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Ekel vor selbst gekochtem Essen

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Thalia891

Mitglied
Hallöchen liebes Forum

Ich komme mal direkt zum Punkt und versuche mich kurz zu fassen.

Schon seit ich denken kann und meiner Mutter beim Kochen geholfen habe, ekel ich mich davor, das von mir gekochte Essen zu essen. Vor allem, wenn ich Fleisch zubereitet habe, ist es besonders schlimm, dann bekomme ich wirklich Würgereiz, obwohl es oft gutes Essen ist, was nicht schlecht schmeckt.

Ich bin jetzt seit 8 Jahren von zuhause ausgezogen, bin 27, und meine Ernährung sieht dementsprechend furchtbar aus. Hauptsächlich esse ich Salate, Fertigprodukte, in der Mensa/Kantine, Brötchen, Snacks... Ich koche wohl gerne, auch für andere, aber wenn ich mein eigenes Essen essen will, habe ich Ekel davor. Würde mir jemand anderes das gleiche Gericht kochen und vorsetzen, wäre es kein Problem. Auch meine Lieblingsgerichte rufen Ekel hervor, wenn ich sie selbst koche.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen, oder einen Rat?

Liebe Grüße
 
Hallo Thalia,
Das ist ziemlich interessant warum du dich vor selbst gekochtem essen ekelst kann ich dir so auch nicht sagen, verständlich wäre es wenn du diesen Ekel verspürst bei essen was andere für dich kochen. Eventuell stellst du dir unterbewusst vor ob und mit wie viel Keimen du in Kontakt gekommen bist oder wo und wie die Lebensmittel vor dem Erwerb und der Zubereitung von dir gelagert wurden. Wäre meines Erachtens ein Grund dafür. Oder du hast im Unterbewusstsein eine negative Erinnerung an die sich dein Bewusstsein nicht erinnern kann weswegen du reflexartig diesen Ekel verspürst. Wäre auch eine Möglichkeit am besten du recherchierst das ganze mal ausführlich.
 
Hallo Thalia891,


wie auch Pollux finde ich die Sache sehr interessant. Meine Theorie ist, dass du auf das Essen eine ganz grundlegende Angst projizierst, nämlich die Angst vor der Selbstwerdung. Eventuell hat sich unterbewusst in deiner Kindheit die Angst, ein eigenständiges Individuum, ein selbstständiges Subjekt zu werden, auf das Kochen und damit das Essen verschoben. Das Essen wurde zum Ausdruck deiner individuellen Entfaltung als Mensch. Je individueller wir Menschen sind, desto mehr unterscheiden wir uns jedoch von unserer Umwelt – das kann unter Umständen ein Gefühl der Einsamkeit, der Isolation, der Ungeborgenheit hervorrufen.
Somit: eigenes Essen = Einsamkeit -> Ekel.

Wenn du dich dieser Angst vor der Ich-Werdung stellst, dich durch dieses Verständnis zum Essen überwindest, dann könnte sich das Problem beheben. Die Hingabe, das Mitgefühl und die Identifikation mit anderen fällt dir vermutlich einfacher. Daher hast du auch kein Problem, wenn du etwas „dir Fremdes“ isst. Du kannst ja mal berichten, ob es etwas geholfen hat.


Viele Grüße

Tigon
 
Hallo T.,

ich finde das Problem ist sehr gut für dich, denn es scheint dabei nur um dich zu gehen.
Jeder Mensch besitzt ja eine Psyche. Und manche innere Lebhaftigkeit möchte mit einem kommunizieren. Es macht dir an diesem Punkt das Leben schwer. Nimm es nicht als Angriff. Das Problem bei der Sache ist einfach, dass wir Menschen uns an Problemen stören und uns dann damit auseinander setzen. Beglückt uns unsere Psyche mit einem guten Gefühl, dann nehmen wir es zu gerne an ohne uns Gedanken darüber zu machen.
Deine Psyche möchte mit dir kommunizieren ohne dir große Probleme zu machen.
Es möchte nicht, dass du dich in Gesellschaft schlecht fühlst, es möchte nicht, dass du vom Fleisch fällst, es möchte nicht, dass du denkst, dass du gestört bist. Aber es stört dich.
Nehm das alleine und selber kochen als eine Art Therapiestunde.
Koch dir eine Kleinigkeit, wenn du abends etwas Zeit und Muse hast.
Dann setzt dich hin und nimm dir nur eine kleine Gabel, weil dein Gefühl sagt, dass du eigentlich nichts essen möchtest. Nimmst du dieses Gefühl wahr und sagst dem Gefühl, dass es nur eine winzig kleine Gabel sein wird, dann machst du einen Schritt auf deine Psyche zu. Du gehst darauf ein möchtest aber das Natürliche hinbekommen. Zu essen. Untersuche die kleine Gabel im Mund genau. Vermutlich fällt dir jede Kaubewegung schwer. Kaue langsam und äußerst bewußt. Achte genau auf deine Gefühle. Und wenn die Abneigung größer wird, dann stell den Teller wieder weg. Oder lass dir einfach etwas Zeit vor der nächsten Gabel. Sei einfach sehr behutsam mit dir selber und versuche deine Gefühle wahrzunehmen, ernstzunehmen und versuch mit ihnen zu sprechen durch eine Reaktion von dir. man kann dann auch mal ungeduldig werden oder mal mit Wut in einen Apfel beissen. Weil der geht natürlich wieder super gut usw.
Das Gute an deinem Problem ist, dass du alleine zu Hause sein mußt. Du mußt dich also ganz alleine mit dir und deinem Inneren auseinander setzen ohne dass du die Schuld, die Ursache, die Herkunft wo anders suchen mußt. Oft verhält man sich in Gesellschaft anders und man fühlt sich gezwungen den Teller leer zu essen oder so. Das hast du alles nicht, wenn du auf dein Problem eingehst.
Das wäre jedenfalls meine Vorgehensweise. Wenigstens eine Zeit lang, um dann vielleicht neue Ideen und Pläne zu schmieden.
lg
 
Hallöchen liebes Forum

Ich komme mal direkt zum Punkt und versuche mich kurz zu fassen.

Schon seit ich denken kann und meiner Mutter beim Kochen geholfen habe, ekel ich mich davor, das von mir gekochte Essen zu essen. Vor allem, wenn ich Fleisch zubereitet habe, ist es besonders schlimm, dann bekomme ich wirklich Würgereiz, obwohl es oft gutes Essen ist, was nicht schlecht schmeckt.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen, oder einen Rat?

Liebe Grüße

Was war denn so schlimm am gemeinsam Kochen mit der Mutter? Ich meine, hat sie eigenhändig Hühner geköpft, Dein Lieblingskarnickel vor Deinen Augen für den Kochtopf geschlachtet, oder was war sonst verkehrt daran?

Dein Ekel vor dem Essen ist nur eine Projektion eines verkappten oder verdrängten Gefühls auf eine "harmlose" Sache, in Wahrheit ekelst Du Dich vor was ganz anderem. Dieses andere mußt Du herausfinden.
Ich weiß ja nicht wie Deine Kindheit war, ob da vielleicht mal Mißbrauch, Gewalt oder andere Dinge im Raum standen, bei Mißbrauch finden solche Projektionen, Verdrängungen auf Dinge, die mit dem Mißbrauch an sich eigentlich gar nichts zu tun haben, sogar ziemlich oft statt.
Du mußt also mal Deine Vergangenheit erforschen, wo es wirklich herkam. Was war die Ursache ?
 
Hallo ihr Lieben,

erstmal danke für die zahlreichen und einfühlsamen Antworten, da war ich aber überwältigt!

Ich habe mir natürlich auch weiterhin ein paar Gedanken dazu gemacht und konnte ein paar Übereinstimmungen mit euren Ideen feststellen.

[...] ob und mit wie viel Keimen du in Kontakt gekommen bist oder wo und wie die Lebensmittel vor dem Erwerb und der Zubereitung von dir gelagert wurden.

Keime und dergleichen machen mir keine Probleme... mein Kühlschrank reinige ich auch regelmäßig also denke ich nicht, dass es daran liegt...


Meine Theorie ist, dass du auf das Essen eine ganz grundlegende Angst projizierst, nämlich die Angst vor der Selbstwerdung. Eventuell hat sich unterbewusst in deiner Kindheit die Angst, ein eigenständiges Individuum, ein selbstständiges Subjekt zu werden, auf das Kochen und damit das Essen verschoben. Das Essen wurde zum Ausdruck deiner individuellen Entfaltung als Mensch. Je individueller wir Menschen sind, desto mehr unterscheiden wir uns jedoch von unserer Umwelt – das kann unter Umständen ein Gefühl der Einsamkeit, der Isolation, der Ungeborgenheit hervorrufen.
Somit: eigenes Essen = Einsamkeit -> Ekel.

Das würde zum Beispiel schonmal mehr Sinn machen. Ich drücke meine "Liebe" auch gerne mit Essen aus, also schenke gerne Süßigkeiten, koche für andere... aber für mich nicht. Vielleicht liegt das ja daran, dass ich mcih selbst nicht so mag und ich es in meinen Augen nicht "verdient" habe, mich um mich selbst zu kümmern und gut zu Essen. Wäre eine Möglichkeit. Mit Selbständigkeit hatte ich nie ein Problem, war schon früh ziemlich weit entwickelt und konnte auch schon als King viele Dinge selbst erledigen. Dazu muss ich aber sagen, dass, als meine Mutter neu geheiratet hat, der neue Mann meiner Mutter mich oft niedergemacht hat und es auch immernoch tut (nicht in Bezug aufs Essen). Vielleicht projiziere ich das auf meine Selbstliebe und das Essen.

Was war denn so schlimm am gemeinsam Kochen mit der Mutter? Ich meine, hat sie eigenhändig Hühner geköpft, Dein Lieblingskarnickel vor Deinen Augen für den Kochtopf geschlachtet, oder was war sonst verkehrt daran?

Dein Ekel vor dem Essen ist nur eine Projektion eines verkappten oder verdrängten Gefühls auf eine "harmlose" Sache, in Wahrheit ekelst Du Dich vor was ganz anderem. Dieses andere mußt Du herausfinden.
Ich weiß ja nicht wie Deine Kindheit war, ob da vielleicht mal Mißbrauch, Gewalt oder andere Dinge im Raum standen, bei Mißbrauch finden solche Projektionen, Verdrängungen auf Dinge, die mit dem Mißbrauch an sich eigentlich gar nichts zu tun haben, sogar ziemlich oft statt.
Du mußt also mal Deine Vergangenheit erforschen, wo es wirklich herkam. Was war die Ursache ?

Wir haben ganz normal gekocht, da wurde niemand geköpft oder dergleichen 😀 Aber es kam oft schon vor, dass Mutter Kochen als "Strafe" benutzt hat. Also wenn ich mich falsch verhalten habe, musste ich kochen ober dabei helfen. Dazu kommt, dass sie oft sowas gesagt hat wie "was wirst du für eine Erwachsene, wenn du nicht kochen kannst" und so Dinge. Aber ich KANN ja kochen. Nur nicht essen.
Verbalen und psychischen Missbrauch gab es, ja.
 
Mit Selbständigkeit hatte ich nie ein Problem, war schon früh ziemlich weit entwickelt und konnte auch schon als King viele Dinge selbst erledigen. Dazu muss ich aber sagen, dass, als meine Mutter neu geheiratet hat, der neue Mann meiner Mutter mich oft niedergemacht hat und es auch immernoch tut (nicht in Bezug aufs Essen). Vielleicht projiziere ich das auf meine Selbstliebe und das Essen.



Wir haben ganz normal gekocht, da wurde niemand geköpft oder dergleichen 😀 Aber es kam oft schon vor, dass Mutter Kochen als "Strafe" benutzt hat. Also wenn ich mich falsch verhalten habe, musste ich kochen ober dabei helfen. Dazu kommt, dass sie oft sowas gesagt hat wie "was wirst du für eine Erwachsene, wenn du nicht kochen kannst" und so Dinge. Aber ich KANN ja kochen. Nur nicht essen.
Verbalen und psychischen Missbrauch gab es, ja.

Siehste, da hast Du schon des Pudels Kern. Jetzt mußt Du Dir nur noch klarmachen, daß psychosomatische Eßstörungen (Deine ist vergleichsweise harmlos, aber denk mal an die Magersüchtigen!) "sprechende" Störungen sind,
das heißt nicht essen zu können heißt im Klartext: "Das kann/will ich nicht schlucken".
Wenn Deine Mutter/deren Mann Dich immer noch niedermacht, wie Du selber schreibst,
heißt das ja klar, Du hast ihnen noch nie Deine Meinung gegeigt und ihnen klargemacht, wie sehr Dich das belastet,
Du mußt immer noch "schlucken", was sie Dir an Beleidigungen auftischt.
Das projizierst Du auf Dich selber, weil Du Dich unbewußt für schuldig hältst und sie hat recht, weil sie ja die Mutter ist und eine Mutter kann ja nie unrecht haben blabla,
mit dem Ergebnis, daß Du "Dich selbst" sprich Deine Kochergebnisse "nicht schlucken willst/kannst".

Es ist eine dezente Form von unbewußtem Selbsthaß, die Du praktizierst. Selbstbestrafung, wenn Du lecker kochst, aber es nicht essen kannst.
Befrei Dich davon, wenn nötig mit Hilfe eines guten Psychologen, und laß Dir ab sofort von Deiner Mutter nichts mehr gefallen.
Du kannst auch den Thread hier ausdrucken, sowohl für Deinen Psychologen als auch für Deine Mutter, vielleicht ändert das ein wenig an Eurer Beziehung.
 
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