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Extrem belastende Erbauseinandersetzung

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Meine Eltern sind inzwischen beide tot, meine Schwester und ich wurden durch notarielles Testament zu Erben zu gleichen Anteilen bestimmt. Die Schwester, 46, wohnt nun allein im 160 qm großen Elternhaus mit 740 qm Grundfläche in recht guter Wohnlage. Sie hat ihr Studium schon vor vielen Jahren abgebrochen, keine abgeschlossene Berufsausbildung, noch nicht einen Tag in ihrem Leben gearbeitet, ist vermutlich psychisch krank und daher wahrscheinlich auch gar nicht erwerbsfähig Dennoch möchte sie unbedingt im Haus wohnen bleiben und auch Miteigentümerin bleiben. Beratungsgespräche beim Notar (gleichzeitig Fachanwalt für Erbrecht), wie unsinnig dies wirtschaftlich sei, nützten nichts.

Ich habe in der 2. Hälfte des letzten Jahres die Beerdigungskosten für den zuletzt verstorbenen Elternteil aus eigener Tasche bezahlt, obwohl der Nachlass groß genug gewesen wäre. Habe außerdem auf meinen Anteil an dem Geld, das zum Nachlass gehörte, verzichtet und die entsprechenden Konten komplett auf meine Schwester übertragen lassen, damit sie erst mal eine Zeitlang davon leben kann. Ich wollte ihr nicht gleich den Boden unter den Füßen wegziehen. Von dem Geld kann sie bei sparsamem Wirtschaften vielleicht anderthalb Jahre leben. Ein gutes halbes Jahr ist aber schon herum, ohne dass sie irgendwelche Anstalten macht, eigenes Einkommen zu erzielen, sich bei der Arge beraten zu lassen oder wenigstens einen Arzt aufzusuchen.

Ich trage die Hälfte aller Kosten fürs Haus: Versicherungen, Abgaben, selbst Öl, Strom und Wasser, obwohl ich 75 km entfernt in einer Mietwohnung wohne und das Haus schon aus beruflichen Gründen nicht übernehmen kann; außerdem will ich es auch nicht, denn es wäre für mich die reinste Tortur, mit meiner Schwester unter einem Dach zu wohnen. Meine Schwester trägt die andere Häfte der Kosten und darüber hinaus ihren kompletten Lebensunterhalt mangels Einkommens aus dem ererbten Geld.

Mir ist völlig klar, dass es so auf Dauer nicht weitergehen kann und das Haus verkauft werden muss. Meine Schwester machte aber vor einigen Monaten schon Andeutungen, dass das Haus ihre "Lebensgrundlage" sei und man sie schon "umbringen" müsse, bevor sie dort auszöge. Dann könne sie "ja gleich von der Brücke springen". Mit solchen Andeutungen erpresst sie mich. Wenn sie sich weiterhin, auch wenn in spätestens einem Jahr ihr Geld aufgebraucht ist, beharrlich weigert, sich gütlich zu einigen, wird es eines Tages auf eine Zwangsversteigerung hinauslaufen, bei der das Haus unter Wert verkauft wird. Das haben auch meine Eltern nicht verdient, die sich für das Haus regelrecht krummgelegt haben. Es fällt mir schon schwer genug, das Haus in absehbarer Zeit verkaufen zu müssen, aber ich sehe keinen anderen Ausweg, da meine Schwester sich allen anderen Lösungen widersetzt. Selbst der Vermietung der oberen Etage würde sie nicht zustimmen; denn dann müsste das fast 60 Jahre alte Haus grundlegend renoviert werden. Auch würde wohl jeder Mieter in Kürze wieder ausziehen, da meine Schwester anderen Menschen krankheitsbedingt das Leben zur Hölle macht und alles bestimmen will.

Noch drücke ich mich davor, aber mir ist klar, dass ich im Laufe dieses Sommers das Thema erneut werde ansprechen mssen. Wenn ich aber meine Schwester frage, wie sie sich das nun denkt, wann sie endlich eigenes Einkommen erzielen will und wie es mit dem Haus weitergehen soll, dann weiß ich schon jetzt, dass ich nur eine hochgradig aggressive Antwort bekomme und eine Verständigung völlig unmöglich ist.

Freunde und Nachbarn sowie Verwandte hat sie sich durch ihr Verhalten in den letzten Jahren schon nahezu komplett vergrätzt. Besuche duldet sie allenfalls ganz selten und nur nach wochenlanger vorheriger Anmeldung, egal von wem, da sie sich sonst kontrolliert fühlt.

So habe ich niemanden, der mich im Umgang mit ihr und insbesondere bei der Erbauseinandersetzung effektiv unterstützen könnte. Auch bei Ärzten und beim Sozialpsychiatrischen Dienst hat mir in der Vergangenheit niemand wirklich effektiv helfen können, bestenfalls würde ich mit freundlichen Worten vertröstet. Ich habe das Gefühl, auf eine Katastrophe zuzusteuern, die im schlimmsten Fall damit enden könnte, dass meine Schwester sich oder mir etwas antut. Das Thema geht mir fast ständig im Kopf herum, und diese Grübeleien, wie es weitergehen soll, beeinträchtigen meine Lebensqualität sehr.

Ich hoffe, dass es hier im Forum noch andere Menschen mit psychisch kranken Angehörigen gibt, die mir einen Rat geben können, wie sie mit vergleichbaren Situationen umgegangen sind.
 
Hallo,
solche Auseinandersetzungen gibt es leider zur Genüge auch bei nicht kranken Angehörigen. Daher ist als erste Frage zu stellen, was möchtest du? Das deine Schwester auf dich hört bzw. dich fragend zu Rate ziehen wird ist ja wohl eher unwahrscheinlich. Ebenso, dass ihr Umgang mit dem Erbe sorgsam ist. Solche Wünsche sind vermutlich unrealistisch. Also, was möchtest du? Deine Auslagen zurückerstattet, deinen Anteil am Erbe? Eine gute Basis ist immer auch eine saubere Trennung. Und das reicht vom kompletten Verzicht auf das Haus eben bis hin zur Zwangsversteigerung. Entscheidend ist, dass du weißt, was du willst.

viele Grüße
 
Hallo!

Also, ich habe grade eine leicht ähnelnde Situation hinter mir, da ich ebenfalls gemeinsam mit meinem Bruder unser Elternhaus geerbt habe. In unserem Fall ist es allerdings so, dass mein Bruder weit weg lebt und somit keinen Nutzen aus dem Erhalt des Hauses gehabt hätte. Mir selbst tut der Verkauf gerade sehr weh und ich bin wirklich tieftraurig unser Elternhaus weggeben zu müssen - dennoch hätte ich meinem Bruder keine Sekunde lang zumuten wollen nur meinetwegen auf seinen Erbteil zu verzichten. Somit war für uns von Anfang an klar, dass allem Abschiedsschmerz zum Trotz unser Elterhaus aus rein rationalen Beweggründen einfach verkuaft werden MUSS.

Was Du hingegen über das Verhalten Deiner Schwester schreibst klingt mir nicht nur nach einer psychisch erkrankten Frau... nur weil man nämlich seelisch unter etwas leidet, heißt das noch lange nicht, dass man automatisch kein Gefühl mehr für andere Menschen haben kann oder dass einem automatisch das Wohlergehen des anderen egal sein müsste. Deine Schwester ist offenbar eine goße Egomanin. Würde das Haus verkauft werden, so hätte sie ja Geld sich ein neues Zuhause zu schaffen. Es ist also nicht so, dass der Verkauf ihr die Lebensgrundlage und komplette Existenz nehmen würde. Sie müsste nicht zwangsweise dieses Haus erhalten, sondern sie nutzt ihre Krankheit und Deine Rücksichtnahme ihr gegenüber schamlos aus. Ja, sie ist psychisch krank. Aber das bin ich irgendwo auch daher weiß ich, dass man sich dennoch auch um das Wohlergehen seiner Mitmenschen sorgen kann. Nicht nur um das eigene.... auch eine psychisch kranke Schwester sollte Dir gegenüber um eine bessere Lösung bemüht sein oder zumindest aus Gefühl Dir gegenüber einlenken wenn Du selbst ihr Lösungen anbietest. Lass Dich also nicht völlig vom Begriff der "Krankheit" blenden und deshalb derartig benutzen. Hilf Deiner Schwester auch weiterhin, ja. Aber dieses Haus könnt ihr nicht weiter halten.

Aus rechtlicher Sicht fürchte ich, dass Du Dich langsam an einen Anwalt wenden und Deine Schwester so unter den nötigen Druck setzen musst, damit sie endlich einem Hausverkauf zustimmt. Es geht leider nicht anders.

Ich wünsche Dir alles Liebe und drücke Dir die Daumen!
 
Vielen Dank für die bisherigen Antworten!

Meine Schwester ist leider so krank, dass sie sich ihre eigene Weltsicht zusammenbastelt. Sie behauptet, eigentlich hätte unsere Mutter noch ihr Testament ändern und sie als Alleinerbin einsetzen wollen. Nur sie, meine Schwester, hätte die Mutter davon abgehalten. Sie behauptet auch, nur sie ganz allein hätte sich in den letzten Lebensjahren um unsere Mutter gekümmert. Das stimmt aber auch nicht, nur duldete meine Schwester krankheitsbedingt weder einen ambulanten Pflegedienst noch andere Besucher im Haus, hat unserer Mutter im Grunde das Leben zur Hölle gemacht und machte auch in jedem Krankenhaus und in jedem Pflegeheim, wo unsere Mutter nach einem schweren Schlaganfall zuletzt lag, Krach. Meine Schwester tut so, als ob sie nur wegen der Fürsorge für die Mutter keinen Beruf hätte erlernen können, dabei betrieb sie ihr Studium schon vor 20 Jahren, als es der Mutter noch deutlich besser ging, nicht ernsthaft. Jedes hilfsangebot, von der Mutter, von mir, von den Nachbarn und Freunden, schlug sie in den Wind.

Natürlich konnte ich nicht rund um die Uhr für die Mutter da sein, weil ich 75 km entfernt wohne und voll berufstätig bin. Aber ich habe meine Mutter, an der ich sehr hing, früher jahrelang alle 14 Tage am Samstagnachmittag oder Sonntag besucht und außerdem zweimal wöchentlich lange mit ihr telefoniert. Lag sie im Krankenhaus, kam ich in jeder freien Minute, phasenweise auch täglich, bei Wind und Wetter. In den letzten anderthalb Jahren hatte ich allerdings kaum noch Kontakt, weil meine Schwester meine Mutter gegen mich aufgehetzt und ihr eingeredet hat, ich hätte sie im Heim auf Dauer unterbringen wollen. Das stimmte gar nicht. Auf Betreiben meiner Schwester brach meine Mutter einen Kurzzeitpflegeaufenthalt vorzeitig ab. Das feindselige Verhalten beider war zum Schluss für mich so unerträglich, dass ich mich zurückgezogen habe. Auf meine Weihnachtspäckchen und Geburtstagswünsche reagierte meine Mutter auch nicht mehr. Als sie dann vor einem Jahr einen schweren Schlaganfall während eines Krankenhausaufenthalts erlitt, war es der Arzt, der mich darüber informierte. Fortan hatte ich wieder Kontakt und besuchte sie bis zu ihrem Tod jeden Samstag im Krankenhaus bzw. in diversen Pflegeheimen. Sie hat mich auch erkannt, konnte sich nur leider gar nicht mehr artikulieren.

Meine Schwester kümmerte sich zu Hause übrigens so "liebevoll" um unsere Mutter, dass diese mehrfach Nachbarn um Hilfe rief, weil meine Schwester grundlos mit ihr herumtobte. Zweimal fuhr während der Zeit, als ich keinen Kontakt mehr hatte, sogar die von den Nachbarn alarmierte Polizei deswegen vor (eine liebe Nachbarin hielt mich immer auf dem Laufenden)! Da meine Schwester sich bis dahin aber wieder im Griff hatte, konnte man nichts ausrichten. Meine Mutter "deckte" sie leider und fiel mir in den Rücken. Ordnungsamt und Sozialpsychiatrischer Dienst rieten mit in dieser Phase, eine Betreuung für meine Mutter anzuregen. In dem Rahmen könne man dann prüfen, ob sie durch meine Schwester hinreichend versorgt würde. Da die medizinische Betreuung durch meine Schwester aber völlig okay war, ihre Ausbrüche nicht zu beweisen waren und meine Mutter immer zu ihr hielt, ging der Betreuungsantrag ins Leere. Beide haben nie erfahren, dass ich dies angeregt habe. Meine Schwester hat bis heute die Nachbarn in Verdacht. Aber jedenfalls ging so das Martyrium für meine Mutter jedenfalls bis an ihr Lebensende weiter, worunter auch ich sehr gelitten habe. 🙁

Diese ganzen Vorfälle verdrängt meine Schwester nun komplett, behauptete auch beim Anwalt, unsere Eltern hätten gewollt, dass wir zusammen das Haus halten, und spielt so mit meinem schlechten Gewissen. Ich habe ihr ben Anwalt sogar angeboten, das Haus komplett auf sie überschreiben zu lassen, aber das wollte sie natürlich auch nicht, weil sie genaus weiß, dass sie es mangels einkommens nicht halten kann. Der Anwalt war auch sehr ungehalten ihr gegenüber und riet mir später auch telefonisch, nicht zu lange mit der Erbauseinandersetzung zu warten. Vorwürfe werde sie mir sowieso immer machen, und eine Suizidgefahr bestünde bei solchen offensichttichen psychischen Krankheiten auch immer. Aber davon könnte ich mein Verhalten nicht bestimmen lassen.

Dennoch ist es sehr schwer; denn falls sie sich doch mal was antun oder komplett durchdrehen sollte, wird mir niemand meine Schuldgefühle abnehmen können. 🙁
 
Was ich persönlich überhaupt nicht verstehe, warum zahlst Du denn die Hälfte der Kosten, wenn Du gar nichts davon hast, nicht mal die Dankbarkeit Deiner Schwester. Damit ermöglichst Du ihr doch, dass sie die Augen verschließen und ihr Ding auf diese Weise weiter durchziehen kann. Du lässt Dich erpressen von ihrem Gerede über Selbstmord. Sie hat jederzeit eine andere Wahl. Ja, ich kann verstehen, dass sie sicher Probleme hat, die bekannte Umgebung zu verlassen. Wenn sie das aber nicht will oder kann, dann MUSS SIE! Wege suchen, das zu erhalten. An Deiner Stelle würde ich da wirklich ganz schnell eine Grenze ziehen. Von selbst wird sich nichts in eine positive Richtung verändern. Zu verlieren hast Du im Grunde auch nichts, außer Deiner Kraft und weiterem Geld. An der Beziehung zu ihr kann ja gar nicht mehr kaputt gehen. Sie muss mal anfangen, sich um sich selbst zu kümmern und zwar im Rahmen IHRER Möglichkeiten und nicht im Rahmen der Möglichkeiten anderer, die sie dann nicht zu würdigen weiß. Lass Dich nicht weiter erpressen von ihr und von Deiner Angst, da etwas zu ändern. Lieber ein Ende mit Schrecken (womit ich Ärger mit ihr meine) als ein Schrecken ohne Ende, was auch nur Ärger bedeutet, den Du ja schon hast. Stelle als erstes Deinen Kostenzuschuss, auf den sie ja wohl keinen Anspruch hat, ein. Dann wird sie wohl ganz schnell selbst merken, dass es so nicht weiter geht. Ich weiß gar nicht, worauf Du wartest.

Lieben Gruß, kiablue
 
Was ich persönlich überhaupt nicht verstehe, warum zahlst Du denn die Hälfte der Kosten, wenn Du gar nichts davon hast, nicht mal die Dankbarkeit Deiner Schwester.

Rechtlich ist es leider so, dass die Mitglieder einer Erbengemeinschaft als Gesamtschuldner für den Nachlass haften. Das heißt, die Gläubiger können sich aussuchen, welches Mitglied sie als Schuldner wählen, und von ihm die KOMPLETTE Summe fordern. Natürlich wird immer der Zahlungskräftigste gewählt. Man muss dann selbst zusehen, wie man den Anteil, den der oder die Miterben zu zahlen hätte/n, von diesem/n zurückbekommt. So gesehen, kann ich mich der Zahlung der Hälfte der Kosten nicht entziehen, solange die Miterbengemeinschaft besteht. Sollte meine Schwester sich demnächst stur stellen und gar nichts mehr zahlen, könnten die Versicherung bzw. die Stadt mich sogar allein heranziehen. Aber das wäre für mich natürlich ein Grund, den Verkauf des Hauses zu beschleunigen, im schlimmsten Fall im Wege der Zwangsversteigerung, bei der das Haus aber leider völlig unter Wert verkauft wird. Aber es ist die einzige Möglichkeit, meine Schwester zu zwingen. 🙁 Letztlich schadet sie sich dadurch obendrein noch selber, denn ihr Anteil am Erlös fällt natürlich dann auch viel geringer aus als bei einem Verkauf auf dem freien Markt.

Ich habe mich zunächst auf die Lösung mit der hälftigen Zahlung eingelassen, weil ich meine Schwester für psychisch sehr krank halte und nicht unmittelbar nach dem Tod unserer im September letzten Jahres verstorbenen Mutter den Erbstreit führen und meiner Schwester damit sofort im wahrsten Sinne des Wortes den Boden unter den Füßen wegziehen wollte. Ich wollte ihr wenigstens eine faire Chance geben, zu beweisen, dass sie guten Willens ist und sich um ein eigenes Einkommen bemüht (was sie anfangs auch "versprochen" hatte, nur beim Zeitpunkt wollte sie sich natürlich absolut nicht festlegen 🙄). Oder einsieht, dass sie es nicht schafft, erwerbstätig zu sein, und psychiatrische und psychotherapeutische Hilfe braucht (aufgrund ihres Verhaltens und ihrer verzerrten Realitätswahrnehmung habe ich bereits seit über zehn Jahren den Verdacht, dass sie schizophren ist).

Auch für mich waren der Schlaganfall und insbesondere der Tod meiner Mutter eine große psychische Belastung, die ich erst mal verdauen musste, ohne mir unmittelbar danach das nächste Riesenstressereignis Erbauseinandersetzung anzutun. Beruflich war ich zudem in den letzten vier Monaten durch eine Dauervertretung besonders gefordert und ständig unter Strom. Es kommt halt im Moment einfach alles zusammen. 🙁

Aber natürlich kann ich es nicht ewig vor mir herschieben, zumal meine Schwester ausschließlich an sich selbst denkt. Insofern hast du natürlich völlig Recht. :blume:


Stelle als erstes Deinen Kostenzuschuss, auf den sie ja wohl keinen Anspruch hat, ein.

Bezüglich Versicherung und Abgaben geht das aus den oben genannten rechtlichen Gründen leider nicht; meine Schwester könnte die Hälfte der Kosten wieder von mir zurückfordern. Ob ich allerdings auch verpflichtet bin, die hälftigen Heiz-, Wasser- und Stromkosten für ein Haus zu bezahlen, dessen Miteigentümerin ich zwar bin, das ich aber gar nicht selbst bewohne, danach müsste ich mich in der Tat mal erkundigen und ggf. die Konsequenzen daraus ziehen. Hier handelt es sich ja nicht um unmittelbare Kosten für das Haus, wie es etwa bei den städtischen Abgaben wie Grundsteuer etc. oder auch der Wohngebäudeversicherung der Fall ist.

Schlimm ist auch, dass meine Schwester andauernd erzählt, wie unsere Mutter sie in den letzten Monaten ihres Lebens (vor dem Schlaganfall) angeblich mehrfach für ihren "selbstlosen" Einsatz für sie gelobt hätte. Sie hätte zu ihr gesagt, sie solle nach ihrem Tode nur noch das machen, was ihr Freude mache, und sich Tiere anschaffen. Obwohl ich meine Zweifel habe, dass meine Mutter das wirklich gesagt hat, und wenn ja, ob sie dabei noch im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte war (sie war in ihren letzen zwei, drei Lebensjahren schon leicht dement, wenn auch nicht komplett verwirrt), machen mich solche Äußerungen ziemlich fertig. Und selbst wenn sie es im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte gesagt hätte, wäre es ziemlich unfair mir gegenüber; denn letztlich wurde meine Schwester als Gegenleistung für ihre "Fürsorge" von unserer Mutter ja auch zeitlebens finanziell komplett unterhalten, während ich meinen Lebensunterhalt als Unverheiratete allein verdiene. Ich konnte meiner Mutter doch nicht auch noch auf der Tasche liegen und meinen Beruf aufgeben, nur um auch immer bei ihr sein zu können. Außerdem hätte meine Schwester selbst dann das alleinige Sagen haben wollen!

Auch bin ich sehr enttäuscht von meiner Verwandtschaft, die zwar weit entfernt wohnt, aber sich kaum einmal bei mir meldet, geschweige denn fragt, wie ich mit der Situation fertig werde. Nicht mal seelisch-moralische Unterstützung bekomme ich von denen. Mit meiner Problemschwester wollen sie natürlich erst recht nichts zu tun haben.

Mittlerweile trage ich mich schon mit dem Gedanken, in eine Gruppe für Angehörige psychisch Kranker zu gehen; vielleicht habe ich dort mehr Unterstützung zu erwarten, gerade, wenn es in absehbarer Zeit ernst wird. Hat jemand von euch vielleicht Erfahrung mit solchen Gruppen?
 
Mir ist völlig klar, dass es so auf Dauer nicht weitergehen kann und das Haus verkauft werden muss...Meine Schwester machte aber vor einigen Monaten schon Andeutungen, dass das Haus ihre "Lebensgrundlage" sei und man sie schon "umbringen" müsse, bevor sie dort auszöge.
Dies scheint der Hauptkonflikt zu sein.

Kann man das Haus weiter behalten oder muss man es verkaufen?

Wenn man es verkaufen muss - wie macht man das angesichts der "erpresserischen" Schwester?

Die TE scheint sehr unter der lange andauernden Situation zu leiden? Wie kann sie diese Spannungssituation auf Dauer aushalten? Und wie soll sie sich verhalten, wenn sich die Situation zuspitzt?
 
Aach, ja, Erbengemeinschaft... So weit hatte ich gar nicht gedacht, sorry. Wenn Du Pech hast, dann hast Du ganz plötzlich alles am Hals. Hm. Du willst nicht dort wohnen, hast nur Kosten, für die Du kein Dankeschön bekommst, worauf wartest Du?

Wenn Du mal genau hin schaust, mit Deinem abwartenden Verhalten ermöglichst Du doch Deiner Schwester in dem Zustand, in dem sie ist, zu verharren. Damit geht es ihr noch gut genug, sie sucht sich keine Hilfe, die sie aber wohl brauchen würde. Was passiert nun, wenn Du sagst, Du zahlst das nicht mehr ins Leere hinein? Vielleicht wacht sie dann auf und bemüht sich mal konstruktiv darum, etwas zu verändern. Hilfe gibt es für sie mit Sicherheit. Und damit wohl auch für Dich. So wie es jetzt läuft, hältst Du sie in ihrem Zustand, unterstützt diesen. Kann man ja machen, aber für Dich wird das eben zunehmend zum Problem. Es ist doch so oder so kompliziert, also kannst Du Dich auch für die Variante entscheiden, die letzten Endes nach vorn bringt.

Kosten für Strom und Wasser und Heizung - ich denke nicht, dass Du dazu verpflichtet bist. Mein Vermieter und Eigentümer zahlt mir auch nicht die Verbrauchskosten. Das ist allein ihr Ding. Deine Kosten musst Du auch selbst tragen. Im Grunde zahlst Du ihr Unterhalt. Ehrlich gesagt, ich würde da langsam mal wirklich klare Fronten schaffen.

Lieben Gruß, kiablue
 
Muss man sich denn erpressen lassen?

Wie sollte man mit solchen "Erpressungen" (Suizid etc.) umgehen? Wie, wenn es um psychisch Erkrankte geht?
 
Ich bin selber psychisch erkrankt und kann es deshalb durchaus sagen. Erpressung geht gar nicht und das kann man auch direkt so sagen. Es ist ja nicht so, dass sie ein Kind ist und abhängig. Sie hat eigene Möglichkeiten, ihr Leben zu gestalten und auch die Verantwortung dafür. Sie kann und muss sich Hilfe suchen, wenn es anders nicht mehr möglich ist. Man kann sie sicher unterstützen. Ihr aber eben nicht die Verantwortung für ihr Leben auf eigene Kosten abnehmen. Sie muss selbst wollen. Unter den gegebenen Umständen hat sie aber keinen wirklich zwingenden Grund zu wollen. Es geht doch so, wie es geht. Nur für Dich geht es eben nicht. Und deshalb musst DU Entscheidungen für Dich treffen, die dann sie eben mit betreffen. Sie hat die Wahl. Sie kann dem Leben ausweichen und sich für den Suizid entscheiden, das ist dann aber IHRE Entscheidung, niemand zwingt sie dazu oder sie stellt sich dem Leben und der Krankheit, dann kann sie auch auf Hilfe und Unterstützung hoffen und zählen. Keiner sagt, dass das für sie leicht ist oder leicht sein muss. Es wird nicht viel geschenkt im Leben. Sie bekam jetzt von Dir einige Monate geschenkt. Nun ist es an ihr, ihr Leben aufzuräumen. Ihr Nichtstun geht auf Deine Kosten. Darauf hat sie einfach kein Recht. Und Du hast die Pflicht, Entscheidungen so zu treffen, dass es eben auch Dir gut geht. Es ist ja nicht so, dass Du sie hast einfach auflaufen lassen. Gewartet hast Du jetzt lange genug.

LG kia
 
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