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Er hat starke Depressionen - wir brauchen Hilfe!

Hallo,
Ich bin neu hier und habe dieses Forum gefunden, als ich nach Informationen im Internet gesucht habe…..
Mein Problem ist folgendes :
Mein Freund ( oder eher Exfreund??!! ) und ich waren 8 Jahre 5 Monate und 2 Wochen zusammen - bis vor 10 Tagen!
Seit ca. 1 ½ Jahren leidet er unter Depressionen, die immer schlimmer geworden sind.
Zur Vorgeschichte muss ich sagen, dass ich seine erste Freundin war. Er war gerade 18 und ich 15, als wir zusammen kamen. Er war sehr in sich gekehrt und hatte starke Selbstbewusstseinsprobleme, weil er unter starker Akne litt und bei 1,93m sehr dünn und schlaksig war. Zudem musste seine Mutter während seiner Pubertät viele schlimme Krebserkrankungen mit Chemotherapie durchstehen.
Er hat sich rein äußerlich sehr verändert, da wir dann gemeinsam zum Hautarzt sind und seine Akne sehr gut behandelt wurde. Er hat mit Sport angefangen und hat eine tolle Figur bekommen - sein Selbstbewusstsein wurde scheinbar immer besser, weil er nun keine Probleme mehr hatte, auf andere Menschen zuzugehen und etwas zu unternehmen.
Unsere Beziehung war toll und wir verstehen uns blind - jeder weiß, was der andere denkt , natürlich gab es auch mal Streitereien, aber das ist ja normal!
Nun ist es so, dass er seit ca. 1 ½ - 2 Jahren immer mehr psychisch abbaut. Er versteift sich total auf seinen Körper, er macht viel Sport, pflegt sich übermäßig und hat sich einer Schönheitsop unterzogen. Seit dem er so auf sein Äußeres fixiert ist, ist sein Gefühlsleben außer Kontrolle geraten.
Er hat keinen Spaß mehr an Nichts, er spürt eine ständige Unruhe und ist total unzufrieden mit sich. Er ist sehr neidisch auf alle wegen jeder Kleinigkeit und vor allem auch auf mich, und fühlt sich einfach ausgebrannt. Er selbst sagt, er lebe nur so vor sich hin, wie in Trance. Er kann sich nicht mehr konzentrieren und schläft sehr schlecht, er hat keine Ziele mehr und wird zunehmend aggressiv .Er sieht keine Perspektive mehr für sein Leben und meint, er könne nichts vorweisen. Er sagt, er sei einfach nicht mehr er selbst und er könne nichts mehr empfinden! Er kann nicht mehr erkennen, welche tollen Dinge er schon erreicht hat und macht sich selbst ganz klein, andere beneidet er und hebt sie übermäßig hoch.
Zwischen uns hat sich einiges verändert. Er konnte mich immer weniger in den Arm nehmen und sexuell lief nichts mehr. Ob das nun an den Depressionen liegt oder eher an den Tabletten, die er wegen der OP nehmen muss, weiß ich nicht. Auf jeden Fall hat er Erektionsprobleme. Das ist eine weitere Sache, die ihn total fertig gemacht hat, schließlich sind wir beide noch jung. Er wurde mir gegenüber immer aggressiver, hat mich nie grob angefasst, aber seine Art mit mir zu sprechen beängstigte mich! Wir waren bereits bei 2 Psychologen, die beide meinten, sie können ihm nicht helfen. Sein Problem ist nämlich auch, dass er seine Situation sehr klar erkennt und sie genau beschreiben kann - uns wurde dann gesagt, es sei sehr schwierig ihm zu helfen, weil er ja wüsste was er habe. Die eine Psychologin hat ihm dann eine Adresse gegeben, an die er sich wenden sollte.
Nun ist die ganze Sache vor 10 Tagen eskaliert. Wir haben uns in letzter Zeit öfter gestritten, waren dann aber immer alleine. Vor 10 Tagen waren wir auf einer Feier und dort kam es zu einem Thema, um das er mich beneidet. Er ist total ausgerastet und hat mich verbal fertig gemacht. Dabei nimmt er eine bedrohende Haltung ein. Alle anderen bekamen große Angst, weil sie ihn noch nie so erlebt hatten - bis zu diesem Zeitpunkt konnte er sich vor anderen halbwegs zusammenreißen, obwohl er immer öfter ausrastet. Wir haben dann die Feier auf meinen Wunsch hin gemeinsam verlassen und am nächsten Tag hat er sich von mir getrennt.
Er sagt, ich sei viel zu gut für ihn und er glaube, mich nicht mehr zu lieben, zudem tue er mir nur weh.
Wir wohnen nicht zusammen, haben uns seitdem nicht mehr gesehen, schreiben uns aber fast jeden Tag.
Er war selbst von sich erschrocken und hat sich dann nach einem Gespräch mit mir an diese Adresse gewandt . Er war bereits gestern dort und hat morgen einen weiteren Termin. Zunächst berichtet er erstmal von seiner Situation, so dass die Therapie im eigentlichen Sinne noch nicht begonnen hat.
Ich liebe ihn über alles und ich weiß, dass er mich auch lieben würde, wenn er Gefühle zeigen könnte. Trotz allem sind wir wie Seelenverwandte ( das sagt auch er ) und schließlich sind wir fast 8 ½ Jahre zusammen gewesen. Wir haben zusammen viel durch gemacht und haben schon andere Krankheiten und Probleme durch gestanden. Egal was passiert ist, was er gemacht hat - ich war immer bedingungslos für ihn da. Er weiß auch, dass ich immer für ihn da bin und ihn unterstütze. Natürlich wüsche ich mir, dass wir wieder zusammen kommen. Aber in erster Linie geht es mir darum, dass ihm geholfen wird. Er wird sonst nie wieder glücklich sein können, und das wäre das Schlimmste. Ich meine, stark genug zu sein, um das mit ihm durchzustehen, als Partnerin oder einfach als Freundin.Ich hoffe, dass er eine Therapie beginnen kann und dass sie ihm hilft. Vielleicht hat hier jemand Erfahrungen damit. Vielleicht hat jemand schon eine Therapie hinter sich und kann mir von den Ergebnissen berichten, oder hat Tipps und einfach ein paar Ratschläge!
Ich wäre sehr dankbar und bin froh, dass ich mir einfach mal meinen Frust von der Seele schreiben konnte.
Danke
Schmetterling23
 

karma

Aktives Mitglied
Das mit deinem Freund finde ich schlimm, denn er hat für mich eine schwere Persönlichkeitsstörung. Welche Form das kann nur ein guter Psychater herausfinden. Auch ein Therapieplatz und ein stationärer Aufenthalt würde ihm guttun. Denn sonst verschlimmert sich seinen Zustand noch mehr und er könnte eine Gefahr für dich werden, wenn er seine Ausraster bekommt. Ich würde ihn auffordern einen Arzt aufzusuchen und dabei versuchen etwas Abstand zu nehmen, wenn er kein Interesse zeigt. Es ist sein Leben und er muß dafür Verantwortung übernehmen.
 

Wunschkind

Aktives Mitglied
Das hört sich für mich auch so an,als ob dein Freund oder jetziger Exfreund eine schwere Persönlichkeitsstörung hat .. darunter auch noch ne Zwangsstörung möglicherweise.
das er jetzt schonmal zu nem Psychologen geht is ein Fortschritt - aber auch der kann schnell wieder ein Rückschritt werden,sobald dein Exfreund meint, ihm würde das nichts bringen und er nicht mehr zur Therapie geht.Am Besten wär für ihn eine stationäre Therapie wo er rund um die Uhr betreut wird und ihm somit viel viel besser geholfen werden kann. Aber das muss er auch von sich aus wollen. Sollte er das nicht wollen, dann hast du oder auch andre dann zwangsweise die Möglichkeit ihn in eine Klinik bringen zu lassen,wenn er z.B. mal wieder ausfällig wird. Das grenzt dann unter Fremd- und Selbstgefährdung .. das wäre natürlich ein sehr harter Schritt für dich den du dann gehn müsstest. Weil so kann es ja nicht weitergehn und Tabletten sind auch nicht grad das Beste und können in Einzelfällen die Symptome auch verschlimmern statt verbessern.
Dass du darunter leidest, auch unter der Trennung das is klar..trotzdem solltest du versuchen,wenigstens du einen klaren Kopf zu behalten und versuchen ihm zu helfen. Am Besten ist,wie du schon geschrieben hast, dass du mit ihm vorerst nur schriftlichen Kontakt hälst und ihr euch erstma aus dem Weg geht..sonst gibts evtl.mehr streitigkeiten durch seine Krankheit wenn ihr euch seht.
Bleib auf jeden Fall an ihm dran - so schwers dir auch fällt - versuch ihm zu helfen - und vielleicht gibt es ja noch ne Chance für euch beide wenn er seine Krankheit im Griff hat !

Wünsch euch Beiden viel Glück weiterhin !
Und natürlich Gesundheit !
 
Vielen Dank,
ihr helft mir sehr. Denn man kann so stark sein, wie man will, reden tut immer gut. Ja ich weiß, um mich mache ich mir weniger sorgen, wenn er ausflippt - aber ich habe einfach Angst um ihn. Medikamente hat er bis jetzt immer abgelehnt, er meint, es würde nur schlimmer werden. Mal sehen, was eine Therapie bringt...

Also Danke nochmal....
 

Wunschkind

Aktives Mitglied
Kleiner Tipp:
Dein Exfreund soll sich mal Tavor besorgen
das is nur fürn notfall !
Wenn er also ma wieder so en Anfall hat einach ne halbe oder ganze Tavor genommen;)
 
Er hat mich gestern gefragt, ob ich mit will zu der Psychologin, allerdings hatte ich gestern keine Kraft ihn zu sehen, bzw. ich war trotzig und bin nicht mit. Von ihm kam gleich der Vorwurf, ich interessiere mich ja gar nicht für ihn. Was auch komisch ist, dass er unsere Freunde belügt und nichts von der Trennung erzählt. Er sagt ihnen, es gehe mir gut und verabredet sich für uns, sagt dann aber kurzfristig ab, ohne von der Trennung zu berichten.
Er will mit aller Gewalt den Schein bewahren, aber das hat er schon immer versucht - nur für mich bedeutet das leider Hoffnung. Hoffnung auf eine neue Chance. Ich schiebe es auch nur auf seine Depressionen, vielleicht weil ich es nicht wahrhaben will, aber auch,weil ich ihn kenne und weiß, wie er mich mal geliebt hat. Und vor 6 Wochen musste ich ins Krankenhaus, er hat sich rührend um mich gekümmert und mir damals auch gesagt, er liebe mich, deshalb glaube ich nicht, dass alles tatsächlich weg sein kann. Ich weiß leider manchmal selbst nicht, was ich tun soll. Ich liebe ihn und will ihm helfen, andererseits fühle ich mich so verletzt, bin wütend auf ihn und enttäuscht von der ganzen Situation. Zu meiner großen Angst um ihn kommt also noch der unendliche Liebeskummer - eine Therapie für ihn ist mein letzter Lichtblick.

Hat hier jemand schon so eine Therapie hinter sich? Ich meine, kann man seine Gefühle zurückgewinnen ? Für mich ist das so unverständlich, gerade weil ich sehr emotional bin.

Danke für eure Antworten, ihr seid eine große Hilfe für mich....
 

karma

Aktives Mitglied
Deine Liebe ist verschüttet, da du ja nicht weiß was ihn ihm los ist. Und wie sollst du denn auch Vertrauen finden, wenn du im Hinterkopf mit seinen schwere Verhaltensveränderungen nicht klarkommst. Auch ich bin durch eine erfolgreiche Therapie gegangen. Es dauert Jahre bis man zu sich selbst findet. Und das schaffe nur Menschen die ehrlich und offen damit umgehen. Man braucht dazu auch eine große Portion Mut um die Veränderungen anzunehmen. Viele schaffen es nicht, da sie ihre Erkrankung nicht als ein Teil von ihnen annehmen. Und so verleugnen sie alles. Du weißt du kannst ihm nicht helfen. Das kann er nur alleine. Dazu braucht er Mut, Ehrlichkeit, Kämpferischen Willen. Aber wenn er das nicht hat, wird er nie gesund. Und willst du ewig darauf warten. Denn deine Zukunft ist auch wichtig.
 
Mir sagen viele, dass es lange dauern wird, falls es überhaupt eine Besserung geben wird. Aber mein Problem ist auch, dass ich weiß, dass ich sein einziger Halt bin. Seine Familie und auch seine Freunde lässt er nicht so nah an sich ran wie mich. Und ich denke, wenn ich ihn aufgebe, dann hat er niemanden mehr. Und ich will auch die ganzen 8 1/2 Jahre nicht einfach so wegwerfen und mich mit der Aussage zufrieden geben, dass es gescheitert ist, weil er krank ist - also nicht, weil er mich tatsächlich einfach nicht mehr liebt, sondern weil er generell nichts positives empfinden kann! Ach es ist alles so kompliziert. Aber ihr habt ja recht, ich muss auch an mich denken, und ich habe ja konkrete Ziele - ich will auf jeden Fall Kinder , heiraten und alles was dazu gehört. Gut, im Augenblick ist es noch so frisch. Aber ich habe Angst, dass ich warte, und ihm nie geholfen werden kann - und dann geht es mir noch schlechter! Aber wenn ich an meine Zukunft denke, dann gehört er einfach dazu. Ein weiteres Problem ist, dass wir ausschließlich gemeinsame Freunde haben und seine Schwester meine beste Freundin ist. Ich werde ihm also immer irgendwie begegnen.Und im Augenblick will ich das ja auch! Er fehlt mir so wahnsinnig und ich mache mir unheimliche Sorgen um ihn.
Ihr seid wirklich klasse, vielen Dank!
 

karma

Aktives Mitglied
In meiobner Therapie habe ich auch sehr viele Gespräche mit Partnern von Erkrankten gehabt. Manche von ihnen waren durch das langejahre zermürbene Warten selber Krank. Ich habe ihnen gesagt das sie auch eine Therapie brauchen um alles was geschehen ist zu verdauen.. Da sie selbst ausgelaugt sind und auch keine Kraft mehr hatten. Und viele winkten dann ab und sagten mir das das nicht geht, weil sie müssten für ihre Frau/ Mann dasein. Lebe dein eigenes Leben und sei eine gute Freundin und sonst nichts. Dann brauchst du kein schlechtes Gewissen zu haben. Und wenn er es nicht versteht dann hat er eben Pech gehabt.
 

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