Hallo,
als ich mal vor der gleichen Frage stand, hab ich für mich entschieden, dass der Therapeut ein Mann sein sollte. Und zwar deshalb, weil ich möglichst alle Faktoren ausschalten wollte, die dem Bearbeiten der anstehenden Themen im Weg stehen könnten. Also z.B. dass eine Therapeutin sich vielleicht in manchen Dingen nicht so gut in einen Mann hineinversetzen könnte, oder dass ich mich nicht so gut in sie hineinversetzen könnte und ich deshalb manchmal nicht verstehen würde, wie sie etwas meint. Oder dass ich etwas befangener wäre als bei einem Mann, weil ich nicht nur denken würde "Was denkt der/die über mich", sondern auch "Wie findet die mich als Mann". Obwohl ich mich im privaten Umfeld eher mit Frauen ausspreche (da kann man eher Gefühle oder Schwächen zugeben), würde ich bei einer Therapie immer lieber einen Mann wählen, weil ich mich "unter Gleichen" unbefangener fühle (und weil bei einer Therapie eh klar ist, dass man über Gefühle reden kann und wird).
Natürlich muss das nicht die bessere Wahl sein, es könnte auch sein, dass eine bestimmte Therapeutin an meinem Wohnort genau die richtige für mich gewesen wäre. Aber da man ja sowieso mehrere ausprobieren und dann einen auswählen sollte (Stichwort probatorische Sitzungen), hab ich gleich mehrere Männer probiert.
Du kannst dir ja mal vorstellen, wie es wäre, deine Probleme im Erstgespräch einer Frau und einem Mann zu erzählen, jeweils in einem Zimmer, wo niemand zuhören kann und wo ihr beide in einem Sessel sitzt und wo du weißt, dein Gegenüber ist Profi und hat schon vieles gehört. Hast du bei beidem ein gutes Bauchgefühl? Mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich bei einer Frau mehr Angst hätte, nicht richtig verstanden zu werden.
Es würde mich aber auch interessieren, wie das Andere hier sehen, die einen gegengeschlechtlichen Therapeuten hatten oder haben.