Wer hat denn die Diagnose gestellt?
Ich bin hierbei immer etwas kritisch, denn EIPS (besser bekannt als "Borderline") ist oft eine Modediagnose oder entsteht, wenn ein Patient viele Symptome hat, die zu sonst nichts passen.
Auch Traumafolgen werden öfter auf diese Schiene geschoben, rein wegen Intrusionen, Flashbacks, Stimmungsschwankungen und Emotionslosigkeit zum Selbstschutz.
Unterschied ist ja eher, dass BPS-Patienten projizieren, ihre eigenen Taten, Gefühle Gedanken ihrem Gegenüber zuschreiben und selbst auch manchmal ersatzweise die Taten, Emotionen, Vergangenheit, Erfahrungen des Gegenübers zu ihrer eigenen machen.
Oder aggressive Ausbrüche. Dabei muss die Emotion Wut nicht mal so erkennbar sein.
Können genau dann auch sehr emotionslos wirken und gleichzeitig extreme Handlungen vollführen.
Hatte leider schlechte Erfahrungen mit einer BPS-Freundschaft.
Aber ich möchte auch nicht alle über einen Kamm scheren, es gibt da wohl unterschiedliche Ausprägungen und eben auch häufig, besonders in dem Bereich Fehldiagnosen.
Eine Diagnose KANN helfen, sich zu informieren und auszutauschen.
Mein Rat wäre allerdings nicht zu viel auf so medizinischen Papierkram zu geben und direkt mit dem Partner zu reden.
Ich kann mich nicht in Menschen, die unter BPS leiden hineinversetzen, daher will ich keine Garantie für meinen folgenden Tipp geben:
Soweit ich weiß, haben Borderliner "charakterlich" (vom zwischenmenschlichen Verhalten und Wahrnehmen her) normale, extrem positive und extrem negative Phasen.
In den positiven Phasen können sie keine oder wenig Verbindung zum negativen herstellen und umgedreht, dadurch ist in den beiden Phasen kein Mittelmaß möglich.
Normale Phasen sind von positiven und negativen Verhaltensmustern durchbrochen, wenn der Betroffene, je nach Schwere und Verlauf überhaupt viele normale Phasen erleben darf.
Meiner Erfahrung nach, haben sie in der neutralen Phase am besten Zugang zu beiden Seiten.
Das wäre der ideale Zeitpunkt, um den Partner zu fragen, was ihn in einer negativen Phase oder beim abrutschen in diese, Stabilität vermitteln könnte und auf was Rücksicht genommen werden sollte.
Die positiven Phasen sind erst mal nicht so belastend und könnten sich, wenn man die negativen stabil hält, also vermeidet oder auflösen kann, vermutlich sogar von selbst zurückbilden.
Wie gesagt, ich übernehme keine Garantie für die Wirksamkeit, da das nur meine Erfahrung als Miterlebender und "Opfer" der negativen Phasen ist und das, was ich mir im Versuch zu verstehen und mit dieser Freundschaft klar zu kommen angelesen habe und die Theorie, die ich dazu habe.
Darf oder besser SOLL natürlich korrigiert werden, wenn etwas gänzlich unzutreffend ist.
Letztendlich solltest du aber schlimmstenfalls auch bereit sein, loszulassen, wenn du dadurch Schaden erleidest oder merkst, dass du nicht klar kommst.
Gilt nicht nur hier, bei diesem Sydrom, sondern allgemein bei Beziehungen, aber ich finde es wichtig, das zu erwähnen, da ein gewisses Risiko besteht.
Bei mir war es so, dass ich letztendlich ein durch extreme Projektion entstandenes Lügengeflecht aufgedeckt habe, in dem mein Gegenüber fast vollständig versucht hat, meine Identität zu kopieren und gleichzeitig alles negative, was es selbst in den negativen Phasen getan hatte, auf mich "geschoben" hat, obwohl ich nicht einmal beteiligt war und das hinter meinem Rücken öffentlich auch so vertreten hat. 🙁
Nicht die schönste Erfahrung und ich kann eindeutig sagen, dass es hier besser war, getrennte Wege zu gehen, zumindest für mich.
Ich denke aber, dass das nicht unbedingt immer so verlaufen muss, besonders wenn man weiß, woran man ist und die Chance hat, sich (evtl gemeinsam) mit dieser Sache auseinanderzusetzen. 🙂