Ich verstehe dich so, als wärt ihr beide voneinander abhängig. Zu Beginn, wenn man sich kennengelernt hat, hat man immer Schmetterlinge im Bauch und man denkt schnell, dass man nun endlich am Ziel angekommen ist...aber irgendwann setzt auch die Gewöhnung ein und es zeigen sich auch Seiten am anderen, die man eben zuvor nicht kannte. Je mehr Zeit man zusammen verbringt und je enger die Bindung (!!!) ist, desto mehr merkt man auch, wie der andere wirklich auf einen reagiert und wie man miteinander interagiert, also sich gegenseitig beeinflusst. Dynamik halt.
Man kann sicher vorhandene Probleme mit dem/derjenigen PartnerIn besprechen, sich gegenseitig helfen und sich unterstützen. Aber eine Beziehung, die auf der Basis „Helfen“ beruht, ist zum Scheitern verurteilt, und das aus 2 Gründen: Wenn ihr euch beide gegenseitig auf die Beine geholfen habt, braucht ihr euch dann nicht mehr und die Beziehung ist im Eimer...weil eben die gemeinsame Grundlage weg ist.
Anderseits kann einer von euch beiden befürchten, dass der andere schneller wieder auf den Beinen ist als man selbst, und dann kann es sein, dass man anfängt, den anderen (unbewusst?) zu manipulieren.
Entweder ihr macht eine Paartherapie oder ihr stellt euch jeder einzeln für sich euren Problemen, würde ich sagen. Eine Beziehung als Knäuel bringt euch beiden ja nichts, ihr solltet dem vielleicht ehrlich ins Auge sehen. Dass es dir zu eng ist, erkennst du ja daran, dass du dich intuitiv von ihm weg orientierst und wenn du das tust, ist das wiederum für ihn ein Zeichen, dass er noch mehr klammern muss um dich nicht zu verlieren. Ihr bedingt euch beide gegenseitig, je mehr du Abstand nimmst, desto näher kommt er. Das schreibst du hier:
Das weiß niemand. Niemand weiß wirklich ob der Lösungsversuch, den er jetzt gerade unternimmt auch zu dem gewünschten Ergebnis führt. Aber dennoch ist es wichtig, immer aktiv zu bleiben und Lösungsmöglichkeiten auszuprobieren, klar kann man scheitern, aber dann fängt man eben noch mal von vorne an und unternimmt einen anderen Lösungsversuch, geht einen anderen weg. Es ist alles besser als stumm in seinen Problemen zu verharren und nichts zu unternehmen.
Es hat ja auch bei mir Ursachen, warum ich alleine lebe und warum ich bin, wie ich bin. Außerdem war ich ja nicht immer nur alleine und kann mich ganz gut in andere Menschen reindenken.
Wie viel Raum habt ihr denn eigentlich? Zu zweit in einer 40M“ Wohnung ist das mit dem gesunden Abstand und dem Freiraum natürlich schwer...
Hat dein Freund ein Helfersyndrom? Das würde auch erklären, warum sein Selbstbewusstsein so schwankt, wie du oben erzählt hast. Er fühlt sich dann nur gut und stark, wenn er etwas für dich tun konnte und wenn du ihm dankend um den Hals fällst, wächst er...für kurze Zeit...
Nein, geben und nehmen, das muss sich die Waage halten.
Du klammerst. Du klammerst und hast Angst, dich dem Leben zu stellen und dich zu bewegen. Deine Beziehung ist da ehr eine Illusion der Sicherheit, denn wenn es so ist wie du schreibst, dann seid ihr beide voneinander abhängig. Dein Freund braucht dich, um dich zu betüddeln und du brauchst ihn, damit du nicht alleine bist und weniger Angst vor dem alleine sein und dem altern hast.
Aber was werden wird, was in 20 Jahren sein wird, das weißt du nie, egal ob du dich trennst, lernst, deinen eigenen Weg zu gehen oder noch in 20 Jahren bei ihm bist. Denn das Leben ist nun mal naturgemäß unsicher – Sicherheit zu benötigen bedeutet, zu klammern und anzuhaften und da sich im Leben immer wieder alles verändert, gibt es nichts, woran man klammern kann. Klammert man aber dennoch, entsteht Leid...
Du musst herausfinden, was du willst, wo du in 20 Jahren stehen willst. Diese Entscheidung kann dir niemand abnehmen, diese Frage kannst nur du dir beantworten. Aber nach dem, was du schreibst, würde ich dir empfehlen, deine Baustellen (Ängste) vielleicht therapeutisch in den Griff zu kriegen oder zumindest eine Paartherapie in Angriff zu nehmen.
Auch hypersensible Menschen können ihr Leben in den Griff kriegen. 
Gruß vom Rock!
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