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Empathie, wie seht ihr das?

  • Starter*in Starter*in Gelöscht 122251
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G

Gelöscht 122251

Gast
Hallo ihr Lieben,

ich wollte nicht in dem "Empathie" Thread dem TE das T stören.

Zu viel Empatie ist ungesund, las ich. Empatie ist erkaltet...

Mir wurde schon unterstellt ich wäre therapiebedürftig, ein Weichei, zu nah am Wasser gebaut uvm.

Aber erst nach einem schlimmen Erlebnis, als zum schreien keine Luft da war und keine Tränen zum Weinen... ab da war ich sensibel und konnte nachempfinden wie Andere sich fühlen. In Foren oder auch real. Mitweinen, trauern aber auch freuen.
Tränen beim Lesen von Beiträgen. Die Geschichte ist zu lang...

Gerade heute wurde ich gefragt warum ich Dies mache.

Ja, es kostet Kraft. Aber das ist es wert, wenn nur die Worte Trost spenden. Ich gebe ja nur zurück was ich selbst einmal gebraucht habe. Wenn die Luft zum Schreien fehlt..

Was sagt ihr? Auch Therapiebedürftig krank?

Alles Liebe wünscht euch

Priamos
 
Mangel an Empathie und zu viel Empathie sind beides in meinen Augen Störungen. Nun interpretiert jeder ein "zu viel" anders. Der eine empfindet tatsächlich viel Empathie - hat aber keinen Leidensdruck. Der andere steht kurz vor dem Burnout weil ihm das Leid von anderen so sehr an die Nieren geht.

Gehen wir mal tiefer in die Materie 😉

Das was die allgemein Bevölkerung unter Empathie versteht, ist die emotionale Empathie. Die funktioniert nicht nur mit negativen Gefühlen. deine Empathie wird von ALLEN Facetten der Emotionen getriggert. Das strengt psychisch an. Wenn du auf eine Geburtstagsfeier gehst z.B. und überall gut gelaunte Menschen du feierst mit alles ist super du freust dich, alle andere freuen sich ihr habt nen geilen Tag. Du kommst zuhause an und bist völlig kaputt.

Sobald Leidensdruck besteht und es dich psychisch belastet würde ich das mal nachprüfen lassen. Bei zu viel Empathie KANN (muss nicht!) eine Psychische Störung dahinter stecken. Das passiert z.B. bei manchen Menschen die Missbrauch erlebt haben als Kind. Die einen entwickeln einen Mangel an Empathie, die anderen eine erhöhte Empathie und reagieren super sensitiv auf alle Gefühlsregungen des Gegenübers.


EDIT:

hier noch ein interessanter Bericht.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich denke, Empathie lernte ich erst, als ich mich mit mir selber auseinander setzte. Ich kann Trauer nachfühlen, nachdem ich meine Trauer erfühlt habe, ich kann Überforderung nachfühlen, nachdem ich meine eigene angeschaut habe und mich dieser erst bewusst gemacht habe, oder ich weiß, was Enge bedeutet, Furcht, Trostlosigkeit, Schwermut usw. hab das natürlich alles selbst erfahren, weiß, wie sich das anfühlt, kanns nachvollziehen.
Ich kann mich erinnern, dass ich meine Mutter schrecklich gehasst habe, sie war ein Monster, heute tuts mir unendlich leid, weil ich unfähig war, zu merken, was los war mit ihr. Ich habe nur gemerkt, dass sie schrecklich war, hätte ich begriffen, wie es ihr geht, dann wäre ich anders zu ihr gewesen. Ich bin heute äußerst vorsichtig mit Verurteilungen, mir scheint, mir ist ein "Auge" gewachsen, das den Menschen sieht, hinter seiner Fassade. Dazu gehört, dass ich manchmal schreckliches Erbarmen habe mit jemanden, aber zugleich sehe ich mich nicht mehr verantwortlich für alle- wie auch einmal, was wiederum sehr selbstschädigend sein kann. Man hat Eigenverantwortung, ich fühlte mich sehr verantwortlich für alle und jeden, der sich bei mir beklagte. Nun aber nehme ich das nicht mehr wirklich zu mir, ich spüre mit, geh aber weiter und gib die Verantwortung "Gott", der wird sich drum kümmern. Ich bin nicht Gott. Aber ein kleines Werkzeug, das setzt er natürlich immer wieder ein, das merke ich immer wieder, dass ich viel Hilfe schon gegeben habe, impulsiv, spontan, intuitiv, also wie bestellt.
Machen wir das nicht alle so? Untereinander helfen wir uns doch dauernd.
 
Zu viel Empatie ist ungesund, las ich.
Ich glaube, es gibt kein Zuviel an Empathie, es gibt nur ein Zuwenig an Abgrenzungsvermögen.

Ich bin ebenfalls ein sehr empathischer Mensch, fange Schwingungen anderer sehr schnell auf. Da ich aber weiß, dass ich mitunter Schwierigkeiten habe, mich innerlich abzugrenzen, habe ich mittlerweile ein recht gutes Frühwarnsystem für mich selbst entwickelt, wann ich aus Themen und Situationen aussteigen muss und wann nicht. Ich kann anderen nicht helfen, wenn ich am Ende zu sehr mit mir selbst beschäftigt bin.

Ja, es kostet Kraft. Aber das ist es wert, wenn nur die Worte Trost spenden. (...)
Was sagt ihr? Auch Therapiebedürftig krank?

Nur dann, wenn am Ende nicht mehr genug Kraft für dich selbst bleibt.
 
Empathie ist nicht gleich Mitgefühl, Rücksichtnahme oder Güte. Empathie ist die Fähigkeit, die Perspektive des Anderen einnehmen zu können. Das lässt sich zum Beispiel auch prima zur Manipulation nutzen. Viele widerliche und "böse" Menschen sind hochempathisch und lassen ihr Gegenüber damit tanzen wie ein Püppchen.

Aber natürlich kann Empathie auch gütig genutzt werden. Und die Tür öffnen, andere zu verstehen und mitzufühlen. Und damit das nicht zum Problem wird, gilt es, sich vor dem mit-leiden und dem sich für andere selbst aufzugeben, zu schützen.
 
Empathie bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft, Empfindungen, Emotionen, Gedanken, Motive und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu erkennen, zu verstehen und nachzuempfinden.

Für mich hat das ganz klar mit Mitgefühl zu tun. Kommt eben drauf an "wie" empathisch man ist.
 
Ich gebe generell nichts darauf, wenn irgendwer oder irgendwelche Medien irgendwas propagieren, was nicht mit meiner Meinung überein stimmt.

Empathie hat nichts mit therapiebedürftig zu tun, es sei denn, dass man sich verliert und ein bisschen wie ein Energievampir andere Schicksale und Leiden anzapft, um sich selbst zu spüren. Dann wird es ungesund und man sollte es behandeln. Das wäre dann aber auch eher MitLEID und nicht MitGEFÜHL.

Für mich ist Empathie eine normale menschliche Eigenschaft, die nicht jeder hat, die aber das Zusammenleben sehr erleichert, wenn sie in gesunden Maßen ausgelebt wird.

Aber man sollte natürlich wenn möglich nicht fremde Leiden zu eigenen Leiden machen, was aber manchmal nicht möglich ist, besonders wenn man Menschen liebt. Dann leidet man mit.

Wichtig ist wirklich, dass man manchmal selbstkritisch guckt, wo man sich vielleicht verausgabt und wo es genug ist und man Grenzen ziehen muss, wenn möglich.

Hier ein interessanter kleiner Film - hat für mich auch etwas mit Empathie und Hilfsbereitschaft zu tun:

...
 
hier noch ein interessanter Bericht.

Für mich war dieser Bericht aufschlussreich, denn ich habe meine empathische Kindheit darin wiedererkannt und fühle mich im nachhinein bestätigt.
Ich glaube, es gibt kein Zuviel an Empathie, es gibt nur ein Zuwenig an Abgrenzungsvermögen.
Das ist richtig, aber in manchen Fällen muss das erst mal gelernt werden.
Das lässt sich zum Beispiel auch prima zur Manipulation nutzen. Viele widerliche und "böse" Menschen sind hochempathisch und lassen ihr Gegenüber damit tanzen wie ein Püppchen.
Das stimmt absolut. Ich finde auch, dass der Grat zwischen beidem sehr schwammig ist. Könnte mir vorstellen, das manch ein Narzisst glaubt er sei ein Empath.
es sei denn, dass man sich verliert und ein bisschen wie ein Energievampir andere Schicksale und Leiden anzapft, um sich selbst zu spüren.
Absolut. Leider kenne ich das aus meiner Vergangenheit.
Aber man sollte natürlich wenn möglich nicht fremde Leiden zu eigenen Leiden machen, was aber manchmal nicht möglich ist, besonders wenn man Menschen liebt.
Auch hier kann ich nur zustimmen, Bei mir geht es zT so weit, dass ich ähnliche Symptome entwickelt habe.
Wichtig ist wirklich, dass man manchmal selbstkritisch guckt, wo man sich vielleicht verausgabt und wo es genug ist und man Grenzen ziehen muss, wenn möglich.
Seit dem ich mich in einer Situation selbst hinterfrage, passiert mir das immer weniger.

Bei mir ist es so, dass seitens meiner Familie meine Empathie stets ausgenutzt wurde.
Meine Mutter beispielsweise hat mich immer für ihre eigenen Vorteil benutzt und mich dazu erzogen, dass ich stets und immer allen verzeihe und immer wieder empathisch auf diese Menschen zugehe.
Innerlich fühlte sich das für mich absolut falsch an, aber ich vertraute ihr als meine Mutter, die dann vorgab mich zu lieben, wenn ich so agierte wie von ihr erwartet.

Sie verglich mich immer mit sich selbst. Diese "Trennung" die mit 3 Jahren stattfindet hat bei mir dadurch nicht stattgefunden.

Sie sagte von sich selbst immer, dass sie empathisch sei und das man als Empath immer ausgenutzt werden würde. Aber "wir" wären eben so und könnten daran nichts ändern.
Jahre lang habe ich das auch einfach so geglaubt und es niemals hinterfragt. Bis ich dann irgendwann einmal auf das Thema Narzissmus aufmerksam wurde und meine Mutter in diesem Thema wiedererkannte. Für mich damals bekam plötzlich alles Sinn.

Sie war empathisch.. aber auf der Ebene eines Manipulierers, der nur eines im Sinn hatte.. mich zu ihren Gunsten auszunutzen. Ganz klar stets für ihren Vorteil. Dabei war es ihr auch egal, wie ich mich dabei fühlte.

Ich für meinen Teil habe sehr lange mit mir gehadert und es hat mich enorm kaputt gemacht, weil ich diese Grenze nicht ziehen konnte. Hab ich nie gelernt.
Erst als ich damit begann das zu hinterfragen und nicht mehr nach ihrem Willen zu agieren, fühlte ich so etwas wie einen inneren Frieden und etwas in mir begann sich zu fügen.

@Priamos
Jetzt habe ich unbeabsichtigt deinen Thread vollgetextet.

Ich persönlich mag deine Beiträge. Sie transportieren so viel Mitgefühl.
So lange du dich damit wohlfühlst ist doch alles iO und wenn es dann doch mal zu viel wird, dann kannst du ja eine Pause einlegen und Energie tanken.
 
Könnte mir vorstellen, das manch ein Narzisst glaubt er sei ein Empath.
Kann ich dir hiermit bestätigen. Ich bin Narzisstin und dachte immer besonders empatisch zu sein. Kenne auch andere Betroffene die es dachten. Das liegt daran das wir eine gute kognitive Empathie haben und erst lernen müssen (in Therapie) was emotionale Empathie also das fühlen der Emotionen ist.
 

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