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Gast
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Hallo,
kurz zu meiner Lebenssituation:
Ich bin 22, zu Hause bei meiner getrennt lebenden Mutter wohnend. Vor 3 Jahren habe ich mit Ach und Krach mein Abitur bestanden, dann ein halbes Jahr Zivi, jetzt seit einem Jahr Studium, wobei ich das gerade am aufgeben bin.
Mein Problem:
Ich bin seit ca. 7 Jahren !! (mit einigen Ausnahme-Phasen) schwer depressiv. Ich habe keine Freunde, keinen intakten Bekanntenkreis, wohne noch zu Hause, bin seit 1 Jahr (!) nicht mehr in der Uni...
Kurz: Ich habe keine Perspektive mehr! Ich lebe nur noch trostlos in den Tag hinein...und so langsam kommen in mir die Existenzängste hoch! Ich kann aber keine Gefühle mehr zulassen, ich kann schon gar nicht mehr weinen!
Wenn ich so recht überlege, habe ich sehr viele Anhaltspunkte seit der Kindergartenzeit, dass ich autistisch bin. Früher mit 5 Jahren ist meine Mutter mit mir von Therapeut zu Therapeut gerannt, wohl wissend, dass mit mir etwas "nicht stimmt". Aber erkannt hat es niemand. Ich selbst weiß erst seit etwa 4 Jahren davon. Meinem Schulpsychologen, bei dem ich kurz vor dem Abitur war, war nach einer Stunde klar worum es bei mir geht. Früher ist letztendlich alles totgeschwiegen worden, und ich hatte selbst nie eine Erklärung für mein "Anderssein". So habe ich mich seit Beginn der Jugend angefangen totzukämpfen. Ich habe nie um Hilfe geschrien (das konnte ich nicht, der Weg meiner Gefühle nach außen war mir verschlossen).
Ich wusste schon immer, dass ich anders bin, doch ich habe immer einfach "weitergemacht", mich durchgekämpft - und nun kommt der Zusammenbruch. Ich konnte wegen meiner sozialen Probleme und daraus folgenden Einsamkeit nie etwas erreichen. Träume hatte ich viele, aber nie auch nur im Ansatz einen Willen. Depressiv bin ich deshalb, weil ich die selben jugendlichen Bedürfnisse wie alle anderen in meinem "Umfeld" verspüre, diese jedoch nie ausleben konnte. Ich habe schon viele kommen und gehen gesehen, und sehe nun den "jüngeren" dabei zu, wie sie sich aufrichtig und mit Erfolg ihr Leben bahnen. Nun ist meine Jugend vorbei und ich habe immernoch nichts erlebt. Einfach rauskommen, Spaß haben, was erleben (und dabei ganz nebenbei erfolgreich sein) - alles Dinge die einen unheimlichen Druck in mir ausüben, dabei ist es doch längst zu spät (wäre es vielleicht nicht, wenn ich mit einem Fingerschnipp meine Probleme plötzlich los wäre, was aber so nicht geht)! Eine Beziehung hatte ich nie (Oh doch, ich kenne dieses unbeschreibliche Gefühl, verliebt zu sein!! Tief vergraben in mir drin, vor lauter Scham unterdrückt - LANGE ist es her).
Zwischen mir und der Welt steht eine Wand, ich bin in mir gefangen, verschlossen, weggesperrt. Alles ist sooo weit weg. Aus einzelnen Momenten heraus, Minuten, manchmal Stunden, weiß ich, wie sich das Leben anfühlt - einmal fliegen zu können, in der Menge zu baden, menschliche Nähe und Verbundenheit zu spüren, tief verschlossene Gefühle, die plötzlich ausbrechen können, das ist es für was ich lebe...für alles andere bin ich blind geworden, seit der Alkohol mir in der Jugend den momentweisen Zugang zur Freiheit beschehrt hat (bin aber nie süchtig geworden). Alles ist so leicht, es gibt so viele Möglichkeiten, alle Grenzen fallen. Dieses Gefühl der Freiheit ist etwas so unbeschreiblich schönes für mich! ...und schon verlässt es mich wieder... Ich war bis ich 13 war ein guter Schüler (mit Scheuklappen um die Welt). Seit sich mir für Momente der Vorhang geöffnet hatte und ich zum ersten Mal das Leben spüren konnte, gab es für mich keine anderen Ziele mehr, als dafür zu kämpfen.
Ich habe keine Persönlichkeit, keinen Willen, keine Pläne, keine Perspektive - kurz: kein Leben!
Mein Kampf um soziale Anerkennung, Anpassung und Integration ohne bleibende Erfolge (auch Mobbing war ein Thema bei mir) hat mir die letzten 8 Jahre alle Kräfte geraubt - die Batterien sind leer...Ende, Aus, Endstation...
Es ist ein schlimmes Gefühl, zu spüren, mit welch tollen Menschen ich umgeben war und teilweise noch sein könnte, und nicht dazugehören zu können. Diese (viele) haben mich zwar immer als etwas lächerlichen, nicht ganz ernst zu nehmenden, unnahbaren Typen wargenommen, da ich mich immer mit viel Selbstironie durchs Leben geschlagen habe um meine Probleme und mein Loch in der Seele zu überspielen, aber dennoch waren sie da. Die Leute aus meinem Heimatort, meinen alten Schulklassen usw. haben mir so viel gegeben. Und ich konnte ihnen nichts zurückgeben - nichts hätte ich lieber getan, aber mir fehlten immer die Mittel und der Zugang (kurz: das WIE?). Es ist traurig und unendlich Schmerzhaft zu spüren, dass man doch kaum Spuren hinterlassen hat, wenn alles auseinanderbricht...
Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als alles nochmal durchleben zu können, in der selben Zeit, mit den selben Leuten, in der selben Umgebung - ohne meine "Behinderung". Es könnte alles SO PERFEKT sein, aber alles ist Geschichte...
Ich kann mich nicht mehr freuen. Und das schlimmste: Ich kann nicht einmal mehr weinen!
Meine "Leistungsfähigkeit" in Sachen Schule/Studium/Karriere tendiert gegen Null. Seit der 9. Klasse geht es mit mir steil nach unten. Ich weiß genau, welchen Lehrern ich es zu verdanken habe, mein Abitur nach 1x wiederholen mit 3,7 "geschafft" (um nicht zu sagen geschenkt bekommen) zu haben. Das sind die, die mit viel Feingespür jeden einzelnen mittragen und ihre Schüler wirklich schätzen. Meine Hochachtung vor diesen Leuten, die mich durch die Schulzeit "getragen" haben...
Mein aller herzlichstes Dankeschön auch an alle aus meinem Umfeld, die es über Jahre immer wieder versucht haben, mich "aus mir rauszuholen", mich zu befreien! Es gab für mich nichts schöneres, als die Freude in ihren Gesichtern zu sehen, wenn sie es ein Stück weit geschafft haben - und sei es nur für einen Moment. Umso mehr schmerzt es mich, dass sie immer wieder gescheitert sind, ja es tut mir in der Seele weh (kein Körperlicher Schmerz könnte schlimmer sein). Es tut mir Leid um die Lebensenergie, die ich ihnen geraubt habe, die sie mir erfolglos geopfert haben.
Wenn es ein Wort gäbe, das ich all denen Menschen sagen könnte, es wäre einfach nur: 1000x DANKE!!! Ihr seit der Wahnsinn!
All diese Leute würde ich am leibsten ganz fest umarmen, und dabei in Tränen ausbrechen...*schluchtz*
Schon seit Jahren spiegeln mir die Leute wieder, ich müsse nur endlich "meinen A*sch bewegen". Ich kann mir die Reaktionen erklären, keiner kann von außen sehen, welche Kämpfe ich IN mir durchstehe... Ich habe immer gehofft, mit der Zeit würde alles irgendwann besser werden - das wird es aber nicht, im Gegenteil: Soziale Auffälligkeiten verzeiht man mir mit steigendem Alter immer weniger...
Aktuell kommt von Hinten der Druck der Zeit, und vor mir die Wand - ich zittere, bin Rastlos, Ruhelos, Aufgewühlt, Verwirrt, Hilflos, Haltlos, Machtlos...mir fehlt einfach jeglicher "Führerschein für's Leben".
Natürlich kommen in mir gelegentlich Suizidgedanken hoch, nur wird es nie soweit kommen, weil ich auf die Frage "WIE?" wieder nicht den geringsten Ansatz finde. Gäbe es einen Knopf, auf den man nur draufdrücken muss, wäre es schon lange passiert (nur gibt es den nicht, und das ist in Ansätzen sogar ganz gut)...
Ich weiß nicht weiter...bin an einer stationären Therapie dran, allerding dauert das sehr lange, und meine Hoffnungen sind nach all meinen Lebenserfahrungen gering. Die letzten Besuche bei Psychotherapeuten haben mich nur NOCH depressiver gemacht... Ich weiß, einen anderen Weg gibt es nicht, und in der Zwischenzeit könnte ich die Tapete von den Wänden kratzen...
Kann mich vielleicht wer verstehen? Einfach nur DANKE für's lesen!!
Gruß aus der tiefen Leere unter den Steinen auf meiner Seele
Alex.
kurz zu meiner Lebenssituation:
Ich bin 22, zu Hause bei meiner getrennt lebenden Mutter wohnend. Vor 3 Jahren habe ich mit Ach und Krach mein Abitur bestanden, dann ein halbes Jahr Zivi, jetzt seit einem Jahr Studium, wobei ich das gerade am aufgeben bin.
Mein Problem:
Ich bin seit ca. 7 Jahren !! (mit einigen Ausnahme-Phasen) schwer depressiv. Ich habe keine Freunde, keinen intakten Bekanntenkreis, wohne noch zu Hause, bin seit 1 Jahr (!) nicht mehr in der Uni...
Kurz: Ich habe keine Perspektive mehr! Ich lebe nur noch trostlos in den Tag hinein...und so langsam kommen in mir die Existenzängste hoch! Ich kann aber keine Gefühle mehr zulassen, ich kann schon gar nicht mehr weinen!
Wenn ich so recht überlege, habe ich sehr viele Anhaltspunkte seit der Kindergartenzeit, dass ich autistisch bin. Früher mit 5 Jahren ist meine Mutter mit mir von Therapeut zu Therapeut gerannt, wohl wissend, dass mit mir etwas "nicht stimmt". Aber erkannt hat es niemand. Ich selbst weiß erst seit etwa 4 Jahren davon. Meinem Schulpsychologen, bei dem ich kurz vor dem Abitur war, war nach einer Stunde klar worum es bei mir geht. Früher ist letztendlich alles totgeschwiegen worden, und ich hatte selbst nie eine Erklärung für mein "Anderssein". So habe ich mich seit Beginn der Jugend angefangen totzukämpfen. Ich habe nie um Hilfe geschrien (das konnte ich nicht, der Weg meiner Gefühle nach außen war mir verschlossen).
Ich wusste schon immer, dass ich anders bin, doch ich habe immer einfach "weitergemacht", mich durchgekämpft - und nun kommt der Zusammenbruch. Ich konnte wegen meiner sozialen Probleme und daraus folgenden Einsamkeit nie etwas erreichen. Träume hatte ich viele, aber nie auch nur im Ansatz einen Willen. Depressiv bin ich deshalb, weil ich die selben jugendlichen Bedürfnisse wie alle anderen in meinem "Umfeld" verspüre, diese jedoch nie ausleben konnte. Ich habe schon viele kommen und gehen gesehen, und sehe nun den "jüngeren" dabei zu, wie sie sich aufrichtig und mit Erfolg ihr Leben bahnen. Nun ist meine Jugend vorbei und ich habe immernoch nichts erlebt. Einfach rauskommen, Spaß haben, was erleben (und dabei ganz nebenbei erfolgreich sein) - alles Dinge die einen unheimlichen Druck in mir ausüben, dabei ist es doch längst zu spät (wäre es vielleicht nicht, wenn ich mit einem Fingerschnipp meine Probleme plötzlich los wäre, was aber so nicht geht)! Eine Beziehung hatte ich nie (Oh doch, ich kenne dieses unbeschreibliche Gefühl, verliebt zu sein!! Tief vergraben in mir drin, vor lauter Scham unterdrückt - LANGE ist es her).
Zwischen mir und der Welt steht eine Wand, ich bin in mir gefangen, verschlossen, weggesperrt. Alles ist sooo weit weg. Aus einzelnen Momenten heraus, Minuten, manchmal Stunden, weiß ich, wie sich das Leben anfühlt - einmal fliegen zu können, in der Menge zu baden, menschliche Nähe und Verbundenheit zu spüren, tief verschlossene Gefühle, die plötzlich ausbrechen können, das ist es für was ich lebe...für alles andere bin ich blind geworden, seit der Alkohol mir in der Jugend den momentweisen Zugang zur Freiheit beschehrt hat (bin aber nie süchtig geworden). Alles ist so leicht, es gibt so viele Möglichkeiten, alle Grenzen fallen. Dieses Gefühl der Freiheit ist etwas so unbeschreiblich schönes für mich! ...und schon verlässt es mich wieder... Ich war bis ich 13 war ein guter Schüler (mit Scheuklappen um die Welt). Seit sich mir für Momente der Vorhang geöffnet hatte und ich zum ersten Mal das Leben spüren konnte, gab es für mich keine anderen Ziele mehr, als dafür zu kämpfen.
Ich habe keine Persönlichkeit, keinen Willen, keine Pläne, keine Perspektive - kurz: kein Leben!
Mein Kampf um soziale Anerkennung, Anpassung und Integration ohne bleibende Erfolge (auch Mobbing war ein Thema bei mir) hat mir die letzten 8 Jahre alle Kräfte geraubt - die Batterien sind leer...Ende, Aus, Endstation...
Es ist ein schlimmes Gefühl, zu spüren, mit welch tollen Menschen ich umgeben war und teilweise noch sein könnte, und nicht dazugehören zu können. Diese (viele) haben mich zwar immer als etwas lächerlichen, nicht ganz ernst zu nehmenden, unnahbaren Typen wargenommen, da ich mich immer mit viel Selbstironie durchs Leben geschlagen habe um meine Probleme und mein Loch in der Seele zu überspielen, aber dennoch waren sie da. Die Leute aus meinem Heimatort, meinen alten Schulklassen usw. haben mir so viel gegeben. Und ich konnte ihnen nichts zurückgeben - nichts hätte ich lieber getan, aber mir fehlten immer die Mittel und der Zugang (kurz: das WIE?). Es ist traurig und unendlich Schmerzhaft zu spüren, dass man doch kaum Spuren hinterlassen hat, wenn alles auseinanderbricht...
Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als alles nochmal durchleben zu können, in der selben Zeit, mit den selben Leuten, in der selben Umgebung - ohne meine "Behinderung". Es könnte alles SO PERFEKT sein, aber alles ist Geschichte...
Ich kann mich nicht mehr freuen. Und das schlimmste: Ich kann nicht einmal mehr weinen!
Meine "Leistungsfähigkeit" in Sachen Schule/Studium/Karriere tendiert gegen Null. Seit der 9. Klasse geht es mit mir steil nach unten. Ich weiß genau, welchen Lehrern ich es zu verdanken habe, mein Abitur nach 1x wiederholen mit 3,7 "geschafft" (um nicht zu sagen geschenkt bekommen) zu haben. Das sind die, die mit viel Feingespür jeden einzelnen mittragen und ihre Schüler wirklich schätzen. Meine Hochachtung vor diesen Leuten, die mich durch die Schulzeit "getragen" haben...
Mein aller herzlichstes Dankeschön auch an alle aus meinem Umfeld, die es über Jahre immer wieder versucht haben, mich "aus mir rauszuholen", mich zu befreien! Es gab für mich nichts schöneres, als die Freude in ihren Gesichtern zu sehen, wenn sie es ein Stück weit geschafft haben - und sei es nur für einen Moment. Umso mehr schmerzt es mich, dass sie immer wieder gescheitert sind, ja es tut mir in der Seele weh (kein Körperlicher Schmerz könnte schlimmer sein). Es tut mir Leid um die Lebensenergie, die ich ihnen geraubt habe, die sie mir erfolglos geopfert haben.
Wenn es ein Wort gäbe, das ich all denen Menschen sagen könnte, es wäre einfach nur: 1000x DANKE!!! Ihr seit der Wahnsinn!
All diese Leute würde ich am leibsten ganz fest umarmen, und dabei in Tränen ausbrechen...*schluchtz*
Schon seit Jahren spiegeln mir die Leute wieder, ich müsse nur endlich "meinen A*sch bewegen". Ich kann mir die Reaktionen erklären, keiner kann von außen sehen, welche Kämpfe ich IN mir durchstehe... Ich habe immer gehofft, mit der Zeit würde alles irgendwann besser werden - das wird es aber nicht, im Gegenteil: Soziale Auffälligkeiten verzeiht man mir mit steigendem Alter immer weniger...
Aktuell kommt von Hinten der Druck der Zeit, und vor mir die Wand - ich zittere, bin Rastlos, Ruhelos, Aufgewühlt, Verwirrt, Hilflos, Haltlos, Machtlos...mir fehlt einfach jeglicher "Führerschein für's Leben".
Natürlich kommen in mir gelegentlich Suizidgedanken hoch, nur wird es nie soweit kommen, weil ich auf die Frage "WIE?" wieder nicht den geringsten Ansatz finde. Gäbe es einen Knopf, auf den man nur draufdrücken muss, wäre es schon lange passiert (nur gibt es den nicht, und das ist in Ansätzen sogar ganz gut)...
Ich weiß nicht weiter...bin an einer stationären Therapie dran, allerding dauert das sehr lange, und meine Hoffnungen sind nach all meinen Lebenserfahrungen gering. Die letzten Besuche bei Psychotherapeuten haben mich nur NOCH depressiver gemacht... Ich weiß, einen anderen Weg gibt es nicht, und in der Zwischenzeit könnte ich die Tapete von den Wänden kratzen...
Kann mich vielleicht wer verstehen? Einfach nur DANKE für's lesen!!
Gruß aus der tiefen Leere unter den Steinen auf meiner Seele
Alex.