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Endstation Leben - ich habe mich aufgegeben...EXISTENZANGST

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Hallo,

kurz zu meiner Lebenssituation:
Ich bin 22, zu Hause bei meiner getrennt lebenden Mutter wohnend. Vor 3 Jahren habe ich mit Ach und Krach mein Abitur bestanden, dann ein halbes Jahr Zivi, jetzt seit einem Jahr Studium, wobei ich das gerade am aufgeben bin.

Mein Problem:
Ich bin seit ca. 7 Jahren !! (mit einigen Ausnahme-Phasen) schwer depressiv. Ich habe keine Freunde, keinen intakten Bekanntenkreis, wohne noch zu Hause, bin seit 1 Jahr (!) nicht mehr in der Uni...
Kurz: Ich habe keine Perspektive mehr! Ich lebe nur noch trostlos in den Tag hinein...und so langsam kommen in mir die Existenzängste hoch! Ich kann aber keine Gefühle mehr zulassen, ich kann schon gar nicht mehr weinen!

Wenn ich so recht überlege, habe ich sehr viele Anhaltspunkte seit der Kindergartenzeit, dass ich autistisch bin. Früher mit 5 Jahren ist meine Mutter mit mir von Therapeut zu Therapeut gerannt, wohl wissend, dass mit mir etwas "nicht stimmt". Aber erkannt hat es niemand. Ich selbst weiß erst seit etwa 4 Jahren davon. Meinem Schulpsychologen, bei dem ich kurz vor dem Abitur war, war nach einer Stunde klar worum es bei mir geht. Früher ist letztendlich alles totgeschwiegen worden, und ich hatte selbst nie eine Erklärung für mein "Anderssein". So habe ich mich seit Beginn der Jugend angefangen totzukämpfen. Ich habe nie um Hilfe geschrien (das konnte ich nicht, der Weg meiner Gefühle nach außen war mir verschlossen).
Ich wusste schon immer, dass ich anders bin, doch ich habe immer einfach "weitergemacht", mich durchgekämpft - und nun kommt der Zusammenbruch. Ich konnte wegen meiner sozialen Probleme und daraus folgenden Einsamkeit nie etwas erreichen. Träume hatte ich viele, aber nie auch nur im Ansatz einen Willen. Depressiv bin ich deshalb, weil ich die selben jugendlichen Bedürfnisse wie alle anderen in meinem "Umfeld" verspüre, diese jedoch nie ausleben konnte. Ich habe schon viele kommen und gehen gesehen, und sehe nun den "jüngeren" dabei zu, wie sie sich aufrichtig und mit Erfolg ihr Leben bahnen. Nun ist meine Jugend vorbei und ich habe immernoch nichts erlebt. Einfach rauskommen, Spaß haben, was erleben (und dabei ganz nebenbei erfolgreich sein) - alles Dinge die einen unheimlichen Druck in mir ausüben, dabei ist es doch längst zu spät (wäre es vielleicht nicht, wenn ich mit einem Fingerschnipp meine Probleme plötzlich los wäre, was aber so nicht geht)! Eine Beziehung hatte ich nie (Oh doch, ich kenne dieses unbeschreibliche Gefühl, verliebt zu sein!! Tief vergraben in mir drin, vor lauter Scham unterdrückt - LANGE ist es her).
Zwischen mir und der Welt steht eine Wand, ich bin in mir gefangen, verschlossen, weggesperrt. Alles ist sooo weit weg. Aus einzelnen Momenten heraus, Minuten, manchmal Stunden, weiß ich, wie sich das Leben anfühlt - einmal fliegen zu können, in der Menge zu baden, menschliche Nähe und Verbundenheit zu spüren, tief verschlossene Gefühle, die plötzlich ausbrechen können, das ist es für was ich lebe...für alles andere bin ich blind geworden, seit der Alkohol mir in der Jugend den momentweisen Zugang zur Freiheit beschehrt hat (bin aber nie süchtig geworden). Alles ist so leicht, es gibt so viele Möglichkeiten, alle Grenzen fallen. Dieses Gefühl der Freiheit ist etwas so unbeschreiblich schönes für mich! ...und schon verlässt es mich wieder... Ich war bis ich 13 war ein guter Schüler (mit Scheuklappen um die Welt). Seit sich mir für Momente der Vorhang geöffnet hatte und ich zum ersten Mal das Leben spüren konnte, gab es für mich keine anderen Ziele mehr, als dafür zu kämpfen.
Ich habe keine Persönlichkeit, keinen Willen, keine Pläne, keine Perspektive - kurz: kein Leben!
Mein Kampf um soziale Anerkennung, Anpassung und Integration ohne bleibende Erfolge (auch Mobbing war ein Thema bei mir) hat mir die letzten 8 Jahre alle Kräfte geraubt - die Batterien sind leer...Ende, Aus, Endstation...

Es ist ein schlimmes Gefühl, zu spüren, mit welch tollen Menschen ich umgeben war und teilweise noch sein könnte, und nicht dazugehören zu können. Diese (viele) haben mich zwar immer als etwas lächerlichen, nicht ganz ernst zu nehmenden, unnahbaren Typen wargenommen, da ich mich immer mit viel Selbstironie durchs Leben geschlagen habe um meine Probleme und mein Loch in der Seele zu überspielen, aber dennoch waren sie da. Die Leute aus meinem Heimatort, meinen alten Schulklassen usw. haben mir so viel gegeben. Und ich konnte ihnen nichts zurückgeben - nichts hätte ich lieber getan, aber mir fehlten immer die Mittel und der Zugang (kurz: das WIE?). Es ist traurig und unendlich Schmerzhaft zu spüren, dass man doch kaum Spuren hinterlassen hat, wenn alles auseinanderbricht...
Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als alles nochmal durchleben zu können, in der selben Zeit, mit den selben Leuten, in der selben Umgebung - ohne meine "Behinderung". Es könnte alles SO PERFEKT sein, aber alles ist Geschichte...
Ich kann mich nicht mehr freuen. Und das schlimmste: Ich kann nicht einmal mehr weinen!

Meine "Leistungsfähigkeit" in Sachen Schule/Studium/Karriere tendiert gegen Null. Seit der 9. Klasse geht es mit mir steil nach unten. Ich weiß genau, welchen Lehrern ich es zu verdanken habe, mein Abitur nach 1x wiederholen mit 3,7 "geschafft" (um nicht zu sagen geschenkt bekommen) zu haben. Das sind die, die mit viel Feingespür jeden einzelnen mittragen und ihre Schüler wirklich schätzen. Meine Hochachtung vor diesen Leuten, die mich durch die Schulzeit "getragen" haben...
Mein aller herzlichstes Dankeschön auch an alle aus meinem Umfeld, die es über Jahre immer wieder versucht haben, mich "aus mir rauszuholen", mich zu befreien! Es gab für mich nichts schöneres, als die Freude in ihren Gesichtern zu sehen, wenn sie es ein Stück weit geschafft haben - und sei es nur für einen Moment. Umso mehr schmerzt es mich, dass sie immer wieder gescheitert sind, ja es tut mir in der Seele weh (kein Körperlicher Schmerz könnte schlimmer sein). Es tut mir Leid um die Lebensenergie, die ich ihnen geraubt habe, die sie mir erfolglos geopfert haben.
Wenn es ein Wort gäbe, das ich all denen Menschen sagen könnte, es wäre einfach nur: 1000x DANKE!!! Ihr seit der Wahnsinn!
All diese Leute würde ich am leibsten ganz fest umarmen, und dabei in Tränen ausbrechen...*schluchtz*

Schon seit Jahren spiegeln mir die Leute wieder, ich müsse nur endlich "meinen A*sch bewegen". Ich kann mir die Reaktionen erklären, keiner kann von außen sehen, welche Kämpfe ich IN mir durchstehe... Ich habe immer gehofft, mit der Zeit würde alles irgendwann besser werden - das wird es aber nicht, im Gegenteil: Soziale Auffälligkeiten verzeiht man mir mit steigendem Alter immer weniger...
Aktuell kommt von Hinten der Druck der Zeit, und vor mir die Wand - ich zittere, bin Rastlos, Ruhelos, Aufgewühlt, Verwirrt, Hilflos, Haltlos, Machtlos...mir fehlt einfach jeglicher "Führerschein für's Leben".

Natürlich kommen in mir gelegentlich Suizidgedanken hoch, nur wird es nie soweit kommen, weil ich auf die Frage "WIE?" wieder nicht den geringsten Ansatz finde. Gäbe es einen Knopf, auf den man nur draufdrücken muss, wäre es schon lange passiert (nur gibt es den nicht, und das ist in Ansätzen sogar ganz gut)...

Ich weiß nicht weiter...bin an einer stationären Therapie dran, allerding dauert das sehr lange, und meine Hoffnungen sind nach all meinen Lebenserfahrungen gering. Die letzten Besuche bei Psychotherapeuten haben mich nur NOCH depressiver gemacht... Ich weiß, einen anderen Weg gibt es nicht, und in der Zwischenzeit könnte ich die Tapete von den Wänden kratzen...

Kann mich vielleicht wer verstehen? Einfach nur DANKE für's lesen!!

Gruß aus der tiefen Leere unter den Steinen auf meiner Seele
Alex.
 
Hallo Alex,

ich denke das Du schon den richtigen Weg eingeschlagen hast - Dir professionelle Hilfe gesucht hast und nun an einer stationären Langzeittherapie "dran bist" - es zeigt mir wenn ich Dich lese, das Du Dich nicht ganz aufegeben hast und ich finde das einen Schritt in die richtige Richtung.

Einem Neuanfang im Leben - dafür ist es nie zu spät - geht meist erstmal eine totale Kapitulation voraus. Die scheinst Du gerade zu machen.
Du hast Dich für mein Empfinden schon mehr als nur ein bisschen selbstreflektiert. Auch das sehe ich als einen guten Anfang und einen ersten Schritt in die für Dich "bessere" Richtung.

Das Dir Deine "Kapriolen" mit zunehmendem Alter nicht mehr so oft nachgesehen werden, von Dir Eigenverantwortung erwartet wird, ist wohl einfach auch "normale" Realität.

Deine Dankeshymne an all jene Menschen die Dir wichtig sind/waren im Leben - das gehört vielleicht auch an deren Adresse, anstatt hier in ein Forum gepostet - ich kann mir vorstellen, das sich der ein oder andere aus Deinem Umfeld darüber mehr als nur freuen würde und Dir dann auch mit Verständnis begegnet werden könnte... ein Versuch wäre dies vielleicht auch wert...

Ich denke wenn Du tatsächlich am Ball bleibst in Sachen stat. Langzeittherapie in einer guten Klinik - das Du dann auch den Weg zu Dir und aus Dir heraus finden wirst - zumindest wünsche ich Dir das.

Alles in Allem sehe ich das was Du schreibst nicht als negativ sondern eher positiv an - Du hast Dich selbst sehr unter die Lupe genommen, weisst im Grunde was Du ändern willst, nur nicht genau wie und hast Dir dafür nun professionelle Hilfe gesucht in dem Du Dich um stat. Therapie bemühst. Ich glaub besser kann man es eigentlich nicht machen - und vor allen Dingen positiver, hoffnungsvoller kann man wohl nicht sein, oder?

Ich wünsche Dir, das Du bei all Deiner Selbstreflexion auch die positiven Dinge bei Dir selbst erkennen kannst.

Alles Gute
 
Ganz Guten Morgen von mir, ich bin Robert und genau heute 21 Jahre alt (ja wirklich alt) geworden.
Heute ist mein Geburtstag, ich warte heute vergebens auf Geburtstagswünsche, da kam mir der Gedanke mal wieder bei Hilferuf nachzuschauen….und da lese ich deinen Text.
Ich musste schon tief schlucken, der Gedanke ich habe den Text vielleicht heute Nacht im Unterbewusstsein verfasst geht mir gerade durch den Kopf.

Ich bin gerade hektisch, weil ich es einfach nicht fassen kann, dass es irgendwo da draußen einen Menschen gibt der exakt dieselben Gedanken hat wie ich.
Mich plagt eine schwere Identitätskriese, all das was du in deinem Text schilderst….ich kann es nicht fassen. Ich bin verwirrt…..entschuldige bitte.

Ich will auf alle Geburtstagswünsche verzichten, auf alle Geldgeschenke oder sonst irgendetwas….ich wünsche mir nur das Wir vielleicht mal mit einander privat schreiben.
rogremu@freenet.de

Ich will dir mal meine Geschichte erzählen Bitte Bitte Bitte!
Es wäre das tollste was heute passieren könnte wenn ich dich als Gesprächspartner gewinnen könnte.
Bitte sei aber nicht verunsichert!

Beste Grüße Alex von Mir,
Robert.
 
ey, meine Gänsehaut gleicht einem Gebirge, wenn schon die ersten Zeilen lese, es ist der Wahnsinn.
Ich lebe nämlich auch noch bein meinen Eltern, erst gestern sprach ich davon, dass sich vor mir eine für mich unüberwindbare Wand befindet, ich vegetiere vor mir hin....schwebe in der Luft, aber doch dieses Gefühl zu fallen, endlos.

Jetzt gerade begreife ich, das ist mein Geschenk heute! Deine geschriebenen Zeilen!
Ich will so gerne noch mehr von Dir wissen, was dich bewegt, was du bisher erlebt hast.

Wenn du das irgendwann noch mal lesen wirst, melde Dich doch an hier im Forum, hier sind viele Nette wundbar liebreizende Menschen unterwegs!

Hallo,

kurz zu meiner Lebenssituation:
Ich bin 22, zu Hause bei meiner getrennt lebenden Mutter wohnend. Vor 3 Jahren habe ich mit Ach und Krach mein Abitur bestanden, dann ein halbes Jahr Zivi, jetzt seit einem Jahr Studium, wobei ich das gerade am aufgeben bin.

→Ich bin 21, zu Hause bei meinen Eltern wohnend. Vor 2 Jahren fiel ich durchs Abitur, auf Grund einer zu spät erkannten Depression. Dann im Herbst 2012 begann ich ein Studium in Berlin, habe es vor ca. 3 Wochen abgebrochen und bin wieder nach Hause gezogen.

Mein Problem:
Ich bin seit ca. 7 Jahren !! (mit einigen Ausnahme-Phasen) schwer depressiv. Ich habe keine Freunde, keinen intakten Bekanntenkreis, wohne noch zu Hause, bin seit 1 Jahr (!) nicht mehr in der Uni...
Kurz: Ich habe keine Perspektive mehr! Ich lebe nur noch trostlos in den Tag hinein...und so langsam kommen in mir die Existenzängste hoch! Ich kann aber keine Gefühle mehr zulassen, ich kann schon gar nicht mehr weinen!

→ Auch ich habe eine Depression, keine Freunde, keine Kontakte, wohne eben zu Hause, mir fällt die Decke auf den Kopf. Auch mich plagen tiefste Existenzängste, dieses Gefühl der Zug sei abgefahren.
Na ja, ganz abgefahren ist er noch nicht, aber ich stehe am Bahnsteig, der Zug fährt langsam an mir vorbei, Tür für Tür, Wagon für Wagon, und am Horizont sehe ich das Ende des Zuges. Die Durchsage schallt: „aufspringen“. Der Druck steigt, die Zeit rennt, vergeht. Es gibt kein Weg zurück singen Wolfsheim, ich liebe dieses Lied ist es doch so wahr und hart zugleich.
Auch ich lebe in den Tag hinein, der Wunsch nach Veränderung macht sich breit, Zweifel kommen auf, Hoffnung kommt auf und schon ist der Tag wieder vorbei. Die Monotonie der Woche macht mich fertig. Der Einkauf für meine Oma ist der Höhepunkt der Woche, das Ereignis, aber kann man nicht viel mehr erleben, leben, beleben.




Wenn ich so recht überlege, habe ich sehr viele Anhaltspunkte seit der Kindergartenzeit, dass ich autistisch bin. Früher mit 5 Jahren ist meine Mutter mit mir von Therapeut zu Therapeut gerannt, wohl wissend, dass mit mir etwas "nicht stimmt". Aber erkannt hat es niemand. Ich selbst weiß erst seit etwa 4 Jahren davon. Meinem Schulpsychologen, bei dem ich kurz vor dem Abitur war, war nach einer Stunde klar worum es bei mir geht. Früher ist letztendlich alles totgeschwiegen worden, und ich hatte selbst nie eine Erklärung für mein "Anderssein". So habe ich mich seit Beginn der Jugend angefangen totzukämpfen. Ich habe nie um Hilfe geschrien (das konnte ich nicht, der Weg meiner Gefühle nach außen war mir verschlossen).
Ich wusste schon immer, dass ich anders bin, doch ich habe immer einfach "weitergemacht", mich durchgekämpft - und nun kommt der Zusammenbruch. Ich konnte wegen meiner sozialen Probleme und daraus folgenden Einsamkeit nie etwas erreichen. Träume hatte ich viele, aber nie auch nur im Ansatz einen Willen. Depressiv bin ich deshalb, weil ich die selben jugendlichen Bedürfnisse wie alle anderen in meinem "Umfeld" verspüre, diese jedoch nie ausleben konnte. Ich habe schon viele kommen und gehen gesehen, und sehe nun den "jüngeren" dabei zu, wie sie sich aufrichtig und mit Erfolg ihr Leben bahnen. Nun ist meine Jugend vorbei und ich habe immernoch nichts erlebt. Einfach rauskommen, Spaß haben, was erleben (und dabei ganz nebenbei erfolgreich sein) - alles Dinge die einen unheimlichen Druck in mir ausüben, dabei ist es doch längst zu spät (wäre es vielleicht nicht, wenn ich mit einem Fingerschnipp meine Probleme plötzlich los wäre, was aber so nicht geht)! Eine Beziehung hatte ich nie (Oh doch, ich kenne dieses unbeschreibliche Gefühl, verliebt zu sein!! Tief vergraben in mir drin, vor lauter Scham unterdrückt - LANGE ist es her).

→ Ja, wie gesagt, ich hätte es nicht anders formuliert.
Ja die Einsamkeit, auch ich träume von einer erfüllten Jugend, die Bedürfnisse wurden nie befriedigt, nicht mal ansatzweise. Sich ausleben, Erfahrungen sammeln, Persönlichkeit entwickeln, all das habe ich verpasst. Alles habe ich verpasst. Werde immer älter, der absurde Wunsch die Zeit zurück zudrehen kommt auf, es ist aber unmöglich.
Ständig gestern erst wieder lief ich durch die Stadt, auf der Suche nach einer Arbeit, dann sehe ich diese glücklichen Jugendlichen, Hand in Hand, Erfahrungen sammeln usw….ich verliere dann jegliche Motivation einen Job zu finden.
Ja, die Jugend ist vorbei, ich will rauskommen, Spaß haben, Erfolg haben, sozial integriert sein!

Du bist nicht allein!


Hier mal ein Paar Zeilen aus meinem Tagebuch:

29.04.2013
Halb 10 ist es, ich sitze wieder hier oben, schaue mir irgendwelche Internetforen an, um Bestätigung zu finden, dass es noch Andere gibt denen es genau so geht wie mir.
Und ja es gibt sie, sogar mehr als man denkt, aber wieso begegnen einen solche Menschen nie? Ganz einfach, weil die ja genau so sind, nicht rausgehen, die Wahrscheinlichkeit sich über den Weg zu laufen ist also relativ gering.

Wie so oft, stelle ich mir die Frage, ob denn das alles so gewollt ist, es mein Schicksal ist, dass es vielleicht gut so ist.
Auch etwas Positives schwirrt mir seit einigen Tagen durch den Kopf.
All Das, was viele in meinem Alter schon erlebt haben, also Liebe, Sex usw. all Das liegt ja noch vor mir. Gibt es denn etwas Schöneres als der Gedanke daran, dass das schönste auf der Welt, die Liebe, noch vor mir liegt.
Irgendwann wird mir schon jemand begegnen, in einem Moment, wo man es am wenigsten erwartet. Jetzt mit aller Kraft eine Freundin zu finden geht eh nicht.
Die Chance eine Freundin zu finden, wenn man nicht zur Schule geht, nicht studiert oder sonst irgendeine Bildungseinrichtung besucht, kein Mitglied in einem Verein ist, kein Sport betreibt, bei Facebook nicht aktiv ist, kein Party-Geher ist, dazu noch schüchtern ist, Ansammlungen von Menschen meidet und in einem Ort wohnt mit wenig Infrastruktur, sonst auch keine Kontakte oder Freunde hat, geht gegen null.
In letzter Zeit habe ich öfters gelesen, dass sich viele Paare im Internet gefunden haben, in Onlinechats, Partnerbörsen oder Onlineforen. Kann ich mir nicht vorstellen.
Viele haben monatelang mit einander geschrieben, Nummern getauscht, sich dann getroffen und sind anschließend Paare geworden.

Immer noch bin ich auf der Suche nach einer Tätigkeit für die kommenden Sommermonate.
Es gibt Angebote, egal ob in der Zeitung oder im Internet, man muss sich halt nur aufraffen anzurufen.
Heute Morgen rief ich bei einer Nummer an, wo eine Hilfe für einen Garten gesucht wird. Leider so wie heute Abend nur der Anrufbeantworter, aber ich versuche es in zehn Minuten nochmal. Auch war wieder niemand zu erreichen, ich habe eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter mit meiner Mobilfunknummer hinterlassen und um einen Rückruf gebeten, mal sehen.
Ja ich stehe vor der schwersten Aufgabe meines Lebens, dem Aufbauen und Pflegen von Freundschaften.


Als ich drei Jahre alt war, lag ich auf Grund einer unbekannten Krankheit – man vermutete dass es Rheuma war – im Sterben. Diesen Kampf habe ich gewonnen!
In der siebten und achten Klasse war ich sehr schlecht in der Schule, schlechte Noten, schlechtes Benehmen, kein Bock zu nichts, alles scheiße.
Aber ich begann umzudenken, ich verbesserte mich, lernte, schrieb gute bis sehr gute Noten. Es war nicht leicht, aber ich überwand meinen inneren Schweinehund, setzte mich hin, machte fleißig Hausaufgaben und wurde anschließend mit Lob und Anerkennung belohnt. Mein Selbstbewusstsein schoss gen Zenit.
Auch diesen Kampf habe ich gewonnen.


Schon vor Jahren hatte ich den Wunsch endlich erfolgreich abzunehmen, fitter zu sein, enge Kleidung tragen zu können. Nie hielt ich es länger als zwei Wochen durch. Dann am Neujahrsmorgen ging ich auf die Waage, 100 Kilo zeigte sie an, ich erschreckte, zuckte zusammen, hielt inne, wow! Man👎, Du musst was machen, schnell fasste ich den Entschluss abzunehmen. Ich zog es tatsächlich erfolgreich durch. 35 Kilo habe ich binnen 12 Monate verloren, wurde schlank und dünn, so wie es schon immer sein wollte.
Und auch diesen Kampf habe ich gewonnen!

Schon viele schwierige Situationen habe ich gemeistert, habe Kraft, Disziplin, Durchhaltevermögen bewiesen, habe stets an mich geglaubt, immer mit dem Ziel vor Augen.

02.05.2013

Wieder ging ich durch Cottbus, ja warum eigentlich? Eigentlich auf der Suche nach Arbeit, gucke ich doch immer nur wieder auf Jugendliche. Und dann dort im Park sah ich sie wieder, diese jungen Pärchen, Hand in Hand, küssend, dieses Leuchten in den Augen, voller Abenteuerlust, ist ja auch verständlich, wartet doch der schönste Sommer auf Sie, das erste Mal mit einer Freundin. Ich ertappe mich dabei immer wieder, wie ihnen noch lange hinterher schaue, mit dem Wunsch in dieser Situation zu sein.
Sowieso will ich keinesfalls in einer anderen Haut stecken, nein niemals! Aber ich würde mich eben öfters in bestimmten Situationen sehen, wie ich sie bei anderen sehe.
Und wieder kommen Selbstzweifel auf, warum hast Du das bisher nicht erleben dürfen, warum musste ich 21 Jahre darauf verzichten.
Sobald dann so Jugendliche in der Gruppe ankommen, mit einer Flasche Bier, gut gelaunt, bestimmt auf dem Weg zu einer Party oder zu einem See, mit Mädels usw. Meine Laune sank und mir ging erneut die Motivation verloren in eine Gaststätte zu gehen um nach einen Job zu fragen also ging ich zurück zum Auto um dann wieder nach Hause zu fahren.
Am Abend dann erzählte ich meinen Eltern, ich habe eine Runde um den Euloer Teich unternommen, das ist zwar nicht ehrlich, aber eine Notlüge, um nicht wieder im Streit zu enden. Den gab es aber am gleichen Abend dennoch!
Meine Mutter meint dann immer, dass ich dringend eine professionelle Behandlung brauche und unbedingt medikamentös behandelt werden müsse.
Sie gibt mir ein Zeitlimit um Ihr zu beweisen, dass ich das alleine schaffe.
Das wichtigste ist dabei nicht das Geldverdienen, sondern etwas zu machen, einer Tätigkeit nachzugehen. Ja das stimmt! Zu Hause bricht mir die Decke auf den Kopf, fange immer wieder an über mich und mein Leben nachzudenken, alles negativ zu sehen.
Ich will endlich sozial aktiv werden, Freunde bzw. Kontakte finden und pflegen. Leben.



03.05.2013 Mein Geburtstag

Im Prinzip ist es ein Tag wie jeder Andere. Morgens aufstehen, Frühstücken, Kaffee machen, Toastbrot in den Toaster hauen, Essen, Fernsehen, Fernseher ausmachen. Dann gehe ich hoch an den Computer, ich habe es satt Zeit am Computer zu verbringen. Viel zu oft saß ich bereits am Computer, sah es als wichtiger an ein Spiel zu spielen anstatt sich draußen mit Freunden zu treffen.
Im Internet gibt es ein Forum, welches ermöglicht seine Sorgen, Ängste und Probleme offen niederzuschreiben und Bestätigung sowie Verständnis von anderen Menschen zu gewinnen.
An meinem Geburtstagsmorgen entschloss ich mich also dort mal wieder reinzuschauen. Und dann wurden dort diese unglaublichen Zeilen eines Alex verfasst. Ich musste derartig tief schlucken, ich zuckte zusammen, war erschrocken über die Parallelen zu meiner jetzigen Situation. Dort draußen gibt es einen Menschen, der genau dasselbe durchlebt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zurück!

Sorry dass ich mich jetzt 3 Tage nicht gemeldet habe...ich hatte übers Wochenende einfach gar nichts mehr gespührt, nicht mal mehr die schlimmen Schmerzen...
Ich muss dazu sagen, den Text wollte ich schon vor einem halben Jahr schreiben - nur hatte ich es nicht geschafft. Auch jetzt hätte ich nicht nochmal von neuem damit beginnen können, dazu bin ich gerade zu schwach. Ich habe nur noch einiges ergänzt, ohne Vorlage hätte ich es nicht geschafft, alles von neuem in Worte zu fassen...

Erstmal DANKE!!! Euch beiden!

Ich versuchs mal der Reihe nach:

@ Tangolito:
Ja sicher ist das der einzig richtige Weg im Moment. Aber ich scheitere ja schon an dem ganzen Bürokratie-Kram, bis das endlich mal genehmigt wird. Mich überfordert das alles schon...
Auch vor einem Neuanfang habe ich tierische Angst! Ich kann nichtmal das loslassen, was ich eigentlich schon verloren habe! Ich hänge zu sehr an den Erinnerungen und an dem was ich davon noch haben *könnte*, wenn ich nicht so fertig wäre...

Im Moment habe ich nur noch meine Mutter. Auch wenn es vielleicht nicht "normal" ist, 1. mit 22 noch zu Hause zu hängen und sich an Eltern festzuhalten, so ist es doch denke ich gerade in solchen Zeiten sehr wichtig, wenn man jemanden hat, der einem vielleicht den Rückhalt gibt, den ich früher (wo es normal gewesen wäre) nicht annehmen konnte. Meine Mutter hat schon immer mit mir mitgelitten, besonders jetzt mache ich sie mehr als fertig... Das tut mir auch wirklich leid, bin ich doch der Meinung, sie müsse in ihren letzten 20 bis 30 Jahren auch noch mal an sich denken können. Trotzdem bin ich ihr unendlich dankbar, sonst würde ich längst unter der Brücke sitzen!

Ja, gaaanz tief unten brennt vielleicht noch ein kleiner Rest Glut - noch ist das Feuer nicht ganz aus...
Auch wenn es der reine Horror für mich ist, zu wissen, was noch alles auf mich zukommt in den nächsten 60 Jahren.

@SensiBert92:
Erstmal der Wahnsinn was du da schreibst - ich habe alles gelesen! Es hat mich sehr betroffen gemacht - obwohl ich es nicht mal mehr am eigenen Leib spüren kann, das spielt sich alles im Kopf ab...und es gibt sie tatsächlich, Leute wie du, denen es genauso geht - das ist schon wirklich ein ganz ganz kleiner Trost für die Seele! Alleine dieses Mitgefühl, das verbindet irgendwie...

Ich schreibe dir gerne auch nochmal privat eine Mail! Ich glaube was unsere Situation und die Gefühle angeht geht es uns wirklich sehr ähnlich...

Ich weiß gerade nicht mehr was ich noch sagen soll, vielleicht melde ich mich morgen wieder...es ist gerade so schlimm, dass ich es nichtmal mehr artikulieren kann... :...(

Liebe Grüße und DANKE!
Alex
 
Hallo!

Ich bin gerade mit Robert ein wenig am schreiben, ich hoffe das ist OK... Trotzdem will ich hier nicht einfach wieder untertauchen!!

Ich habe heute wieder gemerkt, dass es nichts bringt, sich weiter fallen zu lassen - und letztendlich doch einfach wieder weiter machen zu müssen als wäre nicht... :-/

Ich habe vorhin mit einem Kumpel (naja, zumindest haben wir hin und wieder Kontakt) telefoniert, der gerade seine Ausbildung als Fachinformatiker am beenden ist. Wir beide interessieren uns in dem Bereich, daher wohl auch der Kontakt (kennen uns schon aus der Schule), obwohl wir auch schon viel persönliches besprochen haben. Natürlich baut es mich einerseits nicht gerade auf, dass er mit der Ausbildung fertig ist und u.U. sogar übernommen wird und ich noch nicht mal am Anfang stehe... Naja, er hat 1 Jahr vor mir Abitur gemacht, so gesehen bin ich "nur" noch 2 Jahre hintendran (eigentlich doch eher 3, wenn man die Zeit bedenkt, bis ich vielleicht psychisch wieder "halbwegs" auf den Beinen bin und überhaupt etwas finden könnte)...

An sich weiß ich, dass ich jetzt erstmal ALLES hinten anstellen muss und es (abgesehen von der Therapie) nur noch ums berufliche Überleben geht! Klar sollte mir auch sein, dass es mit Studieren aus sein dürfte. Ja ich würde mich sogar freuen, eine Ausbildung zu machen, weil ich dort (neben der Theorie) direkt praktisch anpacken kann, direkt das Gefühl bekomme, produktiv arbeiten zu können und auch bereits Geld verdiene (wenn auch wenig)...
Was die Richtung angeht, so bin ich schon länger durchaus am Fachinformatiker Systemintegration interressiert. Mein Kumpel der das macht hat mir auf Grund meiner Interessen und meines Fachwissens schon lange geraten, sich auch dahin zu orientieren. Was er mir alles erzählt hat, hat mich auch immer sehr interessiert, allerdings fühle ich mich dem ganzen Druck und den beruflichen Anforderungen absolut nicht gewachsen :-(

Das ist meine (Objektive) Perspektive:
- schlechtes Abitur (Schnitt: 3,7)
- bisher keine berufsbezogenen Praktika
- werde bald 23 (!) Jahre alt
- kein intaktes Privatleben
- meine "soft skills" sind wohl alles andere als vielversprechend, und das zählt heute überall am meisten!

...gerade der letzte Punkt dürfte doch wohl schon das AUS in so ziemlich jedem Bewerbungsgespräch sein (wenn ich denn auf Grund der anderen Tatsachen überhaupt soweit komme...). Ich hatte ja schon das Asperger-Syndrom erwähnt und dass es sich leider immer mehr bewahrheitet... Das kommt auch nicht (nur) aus meiner Feder. Genau DAS macht mich so Hilflos! Weil es eben wenn so *schwach* ausgeprägt ist, dass es auf den ersten Blick keiner sieht/merkt, das hat mir schon mein ganzes Leben zur Hölle gemacht...

Was soll ich tun? So weiter machen als wäre nichts, und schon bei den ersten Schritten scheitern? Mir erneut alle Kraft rauben lassen?

Ich weiß nicht weiter...das ist ein Gefühl, wenn mir der Boden unter den Füßen dahinbröckelt...und dann falle ich wieder...

Was soll ich tun? Hilfe!
 
Leider habe ich jetzt nicht das Datum gelesen wann du diesen Beirag geschrieben hast.

Mir geht es genau gleich. Hab mein Abitur bestanden. Bin 20 Jahre alt und total Orientierungslos.
Ich weiß nicht wie man aus diesem ganzen Irrweg wieder heraus kommt. Solltest du einen Ausweg gefunden haben kannst du ihn mir vielleicht sagen und mir helfen.
Gruß auch Alex.
 
Mir geht es genauso. Ich weiß nicht mehr weiter. Es ist mir egal was mit mir passiert und dennoch Sorge ich mich um die, die versuchen mir zu helfen.
 

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