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Gast
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Hallo
ich brauche dringend Rat. Mein Mann und ich werden uns einfach nicht bezüglich der Erziehung unserer Tochter einig; das Ganze ist so schlimm, dass es eigentlich nur noch Knatsch zwischen uns gibt, da entweder er oder ich mit der Situation unzufrieden sind.
Unsere Tochter ist anderthalb und völlig normal entwickelt, sehr aktiv, gern draußen und zeigt bereits seit Beginn des zweiten Lebensjahres, dass sie auch einen eigenen Kopf, d.h. sie kann schon sehr „bockig“ werden und sehr laut zum Ausdruck bringen, wenn ihr etwas nicht passt.
Ich versuche sie meist, stimmlich zu lenken, zum einen, weil sie bereits im ersten Lebensjahr recht groß gewachsen ist und über zehn Kilo gewogen hat und ich selber mit knapp 50 Kilo und schlankem Körperbaum vom Dauerhochnehmen / -tragen etc. Rückenschmerzen bekomme, zum anderen, weil ich der Ansicht bin, dass sie lieber lernen soll, auf eine sprachliche Anweisung zu reagieren als auf körperliche Maßregelung (Festhalten, Hochnehmen etc.).
Meistens (und auch schon lange) klappt das hervorragend. Natürlich muss ich öfter wiederholen, was ich von unserer Tochter will, sei es, weil sie nicht verstanden hat, sei es, weil ihr etwas anderes im Kopf herumgeht und sie einfach nur langsam reagiert. Das ist für mich zwar zeitweise nervig, aber selten richtig schlimm. Ich versuche einfach die Ruhe zu bewahren, auch, wenn ich selbst im Stress bin.
Natürlich gibt es Situationen, an denen, selbst wenn meine Tochter bockt, nichts vorbeigeht (in den Buggy an größeren Straßen oder wenn es schnell gehen muss, an der Hand gehen beim Straßeüberqueren, Windelwechseln mitten im Spiel, Süßigkeiten verweigern etc.), aber irgendwie kriegen wir das meist zusammen hin. Es dauert eben seine Zeit.
Genau das ist das Problem.
Mein Mann hält das Wiederholen von Anweisungen meiner Tochter gegenüber für eine Art „Betteln“, weil in der Regel nicht prompt und beim ersten Mal geschieht, was ich sage. Er ist der Ansicht, dass „ein einfaches Nein sofort reichen muss“ (also quasi wie bei einem Hund „Aus“) und - und dies schon seit ihrem 3. oder 4. Lebensmonat, als sie sich anfing, beim Wickeln umzudrehen - , dass sie uns manipuliert und uns ärgern / auf die Palme bringen / ihren Willen durchsetzen will.
Schon damals begann er, sie beim Wickeln richtig stark festzuhalten, um das Drehen zu vermeiden, sodass aus der Wickelei ein richtiger Kampf und Krampf wurde. Ich wickelte sie dann erst im Sitzen auf meinem Schoß und später im Stehen, was eigentlich jedes Mal solange gut lief, bis ich meinen Mann bat, es einmal so zu versuchen, er es probierte, bei Widerstand sofort mit harten Worten, Festhalten, unfreundlichem Anranzen (er schreit nicht) reagierte und ich nach mehreren solcher Versuche ebenfalls Probleme bekam, sie auf die jeweilige Art in Ruhe zu wickeln.
Diese Kämpfe durchziehen den ganzen Tagesablauf: Wenn das Kind beim Frühstück auf den Tisch klettern, will, um sich etwas zu nehmen, halte ich sie zurück und wiederhole, dass sie sich hinsetzen und sagen soll, was sie möchte - er packt sie, fährt sie an, sie soll das „Gehampel“ lassen oder setzt sie gleich ganz auf den Boden mit der Bemerkung, dass ihr Frühstück jetzt beendet sei.
Wenn sie unterwegs Steine oder Stöckchen sammelt, sich auf einen Mauervorsprung setzen möchte, einen Käfer anguckt, ist das für ihn nervig, man sieht ihm an, dass er sie am liebsten, auch ohne Stresssituation, sofort in den Buggy stecken würde - es geht ihm einfach zu langsam. Oft packt er sie dann ohne richtige Vorwarnung, nimmt sie ruppig hoch, drückt ein sich schreiendes, sich wehrendes Kind in den Wagen und schnallt es mit Bemerkungen fest, wie sie solle „mit dem Zirkus aufhören“, „kein Theater machen“, „sich ordentlich hinsetzen“, „brauche eine Zwangsjacke“ etc.
Auch, wenn beim Spielen etwas nicht so funktioniert wie es seiner Ansicht nach „sollte“, sie zu wild wird, sich nicht „Regeln“ hält, etwas nicht „richtig“ macht, kommt es zum Konflikt und es fallen unfreundliche, teils auch herabsetzende Worte. Wirft sie beim Baden Spielzeug aus der Badewanne, nimmt er es ihr mit der Bemerkung, sie müsse sich das Spielzeug erst „verdienen“, weg.
Ich habe überhaupt nichts gegen Konsequenzen bei problematischen Verhalten, aber dieser unterschwellig aggressive Ton und die Wortwahl machen mir zu schaffen.
Dazu kommen Situationen, in denen mein Mann scheinbar nicht begreift, dass er für die auftretenden Probleme selbst verantwortlich ist.
Typischer Punkt: Ich stehe in der Küche und koche. Wir haben das abgesprochen; Kind ist bei ihm. Plötzlich kommt ihm der Gedanke, er könnte genau in dieser halben Stunde etwas Handwerkliches (z.B. neues Stuhlpolster aufziehen) anfangen. Kind ist neugierig, will gucken, gerät ihm, dem Hammer, den Nägeln in den Weg, wird angefahren: Es soll „zwischen ihm und dem Werkstück verschwinden“, ob es nicht sehe, dass es störe etc. Kind kommt verstimmt in die Küche gelaufen, bekommt hinterhergerufen „Stör Mama nicht.“ Um weitere Probleme zu vermeiden, lass ich das Kind mit Trittleiter beim Kochen zugucken, auch mit Hilfe mal übers Herdgitter hinweg umrühren. Ja, das ist NICHT zu hundert Prozent sicher, kann ich auch nur machen, wenn maximal ein kochender Topf auf dem Herd steht und ich aufpassen kann wie ein Schießhund. Andererseits hängt sie mir nach solchen Situationen sonst heulend und schreiend am Bein - und noch schlimmer: mein Mann kommt wütend dazu, packt sie und sperrt sie, auf sie einschimpfend, in das Zimmer, in dem er sie gerade überhaupt nicht gebrauchen kann, weil er natürlich weiterarbeiten will, was er mit Schimpfen und sie irgendwann mit lauterem bis zu hysterischem Geschrei quittiert.
Ich bin dadurch nicht mehr erleichtert, wenn er sie mir abnimmt, sondern eher besorgt.
Dazu kommt, dass ich mittlerweile im siebten Monat schwanger bin.
Selbst wenn ich wollte: Ich KANN meine Tochter nicht wild um sich tretend und schlagend in den Buggy wuchten oder sie, sich wehrend, längere Strecken auf dem Arm tragen. Ich KANN nicht aus jedem Wickeln eine Catchveranstaltung auf dem Boden machen, um dem Kind zu zeigen, wer „das Sagen“ hat. Ich bin darauf angewiesen, es ruhig, langsam und so wenig körperlich wie möglich angehen zu lassen - und leider bin ich diejenige, die es oft über zehn oder mehr Stunden allein mit dem Kind schaffen muss.
Ich habe Angst, dass das Kind irgendwann überhaupt nicht mehr auf Worte reagiert, weil ich mich nicht, wie mein Mann, körperlich „durchsetze“ und ich finde die Überinterpretation von (Trotz-)Reaktionen einer Anderthalbjährigen, die gerade erst anfänglich in der Lage ist, mit Sprache umzugehen, sich oft nicht eindeutig äußern kann, einfach nur belastend und anstrengend.
Ich halte mich zurück, aber nur noch mit Mühe, empfinde sein Verhalten nicht als Erziehung, sondern als demütigend, beleidigend und zurückweisend für unsere Tochter. Zum Teil nehme ich es auch persönlich, da er mir mit seinem Verhalten ja deutlich macht, dass er glaubt, ich könne dem Kind keine Grenzen aufzeigen.
Mein Angebot, einen Elternkurs, eine Erziehungsberatung oder ähnliches gemeinsam aufzusuchen, um die Differenzen zu klären und einen gemeinsamen Weg zu finden, schlägt er aus. Solche Kurse seien für den „durchschnittlichen Idioten“ usw. Irgendein Buch über die normale Entwicklung von Kindern zu lesen, verweigert er.
Ehrlich gesagt bin ich der Ansicht, dass mein Mann über das Verhalten zu unserer Tochter im Grunde seine Unzufriedenheit bezüglich unserer Beziehung zum Ausdruck bringt; gerade deshalb würde ich gern mit einem Profi darüber sprechen, denn so bekomme ich kein vernünftiges Feedback von ihm, allenfalls Vorwürfe der Art, ich hätte ihn von Beginn an nie mit dem Kind machen lassen - nur leider war er es, der auf ihr Schreien mit der Selbstaussage, dass es ihn aggressiv mache, reagierte, bemerkte, er brauche einen „Lärmschutzkopfhörer“ (den er zeitweise auch wirklich aufsetzte), das Kind würde „ständig nur schreien“ und der Gipfel: Ob es nicht Pflegefamilien gäbe, bei denen man „so ein Kind“ abgeben könnte.
Was ihn wirklich stört, sagt er nicht. Bringe ich zum Ausdruck, was mich stört, bin ich „aggressiv“ - was in Bezug auf unsere Tochter stimmt, weil ich es nicht ertrage, wenn er behauptet, unser Kind benähme sich wie eine Sechsjährige, könne ihr Verhalten auch in diesem Maße steuern und einschätzen, und müsse dementsprechend hart gemaßregelt werden, wenn sie sich „daneben benimmt“.
Ich habe durch die entsprechenden Kommentare und Reaktionen seinerseits von Beginn an das Gefühl gehabt, ich müsse mich vor sie stellen, aber die Gratwanderung zwischen Kind und Mann wird immer schlimmer für mich, wird in der Trotzphase unerträglich werden, denn mein Mann lässt jetzt schon immer wieder Bemerkungen in Hinblick auf „die gute alte Methode“ - gemeint ist ein Hinternvoll oder eine Ohrfeige - fallen.
Sollte er sie jemals bewusst schlagen, um sie zu erziehen, ist diese Beziehung am Ende, egal, was ich für ihn empfinde.
Ich würde so gerne etwas tun, um dem vorzubeugen.
Kann mir jemand raten, wie ich mit ihm sprechen soll, damit wir eine gemeinsame Beratung aufsuchen können? Oder weiß jemand einen anderen Weg?
Ich will ihm doch nicht vorschreiben, wie er mit unserem Kind umgehen soll, aber ich ertrage das Hinsehen nicht und das bewusste Wegsehen und Schweigen fällt mir Tag für Tag schwerer. Ich hasse diesen massiven Druck, den er aufbaut, dass er lacht, wenn sie anfängt, aus Wut und Frustration zu heulen, dass er sie irgendwie überhaupt nicht ernst in ihrem Verhalten nimmt, sondern nur Trotz, Mutwillen und Provokation sieht, sich „von ihr abgelehnt“ fühlt, obwohl sie ihn abgöttisch liebt.
Was soll ich nur tun?
ich brauche dringend Rat. Mein Mann und ich werden uns einfach nicht bezüglich der Erziehung unserer Tochter einig; das Ganze ist so schlimm, dass es eigentlich nur noch Knatsch zwischen uns gibt, da entweder er oder ich mit der Situation unzufrieden sind.
Unsere Tochter ist anderthalb und völlig normal entwickelt, sehr aktiv, gern draußen und zeigt bereits seit Beginn des zweiten Lebensjahres, dass sie auch einen eigenen Kopf, d.h. sie kann schon sehr „bockig“ werden und sehr laut zum Ausdruck bringen, wenn ihr etwas nicht passt.
Ich versuche sie meist, stimmlich zu lenken, zum einen, weil sie bereits im ersten Lebensjahr recht groß gewachsen ist und über zehn Kilo gewogen hat und ich selber mit knapp 50 Kilo und schlankem Körperbaum vom Dauerhochnehmen / -tragen etc. Rückenschmerzen bekomme, zum anderen, weil ich der Ansicht bin, dass sie lieber lernen soll, auf eine sprachliche Anweisung zu reagieren als auf körperliche Maßregelung (Festhalten, Hochnehmen etc.).
Meistens (und auch schon lange) klappt das hervorragend. Natürlich muss ich öfter wiederholen, was ich von unserer Tochter will, sei es, weil sie nicht verstanden hat, sei es, weil ihr etwas anderes im Kopf herumgeht und sie einfach nur langsam reagiert. Das ist für mich zwar zeitweise nervig, aber selten richtig schlimm. Ich versuche einfach die Ruhe zu bewahren, auch, wenn ich selbst im Stress bin.
Natürlich gibt es Situationen, an denen, selbst wenn meine Tochter bockt, nichts vorbeigeht (in den Buggy an größeren Straßen oder wenn es schnell gehen muss, an der Hand gehen beim Straßeüberqueren, Windelwechseln mitten im Spiel, Süßigkeiten verweigern etc.), aber irgendwie kriegen wir das meist zusammen hin. Es dauert eben seine Zeit.
Genau das ist das Problem.
Mein Mann hält das Wiederholen von Anweisungen meiner Tochter gegenüber für eine Art „Betteln“, weil in der Regel nicht prompt und beim ersten Mal geschieht, was ich sage. Er ist der Ansicht, dass „ein einfaches Nein sofort reichen muss“ (also quasi wie bei einem Hund „Aus“) und - und dies schon seit ihrem 3. oder 4. Lebensmonat, als sie sich anfing, beim Wickeln umzudrehen - , dass sie uns manipuliert und uns ärgern / auf die Palme bringen / ihren Willen durchsetzen will.
Schon damals begann er, sie beim Wickeln richtig stark festzuhalten, um das Drehen zu vermeiden, sodass aus der Wickelei ein richtiger Kampf und Krampf wurde. Ich wickelte sie dann erst im Sitzen auf meinem Schoß und später im Stehen, was eigentlich jedes Mal solange gut lief, bis ich meinen Mann bat, es einmal so zu versuchen, er es probierte, bei Widerstand sofort mit harten Worten, Festhalten, unfreundlichem Anranzen (er schreit nicht) reagierte und ich nach mehreren solcher Versuche ebenfalls Probleme bekam, sie auf die jeweilige Art in Ruhe zu wickeln.
Diese Kämpfe durchziehen den ganzen Tagesablauf: Wenn das Kind beim Frühstück auf den Tisch klettern, will, um sich etwas zu nehmen, halte ich sie zurück und wiederhole, dass sie sich hinsetzen und sagen soll, was sie möchte - er packt sie, fährt sie an, sie soll das „Gehampel“ lassen oder setzt sie gleich ganz auf den Boden mit der Bemerkung, dass ihr Frühstück jetzt beendet sei.
Wenn sie unterwegs Steine oder Stöckchen sammelt, sich auf einen Mauervorsprung setzen möchte, einen Käfer anguckt, ist das für ihn nervig, man sieht ihm an, dass er sie am liebsten, auch ohne Stresssituation, sofort in den Buggy stecken würde - es geht ihm einfach zu langsam. Oft packt er sie dann ohne richtige Vorwarnung, nimmt sie ruppig hoch, drückt ein sich schreiendes, sich wehrendes Kind in den Wagen und schnallt es mit Bemerkungen fest, wie sie solle „mit dem Zirkus aufhören“, „kein Theater machen“, „sich ordentlich hinsetzen“, „brauche eine Zwangsjacke“ etc.
Auch, wenn beim Spielen etwas nicht so funktioniert wie es seiner Ansicht nach „sollte“, sie zu wild wird, sich nicht „Regeln“ hält, etwas nicht „richtig“ macht, kommt es zum Konflikt und es fallen unfreundliche, teils auch herabsetzende Worte. Wirft sie beim Baden Spielzeug aus der Badewanne, nimmt er es ihr mit der Bemerkung, sie müsse sich das Spielzeug erst „verdienen“, weg.
Ich habe überhaupt nichts gegen Konsequenzen bei problematischen Verhalten, aber dieser unterschwellig aggressive Ton und die Wortwahl machen mir zu schaffen.
Dazu kommen Situationen, in denen mein Mann scheinbar nicht begreift, dass er für die auftretenden Probleme selbst verantwortlich ist.
Typischer Punkt: Ich stehe in der Küche und koche. Wir haben das abgesprochen; Kind ist bei ihm. Plötzlich kommt ihm der Gedanke, er könnte genau in dieser halben Stunde etwas Handwerkliches (z.B. neues Stuhlpolster aufziehen) anfangen. Kind ist neugierig, will gucken, gerät ihm, dem Hammer, den Nägeln in den Weg, wird angefahren: Es soll „zwischen ihm und dem Werkstück verschwinden“, ob es nicht sehe, dass es störe etc. Kind kommt verstimmt in die Küche gelaufen, bekommt hinterhergerufen „Stör Mama nicht.“ Um weitere Probleme zu vermeiden, lass ich das Kind mit Trittleiter beim Kochen zugucken, auch mit Hilfe mal übers Herdgitter hinweg umrühren. Ja, das ist NICHT zu hundert Prozent sicher, kann ich auch nur machen, wenn maximal ein kochender Topf auf dem Herd steht und ich aufpassen kann wie ein Schießhund. Andererseits hängt sie mir nach solchen Situationen sonst heulend und schreiend am Bein - und noch schlimmer: mein Mann kommt wütend dazu, packt sie und sperrt sie, auf sie einschimpfend, in das Zimmer, in dem er sie gerade überhaupt nicht gebrauchen kann, weil er natürlich weiterarbeiten will, was er mit Schimpfen und sie irgendwann mit lauterem bis zu hysterischem Geschrei quittiert.
Ich bin dadurch nicht mehr erleichtert, wenn er sie mir abnimmt, sondern eher besorgt.
Dazu kommt, dass ich mittlerweile im siebten Monat schwanger bin.
Selbst wenn ich wollte: Ich KANN meine Tochter nicht wild um sich tretend und schlagend in den Buggy wuchten oder sie, sich wehrend, längere Strecken auf dem Arm tragen. Ich KANN nicht aus jedem Wickeln eine Catchveranstaltung auf dem Boden machen, um dem Kind zu zeigen, wer „das Sagen“ hat. Ich bin darauf angewiesen, es ruhig, langsam und so wenig körperlich wie möglich angehen zu lassen - und leider bin ich diejenige, die es oft über zehn oder mehr Stunden allein mit dem Kind schaffen muss.
Ich habe Angst, dass das Kind irgendwann überhaupt nicht mehr auf Worte reagiert, weil ich mich nicht, wie mein Mann, körperlich „durchsetze“ und ich finde die Überinterpretation von (Trotz-)Reaktionen einer Anderthalbjährigen, die gerade erst anfänglich in der Lage ist, mit Sprache umzugehen, sich oft nicht eindeutig äußern kann, einfach nur belastend und anstrengend.
Ich halte mich zurück, aber nur noch mit Mühe, empfinde sein Verhalten nicht als Erziehung, sondern als demütigend, beleidigend und zurückweisend für unsere Tochter. Zum Teil nehme ich es auch persönlich, da er mir mit seinem Verhalten ja deutlich macht, dass er glaubt, ich könne dem Kind keine Grenzen aufzeigen.
Mein Angebot, einen Elternkurs, eine Erziehungsberatung oder ähnliches gemeinsam aufzusuchen, um die Differenzen zu klären und einen gemeinsamen Weg zu finden, schlägt er aus. Solche Kurse seien für den „durchschnittlichen Idioten“ usw. Irgendein Buch über die normale Entwicklung von Kindern zu lesen, verweigert er.
Ehrlich gesagt bin ich der Ansicht, dass mein Mann über das Verhalten zu unserer Tochter im Grunde seine Unzufriedenheit bezüglich unserer Beziehung zum Ausdruck bringt; gerade deshalb würde ich gern mit einem Profi darüber sprechen, denn so bekomme ich kein vernünftiges Feedback von ihm, allenfalls Vorwürfe der Art, ich hätte ihn von Beginn an nie mit dem Kind machen lassen - nur leider war er es, der auf ihr Schreien mit der Selbstaussage, dass es ihn aggressiv mache, reagierte, bemerkte, er brauche einen „Lärmschutzkopfhörer“ (den er zeitweise auch wirklich aufsetzte), das Kind würde „ständig nur schreien“ und der Gipfel: Ob es nicht Pflegefamilien gäbe, bei denen man „so ein Kind“ abgeben könnte.
Was ihn wirklich stört, sagt er nicht. Bringe ich zum Ausdruck, was mich stört, bin ich „aggressiv“ - was in Bezug auf unsere Tochter stimmt, weil ich es nicht ertrage, wenn er behauptet, unser Kind benähme sich wie eine Sechsjährige, könne ihr Verhalten auch in diesem Maße steuern und einschätzen, und müsse dementsprechend hart gemaßregelt werden, wenn sie sich „daneben benimmt“.
Ich habe durch die entsprechenden Kommentare und Reaktionen seinerseits von Beginn an das Gefühl gehabt, ich müsse mich vor sie stellen, aber die Gratwanderung zwischen Kind und Mann wird immer schlimmer für mich, wird in der Trotzphase unerträglich werden, denn mein Mann lässt jetzt schon immer wieder Bemerkungen in Hinblick auf „die gute alte Methode“ - gemeint ist ein Hinternvoll oder eine Ohrfeige - fallen.
Sollte er sie jemals bewusst schlagen, um sie zu erziehen, ist diese Beziehung am Ende, egal, was ich für ihn empfinde.
Ich würde so gerne etwas tun, um dem vorzubeugen.
Kann mir jemand raten, wie ich mit ihm sprechen soll, damit wir eine gemeinsame Beratung aufsuchen können? Oder weiß jemand einen anderen Weg?
Ich will ihm doch nicht vorschreiben, wie er mit unserem Kind umgehen soll, aber ich ertrage das Hinsehen nicht und das bewusste Wegsehen und Schweigen fällt mir Tag für Tag schwerer. Ich hasse diesen massiven Druck, den er aufbaut, dass er lacht, wenn sie anfängt, aus Wut und Frustration zu heulen, dass er sie irgendwie überhaupt nicht ernst in ihrem Verhalten nimmt, sondern nur Trotz, Mutwillen und Provokation sieht, sich „von ihr abgelehnt“ fühlt, obwohl sie ihn abgöttisch liebt.
Was soll ich nur tun?