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Enttäuscht von meinen Eltern - sie wollen mich nicht verstehen

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Hallo! Ich muss mal was los werden und hoffe, mir kann jemand weiter helfen. Habe mal wieder Streit mit meinen Eltern. Und das beschäftigt mich sehr, obwohl ich inzwischen mit 31 Jahren selbst erwachsen bin. Aber meine Eltern wollen mich nicht verstehen. Etwa alle 2 Jahre gibt es bei uns einen riesen Krach wegen Nichtigkeiten und anschließend ist alles wieder harmonisch. Bis 2 Jahre später anscheinend die Festplatte im Kopf meiner Eltern gelöscht wird und alles von vorne beginnt. Ich schilder Euch mal grob die Lage. Also ich bin Einzelkind, immer fleißig gewesen, gute Schulnoten abgeliefert, die Schule als Schulbeste verlassen, Ausbildung gemacht und daher mit 16 von daheim ausgezogen. Nach der Ausbildung, die ich ebenfalls als Beste abgeschlossen habe, habe ich einen guten Job und einen lieben Partner gefunden. Das lief dann 10 Jahre so, bis ich beschlossen habe, mein Leben zu ändern. Habe meinen Job gekündigt, bin aus der Beziehung ausgebrochen und habe mich in einem anderen Ort selbständig gemacht. Das bedeutet für mich jetzt natürlich viel Arbeit. 6 Tage Woche, mindestens 11 Stunden pro Tag - nur Sonntag frei. Diesen Tag möchte ich mit meinem neuen Partner verbringen, da wir aufgrund verschiedener beruflicher Tätigkeiten ohnehin sehr wenig Zeit miteinander verbringen können. Diesen einen Tag pro Woche möchte ich dann nicht noch mit Terminen ausfüllen wie Freunde treffen, Eltern besuchen... und der Haushalt macht sich auch nicht von allein. Nebenbei habe ich noch einen Aushilfsjob angenommen, um mein Geld ein wenig aufzustocken. Dadurch arbeite ich auch häufig noch einige Stunden am Sonntag. Tja, und jetzt beschweren sich meine Eltern, dass ich keine Zeit für sie habe, sie nicht einlade oder häufiger Besuche. Ausserdem machen sie meinen Job nieder. Aber von selbst besuchen sie mich nicht... weil mein Vater angeblich zu müde ist. Er macht einen Job, den ich auf keinen Fall abwerten will, aber er arbeitet lediglich 38 Stunden in der Woche und hat ab Freitagmittag 14.00 Uhr ein langes Wochenende. Tja, und wir Selbständigen sind auch in unserer "Freizeit" noch mit dem Laden beschäftigt: Buchhaltung, Einkauf, etc... Meine Mama arbeitet übrigens gar nicht. Kümmert sich nur um den Haushalt und den Hund. Tja, und nun meint meine Mama, wenn ich den Job meines Vaters eine Woche machen würde, wäre ich froh, wenn ich wieder in meinem Lokal sitzen und auf Gäste warten könnte. Darauf habe ich ihr gesagt, dass sie überhaupt erstmal arbeiten gehen soll, bevor sie mir erzählt, was Stress ist... Eine Einladung zu einem klärenden Gespräch auf persönlicher Ebene (alles andere läuft nämlich immer nur über Telefonate 2 gegen 1) haben sie abgelehnt und für unnütz befunden. Darauf habe ich ihnen gesagt, dass sie von mir nichts mehr zu erwarten haben, weil ich kein Zirkushund bin, der Männchen macht, wenn andere es wollen. Und ich werde nicht anrufen, um mir weitere Vorwürfe anzuhören. Ich habe gesagt, wenn sie normal mit mir reden wollen, können sie dies gerne tun - ich würde mich nicht melden. Dann arbeiten sie immer mit der Schiene des schlechten Gewissens. "Der Mama gehts nicht so gut" etc. Ich will nicht klein nachgeben, zumal ich meiner Meinung nach wirklich im Recht bin und sie eigentlich echt stolz auf ihre Tochter sein könnten... Aber die Situation belastet mich... schließlich sind es meine Eltern... Habe jetzt überlegt, einen Brief zu schreiben, da reden ja irgendwie nicht möglich ist. Aber ich weiß nicht, was ich schreiben soll und ob es überhaupt gut ist. Dann würde ich ja irgendwie doch wieder nachgeben. Wer hat den einen Rat für mich?
 
Hallo!

Ich war ziemlich geschockt, als ich deinen Beitrag gelesen habe. Er las sich für mich schon ziemlich agressiv. Wenn du so deinen Eltern entgegentrittst, ist es kein Wunder, dass sie mit sämtlichen Taktiken versuchen, dich zu ihnen zu locken.

Mir fehlt auch gerade ein wenig Verständnis für deine Eltern. Du machst ihr Leben schlecht und verteidigst auf Gedeih und Verderb deinen Lebensentwurf. O.K., du hast ihn dir so gewählt, aber ich glaube auch, dass dann diese Streitsituationen vorprogrammiert sind, da deine Familie und deine Freunde schon ein Recht darauf haben, dich zu sehen. Wie sollen sie sonst ein Verhältnis mit dir aufrecht erhalten.

So wie du deine Arbeit beschreibst, klingt sie für mich gesundheitsschädigend. Du solltest dir wenigstens den einen Tag in der Woche gönnen, denn Ruhe brauchst auch du. Es ist nichts dagegen einzuwenden, dass du so eine stressige Arbeit machst und sie dich voll und ganz ausfüllt, aber die zusätzliche Aushilfstätigkeit würde ich streichen. Ich weiß nicht, ob du dann finanziell noch so gut über die Runden kommst, weil ich ja deine Finanzlage nicht kenne, aber bei einem so anstrengenden Job sollte auch das Einkommen normal sein, nicht überdurchschnittlich, aber so, dass du nicht noch den Sonntag opfern musst.

Wie oft sehen deine Eltern dich überhaupt? Das ist die Frage, die du beantworten müsstest, damit man mal sieht, ob ihre Klagen gerechtfertigt sind. Natürlich hat hier jeder seinen Ermessensspielraum, wie viele Male man Eltern so auf den Monat oder aufs Jahr verteilt sehen sollte. Wenn du dir Zeit für den Partner nimmst, wird es wohl auch mal nen Sonntag geben, an dem du Zeit für deine Eltern haben kannst!

Ich denke mal, dass du ein wahnsinniges Glück hast, dass anscheinend alle Beteiligten sich hier um dich bemühen. Du hast nen Partner, deine Eltern möchten dich sehen und du erwähntest Freunde. Ein wenig Dankbarkeit für diese schönen Dinge wäre doch mal angebracht?!

Natürlich müssen die Eltern irgendwann mal akzeptieren, wenn dein Leben nun mal so aussieht wie es aussieht, aber ich glaube nicht, dass du mit einem Brief das alles regeln kannst. Deine Eltern könnten noch weiter auf stur stellen, weil du ihnen ja auch persönlich hättest sagen können, was in dem Brieft steht. Man weiß es nie. Manchmal kann so ein Brief auch aufrütteln, aber mir gefällt diese Kommunikation nicht so ganz. Wenn du natürlich kein Bein mehr an die Erde kriegst, o.k., dann schreib den Brief und schreib einfühlsam aber ehrlich, nachher kommt nicht alles an und du hast nichts gewonnen. Ich glaube nicht, dass es um ein Nachgeben geht, wenn man seine Gefühle schriftlich äußert. Du scheinst mir schon zu sehr in einem innerlichen Kampf mit deinen Eltern zu stecken. Es geht doch nicht darum, wer hier gewinnt, wer klein beigibt, es geht ja um Verständnis für eure Leben. Da musst du mal runterkommen von, dass hier einer mehr Recht hat als der andere. Jeder hat halt seine Position. Wenn du da von selbst nicht etwas nen Schritt auf deine Eltern zumachst, werden die es wohl auch nicht tun. Gibt doch nen Spruch wie ,,der Klügere gibt nach"...muss es ja nicht 100prozentig!
 
Tja, sagen wir mal so. Ich telefoniere normalerweise mindestens 1-2 mal pro Woche mit meinen Eltern, wobei meistens ich diejenige bin, die anruft.
Was die Treffen betrifft, so ist es ähnlich. Wenn ich unterwegs bin, rufe ich an und frage, ob Sie zu Hause sind, dann würde ich mal auf nen Abstecher vorbei kommen.
Spontane Treffen lehnen sie meist ab. Z.B. - wir wollen heute mal dahin fahren, weil schönes Wetter ist, habt Ihr Lust mitzukommen... da kommt meist ein NEIN.
Als ich mir damals ein neues Auto (Cabrio) gekauft habe und meine Mama zu einer Spritztour abholen wollte, lehnte sie ab, mit der Aussage, sie müsse noch ne Maschine Wäsche waschen...
Muttertagstreffen wurde abgesagt und dann doch wieder angenommen.
Mich ärgert halt, dass sie jedes Wochenende durch die Gegend fahren und erst 3 mal in 2 Jahren bei mir waren. Fremde Leute fragen schon, warum meine Eltern mich nicht mal besuchen...
Generell lehnen sie vieles ab, was von mir kommt... und ich möchte mich nicht immer selbst einladen, um zu ihnen zu fahren. Sie können doch auch mal fragen, ob wir nicht Lust haben, etwas mit ihnen zu unternehmen. Dies ist jedoch nicht der Fall.
Ja, was soll ich sagen. Meine Eltern wollen immer, dass man ehrlich ist, aber selbst vertragen sie das nicht.
Haben mal ein halbes Jahr lang keinen Besuch bei mir eingelegt, weil der Hund nicht aufs Sofa durfte. Als ich krank war, haben sie gemeint, dass ich ja auch mal einen Tag eher hätte sagen können, dass ich krank geschrieben bin, dann hätte ich wenigstens auf den Hund aufpassen können.
Ausserdem haben sie jeglichen Kontakt zu meinem Opa abgebrochen und sind sauer darüber, dass ich noch Kontakt zu ihm habe.
Meine Mama kramt oft Dinge vor, die schon 10 Jahre und länger zurück liegen und hält sie mir vor... das liegt einfach daran, dass nie ein Thema wirklich geklärt wird bei uns...
Und auch, wenn es wütend klingt, was ich schreibe, eigentlich ist es mehr die Enttäuschung darüber, dass sie nicht einmal versuchen mich zu verstehen...
es ist schwer zu beschreiben, aber mir tut es einfach weh, zumal ich die beiden wirklich lieb habe und die Situation nicht so sein müsste, wie sie sich im Moment darstellt...
 
Ich denke, ein bisschen Abstand tut euch allen etwas gut, das Telefonieren würde ich erst einmal lassen. Vielleicht machst du erstmal Urlaub und betrachtest die ganze Situation aus der zeitlichen Distanz. Versetz dich in die Lage deiner Eltern. Du hast sicherlich noch keine Kinder, aber stell dir vor, wie es wäre, wenn du eine Tochter hättest. Außerdem darfst du nicht vergessen, dass deine Eltern in einer anderen Zeit aufgewachsen sind und ihre Sicht der Dinge ist vielleicht nicht mehr aktuell oder sie können die Situation nicht ganz nachvollziehen. Du sagst, dass deine Eltern dich nicht oft besuchen, d.h. für mich, dass sie gar nicht in der Lage sind, deine Lebenssituation ganz einzuschätzen. Ich war in einer ganz ähnlichen Situation. Ich musste auch erst einmal begreifen, dass meine Eltern nichts Schlechtes für mich wünschen, dass sie aber, da sie nicht jeden Tag bei mir sind und nicht sehen, wie ich lebe, auch gar nicht wissen können, warum ich so oder so gehandelt habe. Ich weiß auch, dass sie manche meiner Entscheidungen missbilligen und sie bestimmt anders gehandelt hätten. Aber ich habe von meiner Oma erfahren, dass auch meine Mutter irgendwann ihren Weg gegangen ist und auch nicht auf meine Oma gehört hat. Im Nachhinein, egal wie meine Entscheidungen ausgefallen sind, mussten meine Eltern dies akzeptieren und haben auch eingesehen, dass ich für mich richtig gehandelt habe. Sie stehen trotzdem zu mir. Wenn ich mit mir im Reinen bin, muss ich mich vor keinem rechtfertigen, nur vor mir selbst. Das ist manchmal gar nicht so einfach.
 

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