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Elektroinstallation im Haus erneuern

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Hi zusammen,

ich bin gerade noch dabei mein Wohnzimmer zu renovieren und stieß dabei auf das Thema Elektroinstallation.

Das Haus ist von 1968 und wurde von meinen Großeltern erbaut.
Ich hatte gehofft, dass die Elektrik im Haus irgendwann mal erneuert wurde. Dem ist aber nicht so. Es wurde vor rund 10 Jahren lediglich ein neuer Sicherungskasten eingebaut, sowie einige aber scheinbar nicht alle Leitungen in der Küche erneuert.

Die Leitungen sind also gut 50 Jahre alt.


Probleme habe ich bislang nicht wirklich. Sehr(!) selten springt mal eine Sicherung raus. Die Küche kann ich nicht unter Volllast fahren. Maximal 2 von 4 Kochplatten auf Volldampf. Wenn ich Mikrowelle, Toaster und Wasserkocher an habe und noch was dazu schalte, springt die Sicherung raus.

Ich habe bereits einen Termin mit einem Elektriker gemacht, der mich zu dem Thema beraten soll. Ich werde mir wahrscheinlich einen Kostenvoranschlag von zwei Elektrikern machen lassen, einmal einem sehr kompetent wirkendem, der bei mir um die Ecke wohnt und einmal der Firma, die vor Jahren den Sicherungskasten eingebaut hat.

Allgemein finde ich Aussagen, dass die Elektrik "nach 40 Jahren neu gemacht werden soll".
Dazu gehört
- eine Komplettverlegung von Kabelschächten, durch die dann die neuen Stromleitungen gelegt werden. Berücksichtigung von FI Schutzschaltern/-Leitungen
- Zusätzliche Nutzung der Kabelschächte für Internetleitungen. Ich möchte einen Glasfaseranschluss legen lassen und überlege, ob ich die Leitungen im Haus durch diese Schächte lege (sozusagen eine Internetsteckdose in den wichtigsten Räumen)
- die Installation neuer Lichtschalter und Steckdosen -> wesentlich mehr Steckdosen als früher. Mein Wohnzimmer hat derzeit 4 Steckdosen, andere Räume im Schnitt 3. In Räumen mit PC und Fernseher brauche ich locker 8 Steckdosen und arbeite derzeit mit Mehrfachsteckdosen.
- möglicherweise eine Installation für ein E-Auto. Mein nächstes Auto in ein paar Jahren wird vermutlich ein E-Auto sein.
- Elektrifizierung der Rolläden. Bisher sind die Rolläden im Wohnzimmer elektrisch. Ich hätte gerne alle Rolläden im Erdgeschoss und der ersten Etage automatisiert.
- Smart Home Funktionen. Brauche ich grundsätzlich nicht, zumindest habe ich kein Bedürfnis alles mit Apps steuern zu können.

Im Idealfall soll alles bis zu meinem Lebensende halten. Ich bin knapp 40. Wenn die nächste Installation so lange hält wie die jetzige bin ich 90.

Preislich finde ich dazu im Internet alles von 5.000 bis 25.000 €. Ich würde gerne alles machen lassen (keine Eigenleistung, auch wenn mir klar ist, dass man Wände auch selber aufstemmen kann). Deswegen und weil das Haus eher groß ist, gehe ich eher von 20.000 € aus. Einen Kredit dafür brauche ich nicht, aber gibt es dafür Förderungen, z.B. von der KFW? Ich glaube aber nicht.

Habt ihr solche Arbeiten mal gemacht oder Ahnung davon und könnt mir Ratschläge geben?

Mir ist klar, dass dies viel Dreck produzieren wird. Ich werde die Räume neu streichen und tapezieren müssen. Teilweise kann ich das selber, teilweise werde ich das machen lassen. Eilt dann aber nicht denke ich, zur Not kann ich auch mit rissigen Tapeten ne Weile leben ^^ Ggfls. kann ich im Keller und Dachgeschoss die Leitungen auch über Putz legen lassen. Die Räume werden praktisch nie genutzt.

Ich hoffe damit mit allen Sanierungen des Hauses erstmal durch zu sein. Dach, Türen, Terrasse, Bad, Balkon, Wasserleitungen, Küche etc. wurden in den letzten 10 Jahren gemacht. Heizung wurde auch komplett repariert und dürfte jetzt wieder einige Jahre länger halten. Evtl. könnten noch Rolladenkästen irgendwann gemacht werden, auch aus Sichtpunkt der Dämmung. Die Elektrik liegt mir sehr am Herzen, weil ich eher Angst vor Elektrik habe.

LG
Andreas
 
Du übertreibst und hörst dich nach Angsthase an. Such dir ein Handwerkerforum.

Naja, dass ich Angst vor Elektrik habe, erwähnte ich ja auch ausdrücklich. Deswegen möchte ich ja alle Arbeiten durch einen Fachbetrieb machen lassen.

Es geht mir hier um einen Erfahrungsaustausch und Hinweise worauf ich achten muss. Es würde mich freuen, wenn hier Menschen sind, die bereits ähnliche Arbeiten haben machen lassen.
 
Meine Eltern haben vor 10 Jahren einen Altbau gekauft und komplett die Elektronik neu machen lassen. Keller + 3 Stockwerke haben komplett neue Kabel und Steckdosen. Der Elektriker hat die Schlitze gebohrt und mein Vater hat sie wieder verspachtelt. Das Ganze hat damals ca. 5.000 Euro gekostet.

Paar Punkte, die mir in den letzten 10 Jahren aufgefallen sind:
- Lieber paar Steckdosen mehr einplanen, als zu wenig. Manchmal möchte man bestimmte Räume anders gestalten und hat dann auf der anderen Seite des Raums keine Steckdose... und das ist ärgerlich.
- Es gibt mittlerweile auch Steckdosen mit USB-Anschluss. Daran kann man auch ohne Netzteil seine Handys und Tablets aufladen. Finde ich ganz praktisch.
- Wir haben bei uns im Treppenhaus bei den Zwischenetagen keine Steckdose... ist manchmal auch nervig, wenn man gerade da etwas elektrisches hinstellen möchte.
- Hätten wir damals gewusst, dass wir mittlerweile eine Freisprecheinrichtung an der Haustür ganz praktisch finden, hätten wir damals schon ein Kabel verlegt...
- Anstatt ein LAN-Kabel aufputz durch das komplette Haus zu ziehen, wäre es vielleicht ganz praktisch, wenn du alle nötigen Kabel in den Schacht der Stromleitungen legen kannst. Wenn du vorher weißt, wo Router stehen und wo z.B. dein Arbeitszimmer sein soll, kannst du gleich das Kabel mit verlegen. WLAN geht natürlich auch - aber mit Kabel finde ich es stabiler und schneller.
- Wenn du Lademöglichkeiten für ein zukünftig E-Auto möchtest: Es gibt Fördergelder für eine Wallbox. Damit kannst du E-Autos deutlich schneller laden als an der Haussteckdose.
- Bleibt die Küche so, wie sie ist? Wenn du das Design der Küche änderst, dann müssen die Steckdosen unter Umständen wieder verlegt werden. Wenn die Küche demnächst auch neu gemacht werden soll, dann ist es praktischer, wenn der Küchenbauer nach deinem Design direkt sagt, wo die neuen Steckdosen hin sollen.

Das waren so grob paar Punkte, die mir so im Nachhinein aufgefallen sind.
 
Das Problem an der Sache wird sein, das gerne bis in die Anfang Siebziger Jahre die sogenannte Nullung verwendet wurde.

Heutzutage hat eine normale Steckdose drei Anschlüsse, Phase L (die Quelle der Spannung), den Rückleiter N oder Nullleiter (veraltete Bezeichnung), über diesen fließt der Strom wieder ab, und letztendlich die Erde E, die wird z.B. an Metallgehäuse angeschlossen.

Prinzipiell sind Erde und Rückleiter verbunden der sog. PEN Leiter, das ist tatsächlich ein im Boden eingegrabener Erdspieß der den Strom zurück in den Erdboden leitet ,die in das Haus führenden Kabel des Energieversorgers sind tatsächlich nur drei Phasen, L1, L2, L3, es wird kein Erdungs oder Rückleiterkabel mitverlegt (im Normalfall).
Im Keller wird dann der PEN Leiter aufgeteilt in N und PE (Rückleiter und Erde).

Bis eben ca 1974 hat man sich die E (Erde) Drähte gespart, Kupfer war und ist teuer, und in den Steckdosen den N Leiter auf den Schutz(Erd) Kontakt gebückt, daher die Bezeichnung Nullung ( veraltet für Rückleiter).

Das Problem bei der Sache, wurde die Brücke vergessen, und die Phase kommt (warum auch immer) an ein Metallgehäuse, bekommst du einen tödlichen Stromschlag, wenn du es anfasst.

Ist das Gehäuse mit dem Schutzleiter E verbunden, löst die Sicherung aus

Jetzt gibt es auch noch die FI Personenschutzschalter, diese überwachen den ein- und abfliessenden Strom eines Verbrauchers und wenn er im Ungleichgewicht ist löst dieser innerhalb von 20-30 Millisekunden aus und schaltet ab.
Dieses Ungleichgewicht ist z.B. die Phase am geerdeten Gehäuse, oder du, wenn du in die Lampenfassung den Finger reinsteckt, dann fließt der Strom über dich ab und nicht über den N-Leiter, der FI ist im Ungleichgewicht und schaltet ab, du bekommst einen Schlag mit so wenig Energie das dir nicht passieren kann.

Und dieser FI funktioniert so wie er soll nur in einer Verlegeart mit 3 Kabeln (Adern), nicht an einer Nullung. (Theoretisch auch, durch nachträgliches Auftrennen des N in PE und N, aber das ist eigentlich Pfusch, kann an einer einzelnen Anschlußstelle gemacht werden, aber bitte nicht für die Wohnung oder das gesamte Haus).

(Es gibt noch andere Gründe PE und N getrennt zu haben, hat was mit Abstrahlung und Abschirmung zu tun, aber das geht bis in den Hochfrequenz Bereich und das führe ich jetzt nicht aus )

Der FI ist gesetzlich für Naßräume und tw. auch für denn gesamten Wohnbereich vorgeschrieben.

Eine Nullung hat bautechnischen Bestandsschutz, bei großflächigen Umbauten, mit Sicherungskasten neu machen und vielen neuen Leitungen ist ein Mischbetrieb meines Wissens nach nicht erlaubt, die veraltete Verlegeart der Nullung muß ersetzt werden.

D.h. für dich, wenn genullt, muß alles raus, wenn evtl. Leerrohre verlegt sind, kann man die Erde nachträglich einziehen.

Mehr dazu vom örtlichen Elektriker, aber du siehst, es kann für ein ganzes Haus durchaus über 25k gehen.

Laß das ganze mal begutachten.

Wenn du tatsächlich schon 3 aderig bist, müssen die alten Leitungen eigentlich nicht raus, klar Kupfer altert, aber das kann ein Meisterbetrieb auch ausmessen, Auslöseströme, Schleifenimpedanz, Spannungsabfall etc. Erdungswiderstand.

Du siehst ein großes Thema und für Laien sehr undurchsichtig bzw. schwierig, ich kann nur jedem raten sowas einen guten Elektrofachbetrieb machen zu lassen, wenn man von tödlichen Konsequenzen verschont bleiben will, klar mal Ben Schalter oder ne Steckdose austauschen, von mir aus auch versetzen kann ein geübter Heimwerker auch, aber für ein ganzes Haus muß/sollte der Fachmann ran.

Dieser haftet mehr als ein Jahrzehnt für die geleistete Arbeit, dies muß vom Meister persönlich abgenommen und protokolliert werden, ein Exemplar selbstverständlich für dich, wenn du noch Fragen hast, stell sie mir gerne.

P.S. eigentlich ist auch der Begriff Rückleiter unrichtig/veraltet, es müsste Neutralleiter heißen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Allgemein finde ich Aussagen, dass die Elektrik "nach 40 Jahren neu gemacht werden soll".
Bist Du sicher?
Ich hab eine Ecke unrenoviert gelassen um mal zu zeigen, wie es früher aussah. Man nahm ein Stück Wäscheleine, wickelte alte Socken drum herum und stopfte das ganze in ein Metallröhrchen. Natürlich zweiadrig 🙂 .
Ich wette, wenn ich die anschließen würde und der Hund daran schnüffelt, gibt es einen Hupton.

Die Isolierung im zweiten Bild ist aus Marmor - das leitet nicht .


100-jähriges Kabel.jpgSicherungen.jpg
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich glaube das ist ne alte Bleimantelleitung, ich die ist eher aus den 40/50ger als aus den 70ger Jahren. Oder das Plastik außen ist so hart wie Metall geworden 🤣, wenn's bricht ist's Plakate, wenn es sich verbiegt Bleimantel mit viel Farbe drauf.
 
Habt ihr solche Arbeiten schon mal gemacht...

Klar, ist easy.
Erstreißt man zimmerweise raus was raus soll, dann zeichnet man waagerecht und senkrecht die neuen Leitungen ein so wie man sie braucht, schnappt sich eine kleine flex mit Steinscheibe und schneidet zwei parallele Schnitte für die Kabel. Mit Hammer und Meissel die schmalen Stege wegschlagen. Da wo Dosen oder Schalter sitzen wird etwas mehr weg genommen.
Danach holt man sich ein paar Rollen Kabel und etwas Putz und Stein-Nägel.
Die Kabel kommen in die Schlitze und überall wo sie raus gucken dreht man einen kleinen Kreis. Das hilft, wenn später mal wieder das Kabel zu kurz war.
Zum Fixieren haut man Nägel über kreuz neben dem Kabel in den Schlitz und schmiert die Schnitte wieder zu. Da wo Nägel sind nicht, die kommen am nächsten Tag.
Unterputzdosen setzt man bündig mit Gips ein, muss sich aber beeilen, weil der schnell hart wird.
Zum Schluss lässt man einen Elektriker drüber schauen, der die Anschlüsse anschließt, wo man es nicht selbst kann oder darf ( Sicherungskasten)
Für jedes Zimmer gibts mindestens zwei Kreise, einmal Strom und einmal Licht, damit man nicht im Dunkeln steht wenn ein Kreis ausfällt.
In Bereichen wo Maschinen laufen sollen kommt 400V dazu, die anderen Kreise werden träge abgesichert, nicht flink.
Die anderen Feinheiten wie Fehlerstromschutzschalter etc bespricht man natürlich vorher.

Eigentlich lassen solche Arbeiten die Studierten von Elektro-Lehrlingen ausführen, und der Meister hat den Meisterbrief, damit er die Stunden als Gesellenstunden abrechnen kann - was wiederum mindestens dem doppelten des Stundenlohns des studierten entspricht.
So hat jeder was davon alle freuen sich 🙂
 
Ich glaube das ist ne alte Bleimantelleitung, ich die ist eher aus den 40/50ger als aus den 70ger Jahren. Oder das Plastik außen ist so hart wie Metall geworden 🤣, wenn's bricht ist's Plakate, wenn es sich verbiegt Bleimantel mit viel Farbe drauf.
Die Sicherungen sind zwar original, aber gefaked. Ich hab Schweissdraht in der Bohrmaschine verdreht, Handtuch drum gewickelt und mit Dachdeckerblei verkleidet. Dann etwas schwarze Sprühdose drauf. Wenn wer reinkommt, sagt er, wie gefährlich das aussieht: Unter dem Putz enden die Leitungen aber im Nichts 🙂
Das obere ist echt - so sah hier alles aus.
 

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