kannst dich nicht aufraffen.. bist du denn noch in Therapie?? was macht dir Spaß?

Ich finde mich auch nicht mehr hübsch. Ich denke, es würde mir schon viel besser gehen, wenn ich dünner wäre. Also eigentlich habe ich grade noch so Normalgewicht (72 kg bei 173 cm Körpergröße).

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hej, deine verzerrte Wahrnehmung sagt dir das, dass es dir besser gehen würde, wenn du abnimmst.. aber das stimmt nicht
es geht darum dich so anzunehmen, wie du bist, auch mit 72 kg

Mir ging es vor ein paar Jahren sehr ähnlich, ich dachte auch, wenn ich abnehme, dann finde ich mich toller und hübscher.

Aber Schönheit kommt von innen so wie du dich fühlst, das strahlst du aus.

Liebe Grüße
:blume:

Zwiegespalten meinte:

bist du denn noch in Therapie?? was macht dir Spaß?

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nee ich bin nicht mehr in therapie, schon seit nem jahr nicht mehr, aber morgen fange ich eine neue an. also ich habe einen termin um 11.30 uhr und mal sehen, ob mir die therapeutin zusagt.

nicht viel macht mir spaß. es ist so ziemlich meine persönlichkeit, dass ich an kaum etwas interesse habe..:/

katisfly meinte:

nee ich bin nicht mehr in therapie, schon seit nem jahr nicht mehr, aber morgen fange ich eine neue an. also ich habe einen termin um 11.30 uhr und mal sehen, ob mir die therapeutin zusagt.

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das ist doch schon mal toll ich drück dir ganz fest die Daumen, dass es passt!

kannst ja auch gerne berichten, wie es war..

Liebe Grüße
:blume:

....deine Geschichte ist echt tragisch...hab das gerade alles studiert und drück Dir natürlich ganz feste die Daumen.

Was mir in dem Zusammenhang einfiel weil ich so einen ähnlichen Fall im Freundeskreis hatte..lass Dir bloss keine Psychopharmaka (schreibt man das so ?) verschreiben ? Die machen Abhängig, ohne die bist du danach unfähig klarzukommen und das macht dich launisch, überdreht, müde und arbeitsunfähig..und wie es bei Dir klang hast Du ja noch vor was zu machen, das find ich total gut und hoffe die Wirtschaftsschule wird nicht zu schwer.


:blume:

Hm..ich glaub, das Wichtigste ist, dass du überhaupt ETWAS tust, also aktiv wirst. Auch wenn Dir das verständlicherweise aufgrund deiner Erfahrungen nicht leicht fällt.

Es wäre vielleicht ganz gut, wenn deine Therapeutin eine Prognose dazu abgibt, welche Form der schulischen Ausbildung du am ehesten bewältigen könntest. Für dein Selbstvertrauen wäre es bestimmt sehr gut, wenn du an einem Abschluss arbeitest und nicht länger das Gefühl haben musst, deinen Altersgenossen auf ewig hinterherzuhinken. Wenn Du dir die Fachoberschule doch noch nicht zutraust, wäre vielleicht auch ein soziales, ökologisches oder politisches Jahr eine Möglichkeit. Es kommt natürlich auf die Einsatzstelle an, aber oft sind die Belastungen dort nicht so groß wie an einem Gymnasium oder einer Fachoberschule mit einem strengen Klausurplan ect. Du bekommst Einblick in die Arbeitswelt, tust etwas "Nützliches" und bekommst mit Glück vielleicht ein Gefühl dafür, welcher Bereich dir liegen könnte.