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Emotional instabil und Zwangsgedanken seit Kindheit

Lifeshard

Mitglied
Hallo zusammen,

ich weiss jetzt nicht genau ob ich im richtigen Unterforum schreibe.

Wie der Titel schon sagt, wurdenbei mir vor ein paar Jahren eine emotional instabile Persönlichkeit sowie Zwangsgedanken diagnostiziert. Beides hab ich aber schon seit Kindheit.

Bitte mir nicht den Hinweis geben, ich solle eine Therapie beginnen, denn ich war schon vor Jahren in Behandlung und fange nun seit neuem wieder wo anders damit an, ambulant.

Ich suche hier Leute zum Austausch die meine oder ähnliche Probleme kennen, bzw in irgendeiner Richtung Erfahrung damit gemacht haben.

Zu meiner Geschichte: ich war schon immer sehr verschlossen, hatte nur wenig Freunde, konnte den Meisten nie zeigen wie ich wirklich bin. Das war schon im Kindergarten so und ca bis zur zehnten Klasse.
Ich hatte mir schon immer gewünscht, dazuzugehören, beliebt zu sein, allerdings tat ich das ewig nur in meinen Tagträumen. Erst vor ein paar Jahren schaffte ich es, dass die ( unsichere, distanzierte) Fassade bröckelte und ich dazugehörte, tatsächlich auch beliebt war. Allerdings falle ich bis heute immer wieder in alte Verhaltensmuster.

Als ich in der ersten Klasse war wurde ein Elternteil von mir bis heute schwer psychisch krank, ich geriet automatisch in den Hintergrund. Ab da entwickelten sich auch Zwangsgedanken. Es begann mit: wenn du dies und das nicht tust, stirbt jemand der dir wichtig ist usw.

Bis heute hatte ich verschiedene Zwangsgedanken in fast allen Richtungen.

Sie kommen bei mir hauptsächlich dann auf, wenn etwas ( neues) in meinem Leben ansteht wovor ich Angst habe oder anderweitig Probleme bestehen. Aber auch starke Stimmungsschwankungen können in belastenden Zeiten aufkommen und ein ständiger Wechsel von Zielen und Gedanken.

Ich kam noch nie mit den ganzen Veränderungen im Leben klar und habe mir schon immer gewünscht, dass alles so bleibt wie ich es kenne, endlich etwas festes habe, das für ewig hält.

Im Moment drehen sich meine Zwangsgedanken um alles worauf ich keinen Einfluss habe. So hab ich Angst vor einer schweren Krankheit die mich zerstört, vor einem Unfall der mich lebenslang zum Krüppel macht, vor jemanden der einen Hass auf mich hat und mich entstellen will usw.

Ich muss mir das dann alles bildlich vorstellen und würde am liebsten einen Hebel drücken damit ich vor all dem geschützt bin. Doch ich weiss, dass das nicht geht, dass es im Leben nie eine Sicherheit gibt und genau nach dieser sehn ich mich aber so und diese fehlt mir so.

Alles was ich nicht in der Hand habe, macht mir brutale Angst, bringt mich innerlich zum Zittern.


Genauso brauche ich seit Kindheit immer einen Halt. Der wiederum besteht leider immer aus anderen Menschen. Habe ich ihn gefunden lebe ich vollkommen darin und baue mir daraus eine Welt, manchmal auch Traumwelt auf. Alles andere tritt für mich vollkommen in den Hintergrund, zählt nicht mehr.

Es sind immer verschiedene Phasen in meinem Leben. Einmal gab mir zb Jahrelang meine Clique Halt, mit der ich so viel Blödsinn erlebt hab und endlich mal so sein konnte wie ich wirklich bin. Meistens ist mein Halt aber der Mann in den ich verliebt bin, jedoch einseitig verliebt.

Ich baue mir dann daraus eine Traumwelt auf, auch wenn mir klar ist, dass er sich nicht für mich interessiert. Höre Musik und träume mich vollkommen weg, werd von Gefühlen überströmt. Hauptsächlich von Wärme und Geborgenheit, dem Gefühl was ich als,, zuhause" bezeichne. Vielleicht weil ich genau das in meiner Kindheit vermisst hab?

Im Moment bin ich wieder in einen Mann verliebt der mein ganzer Halt ist. Doch hier sind die großen Probleme, dass er der einzige war, vom dem ich wirklich glaubte er habe auch Interesse an mir.

Erst daraufhin habe ich mich in ihn verliebt. Doch scheinbar war es doch nicht so, zumindest nicht in dem Format was ich mir erhofft hatte. Und nun ist er nicht mehr in meinem Leben, alles was mich gehalten hat ist plötzlich fort und ich vermisse ihn so stark, denk zurück an all die Momente mit ihm und kann es einfach nicht fassen, dass es schon vorbei ist, habe nichts mehr das mich hält.

Er war genau der Typ Mann ( beliebt, attraktiv, humorvoll, gutaussehend) von dem ich gewohnt war, dass sie mich nicht wahrnehmen, ständig übersehen, aber mir immer so gewünscht hab, dass es mal andersrum ist. Und zum ersten Mal in meinem Leben schien es wirklich so. Dann ist der Traum einfach wieder geplatzt.

Ich bin wirklich verliebt und dennoch weiss ich, nach all meinen bisherigen Erfahrungen, dass irgendwann wieder jmd anderes kommt der mir den Halt gibt.

Doch dann geht der Kreislauf weiter und das möchte ich so nicht mehr. In einer Traumwelt leben, mein Leben von anderen Menschen abhängig machen und dann in tiefe Depressionen stürzen wenn die Zeit vorbei ist.

Ich möchte in der Gegenwart leben, doch das konnte ich noch nie. Außer in den wenigen Zeiten meines Lebens in denen ich wirklich glücklich war.

Ich möchte dieses Muster welches ich seit meiner Kindheit habe angehen, unterbrechen, doch gleichzeitig habe ich auch Angst davor. Weil diese Welten die ich mir seit Kindheit aufbaue oft mein einziger Sinn waren, mir Hoffnung und Flucht vom Alltag gegeben haben. Ich hatte immer eine Welt die mir grade Halt gegeben hat und kann es mir gar nicht vorstellen wie es ohne wäre. Genau das macht mir Angst.

Zudem habe ich einfach immer ein Gedankenkarussell. Entweder trauere ich der Vergangenheit hinterher, mache mir Sorgen oder träume und plane von der Zukunft, aber im Hier und Jetzt zu leben ist mir so gut wie unmöglich.

Wer kennt ähnliche Probleme? Ich würd mich freuen zu wissen, dass ich damit nicht alleine bin und zu hören wie ihr damit umgeht und lebt, was ihr diesbezüglich erreicht habt.


Liebe Grüße
Lifeshard
 
Zuletzt bearbeitet:

Yannick

Sehr aktives Mitglied
Hallo Lifeshard,

ich schiebe Dein Anliegen mal nach oben.

Bei mir war es ähnlich, aber doch irgendwie anders. Diese Zwangsgedanken
haben sich irgendwann aufgelöst, als ich mitte 20 war. Ich hatte mir damals
einen Schlussstrich gezogen und den ganzen Ballast aus der Vergangenheit
ignoriert, mein Leben neu geplant und diesen Plan auch sehr erfolgreich, aber
nicht ohne kleine Rückschläge durchgezogen.

Man kann die prägende Ereignisse in der Kindheit nicht ignorieren, aber lernen,
damit zu leben.

Ich möchte in der Gegenwart leben, doch das konnte ich noch nie. Außer in den
wenigen Zeiten meines Lebens in denen ich wirklich glücklich war.
Ja, nach dem ich endlich die richtige Partnerin gefunden hatte begann die
schönste Zeit meines Lebens. Heute bin ich wieder alleine...

LG
 

Lifeshard

Mitglied
Hi Yannic,

danke für deine Antwort.

Darf ich fragen was du so für Zwangsgedanken hattest?

Und verstehe ich das richtig, du hast beschlossen dein Leben neu zu beginnen und damit vollkommen die Zwangsgedanken hinter dir gelassen? Ohne spezielle Hilfen, Methoden oder das Aufarbeiten deiner vergangenheit?

Hattest du auch immer das problem, dass du einen Halt im Leben gebraucht hast?
LG
 

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