Hallo Clueless,
da hast du ja so mehr oder weniger das gleiche mitgemacht. Solche Dinge zeigen einfach mal wieder - und das ärgert mich so, als kleiner Möchtegern-Weltverbesserer - wie dreist, egoistisch und nur auf den eigenen Vorteil bedacht die Menschheit durchs Leben geht. Und wir merken es häufig nicht mal, dass wir uns tagtäglich alle nur gegenseitig kaputt machen. Wie es anderen geht, was man bei ihnen anrichtet, dass man mit solchen Aktionen schön den Selbstwert eines Bewerbers/eines Menschen ankratzt, ist einfach schei...egal.
Ich bin weiterhin wirklich fassungslos und mir gehen immer wieder noch diese zahlreichen Momente in den Gesprächen und Telefonaten durch den Kopf, in denen man mir deutlich gemacht hat, dass im Grunde kein anderer Bewerber ne Chance gegen mich hat. Genauso war es nämlich, dieses Gefühl habe ich ziemlich schnell entwickelt. Und das hatte ich noch nie so in der Form. Diese absolute Überzeugung. Es wird einem ja häufig ein Signal gegeben, wenn man gute Karten hat und dem potenziellen Arbeitgeber gefällt. Aber eben dosiert. So, dass man als Bewerber maximal ein "ganz gutes Bauchgefühl" hat. Was die gemacht haben, war weit drüber. Und ich habe ja hier nicht mal alles erzählt.
Jedenfalls haben mir die letzten Stunden nachdenken dabei geholfen, die Sache wieder emotionsloser zu sehen. Im Grunde war es ja tatsächlich so, dass ich mich auf diese Stelle auch erst nicht mehr bewerben wollte, weil ich gar keine große Lust mehr auf das Unternehmen hatte...bis dann eine Freundin und ehemalige Kollegin mich nochmal überzeugt hatte. Tatsächlich bin ich soweit, dass es mir inzwischen auch egal ist, ob sie sich bzgl der beiden intern ausgeschriebenen Stellen auf die ich mich noch beworben hatte, noch mal bei mir melden. Meinetwegen sollen sie damit machen was sie wollen. Ich bin für die nächsten Jahre wohl durch mit diesem Unternehmen. Wahrscheinlich sollte man erst zurückgehen, wenn da mal alle, die was zu sagen und bewegen haben, ausgetauscht wurden. Schade, da ich dort immer dachte man könnte als Nachwuchskraft irgendwann mal "mitbewegen", aber dem ist defintiv nicht so. Da investiere ich lieber in Arbeitgeber, die es zu schätzen wissen, was ich tun kann und will. Also freue ich mich jetzt einfach auf meine nächsten Gespräche. Auch wenn es einem zu schaffen macht, jeden morgen mit dem ersten Gedanken "Arbeitslosigkeit" aufzuwachen und ich mich gerne endlich wieder auf andere Dinge konzentrieren und normal leben würde. Aber von zu Hause herumsitzen und mich selbst bemitleiden ändert sich das ja nicht.
Auf jeden Fall danke ich dir dafür, dass du deine Erfahrung geteilt hast. Sowas hilft mir denke ich am meisten, es abzuhaken. Wenn man weiß, dass man nicht alleine ist. Und sicher hast du inzwischen auch einen tolleren Job und kannst dir sagen "gut, dass das damals nicht geklappt hat". Wer weiß, was ich noch so alles - noch viel schlimmeres - im Laufe meines Berufslebens erleben werde.