Hallo Lilia, zu diesem Thema habe ich vor längerer Zeit mich auch geäußert und möchte es hier noch einmal tun:
Ich war vor etwas längerer Zeit mal zu einer Buchlesung, hatte mir eine Bekannte empfohlen, so ging ich mit, obwohl ich nicht so recht wusste, worum es beim Familienaufstellen ging. Aber ich dachte, dümmer kannste ja bestimmt nicht werden. Na, jedenfalls ging es um das Familienstellen nach Bert Hellinger. Ich muss Dir sagen, ich war drauf und dran, mitten in dieser Lesung aufzustehen und zu gehen, so sehr hat mich das aufgeregt. Und zwar ging es um dieses Familienstellen, was ich nicht kannte. Ich blieb aber dann und hörte mir alles an und zum Abschluss gab es dann ein "Familienstellen-Beispiel". Meine Meinung dazu ist, dass ich davon nichts halte. Ich weiß nicht mehr, wer das war, der diese Buchlesung durchführte. Aber ich habe vorhin in meinem Tagebuch nachgelesen: Es wurden einige Personen aus dem Publikum gebeten, sich als Stellvertreter der Familie aufzustellen. Also einer war der Vater, eine die Mutter, eine das Kind, eine die Tante usw. Jetzt kam der Hammer: der Vater war des sexuellen Missbrauchs beschuldigt. Dann wurde kommentiert, was es bedeutet, wenn derjenige Stellvertreter in die oder eben in die andere Richtung schaute. Ich erinnere mich dann, dass das Stellv.-Kind (das missbraucht wurde), sich vor die Mutter stellen sollte und sagen musste: "Mutter, das hab ich für Dich getan". Dann sollte das Vertr.-Kind sich vor den Vertr.-Vater stellen: Der Familienaufsteller-Regie-Mensch forderte die beiden auf, zuerst das Stellv.-Kind: "Schau ihn an". Und dann sollte das Kind sagen, dass es den Vater liebt. (Also das ist jetzt die absolute Kurzfassung, zwischendurch fielen noch einige Sätze zu den anderen Stellv.-Familienmitgliedern.) Also mir schwoll sowas von der Kragen, dass ich mich kaum zurückhalten konnte. Aber angeblich soll eben durch so etwas so ein (und eigentlich auch jedes andere) Problem in der Familie gelöst werden (!!!!). (Ich habe mir das vorgenannte wörtlich aufgeschrieben nach dieser Buchlesung.) In der anschließenden Diskussion bin ich dann sehr erbost aufgestanden und wollte mit dem Regie-Menschen dort sprechen. Allerdings blockte er sehr geschickt meine Diskussion ab und empfahl mir ein Wochenendseminar zum Familienaufstellen. Ich erinnere mich aber nichtmehr, was das kosten sollte, meine aber, dass es nicht wenig war, was zu bezahlen wäre. Und dort würde ich Antworten auf all meine Fragen bekommen.
Also das war meine Erfahrung damit und ich halte davon gar nichts, und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man auf solchem Wege Probleme löst. Und bis heute blieb mir verborgen, wie in dem vorgeschilderten Fall so eine Tat durch so einen "Hokuspokus" einem betroffenen Kind helfen soll ...
Wobei ich die anderen Beiträge, in denen von Erfahrungen mit dem Familienaufstellen geschrieben wird, mit meinen Worten nicht abbügeln will, denn jeder macht andere (seine) Erfahrungen damit und wie gesagt: mir allein hat das nicht geholfen und mir allein hat es auch nicht gefallen und ich für mich halte dies für keine gute Sache.
Lg Eisherz