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Eltern - Keine Privatsphäre mit 23

M

Mka1987

Gast
Hi,

ich habe schon seit längererer Zeit ein Problem, welches sich vermutlich schlecht eben über das Internet lösen lässt, aber in meiner Verzweiflung muss ich es jetzt doch mal loswerden:
Ich bin 23 Jahre alt und (zumindest noch bis zu meinem Bachelor Mitte 2012) Student. Da das Studium recht nah bei mir daheim ist, wohne ich noch bei meinen Eltern. Ausziehen geht zumindest momentan nicht, da ich es mir aufgrund der Studiengebühren nicht leisten kann und selbiges (plus momentan beim studienbezogenes Praktikum) auch zu viel Zeit für einen Nebenjob, der eine Wohnung finanzieren könnte, beansprucht.
Über die letzten ca. 5 Jahre allerdings haben meine Eltern, speziell meine Mutter, eine furchtbar nervige Anhänglichkeit entwickelt. Da mir für meine Privatsphäre trotz für unsere Familenverhältnisse recht großem Haus lediglich mein Zimmer bleibt, halte ich mich größtenteils dort auf. Dies allerdings bringt mir recht wenig, da ich keine Viertelstunde darin verbringen kann, ohne dass Papa/Mama wegen irgendeinem unwichtigen Grund oder auch einfach mal so "zum Reden" einfach hereinplatzen. In einzelnen Fällen wurde ich auch mitten in der Nacht (sprich 2, 3 Uhr) überrascht, da sie "nicht schlafen konnten" und sich anscheinend deshalb dazu entschieden mir einen Besuch abzustatten (?!).
Anklopfen/Abschließen war bereits in meiner Jugend kein Thema. Auch wenn ich es mal ansprach, wurde es ignoriert. Als ich, gerade aufgrund der Entwicklung der letzten Jahre, mich dann doch mal entschließ, während einer besonders schlimmen Phase mal abzuschließen, wurde ich sofort zur Rede gestellt, warum ich dies tue und ob ich etwas zu verbergen hätte. Zeit alleine habe ich hier wirklich KEINE, da meine Eltern ihre Arbeitszeiten so gelegt haben, dass mindestens einer von ihnen jeweils zuhause ist und sie auch an Wochenenden/Freien Tagen meist daheim sind.
Das ganze Prozedere läuft dann meist folgendermaßen ab: Elternteil (meist Mutter) betritt ungefragt Zimmer - Ich bin meist beschäftigt (Arbeit am PC, schaue Film etc.) - Setzt sich einfach auf einen Stuhl und beginnt ein Gespräch mit mir (nervigerweise auch noch meistens über meine berufliche Zukunft, ein absoluter Dauerbrenner) - Falls ich nun darauf hinweise, dass ich gerne meine Ruhe hätte, ist mein Gegenüber SOFORT beleidigt, wirft mir mangelndes Interesse vor und für den Rest des Tages herrscht schlechte Stimmung im Haus.
Ein weiterer sehr störender Faktor ist, dass mein Zimmer auf Erdgeschosshöhe liegt und der "Hof" des Hauses sich davor befindet. Somit kommt zum ständigen Betreten des Zimmers hinzu, dass meine Eltern regelmäßig VOR meinem Fenster hin- und herrennen und auch nicht davor scheuen, mal anzuklopfen und reinzuschauen/ein paar Worte zu wechseln.
Natürlich habe ich jetzt "nur noch ein halbes Jahr" hier zu wohnen, bevor ich versuchen kann auszuziehen, aber das dachte ich vor einem weiteren halben Jahr auch noch und bin inzwischen regelrecht ein psychisches Wrack, da inzwischen so gut wie kein Wochentag mehr vergeht, an dem ich nicht über diese Problematik stolpere.

Grüße und danke fürs Durchlesen,
Mka1987

PS: Alleine während dem Verfassen dieses Beitrages ist 2x mein Vater und 1x meine Mutter am Fenster vorbeigerannt, "Gartenarbeit". Jetzt darf ich vermutlich erstmal erklären, warum ich hier sitze und einen ellenlangen Text schreibe 🙁
 
Hi,

erstmal mein "Beileid",

aber mal ganz ehrlich, so "lieb" wie Deine Eltern das wohl meinen, Du musst ein P davorsetzen, indem Du ihnen klar und deutlich zu verstehen gibst, das Du Deine Privatphäre brauchst und unter den gegebenen Umständen sehr leidest.

Ich glaube Deinen Eltern ist nicht bewußt, das Du erwachsen bist und sie denken Du wärst 3 Jahre alt, zumindestens benehmen sie sich so. Obwohl ich glaube noch nicht mal, das es Böswilligkeit ist.

Ganz ehrlich, wenn das Geld nicht für eine eigene Wohnung reicht, dann vielleicht für Rolladen vors Fenster und ein Schloss zum Tür abschliessen, wenn sie es nicht anders verstehen können.

Auch wenn sie dann erstmal beleidigt sind, das legt sich bestimmt und ihnen wird vielleicht auch bewusst, wie bescheuert sie sich Dir gegenüber verhalten.

Tust mir echt leid..

Liebe Grüße
 
Hi Mika,
wenn ein ernstes, ehrliches Gespräch keine Wirkung zeigt, wird Dir nichts anderes übrig bleiben als die Situation so zu akzeptieren wie sie ist. Vielleicht schaffst Du es ja doch etwas entspannter mit der Situation umzugehen. Das Ende Deines Studiums ist ja nun wirklich abzusehen.
Immerhin sind Deine Eltern besorgt um Dich und sind gerne in Deiner Nähe. Das ist ja heutzutage auch nicht selbstverständlich. Versuche das alles mal etwas positiver zu sehen.
Grüße
Tinka
 
Hallo Mka,

beim Lesen deines Beitrags habe ich Platzangst bekommen. Deine Situation ist mir auch bekannt und leider hat es sich auch lange Zeit nach meinem Auszug nicht gebessert. Da hatte ich meine Eltern dann ständig am Telefon oder sie haben mir Termine angesagt, wann ich auf der Matte zu stehen habe. Andere Vorhaben oder einfach auch mal „keine Lust“ zählte da nicht.

Ich denke ebenfalls nicht dass deine Eltern es böse meinen. Eher denke ich, dass deine Eltern sich schwer damit tun, loszulassen. Im Normalfall dürfen die Kinder irgendwann losziehen und Eltern akzeptieren, dass sie nicht mehr der Lebensmittelpunkt sind.
Möglicherweise bist du aber IHR Lebensmittelpunkt. Anzeichen dafür könnten fehlende Freunde oder Hobbies im Leben deiner Eltern sein. Oder auch fehlende Gemeinsamkeiten. Dann bist du nämlich ihre Gemeinsamkeit und solange sie dich um sich haben, können sie um dich kreisen. In diesem Fall würden sie wohl erstmal in ein Loch fallen, wenn du eines Tages ausziehst.

Es ist nur eine Möglichkeit von vielen. Ich finde aber, du solltest kein schlechtes Gewissen haben. Du hast jedes Recht, deinen Standpunkt klarzumachen denn offensichtlich zerreißt du dich zwischen deinem eigenen Wohlbefinden und den Bedürfnissen deiner Eltern. Es klingt, böse gesagt, sogar ein bisschen wie Erpressung: du musst jetzt mit mir reden/ Zeit verbringen sonst entziehe ich dir für den Rest des Tages meine Zuneigung… mach dir bitte klar, dass du dieses Spiel durchbrechen kannst.

Mit ganz klaren Ansagen und deinen Gefühlen im Hintergrund solltest du dich zumindest offen bei deinen Eltern aussprechen und sie bitten, einfach nur zuzuhören. Sprich ruhig offen und versuche nicht, deine Worte vorher durch den Weichspüler zu jagen, nur um sie nicht zu verletzen. Und erkläre ihnen auch, wie es dich zweiteilt – einerseits deine Ruhe und Privatsphäre, auf der anderen Seite ihre verletzten Gefühle. Ferner solltest du eine klare Regel aufstellen, wie zB ein Schildchen an der Tür. Wenn das Schild hängt, dann bedeutet das für deine Eltern „betreten verboten“. Dies sollte für die Nächte ganz selbstverständlich immer gelten!

Wenn sich jeder daran hält, werden deine Eltern sicher bald merken, wie du von selbst aus deinem Schneckenhaus wieder auf sie zukommst um zu quatschen, weil du eben nicht mehr krampfhaft um jeden Moment der Ruhe kämpfen musst.
Vielleicht werden sie verletzt reagieren oder sogar böse. Aber weißt du, wir müssen uns nicht dafür entschuldigen dass wir tun, was gut für uns ist. Und wir müssen uns nicht dafür entschuldigen, erwachsen zu werden und unsere Bedürfnisse offen auszusprechen. Deine Bedürfnisse hast du ja klar erkannt und das ist wirklich nur gut so. Viel Erfolg und liebe Grüße
 
Mitte 2012,
das ist nicht mehr lange.
Vorher noch Deine Arbeit und dafür sollte es doch wirklich möglich sein, Dich in Ruhe lernen zu lassen, oder?
Übernimmst Du eigentlich auch Aufgaben im Haushalt?
Dabei lässt sich oft gut miteinander reden.
Und wenn die Arbeit fertig sind, gehst Du halt auf´s Zimmer und machst klar, ihr hättet ja gerade Zeit gehabt zum Reden. 😉

Wenn Du jetzt nicht lernst freundlich und bestimmt Deine Grenzen zu ziehen, darfst Du Dir später bei eigener Wohnung kein Telefon anschaffen. 😉
Oder bringst Du dann die Wäsche zum Bügeln zu Deinen Eltern?
Ich meine, in Deinem Alter da wird es sicher nicht nur an Deinen Eltern liegen, wenn sie Dir zu sehr "auf die Pelle rücken". Überlege bitte auch, wo Du da etwas verändern kannst.

Alles Gute!
Landkaffee
 
Hi Mka,

wenn Eltern die Grenzen nicht akzeptieren können ist das schlimm für das "Kind" welches ja schon lange kein Kind mehr ist. Welche Gründe das haben kann haben ja meine Vorschreiber schon geschrieben.

Manchmal hilft es ja, sich paradox zu verhalten. Damit meine ich, dass du für ein paar Tage den Spieß mal umdrehen könntest, indem du dich gegenüber deinen Eltern einmal genau so verhälst, wie sie es immer mit dir machen. Ich meine durchaus auch, dass du mitten in der Nacht in ihr Schlafzimmer gestürmt kommst, oder sie bei etwas störst, wobei sie vielleicht nicht so gerne gestört werden möchten. Vielleicht fällt ihnen dann auf, wie unangenehm das ist. 😉

So eine Aktion würde allerdings ne Menge Energieaufwand deinerseits erfordern und will deshalb gut überlegt sein. Wie gesagt, manchmal hilft es, sich paradox zu verhalten.

Grundsätzlich kann ich dir bei solchen Eltern nur empfehlen, weit genug wegzuziehen, nicht dass sie bei deiner künftigen Wohnung auch ständig unangemeldet vor der Tür stehen.

Alles Gute
Sisandra
 
Eine kleine paradoxe Intervention für die Eltern: mehr desselben! :daumen:

Was mir noch einfällt:
Bislang warst Du ja auch auf sie angewiesen und auch sie werden ihr Leben teils nach Dir gerichtet haben, da Du ja mit Ihnen zusammen gelebt hast, noch lebst.

Eines Tages bist Du weg.
Sie machen sich Gedanken, Sorgen. Zeige ihnen, dass sie das nicht machen müssen!
Nein, dass heisst eben nicht, dass Du ihnen wie ein Kind haarklein erzählst was Du tust.
Sei zuverlässig, verbindlich, aber lasse Dich auch wirklich nicht dazu verleiten, zu erzählen, was Du nicht sagen möchtest.

Frage insbesondere Deine Mum was sie so macht, wenn Du mit dem Studium fertig bist uns ausziehst, ohne dann die Verantwortung für sie zu übernehmen. Zeige Interesse und lenke ihr Denken in die Richtung was sein wird.
Irgendwann ist Dein Zimmer leer.... .
Manche Eltern und gerade Mütter, wenn sie nicht berufstätig sind, haben eine Riesenangst vor dem "leeren Nest".
Wenn Deine Eltern vernünftig sind, werten sie Dein Interesse positiv als Zeichen dafür, dass sie Dir nicht egal sind
UND
Du eben erwachsen bist,
ABER und da sei bitte ganz klar:
Du bist 23 bald 24 Jahre und Dein Leben wird ausserhalb des Elternhauses weiter gehen!

Alles Gute!
Landkaffee
 

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