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Ex-Freundin findet ihren Traummann

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FrittenKlausi

Gast
Schönen Guten Morgen an alle,

in meinem kleinen Leben hat sich vor wenigen Stunden eine Situation zugetragen mit der ich nicht ganz umzugehen weiß. Und zwar habe ich nun durch mehr oder weniger Zufall mitbekommen, das meine zweimalige Ex-Freundin nun einen neuen Freund hat. Unsere letzte Beziehung liegt rund 1 Jahr zurück und mein Wunsch ist, ihr das Glück gönnen zu können, welches sie nun offensichtlich mit einem neuen Mann teilt.

Ihr neuer Freund scheint sie zumindest optisch sehr anzusprechen, ein Bild der beiden habe ich gesehen, ihre optischen Vorlieben sind mir bekannt. Zudem attestiert die Tatsache das sie zusammen sind, zumindest nach meiner Einschätzung, das er ihr auch charakterlich sehr imponiert.

Doch nun stoße ich auf ein Problem das ich mit ihrer neuen Beziehung habe. Und wie man gut nachvollziehen kann, bin ich darüber nicht glücklich. Allerdings nicht nur weil ich mich bedrückt fühle, sondern viel mehr weil ich nicht vermag mich für sie zu freuen.

Ist es das Ego das hier bockt, ist es das Herz das Schwierigkeiten macht?
Ich weiß es nicht, ich habe keine Ansätze.
Mir kugeln weder Tränen aus den Augen - und das geschieht bei mir verhältnisweise rasch -, noch habe ich das Bedürfniss irgendjemandem Vorwürfe zu machen.
Es ist einfach so, das ich hier sitze und mich vergleiche mit dem Menschen den sie nun an ihrer Seite hat. Dabei fühle ich mich sehr unwohl.

Auch fürchte ich, das sie unsere Vergangenheit nicht komplett ruhen lässt und selbst Vergleiche anstellt. Und da würde ich nicht gut wegkommen. Wir hatten nie eine normale, erst recht keine schöne Beziehung geführt. Es waren zwei mitgenommene Seelen die einander versuchten zu flicken - es misslang vollkommen.

Und so sitze ich hier, erinnere mich an ihre kritischen Worte, wie klein ich doch von meiner Körpergröße her sei und das sie große Männer prinzipiell bevorzugt... während ich sie auf einem Bild mit ihrem neuen Freund bewundern darf, der einen schönen ganzen Kopf größer ist als sie. Gewiss wird sie selbst resümiert haben, das ihr neuer Freund im Gegensatz zu mir, vollkommen ihre äußerlichen Kriterien erfüllt.

Wieso solche Gedanken, meine Glückwünsche an sie ersetzen, mag ich nicht begreifen.
Auch wenn ich es nicht tue, so ist mir zum heulen zumindest zu Mute.

Natürlich benötigt ihr als Leser auch eigentlich viel mehr Hintergrundwissen, meine Person, meine Ex-Freundin, meine ehemalige Beziehung betreffend. Ich kann nur so viel sagen, ich bin ohnehin ein Mensch der eine gewisse Persönlichkeitstörung hat, mit sich selbst im Unreinen ist, sehr sehr wenig von sich hält, im Spiegel einen anderen Menschen sieht ....

Meine Ex-Freundin, das kann ich auch noch sagen, hat mich zudem nie geliebt, das wurde in der Beziehung angedeutet und nach der Beziehung deutlich ausgesprochen. Vielleicht ist für euch ansatzweise nachzuvollziehen, wieso ich mich nicht freuen kann, mich eher dadurch bedrückt fühle, das sie nun jemanden hat, der sie glücklich macht. Das tut, was ich nie vermochte zu tun.


Wie würdet IHR mit dieser Situation umgehen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo, zuerst einmal - tut mir leid, dass Du in einer derart besch.... Situation bist. Ich denke aber, dass Du beachten solltest-zumindest habe ich das so gelesen - dass Du aus LIEBE und nicht aus REINER FREUNDSCHAFT den Kontakt hältst. Selbstverständlich ist man dann verletzt. Frage Dich bitte einfach: WÜRDE EIN WAHRER FREUND MIR SAGEN DASS ER DICH NIE GELIEBT HAT; DEINE GEFÜHLE MIT FÜSSEN TRETEN UND DIR DAS GEFÜHL DER ABSOLUTEN UNVOLLKOMMENHEIT VERMITTELN? Definitiv nicht. Glaube mir, ich weiß wie Du Dich fühlst, mir hilft, dass ich darum bitte, dass ich immer und für alles für ihn da bin, dass er aber seine Beziehungskisten bitte mit jemandem anders besprechen soll, da mich das einfach zu sehr verletzt. Vielleicht solltest Du das für Dich auch so tun!
Alles Gute und Kopf hoch!
 
Hallo Klausi,

schöner Text von dir, sofern ich das so schreiben darf, weil ich das nicht hämisch meine - ganz und gar nicht - sondern weil er mir aus der "Seele" (was immer das sein soll) spricht.
Ich wage die Behauptung, deinen emotionalen Zustand aus eigenen Erfahrungen, die letzte noch recht frisch, ganz gut nachvollziehen zu können. Und es ist ein Scheißgefühl...

Ein Scheißgefühl, weil du in dem neuen Freund deiner Ex jemanden siehst, der ihr das bieten kann, was du ihr - sofern ich nicht völlig falsch liege - nicht bieten konntest. Ein Vergleich, den du anstellst zwischen dir und ihm, hinkt völlig, denn du hast eine völlig andere Historie (Leidensweg?) als er und warst somit zu anderen Dingen und Verhaltensweisen imstande als er es ist, der - ich sag das einfach mal so - weniger Scheiße im Leben durchgemacht hat (das schriebe ich, weil du schriebst "Persönlichkeitsstörung).

Vergleiche sind immer Scheiße, da nicht standhaft und seltenst positiv für denjenigen, der ihn anstellt - meist vergleicht man sich mit Leuten, von denen man meint, sie hätten einem etwas voraus.

Warum dir dieser Anblick nun Schmerzen bereitet - dafür kann es viele Gründe geben. Einige davon hab ich selbst gerade erst gelernt. Spielzeugphänomen - Ein "Ding" wird erst dann wieder interessant, wenn jemand anderes damit spielt? Anderseits kann es auch einfach so sein, dass dir loslassen generell schwer fällt. Wie bist du in früheren Situationen damit klar gelkommen?

Wichtig ist auch die Frage: warum an jemanden hängen der einem offen sagt dass die Beziehung nix war und der einem nicht liebt? Warum an so jemandem hängen? Stellt sie selbst nun vergleiche an zwischen dir und ihm und sollte sie über deine Körpergröße möppern - dann sind das Aussagen über sie selbst, denn das Erste wäre vielleicht als "nachtreten" zu deuten und deine Körpergröße hat sie offenbar nicht daran gehindert, zwei mal mit dir zusammen zu sein, oder?

Von daher....viel Anlass zum Grübeln, bringt dir aber nix ausser weitere Probleme - während sie ihren Spaß hat. Mein Tipp wäre als das Loslassen - was auf Knopfdruck nicht geht. Aber wenn du dir im Klaren drüber bist dass diese Beziehungen mit ihr eh nicht das Weiße vom ei waren und es eine gemeinsame Zukunft eh nicht gegeben hätte, könnte das Grund genug für dich sein, deine Gedanken auf andere Dinge im Leben und auf Frauen zu richten, die dich zu schätzen wissen und dich nicht wegen deiner Körpergröße "gängeln".

Grüße,
Rock
 
Hallo Rocky,

ich danke dir sehr für deinen Beitrag. Meinen Eindruck das du hier ausschließlich intelligente und hilfreiche Beiträge schreibst, hast du mir soeben bestätigt.

Es ist immer leicht, sich irgendwie die Rolle des Opfers und Leidtragenden zuzuschreiben.
Das habe ich oft in meinem Leben getan, wobei mein Selbstbild eher Anlass gibt zu glauben, ich würde mich generell als den Bösen einer Geschichte sehen.
Dieses mal möchte ich eine mich belastende Situation möglichst erwachsen verarbeiten.

Und das bedeutet sich klar zu machen, das hier niemand der Böse ist, das niemand einen anderen absichtlich verletzt.
Meine Ex-Freundin hat das Recht auf ihr Glück, egal in wem sie es findet, egal wie rasch sie es nach einer Beziehung mit mir findet und egal welche Art von Beziehung sie glücklich macht.

Sehr schön hast du auch umschrieben, wie schwer es einigen Menschen fällt, es dem oder der Geliebten recht zu machen, wenn jegliche eigene Handlung geprägt ist von den bisherigen Lebenserfahrungen. Jeder Mensch erlebt Schicksaalsschläge und auch wenn ich nichts von den Vergleichen halte (Der hat aber mehr durchgemacht als der), gibt es schon Rückschläge die gewichtiger sind, dessen Folgen negativer sind.

Ich vermag über den neuen Freund von ihr nicht zu urteilen. Vielleicht hat er mehr durchmacht als ich. Doch selbst wenn, vermag er vielleicht seine Rückschläge besser zu verarbeiten als ich. Ich konnte meine Ex-Freundin nie wirklich glücklich machen, weil ich geprägt war von Eifersucht, Verlustängsten, generellen Kontrollzwängen und vielem mehr.


"Wichtig ist auch die Frage: warum an jemanden hängen der einem offen sagt dass die Beziehung nix war und der einem nicht liebt? Warum an so jemandem hängen?"

Ich danke dir für diese Fragestellung und deinem Interesse an dem "Wieso".
Denn diese Frage stelle ich mir selbst immer wieder.
Als Liebhaber besonders kitschiger Romanzen würde ich sagen, dass gerade die Tatsache dass die Beziehung nie schön war und ich noch immer an ihr hänge davon zeugt, dass ich sie wirklich liebte.

Doch nüchtern betrachtet, wieso etwas lieben und vermissen das einem nie gut tat?
Das geht gar nicht. Niemand ist mit einem anderen Menschen zusammen weil er ihm nicht gut tut. Allenfalls "immer noch" zusammen, das hat aber den Grund das man einer vorangegangen schönen Zeit anhängt.

Und so kann ich nur sagen, ich weiß nicht wieso ich noch immer an ihr hänge.
In der Beziehung wurden so viele verletzende Dinge gesagt, ich habe schreckliche Dinge getan die ich nicht einmal durch schlechte Erfahrungen erklären könnte.
Ich nenne ein konkretes Beispiel - Ich beendete einmal Sex mit ihr, obwohl sie äußerte nicht mehr zu wollen. Sie bot zwar an, das ich das zuende bringen darf... aber wie egoistisch und rücksichtslos ist es das auch zu tun?

Es ist wirklich viel vorgefallen, man konnte nie genießen, jeder schöne Moment wurde durch Ängste und Zwänge des anderen zerstört. Natürlich gab es eine schöne Zeit zu Anfang, immerhin kam man zusammen, doch als es ernster wurde, nahm das Unglück seinen Lauf.

Irgendetwas habe ich dieser morbiden Beziehung entommen, das mich dennoch glücklich machte, so oft ich auch weinte und am Boden war. Die Beziehung konnte ich nicht genießen, aber einzelne Momente, diese in denen ich ihr nahe war, sie umarmen durfte, sie küssen durfte und dabei in ihr hübsches Gesicht sehen. Diese wenigen schönen Momente überschatten den ganzen negativen Misst innerhalb der Beziehung. Aber eben nur für mich.

Ihr gab der Zustand der Beziehung hingegen Anlass diese zweimal zu beenden.
Und das ist natürlich in Ordnung und nachvollziehbar.

Wenn immer ich an sie denke, erinnere ich mich sogar überwiegend an die Dinge die sie mir vorwarf und mich sehr verletzten. Die Gedankenschleife mit ihr als Hauptprotagonistin endet jedoch immer positiv. Den 10 negativen Gedanken folgt die abschließende Sehnsucht nach ihr, ein abschließender schöner Gedanke der wieder den überwiegenden "Misst" überschattet.

Ich liebe sie nicht mehr. Doch vielleicht würde eine Umarmung reichen um dies wieder zu ändern. Irgendetwas ist da ja noch, denn es schmerzt ein wenig, zu wissen sie hat nun jemand neues an ihrer Seite.

Und vielleicht ist es ganz simpel, vielleicht stört mich nur der Gedanke - das klingt nun sehr krass formuliert - einen einstigen Besitz nun endgültig verloren zu haben.
Ich möchte mich ja nicht als leidtragenden Unschuldigen inszenieren, sondern auch hinterfragen.

Im Grunde verstehe ich diese Situation kein bisschen.
 
Allerdings nicht nur weil ich mich bedrückt fühle, sondern viel mehr weil ich nicht vermag mich für sie zu freuen.
Ich möchte recht sarkastisch entgegnen, "normaler" schlimmer Liebeskummer reicht Dir nicht. Das ist doch auch eine Art von Nochmehrhabenwollen. "Spätestens wenn dein Pferd tot ist, steig ab", sagt ein indianisches Sprichwort.

Natürlich ist die Situation bescheuert. Aber noch bescheuerter ist es, sich auch noch seine Gefühle moralisch eingrenzen lassen zu wollen, was MAN zu fühlen hat.

Dir würde mehr italienische (oder was man dafür hält) Lebensunmittelbarkeit guttun. Verstandesmässige Gefühle sind was für verkopfte Schreibtischarbeiter.
Wie würdet IHR mit dieser Situation umgehen?
Leiden. Und zumindest versuchen, ehrlich zu sich selber zu sein.

Info: Es gibt Millionen Frauen auf der Welt, wenn nicht noch mehr... Denk mal auch DARÜBER nach.
 
Hi Klausi,
ich danke dir sehr für deinen Beitrag. Meinen Eindruck das du hier ausschließlich intelligente und hilfreiche Beiträge schreibst, hast du mir soeben bestätigt.

Das ist echt nett von dir, vielen Dank! Deine Thematik kann ich aus eigenen Erfahrungen gut nachvollziehen.

Es ist immer leicht, sich irgendwie die Rolle des Opfers und Leidtragenden zuzuschreiben. Das habe ich oft in meinem Leben getan, wobei mein Selbstbild eher Anlass gibt zu glauben, ich würde mich generell als den Bösen einer Geschichte sehen. Dieses mal möchte ich eine mich belastende Situation möglichst erwachsen verarbeiten. Und das bedeutet sich klar zu machen, das hier niemand der Böse ist, das niemand einen anderen absichtlich verletzt. Meine Ex-Freundin hat das Recht auf ihr Glück, egal in wem sie es findet, egal wie rasch sie es nach einer Beziehung mit mir findet und egal welche Art von Beziehung sie glücklich macht.

Dadurch, dass du das erkannt hast, hast du doch schon die o. g. Reife bewiesen – nun spielen dir „nur noch“ deine Gefühle einen Streich. Und da Gefühle oft irrational sind, ist es auch oft schwer, ihnen beizukommen. Wenn eine Beziehung beendet wird, ist einer meist der Leidtragende, denn eine Trennung die auf Beidseitigkeit beruht ist doch ehr selten der Fall. Und der Leidtragende fragt sich dann „Warum?“ bzw. stellt sich die Schuldfrage oder grübelt sonst wie herum...und schadet sich dadurch selbst.

Sehr schön hast du auch umschrieben, wie schwer es einigen Menschen fällt, es dem oder der Geliebten recht zu machen, wenn jegliche eigene Handlung geprägt ist von den bisherigen Lebenserfahrungen. Jeder Mensch erlebt Schicksaalsschläge und auch wenn ich nichts von den Vergleichen halte (Der hat aber mehr durchgemacht als der), gibt es schon Rückschläge die gewichtiger sind, dessen Folgen negativer sind.

Ich bin hierzu ehrlich gesagt etwas zwiegespalten, habe diesbezüglich unterschiedliche Auffassungen, bin mir da also selbst noch nicht ganz einig.

Denn auf der einen Seite könnte man sagen, dass ein Mensch, der aufgrund von miserablen Erfahrungen und Traumen ehr in eine Therapie gehört und nicht in eine Beziehung. Wer mit sich selbst nicht 100%ig klar kommt und mit Dingen in sich zu kämpfen hat, wie soll derjenige dann zuzüglich noch mit jemand weiterem klar kommen? Derjenige hätte es dann sehr schwer, es der anderen Person Recht zu machen (Hier muss ich noch hinzufügen, dass es in einer Beziehung nicht darum gehen sollte, es dem anderen Recht zu machen, oder? Man sollte sich gegenseitig so akzeptieren, wie man eben ist, denke ich.), schafft er es nicht, macht er sich noch weitere Anlässe zum Grübeln und für Selbstzweifel. Im Grunde...schafft derjenige sich dann noch nur eine weitere Baustelle an.

Anderseits...sind es vielleicht gerade Liebe und Geborgenheit die einem solchen Menschen genau das geben, was ihm zuvor versagt geblieben ist und was ihm wirklich hilft, sich aus seinem Leid und seinen Problemen zu befreien. Wie gesagt, ich bin da wirklich unentschlossen – man kann es so und so sehen.

Ich vermag über den neuen Freund von ihr nicht zu urteilen. Vielleicht hat er mehr durchmacht als ich. Doch selbst wenn, vermag er vielleicht seine Rückschläge besser zu verarbeiten als ich. Ich konnte meine Ex-Freundin nie wirklich glücklich machen, weil ich geprägt war von Eifersucht, Verlustängsten, generellen Kontrollzwängen und vielem mehr.

Du brauchst auch über ihn nicht zu urteilen und auch nicht über ihn nachzudenken, er ist nicht Teil deines Lebens. Genau genommen, ist auch deine Ex kein Teil deines Lebens – was eigentlich dein Gewinn ist. Es kann nur ein Gewinn sein, wenn man jemanden nicht mehr in seinem Leben hat, dem man nicht gut genug war. Eigentlich...so schreib ich das mal ganz frech...hättest du nun Gelegenheit, dich dir und deinen Baustellen zu widmen und kannst dieses Kapitel „Sie“ friedlich abschließen.

Ich danke dir für diese Fragestellung und deinem Interesse an dem "Wieso". Denn diese Frage stelle ich mir selbst immer wieder. Als Liebhaber besonders kitschiger Romanzen würde ich sagen, dass gerade die Tatsache dass die Beziehung nie schön war und ich noch immer an ihr hänge davon zeugt, dass ich sie wirklich liebte.

Das mag jetzt vielleicht etwas hart klingen aber...es gibt da noch so etwas wie eine Steigerung des „Opferbildes“, nämlich das des Märtyrers. Ein Mensch, ein Märtyrer, der sich mit seiner Leidensrolle so dermaßen identifiziert, dass er es (unbewusst?) genießt und in der Idee lebt, nur er alleine könne diese Situation bewältigen und müsse sich aufopfern. Vielleicht spielt da auch eine Prise Masochismus hinein, denn wenn das Selbstwertgefühl eh nicht das Stabilste ist und man im Leben meist Negatives und Ablehnung erfahren hat, lässt man sich sogar auf eine Beziehung mit jemanden ein von dem man weiß, dass er einen eigentlich gar nicht liebt.

Das ist so ein Gedankengang von mir, kann sein dass das völliger Käse ist. Was empfindest du bei dieser Deutung; kannst du etwas damit anfangen?

Doch nüchtern betrachtet, wieso etwas lieben und vermissen das einem nie gut tat? Das geht gar nicht. Niemand ist mit einem anderen Menschen zusammen weil er ihm nicht gut tut. Allenfalls "immer noch" zusammen, das hat aber den Grund das man einer vorangegangen schönen Zeit anhängt.

Na ja, gehen tut das schon. Ich war sogar mal mit einer Frau zusammen, die ich selbst nicht geliebt habe. Aber dass ich sie nicht geliebt habe, hab ich aber auch selbst erst nach der Trennung kapiert.

Und so kann ich nur sagen, ich weiß nicht wieso ich noch immer an ihr hänge. In der Beziehung wurden so viele verletzende Dinge gesagt, ich habe schreckliche Dinge getan die ich nicht einmal durch schlechte Erfahrungen erklären könnte. Ich nenne ein konkretes Beispiel - Ich beendete einmal Sex mit ihr, obwohl sie äußerte nicht mehr zu wollen. Sie bot zwar an, das ich das zuende bringen darf... aber wie egoistisch und rücksichtslos ist es das auch zu tun?

Vielleicht hängst du auch nur an ihr weil du Angst vor dem alleine sein hast? Oder weil du dann „zu viel“ Zeit für dich alleine hast und daran erinnert wirst, etwas für dich zu tun und an deinen Baustellen weiterzuarbeiten? Ich denke, es gibt nichts, was nicht auch einen Grund hat.

Das andere verstehe ich nicht ganz...du hast den Sex mit ihr beendet, weil sie sagte, sie will nicht mehr? Was ist daran schrecklich? Das ist doch ehr männlich konsequent, wenn du „es“ nicht zu Ende gebracht hast, weil sie eben nicht mehr wollte. Oder verstehe ich das falsch?

Es ist wirklich viel vorgefallen, man konnte nie genießen, jeder schöne Moment wurde durch Ängste und Zwänge des anderen zerstört. Natürlich gab es eine schöne Zeit zu Anfang, immerhin kam man zusammen, doch als es ernster wurde, nahm das Unglück seinen Lauf.

Dann ward ihr beide ziemlich Problembehaftet? Weiß sie denn um ihre eigenen Probleme oder...?

Irgendetwas habe ich dieser morbiden Beziehung entommen, das mich dennoch glücklich machte, so oft ich auch weinte und am Boden war. Die Beziehung konnte ich nicht genießen, aber einzelne Momente, diese in denen ich ihr nahe war, sie umarmen durfte, sie küssen durfte und dabei in ihr hübsches Gesicht sehen. Diese wenigen schönen Momente überschatten den ganzen negativen Misst innerhalb der Beziehung. Aber eben nur für mich.

Und diesen Momenten haftest du an. Nicht unbedingt der Frau selbst, würde ich sagen. Du sehnst dich nach Wärme und Zuneigung, die gibt es aber nicht nur ausschließlich bei dieser einen Frau, die können andere Frauen dir auch geben. Und dazu vielleicht auch noch andere Dinge wie Wertschätzung und Respekt.

Wenn immer ich an sie denke, erinnere ich mich sogar überwiegend an die Dinge die sie mir vorwarf und mich sehr verletzten. Die Gedankenschleife mit ihr als Hauptprotagonistin endet jedoch immer positiv. Den 10 negativen Gedanken folgt die abschließende Sehnsucht nach ihr, ein abschließender schöner Gedanke der wieder den überwiegenden "Misst" überschattet.

Ich weiß ja nicht was vorgefallen ist und was sie sagte...aber waren die schönen Momente es Wert, diese verletzenden Dinge zu schlucken? Weißt du, an dieser Stelle erinnere ich mich wieder an den Masochisten von oben, der gerne leidet. Der viel Leid erträgt für den Preis von wenigen schönen Momenten. Und in diesem Zusammenhang auch ein wenig an den Beitrag von 111kleinbuchstabe, dass du gerne leidest...was denkst du darüber?

Es gibt übrigens auch durchaus Fälle, bei denen man sich jemanden zum Partner aussucht, der einem in seinem negativen Selbstbild bestätigt.

Ich liebe sie nicht mehr. Doch vielleicht würde eine Umarmung reichen um dies wieder zu ändern. Irgendetwas ist da ja noch, denn es schmerzt ein wenig, zu wissen sie hat nun jemand neues an ihrer Seite.

Es kann auch schmerzen zu wissen dass nun ein anderer das mit ihr tut, was du mal mit ihr gemacht hast. Aber...that´s life. Denn vor dir hatte sie auch einen anderen Mann, nehme ich an. Und du vielleicht auch eine andere Frau? Frag dich anderseits doch auch mal ob sie es stören würde, würde sie dich mit einer anderen Frau zusammen sehen.

Und vielleicht ist es ganz simpel, vielleicht stört mich nur der Gedanke - das klingt nun sehr krass formuliert - einen einstigen Besitz nun endgültig verloren zu haben. Ich möchte mich ja nicht als leidtragenden Unschuldigen inszenieren, sondern auch hinterfragen.

Gehören kann dir ein Mensch ohnehin niemals, es ist immer nur ein Zeitabschnitt, den man geschenkt bekommt bzw. miteinander teilt. Und du hast deine schönen Momente mit ihr gehabt, das ist mehr, als andere behaupten können. Und wer weiß was sich demnächst bei dir entwickelt, wen du kennenlernst, etc.

Hinterfragen ist gut! An solchen Situationen kann man üben und etwas über sich selbst herausfinden...was schmerzt mich wo? Kann ich das Gefühl beschreiben? Was genau schmerzt mich? Hatte ich dieses Gefühl schon einmal? Wenn ja, lagen ähnliche Situationen zugrunde? Wenn ja, was sagt das über mich aus? Und...was kann ich an mir ändern, was kann ich lernen, um es das nächste Mal besser zu machen? Denn das ist das Einzige, was zählt – lernen fürs nächste Mal. 😉

Im Grunde verstehe ich diese Situation kein bisschen.

Was genau gibt es denn wirklich an der Situation wirklich zu verstehen? Die Frau, die seit einem Jahr von dir getrennt ist und mit der du seit einem Jahr nichts zu tun hast und die dich nie geliebt hat, hat nun einen Neuen. Mal ganz ehrlich...was juckt dich das? 🙂

Gruß!
Rock
 

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