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Fair produziertes Mobiltelefon aus den Niederlanden

Freigeist

Aktives Mitglied
Hallo,

Bisher kenne ich nur fair produzierte/ gehandelte Lebensmittel, Kleider und Spielsachen. Ab Herbst soll es auch ein entsprechendes Smartphone geben:

Niederländer arbeiten an "Fairphone"

Das Handy für das gute Gewissen

Die großen Smartphone-Produzenten scheffeln Milliarden. Von diesen Traumgewinnen sehen die Arbeiter nichts, die in Minen für Hungerlöhne ihr Leben riskieren, um die Rohstoffe für Handys zu fördern. Die niederländische Antwort auf diese Ausbeutung heißt "Fairphone".

Von Ludger Kazmierczak, ARD-Hörfunkstudio Den Haag

Die Delegation von "Fairphone" fühlt sich nicht willkommen, wenn sie die Produktionsbedingungen im Kongo prüft. Eine Delegation der niederländischen Initiative "Fairphone" besucht die Provinz Katanga im äußersten Süden des Kongo. In stickigen, engen Minen, die nicht selten einsturzgefährdet sind, werden Kupfer und Kobalt abgebaut. Diese Rohstoffe werden für die Produktion von Handys benötigt.
Bibi Bleekemolen hat den Eindruck, dass sie und ihr Team aus Amsterdam nicht wirklich willkommen sind in der Region."Wir stehen hier vor einer der früheren staatlichen Minen. Überall hocken hier Menschen, die in großen braunen Wasserpfützen Kupfer und Kobalt waschen - auch kleine Kinder", sagt sie. "Sobald wir uns ihnen mit der Kamera nähern, werden sie von den Erwachsenen weggeschickt. Sie sollen lieber nicht ins Bild."


Hohe Belastung durch Giftstoffe

Für einen armseligen Lohn riskieren die Männer, Frauen und Kinder ihr Leben. Die Erde und die Luft sind durch Giftstoffe stark belastet. Viele Babys in der Region kommen bereits schwer krank zu Welt.
Die Demokratische Republik Kongo sei einer der Hauptlieferanten für die meisten der insgesamt rund 30 Metalle und Mineralien, die in Mobiltelefonen und Smartphones stecken, erklärt Bas van den Abel. Noch in diesem Jahr wollen er und seine Mitarbeiter ein Handy auf den Markt bringen, das frei von Ausbeutung oder Umweltsünden ist - ein Fairphone eben.
"Vor mir liegt ein Handy, das wir auseinander geschraubt haben", erläutert van den Abel. "Sie sehen hier sehr viele winzig kleine Bestandteile. Darin stecken sogenannte Blutmineralien wie Coltan. Der Herstellungsprozess ist so wenig transparent, dass selbst die Handyhersteller nicht wissen, wo genau diese Grundstoffe herkommen."

Rückkehr zu größeren Mobiltelefonen

Das erste "Fairphone" soll zwischen 250 und 300 Euro kosten (Screenshot FairPhone | A seriously cool smartphone. Putting social values first) Für die Produktion der ersten Fairphones hat van den Abel seine Mineralien daher nur von Minenarbeitern gekauft, die nicht von Warlords ausgebeutet und kontrolliert werden und die einen fairen Preis für ihre harte Arbeit erhalten. Auf die Verwendung einiger Bodenschätze wollen die Niederländer sogar ganz verzichten, was sich allerdings auf das Design der Geräte auswirken wird. "Ich gehe davon aus, dass wir wieder zu größeren Telefonen zurückkehren", sagt van den Abel. "Denn viele der Mineralien werden nur gebraucht, um die Handys kleiner zu machen. Dabei geht es um seltene Grundstoffe, die meist auf unehrliche Weise gewonnen werden."
Ein zu hundert Prozent fair produziertes Smartphone wird es nicht geben, weiß auch er. Ihm geht es darum, neue Denkanstöße zu geben, Allianzen zu schmieden und die großen Handy-Hersteller mit ins Boot zu holen. Die ersten Fairphones sollen in diesem Herbst auf den Markt kommen: für 250 bis 300 Euro. In den Geräten stecke keine neue Technologie, sagt van den Abel, aber auch kein Dollar, mit dem in Afrika ein Bürgerkrieg finanziert wird.
Quelle: Niederländer bauen weltweit erstes "Fairphone" | tagesschau.de

Viele Grüße,
Freigeist
 

Tine

Sehr aktives Mitglied
Ein technisch veraltetes Handy würde ich nicht kaufen aber ich wäre bereit für ein Handy 5-10€ mehr zu bezahlen wenn das Geld dann zu 100% diesen Menschen zugute kommen würde.
 
G

Gelöscht 32652

Gast
Vor kurzem lief eine Domumentation zu eben diesem Thema, dort wurde gezeigt wie die Menschen ausgebeutet werden für unsere Nachfrage noch immer besseren Smartphon.
Kein Tag an dem dort Frauen, Kinder und Männer sterben durch Krakheiten, Hunger ect.

Ich würde dieses Fairphone kaufen, auch dann wenn es nicht unbedingt der technische Brüller ist, man könnte abe reinen Gewissens telefonieren.
 

Freigeist

Aktives Mitglied
Dann könnte man ja trotzdem schon mal was dazu schreiben wenn man schon so viel Werbung für sich macht und mit irgendwelchen Berichten (unter Link Medien) herumprotzt.
Ich sehe das nicht als "Protzen". Wer etwas produzieren und verkaufen möchte, benötigt ein Startkapital (bzw. jemanden, der in das Projekt investiert) und Kunden. Bei fair produzierten bzw. gehandelten Waren ist kein so großer Gewinn zu erwarten, sodaß man nicht so leicht Investoren findet und auch nicht beliebig große Summen für Werbung im Vorfeld ausgeben kann. Die Medien können da z.T. für Ausgleich sorgen.

Z.B. was Arbeiter derzeit verdienen in den Minen, ob sie Gewerkschaften haben, wie genau kontrolliert wird, dass die Gehälter später auch bei den Arbeitern ankommen und sie tatsächlich mehr verdienen dann.
Was die Produktionskosten so teuer macht, wo gespart wird, usw...
Zu der Frage nach dem Gehalt von Minenarbeitern, Wanderarbeitern usw., die z.B. für iPhones schuften müssen, gibt es bereits Zahlen, und zwar aus ganz verschiedenen Quellen (Suchmaschinen helfen weiter).

Was das Projekt der niederländischen Firma angeht, darf man durchaus skeptisch sein. Allerdings ist Skepsis nicht dasselbe wie das Unterstellen unlauterer Absichten. Solange das Produkt nicht auf dem Markt ist, und nichts über etwaige Verstöße gegen die selbst auferlegten ethischen Grundsätze bekannt ist, gilt die Unschuldsvermutung.
Solltest Du jedoch auf Berichte aus seriösen Quellen (also z.B. nicht gerade das Blatt mit den vier Buchstaben oder irgendwelche in Wartezimmern ausliegenden Klatsch-Zeitschriften mit Horoskopen) stoßen, in denen über derartige Unregelmäßigkeiten berichtet wird, darfst Du hier jederzeit darüber schreiben. Ich werde dann nicht dagegen protestieren.

Etwas, wogegen ich allerdings protestiere, ist Dein Vergleich mit "Deutschland rundet auf".
Erstens handelt es sich dabei um eine ganz andere Art von Projekt; das "Fairphone" wäre eher mit fair gehandelten Lebensmitteln oder fair produzierten und gehandelten Klamotten (und in diesem Bereich gibt es eine Reihe seriöser Projekte und Unternehmen) zu vergleichen. Dennoch sollte man auch das nicht zusammen in einen Topf werfen, da die Herstellung eines Mobiltelefons wesentlich komplizierter ist als die eines Kleidungsstücks.
Zweitens ist sowohl dem Threadtitel als auch dem Eröffnungsbeitrag zu entnehmen, daß es hier ausschließlich um das "Fairphone" – oder fair produzierte Mobiltelefone anderer Hersteller, aber ich habe eben nur von diesem einen gelesen – gehen soll. Auch Informationen zu Arbeitsbedingungen, Produktionskosten, Gewinnmargen usw. von iPhones oder anderen bisher auf dem Markt befindlichen Smarphones – oder anderen Mobiltelefonen – würden hier reinpassen. Du kannst das gern recherchieren und hier darüber berichten, falls Du Dir die Mühe machen möchtest.
Aber alles, was nicht unter die nach "zweitens" genannten Dinge fällt, ist hier off topic. Dazu gehört neben "Deutschland rundet auf" auch das Thema "Kapitalismus", wenn der "Kapitalismus" als Ganzes gemeint ist und nicht nur dessen Auswirkungen auf die Produktion von Mobiltelefonen.
Solltest Du das dennoch diskutieren wollen, wäre es besser, Du eröffnetest dafür einen entsprechenden Thread/ entsprechende Threads im Unterforum "Gesellschaft".

Was das Unterforum "Lichtblicke" angeht, so ist es nicht dazu gedacht, daß darin geschriebene Beiträge aus einer pessimistischen Laune heraus zerpflückt oder Threads durch off-topic-Beiträge und Spam zum "Explodieren" gebracht werden. Ich bitte Dich (und natürlich auch alle anderen, die hier schreiben!) darum, das zu respektieren.

Wenn mir also Jemand erzählt er tut den Menschen etwas gutes - dann frage ich ihn als erstes was er selbst dabei verdient, wieviele andere Leute daran verdienen und was am Ende wirklich für die ganz unten abfällt.
Ich möchte Dich auf keinen Fall davon abhalten, dies zu tun. Sollte Dir der Hersteller des "Fairphone" entsprechende Daten liefern, so zögere bitte nicht, sie hier reinzuschreiben!

Gruß,
Freigeist
 

Seth

Aktives Mitglied
Guter Scherz.
Zu mir werden sie natürlich ganz ehrlich sein, weil ich auch die Möglichkeiten habe das zu prüfen. (...) Transparenz bedeutet doch, dass solche Daten offen zugänglich sind und Jeder diese einsehen kann.
Du wirst eine ziemlich schlechte Zeit haben wenn dir absolute Transparenz so wichtig ist. Was man dieser Idee grundlegend vorwerfen könnte, ist die moralische Überlegenheit, mit der hier geworben wird. Auch wird ein Minenarbeiter selbst kaum klagen, wenn wird das schon durch irgendwelche Verbände geschehen.

Man kann sich dann zwar umfassend Informieren und entsprechend Recherchieren, um ein bisschen Vertrauen wird allerdings so oder so niemand nicht drumherum kommen.
 

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