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Eltern gegen den Partner – Hochzeit verschweigen?

Hallo ihr Lieben,

der Text wird relativ lang, aber ich stecke (gefühlt) im größten Dilemma meines bisherigen Lebens und ich hoffe, ihr könnt mir den ein oder anderen Ratschlag geben. Die Kurzfassung steht aber auch nochmal unten.

Ich muss mich zwischen meinen Eltern und meinem Verlobten entscheiden. Genau genommen habe ich mich schon entschieden – ich möchte meinen Lebenspartner heiraten und wir haben auch schon einen Termin. Durch Corona haben wir zwar die Feier (nur mit den besten Freunden und lieben Menschen) um ein Jahr verschoben, aber die standesamtliche Trauung möchten wir dennoch dieses Jahr durchführen lassen. Also läuft eigentlich alles und wir könnten uns theoretisch freuen. Wenn da nur nicht meine schwierigen Eltern wären…

Meine Eltern sind bestimmt nicht die furchtbarsten Menschen, sie haben nur einen ganzen anderen Fokus auf das Leben und gewisse Sichtweisen, von denen sie auch nicht so schnell abrücken. Auch wenn sie es selbst anders sehen, haben sie GANZ gewaltige Vorurteile und lästern über alles und jeden, der ansatzweise ein anderes Leben führt als sie. Sie fühlen sich selbst allen erhaben und denken, sie seien schlauer als andere.

Wo ist nun das Problem? Nun, mein Partner ist männlich – was an sich nicht so sehr das Problem ist – aber er hat keinen klassischen Karrieretrieb und arbeitet auch nicht in dem Bereich, in dem er seine Ausbildung gemacht hat (Fotografie), da dort heutzutage nur sehr schwer Jobs zu bekommen sind und er mittlerweile ohnehin seinen Traumjob als Stallbursche gefunden hat. Er arbeitet seit nunmehr 2 Jahren auf einem Pferdehof, bei dem er sich pudelwohl fühlt und die Chefs sind auch sehr zufrieden mit ihm. Bislang konnte er dort nur in Teilzeit arbeiten, weil die Beschäftigung nicht mehr Stunden hergibt. Sobald es Vollzeit gehen sollte (z.B. wenn die Kinder der Chefs wegziehen), dann könnte er sicherlich VZ dort arbeiten. Aber auch so ist es völlig in Ordnung. Er ist zufrieden und ich bin auch zufrieden. Geld ist nicht das große Thema bei uns, solang jeder einer Beschäftigung nachgeht, die er mag und dadurch noch lange durchführen kann (v.a. psychisch gesehen). Abgesichert sind wir ohnehin durch meine „sichere“ Tätigkeit als Lehrer.

Das Problem besteht lediglich in der Denkweise meiner Eltern. Sie glauben, dass mein Verlobter einfach „zu faul“ sei, sich eine bessere Arbeit zu suchen und er quasi ein Schmarotzer sei. Ich habe ihnen schon hundertmal erklärt, dass ich das gar nicht nachvollziehen kann. Schließlich geht er jeden Tag arbeiten und sobald mehr Stunden gehen würden, würde er sie zu 100 % machen, weil er seinen Job einfach liebt.

Eventuell kommt auch dazu, dass er sich manchmal ein bisschen alternativ kleidet (aber nicht übertrieben) und sie Angst haben, dass er dadurch auf irgendeine Weise ein schlechtes Licht auf sie oder mich werfen könnte. Dazu kommt er aus einer „Arbeiterfamilie“ aus dem Ruhrpott, die nie viel Geld hatten. Heißt für meine Eltern: Nicht ehrgeizig, faul, dumm und ansatzweise „Asi“. Dass ich dem nicht zustimme und ich es im Gegenteil viiiel schlimmer finde, wenn man andere Menschen so dermaßen abwertet, nur um sich selbst irgendwie „erhaben“ zu fühlen, interessiert meine Eltern aber nicht.


Zur Kurzfassung:

Jedenfalls steht meine Entscheidung fest: Ich liebe diesen Mann und ich möchte mit ihm mein Leben verbringen (wir sind auch schon über 5 Jahre zusammen und wohnen fast genauso lang zusammen). Diese Entscheidung habe ich auch meinen Eltern mitgeteilt und ihnen schon vor ca. einem halben Jahr gesagt, dass wir heiraten wollen. Daraufhin war erst alles in Ordnung, was mich zwar erst stutzig gemacht hat, aber natürlich hab ich mich gefreut, dass ich meine Eltern wohl doch falsch eingeschätzt hab.

Tja, im Nachhinein habe ich aber erfahren, dass beide sehr sauer waren und meine Mutter sogar dermaßen verzweifelt, dass sie viel Wein getrunken hat und anschließend noch Auto gefahren ist… ich glaube nicht, dass sie sich umbringen wollte, aber es hätte schon was passieren können. Ich weiß, dass das nicht meine Schuld ist, selbst wenn ihr was passiert wäre.. Aber seitdem ich davon erfahren habe, fühle ich mich sehr im Zwiespalt. Meine Mutter aber anscheinend auch…Sie meinte, dass sie einerseits absolut gegen die Hochzeit ist und mich andererseits aber nicht verlieren möchte… Das hat sie wohl so zur Verzweiflung gebracht, dass sie irrational reagiert hat und beim nächsten Gespräch mit mir unglaublich viel geweint hat. Mein Vater findet die Entscheidung lediglich dumm und hat mich über (veraltete und abstruse) Gesetze aufgeklärt, wie mich mein Verlobter direkt in einen finanziellen Ruin treiben würde und ich in meiner Stellung Probleme kriegen würde usw.

Nun weiß ich nicht, was ich tun soll bzw. wie ich meinen Eltern schonend sagen soll, dass ichs dennoch durchziehen möchte. Einfach nochmal reden? Was, wenn wieder das große Drama anfängt und die emotionale Erpressung kommt (in Richtung: vielleicht bring ich mich deswegen um)…?

Mein Verlobter merkt die negative Stimmung ihm gegenüber natürlich und findet es einfach nur schade, weil er ein absoluter Familienmensch ist und sich gerne eingegliedert hätte. Er hatte aber von Anfang an keine reale Chance. Mittlerweile möchte er meine Eltern eh nicht mehr bei der Hochzeit haben. Kann ich nachvollziehen. Am leichtesten wäre es, wenn wir es verschweigen würden, aber irgendwann käme es ja doch heraus… Vielleicht ein Brief?

Tut mir leid, dass der Text nun doch etwas länger geworden ist. Vielleicht hat ja jemand Anregungen oder Tipps.
 
Einerseits gebe ich Schroti Recht, andererseits scheint vor allem Deine Mutter ein sehr großes Drama daraus zu machen. Dafür habe ich nur wenig Verständnis, da ihr immerhin schon 5 Jahre zusammen seid. Anscheinend dachten Deine Eltern, Du würdest mit diesem "Unfug" schon irgendwann von alleine aufhören, doch nun meinst Du es ernst und sie kriegen Panik.
Falls es ihnen damit etwas besser gehen würde, könntet ihr vielleicht einen Ehevertrag aufsetzen, der die Besitzverhältnisse klar regelt.
 
Danke für eure Antworten,
ich glaube ihr habt recht. Lieber mit offenen Karten spielen und dann mal schauen. Dann muss ich mir wenigstens keine Vorwürfe machen (lassen), dass ich unehrlich war.
 

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